Reiz der Bigband

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von abraxasbabu, 12.Februar.2012.

  1. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin ja eher der Einzelkämpfer. Könnte mit das zusammenspielen mit 3-4 Menschen aber gut vorstellen. Mich interessiert aber was denr Reiz in einer Bigband zu spielen ausmacht? Hört man sich da eigentlich noch selbst? Oder hört man wenigstens das ganze? Würde ja zum lernen vieleicht mal ne weile in einem Orchester mitspielen. Kann mir aber so garnicht vorstellen wie das ist.
     
  2. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Für mich ist der Reiz, eben die Bigbandmusik spielen zu können, die ich schon seit meiner Jugend bewundert habe. Und viele modernere Arrangements (z.B. Funk, Latin).

    Ansonsten ist es eine Typfrage, ob man mehr Einzelkämpfer oder Teil eines Ganzen ist. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie ein Orchester zu einem Organismus zusammenwächst, der auch kollektiv ganz spontan reagieren kann.

    Sehr gute Frage !

    Im Proberaum höre ich mich selbst kaum. Das Ganze höre ich nur sehr beschränkt. Die Rhythmusgruppe höre ich gut, das ist genug, um im Takt zu bleiben. Die Trompeten und die Posaunen hinter mir höre ich laut und deutlich (Ohrenschutz !). Viel wichtiger wäre noch, die anderen Saxophone und vor allem den Satzführer (1. Alt) gut zu hören. Als 2. Tenor sitze ich aber ganz links, alle anderen also rechts von mir und blasen jeweils nach rechts weg, also höre ich da auch nicht so viel. Da muss man eben präzise nach den Noten spielen und sich weitgehend auf den Dirigenten verlassen.

    Auf der Bühne spielen wir mit Klemmmikros. Wenn wir Glück haben, bekommen wir einen guten Mix auf den Monitor, das ist dann ein ganz neues Gefühl. Ich kann viel besser spielen, wenn ich mich gut höre.
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5469

    Gelöschtes Mitglied 5469 Guest

    Das ist einerseits absolute Sahne.:cool:

    Du lernst

    - mit anderen zusamen zu spielen,
    - im Rhythmus zu bleiben,
    - laut oder leise zu spielen an der richtigen Stelle
    - Notenwerte, Phrasierungen
    - Einsatz auch auf "und"
    - von den alten Hasen!!!
    - Solos selbstbewusst zu spielen
    - (100000 weitere Punkte)

    Andererseits musst du bei dir bleiben, bei deinen musikalischen Zielen wie

    - Basics (Artikulation, "eigener Sound")
    - eigenen Titeln (angepasster Schwierigkeitsgrad)


    Vor allem solltest du nicht verkrampfen, die Stücke können sehr fordernd sein (manchmal überfordernd - bei mir anfangs). Dann lieber Bescheid geben. Ein Mitspieler könnte die Passage übernehmen - bis man sie irgendwann beherrscht, oder man glättet diese.
    Auf jeden Fall mit machen. Mich hat es weiter gebracht.

    Ach ja, Zeit sollte vorhanden sein.

    Und: Manchmal erkennst du erst bei der Probe, um welches Stück es sich handelt.:-D

    Swingende Grüße

    saxaxel
     
  4. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Hi, für mich liegt der Reiz der Big Band, auch vor allem im zusammenspiel, mit Rhytmusgruppe, Blech und natürlich auch mit den anderen Saxen.
    Wobei ich als Barispieler, nicht 100%ig zum Saxsatz gehöre, teilweise spiele ich auch mit den Posaunen oder mit der Rhythmusgruppe.
    Ausserdem kann man, wie Axel schon schrieb, unheimlich viel lernen, wenn man in einer Big Band spielt, die ideale Ergänzung zum Saxunterricht.
    Und wenn dann so ein Stück richtig läuft, macht das riesig Spass :-D

    lg
    Thomas
     
  5. Gast

    Gast Guest

    da hilft nur ausprobieren...
     
  6. saxer66

    saxer66 Ist fast schon zuhause hier

    ...ganz einfach und kurz beschrieben:
    die beste Schule die es gibt, wenn dich Jazz und Bigbandmusik interessiert!
     
  7. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Danke. Sehr brauchbare Antworten. Wenn ich soweit bin werd ich es versuchen. Brauche aber noch eine Weile.
     
  8. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin ja erst seit einigen Wochen Mitglied in einer Big Band. Für mich ist die Herausforderung und der Anreiz, im Satz vom Blatt etwas spielen zu müssen, das ich nicht nach 2 mal spielen auswendig kann.

    Mit meinem musikalischen "Bauch"-talent, mir eingängige Melodiefolgen sehr schnell im Ohr zu haben und dann ohne einen Blick auf die Noten auswendig zu spielen, stehe ich mir beim Notenlernen selbst im Weg.

    Ich möchte dieses Talent nicht missen, will aber trotzdem irgendwann in der Lage sein, so vom Blatt zu spielen, als würde ich einen Text vorlesen.

