Produktion von Mundstücken: Endkontrolle nur im Kleinstbetrieb?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Tröto, 11.August.2014.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    *Ein MPC, bei dem der Tisch schief ist, die Bahn unsymetrisch, die Tip-Rail ungleichmäßig, oder sonstige Unmöglichkeiten bestehen, wird von niemandem gut geblasen werden können.
    Nicht von Rick, auch nicht von saxhornet oder von sonstwem, einfach weil die Parameter des MPC das nicht vollumfänglich erlauben.
    Das und nur das ist der Punkt, an dem Refacing sicher hilft.*

    Moment. So ein Fehlprodukt tausche ich doch um und stecke da nicht noch Geld für's Refacing rein.

    CzG

    Dreas
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Hi Saxhornet!

    Selbstverständlich nicht.

    Das stimmt nicht - besonders die RvB und die Sopran-Mundstücke bestellt niemand anderes, weil die Bahnöffnungen so groß sind, die sind also aus dem Grund quasi exklusiv. :cool:
    Richtig ist, dass sie nur in höheren Mengen angefordert werden können, Babbitt ist kein Einzelstückhersteller.

    Der günstige Preis kommt von dem billigeren Material und dem geringeren Bedarf an Nachbearbeitung aufgrund der Materialeigenschaften. ;-)

    Nein, nein, nein, ich sage doch nicht, dass man den Ansatz (sowie andere Parameter) anpassen SOLL - ich habe lediglich berichtet, dass mir das anscheinend automatisch passiert, ich mache da überhaupt nichts absichtlich.
    Ich KANN gar nicht über einen Mundstückwechsel meinen Klang dauerhaft verändern, früher oder später lande ich offenbar unbewusst wieder bei MEINEM Sound.
    Das zeigt allerdings, wie relativ das alles ist. :roll:

    Genau. Und auch nichts in den Himmel loben. Es gibt keine Gewissheiten, schon gar nicht über den Preis, in welcher Hinsicht auch immer.

    Ich würde mir diesbezüglich keine generelle Aussage zutrauen, sondern lieber einen Fachmann mit dem konkreten Mundstück und Änderungswunsch ansprechen.
    Fragen kostet nix! :)

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  3. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Nicht immer ist die Sachlage so eindeutig wie bei eingangs erwähnten unspielbaren Berg Larsens.

    Je weiter einzelne Parameter vom Optimum abweichen (zB Planheit des Tischs, Symetrie der Bahn), desto schlechter wird sich das Mundstück in irgendeiner Weise spielen lassen.
    Ansprache im Pianissimo, Altissimo, Staccato, Formbarkeit des Klangs, das sind die Parameter die mit mehr Abweichung vom Optimum eben zunehmend schwerer umsetzbar sind.
    Das hat auch nichts mit dem Klang an sich zu tun, den das Mundstück in gewisser Weise prädeterminiert, sondern mit der Spielbarkeit desselben.

    Wo das Fehlprodukt anfängt und "Charakter" des Mundstücks aufhört, ist schwer festzunageln.
    Denn viel kann man kompensieren, zB. schlechtere Ansprache wegen schiefer Bahn -> festerer Ansatz mit allerdings gepressterem Ton.
    Ein sehr gutes Mundstück macht vieles quasi mühelos möglich, aber obs nun die Tagesform, das Blatt, das undichte Horn oder eben doch das MPC ist, vermag kaum einer gleich mit Sicherheit zu sagen.
    Weil kaum einer alle Parameter gleichermaßen so im Blick haben kann.
    Da spielt man das suboptimale Mundstück eben so, beißt halt bissel mehr oder spielt doch ne Blattstärke weicher, obwohl das nicht sein müsste wenns perfekt wäre.
    Es ist eben ein Übergang mit Grenzbereichen. Vielleicht sogar eine Glockenkurve mit Gurken links, durchschnittlich spielbaren MPC in der Mitte und den paar Perlen rechts, die die (meisten) Profis suchen.

    Es ist die Schwierigkeit dies beurteilen zu können, und die Frage wieviel Aufwand man betreiben will um die Situation zu verbessern.

    Grüße
     
  4. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich habe die Infos von mehreren Refacern bekommen. Machbar, führt aber dazu, daß man den Baffle ebenfalls nachbearbeiten muss und es muss genug Material in bestimmten Bereichen dafür vorhanden sein, z.B. bei Tisch. Nicht unmöglich aber auch nicht unproblematisch.

    Lg Saxhornet
     
  5. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das Problem ist doch, daß es so viele Parameter bei Mundstücken gibt und nicht jeder kommt mit den gleichen Parametereinstellung gleich gut klar.

    Wir haben:

    Bahnlänge
    Bahnform/kurve (mit unterschiedlichen Kurvenformen und Punkten wo sich der "Winkel" leicht ändert)
    Öffnung
    Baffle (roll over, cramp shell, high, low, step, bullet...)
    Kammergrösse gesamt
    Kammergrösse im vorderen Bereich und im Bereich der Bohrung (manche zählen das nicht mehr zur Kammer)
    Bohrungsgrösse
    Kammerform
    Kammerhalsform
    Fenstergrösse
    Fensterform
    Seitenwändebreite
    Tiprailbreite
    Mundstückspitzeform
    gerade oder gewölbte innere Seitenwände
    Gestaltung der Aussenform
    gerader Tisch oder mit leichter Wölbung

    All diese Punkte sind für ein Mundstück wichtig und stellen einen Parameter dar und kann von Spielern individuell, in Verbindung mit dem jeweiligen Horn (anderes Horn und schon passt das Mundstück eventuell weniger gut) wahrgenommen werden. Der eine Spieler fühlt sich mehr mit diesem und der andere eher mit jenen Parametereinstellungen wohl.

    Grobe Schäden können in einem Betrieb kontrolliert werden und sicherlich hat das bei Berg Larsen wohl eine zeitlang komplett versagt aber deswegen werden auch meist alte Berg Larsen gesucht.

    Klar ist aber, selbst wenn Jemand das kontrollieren würde macht er das dann an seinen Parametern fest, die er gewöhnt ist oder mit denen er gut klarkommt, das sagt dann aber für andere Spieler noch wenig aus. Das gleiche Problem hat man beim refacen, wenn der gewünschte Klang beim Refacer beim Anspielen rauskommt sagt das nichts aus, ob es klanglich auch beim Kunden funktioniert.

    Jetzt könnte man jedes einzelne Mundstück mal kurz scannen und vom Rechner kontrollieren lassen, das würde den Preis aber wieder in die Höhe treiben.

    Deswegen hilft immer nur selber probieren vor dem Kauf oder das Risiko in Kauf nehmen.

    Lg SAxhornet
     
  6. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Wer sich für die Frage interessiert, die im Titel dieses Threads steht, kann im schönen Odenwald einen Besuch bei der Firma ESM machen.

    Die Leute sind sehr nett und man kann direkt bei der Produktion und Endkontrolle zusehen.

    Wie mir der technische Leiter erzählt hat, ist ihr "Geheimnis" ein Kunststoffmaterial, mit dem sie relativ billig und mit sehr hoher Präzision CNC-bearbeiten können. Haben auch entsprechend hohe Stückzahlen.
     
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