Probleme beim Erarbeiten von Stücken nach Noten

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von joechen, 15.Juli.2012.

  1. joechen

    joechen Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Lehrmeister,

    ich bin immer mal wieder überfordert, wenn es darum geht, mir Stücke, die ich zum Üben aufkriege, selber zu erarbeiten, so dass sie spielbar sind. Mühsam klebe ich an den Notenwerten und finde keine zusammenhängende Melodie.
    Höre ich die Stücke über Playalongs, hab ich die problemlos drin. Aber es gibt ja nicht zu allen ein hörbares Beispiel.
    Ich bin ja bekanntermaßen Späteinsteiger und bin mit dem Notenlesen eh mit einem Leseanfänger zu vergleichen. Das heißt, ich sehe die Noten und ihre Werte, aber nicht die zusammenhängenden Phrasen. Mein Lehrer versucht mir das immer wieder zu "verklickern", aber nach einem langen Arbeitstag ist meine Aufnahmebereitschaft und Konzentration auch nicht die optimalste. Ich checks einfach nicht.
    Gibt es irgendwelche Tipps von Euch, woran man Phrasen erkennt, und wie man Noten zusammenhängend lesen lernt, so wie man aus Buchstaben Wörter liest?
     
  2. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Hmmmm,

    also ich war bisher mit der "brute force"-Methode am erfolgreichsten.

    Üben mit Metronom (elekronisch), gaaaaaaanz langsam und die Schläge am Metronom auf 8tel stellen. Wenns damit geht, dann gaaaaaaanz langsam schneller werden.

    In einem extremen Fall musste ich das Metronom auf 30 Stellen und die 4tel-Schläge als 8tel spielen (also Tempo 15).

    Nachem ich dann die Melodie und den Rythmus hatte, hab ich es bis auf Tempo 78 steigern können.

    Vielleicht gibts ja noch eine bessere Methode :)

    Gruß,

    Rüdiger
     
  3. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Hallo Joechen,

    schau Dir mal dieses Werk an.

    Sehr zu empfehlen.
     
  4. Mugger

    Mugger Guest

    Hallo,
    ich habe jetzt nicht ganz gecheckt, auf welchem Niveau Du spielst, mit meinen Anfängern hat sich Flip A Rhythm bewährt.

    http://www.amazon.de/Flip-rhythm-optimale-Rhythmus-Spiel-Training/dp/B00006M0VS

    Wenn Du was aufkriegst, warum läßt Du es Deinen Lehrer nicht vorspielen und nimmst es auf (Smartphone?), bevor Du dann Teile Deiner wertvollen Übezeit verplemperst um zu rekonstruieren, worum es in der Stunde ging?

    Trotzdem ich ein sehr guter Notenleser bin würde ich mir wünschen, man hätte mir damals erklärt, dass die Noten nur die Abstraktion von Musik sind.
    Jetzt - nach Jahrzehnten Saxophon - arbeite ich dran, meine Aufmerksamkeit von dem Fliegeng'schiß wegzukriegen.

    Liebe Grüße
     
  5. joechen

    joechen Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Mugger, du bist ja witzig, von wegen aufnehmen. Es geht ja darum, dass ich es lernen soll, mir selber die Stücke zu erarbeiten.
    Auf welchem Niveau ich bin? Na ja, ich lerne jetzt ziemlich genau 2 Jahre, spiele Stücke aus verschiedenen Büchern im Schwierigkeitsgrad bis 3 (steht zumindest drauf). Da ich nie ein Instrument gelernt habe, bin ich mit Noten lesen halt etwas langsam. Aber Danke für den Tipp mit dem Buch.

    Auch Claus Danke für den Tipp. Bin noch auf eine Seite von Tobias Häcker geraten, der auch ansatzweise ein paar Tipps dazu hat. Ich bin vom Lerntyp eher jemand, der schwer durch Bücher lernt, sondern besser durch ausprobieren und machen.
    Rhythmus durch gesprochene Wörter find ich sehr praktisch. Vielleicht krieg ich es ja so hin.

    Mein Lehrer versucht es mit der Methode "ta te ta..." und das bringt mich meistens durcheinander.

    Rubsax, die Methode von Dir hab ich bisher immer angewandt, aber die ist halt nicht hilfreich, wenn ich vom Blatt spielen will. Und sie ist soooooooo mühsam, wie wenn ich ausvielenbuchstabeneinensatzbildensoll.

    Ich werde mal die Silben-Methode ausprobieren.

    Oder gibts noch effektivere Lernmethoden?

    lG joechen

     
  6. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Welchen Sinn soll es haben, bildlich gesprochen, das Lesen vor dem Sprechen zu lernen?
     
  7. Mugger

    Mugger Guest

    Servus,

    so abwegig fände ich es gar nicht, Noten auch durch Hören zu lernen.
    Du kannst ja lesen, auch weil Du sprichst.
    Offensichtlich "bedeuten" die Noten ja nichts für Dich, wenn Du sie nicht entziffern kannst.
    Warum es nicht über den "Umweg" Musik versuchen?
    Irgendwann erkennst Du dann die Patterns automatisch.

