Raumakustik

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von antonio, 16.Januar.2017.

  1. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Mal eine Frage an die Akustiker: In meinem Raum (Ziegelstein, Beton) befand sich bisher eine Matratze mit einigen Kissen. Die reichte, um den Raum "hörbar" zu halten, d.h. ohne irrsinniges Raumecho in diesem baubedingt sehr halligen Raum. Nun musste die Matratze weichen und der Raum kann so nicht mehr mit dem Sax bespielt werden.
    Was tun ohne grossen Aufwand? Ich dachte, ich spanne mit etwas Abstand zur Wand einen Draht und hänge eine Stoffbahn zur Dämmung. Nur: A) reicht das? B) muss ich da speziellen Akustik-Stoff nehmen, oder einfach ein etwas schwerere und dichtes rauhes Gewebe?
    Ich möchte einfach nicht zig Versuche und Materialien ausprobieren müssen...

    Für Tipps wäre ich dankbar.

    Gruss
    antonio
     
  2. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    Hi Antonio,

    bin zwar kein "Akustiker", habe aber schon in vielen "unmöglichen" Räumen gespielt ...

    Kommt halt auch darauf an, wie anspruchsvoll Du bist. Wenn es nur darum geht, dass Dir nicht die "Ohren wegfliegen", hilft alles, was Du reinstellt - also reicht auch schon irgendein Stoff, um die Situation zu verbessern. Ein oller Teppich bringt auch schon eine Menge. Oder ein alter Sessel/altes Sofa - falls vorhanden und genug Platz verfügbar. Oder mehrere der genannten Dinge in Kombination.

    Wenn es wirklich "gut" werden soll, so dass man dort auch "schöne" Aufnahmen machen kann, musst Du deutlich mehr tun - und dann bin ich raus. Da sind dann wirklich die Akustiker gefragt.

    So long,

    Stevie
     
  3. SchlauerDet

    SchlauerDet Ist fast schon zuhause hier

    @antonio:
    Eierkartons, am besten in bunten Farben!:D

    Greetz
    Det :)
     
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  4. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Danke- Teppich kommt leider nicht in Frage, den schönen Boden will ich nicht zuklatschen. Eierkarton- ha so viel Eier fress ich gar nicht :)

    Ja, an Mobiliar ist alles drin, was rein muss, es muss also eine Lösung mit Stoff oder sonstigen einfachen Dämmmaterial sein. Besonders anspruchsvoll bin ich nicht, es war auch vorher nur suboptimal zum Aufnehmen. Jetzt ist es einfach definitiv viel zu hallig, das schlägt mir die Ohren zu.

    Gruss
    antonio
     
  5. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    ok - also ein ausrangierter Vorhang kann schon viel bringen; kommt eben auch darauf an, ob Du ästhetische Ansprüche hast.
     
  6. SchlauerDet

    SchlauerDet Ist fast schon zuhause hier

    Musst Du ja auch nicht. Mancher Eierhändler ist froh, wenn er die Kartons loskriegt :rolleyes:

    Det :)
     
  7. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Ich fange gerade an, mich mit der Problematik intensiver zu beschäftigen.
    Viel. findest Du HIER etwas passendes.
    Das ist auch nicht gerade billig, aber wenn man weiß, was man braucht, kann man auch viel über Kleinanzeigen [bsp. Studioauflösung] recht preisgünstig sowas finden.
    Viel Erfolg
    Paco
     
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  8. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Eierkartons bringen nicht wirklich was.

    Stoffbahnen sollten aus schwerem Stoff sein, sonst schlucken die nichts.

    Es lassen sich Absorber auch relativ einfach selber bauen, wenn du Dur das antun willst.

    Viel Erfolg!
     
  9. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das ist sicher ein Anfang und wird viel im Hoch- und Mitteltonbereich bringen. Je größer der Wandabstand, desto tiefer geht die Wirkung. Mit 20cm wird das schon echt was bringen.Je schwerer der Stoff, desto besser.
    Die Gefahr ist, dass man Hochton leicht und Mittelton auch noch ganz gut bedämpfen kann, Bass aber nicht ohne gezielte Maßnahmen. Tendenziell kann die Raumakustik dann "muffig" werden.

    Hobby-Akustiker...
    Eine halbwegs gleichmäßige Bedämpfung bis (mind?) 60Hz runter habe ich mit einem Glückstreffer erreicht: Kisten mit 15-25cm Tiefe, 2/3 - 3/4 dieser Tiefe mit Mineralwolle gefüllt, als Deckel (ohne Berührung mit der Mineralwolle) einen Teppichboden, soweit luftdicht verschlossen. Ist vom Prinzip ein Plattenschwinger (= für tiefe Frequenzen), der durch die Teppichoberfläche auch hohe Frequenzen mitnimmt.