    Ich bin ( selbst wenn das jetzt arrogant klingen mag) von der musikalischen Qualität der Musikschulen-Big-Band nicht besonders beeindruckt. Das Feeling und der Zugang zu den Nummern, die wir spielen, scheint bei einigen nicht sehr ausgeprägt zu sein. Aaaber: Alle, auch der der ca. 10-12jährige Bassist und der etwa gleich alte Trompeter spielen vom Blatt, als wäre das die selbstverständlichste Sache der Welt. Das für mich auch zu erreichen ist für mich der Reiz, zumindest an dieser, meiner ersten, Big Band.

    Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass ich, wenn ich den Status erreicht haben werde, versuchen werde, mich einer anderen, etwas fortgeschritteneren Big Band anzuschliessen.

    Cheers
    HanZZ
     
  9. Macsax

    Macsax Ist fast schon zuhause hier

    Ich möchte Dir ein wenig Mut machen.

    Ich selbst spiele jetzt 2 Jahre Tenor und hatte vorher, bis auf ein bisschen Gitarre, keine musikalische Vorbildung.

    Nach einem Jahr eigener Spielzeit gab es an der hiesigen Musikschule ein Angebot eines Musiklehrers. Es wurden Mitstreiter für die Gründung einer Bigband gesucht. Anfangs waren wir nur 5 Mitspieler, in der Zwischenzeit sind wir aber auf 14 Bandmitglieder angewachsen.

    Natürlich hatte ich ordentlich Respekt , es macht aber ungeheuren Spass in der Gruppe Musik zu machen. Die Qualität nimmt stetig zu, anfangs waren es einfache Stücke, jetzt spielen wir teilweise wirklich schwierige und anspruchsvolle Stücke.

    In unserer kleinen Bigband spielen fast ausschließlich Musikschüler zwischen 18 und 55 Jahren. Die Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich. Es gibt da Mitglieder die schon sehr lange Musik machen, also auch ganz locker vom Blatt spielen können, es gibt aber auch die jenigen die es noch nicht so schnell können. Dazu zähle ich mich selbst, gerade wenn mann die zweite oder dritte Stimme hat, ist es teilweise schwer abseits der Melodie zu spielen. Es gibt auch Stücke die liegen einem und andere eben nicht, wenn aber zum Schluss der Probe das Stück doch einigermaßen geklappt hat…….. es kann ja nur besser werden.

    Einige Auftritte hatten wir auch schon und mein privater Groupie (meine Frau), die von Anfang an alle Auftritte gesehen und gehört hat meint, die Fortschritte die wir machen sind beachtlich, das Zusammenspiel wird besser und es hört sich langsam wie eine Bigband an.

    Wichtig ist das Du Spass hast, der Rest kommt dann schon……… Du musst Dich natürlich trauen.
     
  10. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Während der Probe höre ich eigentlich hauptsächlich mich selbst. Um aber den Gesamteindruck auch mitzubekommen, und um Teile ganz gezielt "zusammen mit der Band" zu Hause üben zu können, nehme ich die Probe mit meinem H2n auf.

    Ich habe alle in großer Runde gefragt, ob sie damit einverstanden wären und habe dieses Einverständnis unter der Voraussetzung bekommen, nichts davon zu veröffentlichen (was natürlich selbstverständlich ist.

    Zu Hause kann ich dann -nach Import der Aufnahme in Cubase- die Teile, die ich besonders üben muss/will im Loop laufenlassen, mich selbst nehme ich dabei zur Kontrolle auf.

    Cheers
    HanZZ
     
  11. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Tja, gerade beim Bigband- oder Orchesterspiel kommt es auf Dinge an, die so mancher Alleinspieler gerne vernachlässigt. In der Hauptsache sind das, meine ich:
    1. Rhythmische Exaktheit
    2. Intonation

    Grüße
    B.
     
  12. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Das kann ich nur unterschreiben. In einer Bigband kann man sehr viel lernen.

    Allerdings sollte man auch Spaß an der dort gespielten Musik haben. Und kompetente Leitung und Probendisziplin aller sind auch wichtig. Bigband ist nicht gleich Bigband.

    Das Selberhören wurde übrigens deutlich besser, nachdem wir Auftritte weitgehend unverstärkt (außer Baß, Gesang, E-Piano, Solisten) spielten.

    Besten Gruß
    Saxfax
     
  13. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Einiges, was hier geschrieben wurde, gilt ja für jedes Orchester, nicht speziell für eine Big Band.

    Ein Teil der Frage ist: was ist der Reiz, in irgendeinem Orchester zu spielen, wo nach streng arrangierten Noten und mit einem Dirigenten gespielt wird.

    Zu dem, was schon kam, vielleicht noch: man muss lernen, dass das kein Ego-Trip ist. Man muss sich einfügen und dem Gesamtergebnis widmen.

    Wir hatten mal einen neuen Saxophonisten, der ein guter Solist war. Konnte brauchbar improvisieren. Aber er konnte oder wollte nicht exakt nach seinen Noten spielen. Hats immer ein bisschen künstlerisch variiert. Das geht aber im Satz gar nicht, klingt dann nur scheusslich.