    Ich habe es so gelernt:
    Man setzte mich kurz nach meiner Aufnahmeprüfung am Konservatorium in die Bigband auf das Leadalto.
    Ich habe mir im Zug mit dem Knopf im Ohr (Metronom) die Noten "durchgespielt", und konnte sie recht schnell spielen.
    Vielleicht wäre das auch ein Gedanke für Dich, mal das Spielen und den Rhythmus zu trennen.


    Liebe Grüße
     
  8. joechen

    joechen Kann einfach nicht wegbleiben

    saxology: Hä? Muss ich das jetzt verstehen?
     
  9. joechen

    joechen Kann einfach nicht wegbleiben

    hallo Mugger,
    das Problem ist nicht, dass ich den Rhythmus nicht erkenne, sondern dass ich das Ganze nicht als Einheit richtig zusammensetzen kann, wenn ich es nicht im Ohr habe. Es ist, wie wenn ich wie eine Computerstimme ohne Sinnzusammenhang die Noten runterleiere. Bei einfacheren Stücken kriege ich es hin,die Einzelteile zusammenzusetzen, aber wenn es komplexer wird, steig ich aus.
     
  10. Mugger

    Mugger Guest

    Servus,
    sorry, da verstehe ich jetzt den Unterschied nicht.
    Was bedeutet "Rhythmus erkennen" und was "zusammensetzen"?

    Liebe Grüße
     
  11. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Das wird Dir auch kein Buch abnehmen. Das von mir empfohlene Werk zeigt Dir ja lediglich, welche praktischen Übungen Dir dazu verhelfen sollen, ganze "Worte" oder "Sätze" zu lesen. Vom Schmökern alleine wird das nichts. Und so wird das mit anderen Buchempfehlungen auch sein.
     
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ joechem

    Ich verstehe was Du meinst.

    Wenn ich ein Stück auf dem Notenblatt vor mir habe, welches ich gar nicht
    kenne, habe ich auch große Schwierigkeiten das "richtig" zu spielen

    Kenne ich das Stück, oder höre mir es vorher einige Male an, komme
    ich mit den Noten auch klar.

    Insofern:

    "Höre ich die Stücke über Playalongs, hab ich die problemlos drin. Aber es gibt ja nicht zu allen ein hörbares Beispiel."

    Wo ist das Problem? Im Internet findest Du (fast) alles, was mal auf Notenblättern stand.

    Hör es Dir an und spiel es mit den Noten nach.

    Ich glsube, dass es extrem schwer ist ein Stück korrekt vom Blatt
    zu spielen, ohne dss man die Melodie im Ohr hat.

    Profis können das. Ich nicht. Werde ich auch nicht mehr lernen...

    LG

    Dreas
     
  13. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wichtig ist es erstmal zu lernen nur Rhythmen lesen zu können. Am besten mit Metronom, Klatschen des Rhythmus und lautem Zählen dabei (alles was geklatscht werden muss wird laut mitgezählt allerdings auch die Zählzeiten bei Noten die ausgehalten werden oder bei Pausen).
    Wenn es hier schon Probleme gibt wird es sonst noch schwieriger wenn Tonhöhen dazu kommen.
    Ansonsten ist die Aufbau-Methode sinnvoll. Man nimmt sich eine einzelne Phrase und fängt an die letzte Note, den Zielton, zu spielen. Nun nimmt man ein oder zwei Noten davor dazu. Wenn Du also eine Folge von 4 Achteln (cdef) hast die zu einer Halben (g) führen, würdest Du mit dem g anfangen auf der Zählzeit 3. Dann kommt auf der 2und das f dazu. Du spielst also jetzt fg (2und, 3). Das spielst Du jetzt ein paar mal. Nun kommt das e auf der 2 dazu. efg (2, 2und,3). Auch das wird wieder ein paarmal gespielt. Und soweiter bis die ganze Phrase erarbeitet ist. Wichtig ist, daß man am Anfang bei einem neuen Stück erstmal nur versucht die Phrasen zu erarbeiten und nicht gleich das ganze Stück, das wäre kontraproduktiv, wenn Du das Stück noch nicht spielen kannst.
     
  14. flar

    flar Guest

    Moin, moin zusammen
    Das Problem ist das man im Internet zwar fast jede Melodie hören kann, die Notenwerte, Phrasierungen, Betonungen und die Dynamik nicht umbedingt mit der zu lernenden Notenvorlage über einstimmen. So lernt man mit Sicherheit nicht vom Blatt zu spielen!
    Ich würde es mit der Methode von saxhornet probieren, das nimmt zwar etwas mehr Zeit in Anspruch, ist aber effektiver als sich durch hören eines anders interpretierten Liedes etwas falsches zu erarbeiten!