    Und: viel hilft hier viel. Jedenfalls in jeder Raumrichtung sollte "etwas" sein, damit das jeweilige Echo unterbrochen/ gedämpft ist. Ecken sind da besonders interessant.
    Wenn Du keinen Teppich am Boden haben willst, häng einen an die Decke... :cool:
     
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  10. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Danke euch schon mal...
    Ja, das hatte ich auch im Kopf, dass Eierkartons eher Mär sind. Und Stoff sollte demnach schwer sein- hab ich mir fast gedacht. Ein schneller Versuch mit einem Bühnenmolton zeigte, dass der Effekt da ist, aber zu wenig. Zusätzlich ein grosses Duvet ergab aber schon die beabsichtigte Wirkung. nun will ich aber kein Duvet an der Wand :)

    antonio
     
  11. guemat

    guemat Ist fast schon zuhause hier

    Rockwool in Rieselschutzflies und Holzrahmen einpacken...
    günstig und wirksam

    Tip: Youtube Suche nach "DIY Absorber Rockwool"

    lg

    gue
     
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  12. Conndomat

    Conndomat Ist fast schon zuhause hier

    Zimmerpalmen oder andere große Pflanzen können auch absorbieren...;)

    Andreas
     
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  13. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    hi anton, schöne grüsse vom flachland in die berge.

    ich hatte mal in einem raum ein ähnliches problem und habe es mit einer präparierten stellwand gelöst. ohne dieses teil konntest du es keine 5 minuten aushalten, so klingelten die ohren. die stellwand, 2 regipsplatten je ca.1m breit und 1,80m hoch, auf den innenseiten pyramidendämmschaumstoff angebracht, diese im 90° winkel aufgestellt und aus etwa 50cm reingespielt. wenn es mir zu dumpf wurde, ging ich einen halben schritt zurück. dies klappte super. an der rückseite waren noch zwei schaniere angeschraubt. nach dem spiel zusammengeklappt (dämmstoff gegen dämmstoff) und zur seite gestellt. fertig.

    lg

    helmut
     
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  14. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Hallo Helmut

    Das ist eine ziemlich gute Idee, muss ich mal prüfen ob sowas dienlich wäre. Das Zusammenklappen imponiert mir, da ich den Raum auch noch als Atelier nutze und bei gewissen Projekten auf die Wand angewiesen bin. Daher auch die Idee mit dem gehängten Stoff. Diesen könnte ich ebenfalls zur Seite schieben.

    LG
    antonio
     
  15. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    An sich ist das recht einfach. Die Lösung meißt auch. Die "richtige" Lösung zu finden meißt schwieriger.



    Je tiefer die Frequenz, desto dichter der Stoff mit dem du dämmen möchtest bzw desto dicker der Stoff mit dem du dämmen möchtest.

    Je höher die Frequenz desto mehr kannst du in den Raum rein gehen.

    Den Raum abzudämmen ist nicht so sehr das Problem wie in hinterher wieder hörbar zu machen. Es sei denn denn du willst einen annähernd schalltoten Raum - aber das kann eigentlich nicht das Ziel sein.

    Eine gleichmäsige Dämmung über das Spektrum erreichst du nicht mit einem Dämmstoff allein.



    Als erstes musst du das Problem eroieren. Am besten geht das mit einfachen mitteln mit Impulsantworten. Also für den einfachen Gebrauch ein Spektrumfüllender Impuls und das mit einem Mikro aufgenomme und dann analysieren mit eirgendeinem Spektrumanalyzer.
    Würde man für ein Studio jetzt etwas detaillierter machen aber fürs Hobby reicht das so.

    Dann erstmal schauen ob es am Hall oder Echo liegt und wo die stehenden Wellen liegen.

    Hall kannst du sehr einfach wegdämmen und das machen die meißten auch mit den üblichen Verdächtigen (Teppich, Wandbeschläge etc) im Normalfall ist das sehr effektiv - leider wird der Reum muffig und das drückende Gefühl bleibt, weil liegt auch meißt in den unteren Mitten, die sich von solchen sachen nicht beeindrucken lassen.

    Wenn du im Mitten und Bass dämmen möchtest benötigst du entweder Platz für dicke Absorber (vor allem in den Reflektionszonen Ecken etc.) oder spezielles (teures) Material in Plattenform. das musst du dann meißt wieder verspiegeln um den Hall und die Höhen wenigstens etwas wieder in den Raum zu bekommen.

    Das ganze ist ein nahezu ewiger Prozess von hin und her bis man sich an ein Optimun annähert in welchen die Nachklangzeiten dem entsprechen was man sich erhofft und über das Spektrum gleichmäßig sind.


    Ich würde mit mehreren Diffusoren die nicht einmal schlecht aussehn müssen arbeiten um erstmal Echos in den Griff zu bekommen. Die kann man sich auch selber bauen und das ist in Echtholz auch noch schick.

