Ich hoffe hier im Forum gibt es Saxophonisten mit juristischem Wissen: In meinem Mietvertrag steht eine handschriftiche Klausel "lärmende Musikistrumente sind untersagt". Mittlerweile wohnen wir nun seit sechs Jahren hier und ich habe die ganze Zeit gespielt, es gab nie Probleme. Nun werden wir über uns neue Nachbarn bekommen und ich wollte mich jetzt mal versichern, was schwerer wiegt: diese Klausel im Mietvertrag oder der allgemeine Grundsatz, dass Musizieren zu den Grundrechten eines Menschen ehört und zwar eingeschränkt, aber nicht untersagt werden kann (habe ein paar Urteile mit singemäßem Inhalt gelesen). Kann mir jemand einen Tipp geben, falls es Schwierigkeiten geben sollte
Egal, was das Recht dazu sagen wird, genauen Rechts-Rat solltest du dir immer bei einem Rechtsanwalt oder einem sonstigen Rechtspflegeorgan holen, du allein musst dort wohnen und es mit einem Rechtsgegner aushalten. Insofern sollte man sich immer vorher überlegen, ob es die Sache auch wert ist, vor dem Richter ausgetragen zu werden. Urteile sind oft sehr auf den Einzelfall ausgeschrieben und helfen einem zunächst nicht weiter. Besser ist es immer, sich so zu einigen. Sprech doch den neuen Mieter einfach direkt dazu an und frage, ob es Zeiten gibt, in denen es ihn nicht stören würde. Dabei hilft ein freundliches Wort oft mehr als alle Paragrafen Dies ist lediglich meine Meinung und in keinem Falle eine Rechtsberatung! Die darf nur ein Anwalt (gegen Honorar) geben. Im Zweifel und/oder bei Fragen hierzu wende dich also direkt an einen solchen.
Moin Jungan, ich schätze dass, du mit deiner Unterschrift dieses Recht abgetreten hast. Aber!! 1. wird nichts so heiß gegessen wie's gekocht wird. und 2. ist der Begriffe "Lärm" jawohl sehr subjektiv. Für den einen ist laute Musik generell Lärm und den anderen stört das überhaupt nicht. Bei einem Anfänger wie mir, wird der ein oder andere das auch als Lärm bezeichnen. Aber auch das Spiel eines Profis kann manchmal Schmerzen für die Ohren bedeuten wenn er z.B. Multiphonics übt. Ich würd mir da nicht soviel Gedanken drüber machen. Die werden sich schon bei dir melden wenns sie stört. Oder du geht von dir aus hin und sagst Bescheid. Da lässt sich sicher eine Einigung finden. Ich muss auch auf einen Nachbarn Rücksicht nehmen, der immer Nachts arbeitet. Aber seine Frau hat gesagt, sie findets schön. Was ich aber nicht nachvollziehen kann.
Hallo jungan! Guter Rat von einem Juristen: befaß Dich dann mit der Frage, wenn es tatsächlich Schwierigkeiten geben sollte. Alle abstrakten Grübeleien vorher sind möglicherweise Zeitverschwendung. Gruß Claus
Der Vertrag scheint echt Humorqualitäten zu haben. Wie bitte ist "lärmend" definiert? Erlaubt und durch - manchmal widersprüchliche - Rechtsprechung abgedeckt ist so einiges, und Mietverträge zeichnen sich oft durch ganz und gar unwirksame Klauseln aus (wie das pauschale Verbot von Haustieren, oder eben Hausmusik). Besser ist aber immer, wenn man die Kirche im Dorfe läßt, faire Kompromisse schließt und Selbstverständlichkeiten wahrt (wie daß Neumieter nicht Altmietern ihre Hausmusik untersagen). Und Rücksichten nimmt (keine Morgenetüden wenn ein Nachtschichtler den Schlaf nachholt). Meist kann man sowas alles verhandeln. Daher sehe ich das auch so: Papier kann geduldig sein, und erst mal sind die Menschen am Zug.
Danke für die Antworten. Ja, der Mietvertrag ist sehr humorig. Dies Liste handschriftlich nachgetragener Verbote ist eine halbe DIN A4 Seite lang, von Musik über Haustiere, Gartennutzung bis hin zum Betreten der Gemeinschaftsräume im Keller ist alles verboten. Die Vermieterin ist über 90 und hat eifach alles untersagt, was ihr zuwieder ist. In der Praxis sieht das freilich etwas anders aus. Trotzdem noch einmal die konkrete Frage: habe ich mit dem Unterzeichnen des Vetrages mein "Grundrecht" auf Musik abgetreten, wie es hier vermutet wurde, oder nicht? Natürlich werde ich unabhängig von dieser Frage erstmal auf die neuen Mieter zugehen und versuchen, eine Regelung zu finden. Aber mit manchen Zeitgenossen ist das ja nicht möglich...
Wenn da steht lärmende Musikinstrumente ist das ne Auslegungssache. Wenn natürlich der neue Nachar das nachweisen kann, dass es in seiner Wohnung doch etwas laut ist, dann könntest du ein Problem bekommen. Vielleicht gitb es da eine Dezibelgrenze, aber durch ne dicke Decke wird wohl diese nie erreicht werden. Und wenn die Fenster zu sind und einigermaßen den Ton auch nach außen abschirmen, wird wohl auch in Zukunft keine Probleme geben.