    Zweiter Teil der Frage: Und warum gerade Big Band und kein anderes Orchester ? Wie ist das da mit dem Sich-Selbst-Hören ? Was gibts sonst für Probleme ?

    Tja, weil man halt gerade diese Musikrichtung cool findet.

    Eine Besonderheit ist, dass jede Stimme nur einmal besetzt ist. Man kann sich also nicht wie bei einem Blasorchester neben einen anderen setzen, der genau dasselbe spielt, und zur Not auch mal aussetzen, ohne dass es auffällt. Ja, rhythmisch haben alle Saxophone (zumindest Alt und Tenor) meistens dasselbe. Aber man muss auch Unter- oder Gegenstimmen spielen können, die gar nichts mit einer bekannten Melodie zu tun haben.

    Das mit dem Sich-Selber-Hören finde ich wegen der Sitzordnung in der Big Band besonders kritisch. Wenn direkt hinter Dir 5 Posaunen und 4 Trompeten ihr Bestes geben, dann hört sich so ein armer Saxophonist nicht mehr. Das ist auch ein Grund, warum wir nicht rein akustisch spielen können.
     
  14. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    Das ist die klassische Anordnung in einer Bigband, bei der das Blech gerade deswegen hinten sitzt, damit tp/tb ÜBER die Saxophone hinwegspielen. Wenn die Blechbläser natürlich alle vornübergebeugt an den Noten kleben, geht der Sound körperverletzungsverdächtig in die falsche Richtung. Es empfiehlt sich dann tatsächlich ein Gehörschutz, aber dass ich mich selbst nicht mehr hören konnte, ist mir in 45 Jahren noch nie passiert.

    Aus meiner Sicht völliger Blödsinn, denn eine Steigerung der Gesamtlautstärke bewirkt wohl kaum ein besseres Hören der Musiker. Besser, die Register arbeiten an ihrem Ensembleton und -lautstärke.
     
  15. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Die Blechbläser spielen bei uns nicht vornübergebeugt. Aber unser Probelokal ist sehr klein und da wird sehr viel von der Wand zu uns reflektiert. Obwohl wir schon verschiedenste Schallschluckmaterialien montiert haben.

    Die PA-Anlage bei Auftritten dient nicht der Steigerung der Gesamtlautstärke, sondern der Einstellung einer besseren Balance der Register. Auch haben wir dann einen Monitor, wodurch wir uns viel besser hören können.
     
  16. LUKN-134

    LUKN-134 Nicht zu schüchtern zum Reden


    Das mag ja sein, aber jede zusätzliche Schallquelle (Monitore, "richtige" Lautsprecher) machen den Gesamtsound lauter.

     
  17. Gast

    Gast Guest

    Wir sitzen bisher nach Sections geordnet im Kreis. So ist die Kommunikation gesichert, auch weil ich als Probenleiter mitspielen will. Jeder Abbruch, jedes Anzählen, jedes Zeichen, jeder grimmige Blick wird gesehen.

    Wir sind allerdings noch ziemlich am Anfang und haben nur vor den beiden Auftritten, die wir bisher hatten, jeweils eine Probe in normaler Bühnenordnung absolviert.

    Gruß, Herman
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Hallo Herman,

    so machen wir das auch, der große Kreis hat sich in den mittlerweile über 20 Jahren meiner Big-Band als die beste und angenehmste Sitzordnung erwiesen; gerade auch für die Kommunikation, das gegenseitige Hören sowie das nicht gerade unwichtige "Wir-Gefühl".
    Als Bandleader will ich keine Monologe in der Probe halten, sondern setze auf das gemeinsame Erarbeiten der Stücke, da darf jeder seine Meinung äußern und zu meiner eine Gegenposition vertreten.

    Ich finde, auf diese Weise identifizieren sich dann alle Musiker besser mit dem Probenergebnis, weil wir alles - Dynamik, Stilistik, Akzente, das ganze Zusammenspiel - GEMEINSAM entwickeln, die gekauften Arrangements unter Umständen leicht abändern, unseren Bedürfnissen und Fähigkeiten anpassen, und so insgesamt das Stück zu UNSERER Interpretation machen, nicht bloß die Vision eines Einzelnen umsetzen.

    In der Generalprobe setzen wir uns dann möglichst so wie später auf der Bühne, um uns stressfrei an diese eher ungewohnte Hör- und Seh-Situation zu gewöhnen.



    Schöne Grüße,
    Rick

    P.S.:
    So klingt das dann auf der Bühne - hier Keyboard, Gesang, Gitarre, Bass verstärkt, Bläser "unplugged", Mikros nur für Solisten (zwischendurch stumm geschaltet):

     
  19. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Nur: für den grossen Kreis braucht man auch einen grossen Proberaum ...
     
  20. cara

    cara Strebt nach Höherem

    scharf, und ihr habt alle nur für die zwei beiden Tanzenden gespielt? :-D

    Gruß Cara
     
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