Rampone & Cazzani Sopran-Saxofon R1 Jazz: Erfahrungen und Wertfrage

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Tafkah, 5.Juli.2023.

  1. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich glaube nicht, dass das eine Sache von Wochen ist, eher Monate wenn nicht noch länger. Das braucht Geduld, bis es Klick macht, und dann wundert man sich auf einmal, warum das vorher so mühsam war.
     
    Sax a`la carte, Florentin und slowjoe gefällt das.
  2. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Kann es sein, dass das Blatt bei How high the moon etwas zu hart war? Die Ansprache ist manchmal etwas verzögert und bei Phrasen, die auf einen langen Ton enden, reißt der Ton gelegentlich ab, manchmal von einem Luftgeräusch begleitet. Das kann natürlich auch gewollt sein, da dieser Luftanteil in deinen Tenoreinspielungen ebenfalls zu hören ist. Für mich passt das zu Tenor aber eher nicht zu Sopran. Mit einem leichteren Blatt würde auch Bach anders klingen. Wie Otfried aber schon schrieb, das Mundstück ist vielleicht nicht ideal für Bach/Klassik.
     
  3. Tafkah

    Tafkah Ist fast schon zuhause hier

    @Aerophon: ich glaube, dass alle Auffälligkeiten dem Spieler und nicht dem Material geschuldet sind. Vielleicht oder bestimmt gibt es für Klassik bessere Mundstücke, aber da bin ich total neu und orientierungslos. Tipps?
    Interessant ist die Blattschraubenwahl und ihre Auswirkung auf den Klang: das Bach-Thema spielte ich mit er originalen Messing-Blattschraube von Sopranoplanet, "How High the Moon" spielte ich mit einer Rovner Dark 1 RVS. Das Blatt war das gleiche (Rigotti Gold 2.5).
     
  4. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaube wir beiden haben ein recht unterschiedliches Soundkonzept für Sopran. Für mich muss ein Sopran sehr klar klingen aber in den Höhen nicht schrill. Was meiner Vorstellung überhaupt nicht entspricht ist dieses etwas hohle (mir fällt leider kein besserer Begriff ein), das manche Spieler besonders anspricht. Ich habe für mich den Eindruck, dass das durch Mundstücke mit größerer Kammer gefördert wird. Wenn ich über die Mundstücke nachdenke, die mir mehr entsprechen, dann haben diese alle eher eine kleinere Kammer zB Selmer Super Session, Aizen SO. Vandoren V16 gefällt mir vom Grundsound gut aber ich komme damit ab hoch g nur bedingt zurecht, da kommt es mir vor als stünde jemand auf der Bremse, kenne ich von anderen Mundstücken nicht, ließe sich durch Üben bestimmt verbessern. Für Klasssik mag ein simples Selmer C oder ein Concept einen Versuch wert sein.
     
  5. Tafkah

    Tafkah Ist fast schon zuhause hier

    @Aerophon: nicht ganz zutreffend. Ich habe gar kein Soundkonzept und spiele bisher einfach drauflos. Es sind ja erst maximal unter 10 Stunden, die ich mit dem Sopran verbracht haben.
    Wenn ich dabei bleibe, wird sich eine Erwartung an den Sound erst noch ergeben. Bisher ist vieles dem Zufall geschuldet im Zusammenspiel mit Material, Hirn und Muskeln.
     
  6. mato

    mato Strebt nach Höherem

    @Tafkah Deinen Sound an und für sich finde ich im Jazzkontext wirklich schön. Wenn du die Intonation noch in den Griff bekommst, kannst du dich mit dem Sopran echt sehen lassen. :)
    Bei mir fristet das Sopran leider ein Schattendasein, obwohl ich es nach dem Tenor am interessantesten finde.
     