    Viele Grüße Flar
     
  15. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hi ,
    die Melodie im Ohr zu haben, kann aber auch fatal sein. Klar, wenn ich das Stück Solo spiele, dann ist es extrem hilfreich, aber wenn ich im Ensemble spiele und das Arrangement doch rythmisch "ein wenig" anders ist, als ich es im Ohr habe, dann fällt es zumindest mir extrem schwer, es "richtig" zu spielen.

    Viele Grüße, Dirk
     
  16. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Da muss ich aber heftig widersprechen. Warum sollten wir alten Säcke das nicht lernen können?

    Ich vergleiche mal mein Notenspiel mit dem von vor einem Jahr. Dabei stelle ich fest, dass für mich genau das, was die Hornisse schreibt, das Rezept zum Erfolg ist. Leider bin ich immer wieder geneigt, Dreas' Methode anzuwenden, weil das für mich viel bequemer ist. Aber lernen tu ich's nur nach saxhornets Methode.

    Just my .02€
    HanZZ
     
  17. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Hallo Hans,

    stimmt, die Hornisse hat recht.

    Du spielst doch seit 100 Jahren Jitta? Dann kannst du doch mit einem Blick ganz automatisch dem Rhythmus, die Aufteilung von Noten, Pausen, Zählzeiten..... erfassen.

    Im übrigen hat Andreas recht.

    Ich kenne keinen, der im fortgeschrittenen Alter angefangen hat ein Instrument zu erlernen, der das richtig beherrscht. (und ich kenne viele)

    Meine Meinung, jeder darf eine andere haben.

    Gruß
    Hanjo

     
  18. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Yep, aber ganz ohne Noten. Du kennst doch den alten Musikerwitz: "Wie bekommt man einen Gitarristen ruhig? Setze ihm ein Notenblatt vor!" :)

    Mit "Rhythmus, Aufteilung von Noten, Pausen, Zählzeiten.....etc.pp" befasse ich mich erst, seit ich Saxophon lerne. Und dabei stehe ich mir oft selbst im Wege, weil ich automatisch nach 2-3 mal Hören eine Melodie auswendig kann (oder dies zumindest glaube) und dann automatisch spiele, was ich "gelernt" habe, anstatt dass, was auf dem Notenblatt steht. Da gibt's eine recht hohe Übereinstimmung, aber manche Feinheiten "umschiffe" ich dann unbewusst :)

    Nun, dann werde ich halt der erste sein. :)Aber Spass beiseite, was bedeutet denn "richtig beherrschen"?

    Mein Ehrgeiz ist z.B. nicht, irgendwelche 64tel-Pagannini- (oder Parker-) Geschichten auf Anhieb vom Blatt zu spielen, so wie ich einen Zeitungsartikel vorlesen kann. Aber von so einer Nummer in der Preisklasse wie "All Of Me" möchte ich mir schon das Thema vom Blatt spielen bzw. erarbeiten können.

    Cheers
    HanZZ
     
  19. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Soo schwer ist das nicht (kommt darauf an, wie schwierig das Stück ist), und man kann das lernen, auch als Erwachsener.

    Spielen nach Noten und Spielen nach Gehör sind zwei verschiedene paar Schuhe. Beide sind wichtig. Ich behaupte mal, für Anfänger mit moderaten Ambitionen ist das Spielen nach Noten sogar wichtiger, auf jeden Fall, wenn man in ein Orchester will. Jedenfalls muss man auch etwas nach Noten spielen können, von dem es gar keine (bekannte) Melodie gibt. Z.B. eine Unter- oder Nebenstimme in einem Orchester oder in der Big Band. Oder, wie Dirk schreibt, auch die Hauptmelodie, wenn sie aber im konkreten Arrangement etwas anders geschrieben ist, als wie "man" sie im Kopf hat.

    Ich danke Claus für die Empfehlung meines Buchs. Da habe ich beschrieben, wie ich es mir selbst beigebracht habe, als Erwachsener. Ich denke, dass die Methode genau Joechen's Problem anspricht.

    Joechen, das ist kein theoretisches Buch, sondern das schrittweise Lernen der Grundmuster, aus denen Du die bösen Noten erarbeiten kannst. Es sind ganz viele kurze Übungen. Natürlich muss man sich ein bisschen dahinterklemmen, wie beim Vokabellernen einer Sprache. Bloss passen "meine" Vokabeln bequem auf 3 Seiten.
     
  20. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich habe einige Schüler älteren Semesters. Ich kann da zu jüngeren keinen Unterschied feststellen.
    Lernen tut derjenige es nicht, der es:
    a) nicht will
    b) die falsche Herangehensweise benutzt (Leute lernt erstmal wirklich einfache Rhythmen zu klatschen und zu sprechen), manche versagen schon daran in Vierteln zu laufen und immer Stücke von vorne versuchen durchzuspielen bringt dem Anfänger gar nichts.
    c) der nicht übt.

    Gruß
    Saxhornet
     
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