    Dann würde ich versuche mit einem Spektrumanalyzer die Raummoden zu erwischen und mich dabei besonders auf die Frequenzen zwischen 100-600 konzentrieren bzw wenn sich was krasses abzeichnet dann eben auch dort mal genauer hinsehen. am besten das mit nem Synthesizer mal übers Spektrum checken. Mit dem Bass solltest du eigentlich mit Saxophon nicht so massiv Probleme bekommen - wenn doch, dann kannst du nur versuchen von jeder Diagonale erstmal eine Ecke mit Dämmaterial zu verkleiden. (bei 4 Wänden also 5 Absorber) Aber das ist eher unwahrscheinlich.

    Wenn du die Moden in den Unteren Mittenkennst würde ich für die speziellen Frequenzen jeweils Helmholzabsorber bauen. Die kann man auch schick aussehen lassen und die nehmen nicht so viel Klang mit, sondern "fangen" den schall sehr gut ein.

    Wenn das ok ist schaust du dir das Spektrum erneut an und nbetrchtest genau den Bereich zwischen 600 - 3500 und machst das gleiche Speil mit den Helmholzabsorbern.

    Dann bleibt eigentlich nur noch Hall übrig und das sollte dann nach Belieben mit Stoff abgedämmt werden. Meiner erfahrung nach ist das fast nie notwendig, weil der Hall an sich meißt als Schönklang empfunden wird.

    Hast du die Echos und dieRaummoden raus stört dich am musizieren auch ncihts weiter. Hall wird erst zu einem Problem, wenn die Hallzeit zu lange ist (dann spanische Wände) oder mehrer Instrumente zusammen verschiedenste Stücke spielen möchten. oder du einfach auf staubtrockene Saxsound stehst :)

    Am Ende reicht eine Wand mit Diffossoren und 4-5 bilderartigen Helmholzresonatoren im Raum verteilt.

    Vom wilden Dämmen vor allem mit eingepackten Steinwolleschnulli kann ich nur abraten, weil oft der Fall ist das eine Dampfsperre anders gesetzt wird als man sich das so vorstellt und eine gedämmte Ecke auch schnell aml mit Kondeswasser ganz ungehemmt schimmeln kann und das Material auch schnell mal nicht so sorgfältig eingepackt wird und dann hat man Feinstaub in der Lunge - und dann im Sax ... und das will man nun auf keinem Fall.

    :)
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17.Januar.2017
  16. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

  17. guemat

    guemat Ist fast schon zuhause hier

    Das ist aber unabhängig vom Material .. oder willst Du mir erklären das Kunstoffplatten nicht dämmen?

    bist Du Dir da sicher?

    wusste nicht das Beton (hohe Dichte) besser tiefe Frequenzen absorbiert als Schaumstoffe oder Steinwolle (Ja du magst sie nicht)...

    Das Argument mit der Steinwolle verstehe ich, und man sollte natürlich sorgsam arbeiten.
    man kann solche Dinger aber auch mit billigen Frottee Handtüchern machen



    lg

    gue
     
  18. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Uii... von Zimmerpflanze bis Spektrumanalyse :) Leute, ihr legt euch ja ziemlich ins Zeug :) danke!
    Es muss eine einfache, kostengünstige Variante werden, geht nur um den Hall - klar, besser geht immer, aber ich war ja vorher mit der Matrtze im Raum nicht unzufrieden. Nun muss einfach ein adäquater Ersatz dafür her, mit Vorteil eben vor eine der grossen Wände gehängt.

    @peterwespi
    Das scheint mir schon in die richtige Richtung zu gehen. Hab mich auch schon nach diesen Akustikstoffen umgesehen (Schlegel, Basel) Die Auswahl ist aber gross und ich hab null Erfahrung. Wie muss ich mir deine Konstruktion vorstellen? Eine oder mehrere Wände? Mit einer gewissen Distanz zur Wand?

    Gruss
    antonio
     
  19. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Schaut aber sehr luftig aus... kann mir vorstellen, dass der ein wenig die "Spitzen" nimmt, von mir aus auch ein Flatterecho... naja, vielleicht reicht es ja auch tatsächlich, wenn vorher eine Matratze gereicht hat. Aber jeder billige Stoff als "Vorhang" aufgehängt sollte ähnlich viel können.
     
  20. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    In einer Schule hier in der Nähe (einem Altbau mit hohen Wänden) wurde das Problem der schlechten Raumakustik gelöst, indem man die Decken der Klassenzimmer um1-1,5m mit Textilbahnen abgehängt hat.
    Weiß nicht, ob Dir dieser Tipp etwas nützt. Wie groß ist denn der Raum (Länge, Breite. Höhe) ?
     
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