  7. Tafkah

    Tafkah Ist fast schon zuhause hier

    Hallo @mato, freue mich, dass du mal reingehört hast. Ich erinnere mich gerne an unsere Zusammenarbeit für den Adventskalender, als du diese schöne Sopranstimme gespielt und die schöne Sinfonia von Bach vorgeschlagen hast.
    Ich habe ja kein Konzept, wohin es gehen soll mit dem Sopran, und merke, je älter ich werde, dass ich gar kein Jazzmusiker bin, sondern eher mal überall reinschnuppere. Im Moment höre ich überwiegend Klassik, was aber auf mein Sopranspiel keinen Einfluss hat, zumindest nicht bewusst.
    Dass das Sopran bei dir ein "Schattendasein" fristet, finde ich schade, bin aber sicher, dass du es nicht vergessen wirst ;)
     
  8. reiko

    reiko Strebt nach Höherem

    @Tafkah , erst mal Glückwunsch zum Sopran. Wenn man, so wie ich auch, von einem anderen Sax (Tenor) zum Sopran kommt, kann mal ja mal schon was spielen. Für mich war damals das erste Feedback, das ich zu einer Sopraneinstellung im Forum bekam ernüchternd: "Dieses Sopran klingt wie ein Tenor!" Mittlerweile weiß ich was damit gemeint war: Nicht der Klang an sich, sondern die Art des Spiels (Phrasierung, Improvisation...) Ich habe das Sopran einige Jahre lang als Zweitinstrument in meiner Zweitwohnung gespielt, selten mal zu Sessions mitgenommen und bei Auftritten mit einer meiner Jazzcombos (Mainstream, Hardbop), wenn ich es überhaupt dabei hatte, vielleicht bei ein oder zwei Stücken genutzt.
    Es ist ein anderes Instrument und will anders gespielt werden. Der Prozess, bis man weiß, wie man sich selbst mit diesem Instrument positioniert, ist langwierig und ist bei mir immer noch nicht ganz durch. Mittlerweile bin ich zumindest soweit, dass ich nicht mehr sagen kann, was mein Hauptinstrument ist. Ferner werde ich in den letzten Jahren immer öfter gebeten (ich bringe zu Sessions immer nur ein Instrument mit), das Sopran mitzubringen, was mir zu denken gibt.
    Das Material ist nicht so entscheidend - ich denke, das siehst du auch eher realistisch. Ich wollte mir ursprünglich ein Yanagisawa kaufen, das war mir für den Einstieg aber zu teuer, weil mir auch nicht klar war, ob ich vielleicht doch lieber ein Bari oder Alt haben möchte. Also habe ich mir was aus Taiwan gekauft (Sequoia). Würde ich heute nach fast 13 Jahren gegen nichts mehr tauschen wollen.
    Gruß und viel Freude auf dem neuen Weg! Reiner
     
  9. Tafkah

    Tafkah Ist fast schon zuhause hier

    @reiko : Danke, lieber Reiner, für die Schilderung deiner Erfahrungen und die guten Wünsche.
     
  10. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    @reiko hat sehr gut beschrieben, was das Sopran gerade nicht ausmacht: es ist kein „Tenor eine Oktave höher“.
    Das musste ich auch erst verstehen lernen - insbesondere, weil ich mir eigentlich das Leben harmonisch einfacher machen wollte und das Sopran sozusagen als kleines Reisebesteck in gleicher Stimmung gesehen habe. Das Ergebnis war ziemlicher Mist und ich habe lange gebraucht, das zu akzeptieren.

    Das Sopran ist für mich viel näher am Alt als am Tenor, wenn man schon eine „Nähe“ konstruieren will. Es ist ein eigenständiges Instrument, eine eigene Stimme, die genauso erarbeitet werden muss, wie die Stimme am Tenor oder Alt (von Bari habe ich keine Ahnung, wird aber sicher nicht anders sein).

    Die Präferenz für das Sopran beim lockeren Zusammenspiel kenne ich auch. Meiner Meinung nach liegt es daran, dass ein halbwegs gekonnt gespieltes Sopran (was viel aufwendiger ist, als ein Tenor erträglich zu spielen) eine eher außergewöhnliche Stimme sein kann - Tenöre und Altos gibt’s halt zu Hauf… man muss nur die natürliche Abneigung gegen das allzu oft schlecht gespielte Sopran erst entkräften.
     
    reiko gefällt das.
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