Rhythmus-Problembär

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von SchlauerDet, 3.Dezember.2015.

  1. SchlauerDet

    SchlauerDet Ist fast schon zuhause hier

    Liebe Gemeinde,

    als Sehr-Späteinsteiger (Ü60) habe ich bei meinen Bemühungen mir die Restlaufzeit mit ein paar schönen selbstgeblasenen Stücken zu verschönen oft das folgende Problem:

    Spiele ich mit Playalong (PA), dann bleibe ich meist ganz gut im richtigen Rhythmus, wenn das entsprechende Melodie-Instrument mitspielt, also z.B. ein Alto im PA, wenn ich Alto oder Bari spiele.

    Bei einem reinen Begleitungs-PA, also nur mit Rhythmus-Gruppe, fliege ich meist sehr schnell aus der Kurve. Ich finde dann auch nicht mehr in den richtigen rhythmischen Ablauf rein, da ich den ersten Schlag in einem beliebigen Takt einfach nicht erkenne.

    Ich habe schon einiges versucht, z.B.
    * Mitzählen,
    * den Fuß "mitlaufen" zu lassen,
    * das Metronom tickern lassen,
    * In MuseScore oder Band in a Box das Notenblatt mit PA abzuspielen und die Anzeige der gerade gespielten Note auf den Bildschirm des Rechners zu bringen .

    Das hat alles bisher nichts geholfen :banghead: :banghead: :banghead: und deshalb dazu meine Frage an die Experten: Was kann man tun, damit man die 1 besser raushört bzw. im PA-Rhythmus bleibt???

    Das Durchsuchen diverser Foren und der Literatur hat mich bisher auch nicht wirklich weiter gebracht und mein Lehrer meint, da hilft nur zählen.


    Wäre schön, wenn ich ein paar wirklich brauchbare Tipps bekommen könnte. :whistling:


    Grüße von der derzeit sonnigen Küste

    Det :smile:
     
  2. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Wenn Du hören und gleichzeitig spielen musst, ist das in gewissem Maße schon Multitasking.

    Dann fange doch einfacher an und versuche, beim Hören von Liedern im Radio den Takt rauszuhören. Ist meistens nicht so schwer. Achte mal bewußt darauf, wie Schlagzeug oder die Rhythmusgruppe insgesamt den Groove vorgeben und was sie genau auf der "1" machen.

    Irgendwann geht das immer besser und dann ist es auch kein Stress mehr, dazu zu spielen.
     
    SchlauerDet gefällt das.
  3. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    Zunächst die gute Nachricht: Du bist mit dem Problem nicht allein :)

    Jetzt die schlechte: es gibt nicht DIE Lösung, sondern nur verschiedene Wege, die mal bei dem einen, mal bei dem anderen wirken.

    Du bringst aber einen Punkt sehr gut in Deiner Beschreibung, der vielen anderen gar nicht bewusst ist:
    Die meisten Menschen haben nicht in erster Linie ein RHYTHMUSproblem, sondern ein METRUMproblem, das wird gerne verwechselt bzw. in einen Topf geworfen.

    Ein paar Sachen hast Du ja selber schon genannt, die empfehlenswert sind, vielleicht als erste Ergänzung bzw. Erweiterung:

    - Demo (mit Melodiestimme) laufen lassen, mitlesen und LAUT (wichtig!) mitzählen
    - das gleiche und dabei zusätzlich gehen, um den Groove noch körperlicher zu spüren
    - das gleiche, aber nur einzelne Zählzeiten sprechen oder Gruppen, also zum Beispiel nur 1, 1+3, 1+2, später dann 4+1 (Auftakte), 2+4 (Nachschläge)
    - das gleiche und immer nur die 1 mitspielen

    Wenn Du dadurch etwas Sicherheit bekommen hast, lässt Du ein paar Takte weg und setzt wieder ein.

    Wenn Du noch sicherer geworden bist, versuch die Übungen mit dem PA (ohne Melodiestimme).

    Das kann aber sein, dass es eine ganze Weile dauert, bis Du die 1 wirklich spürst.

    Und was Claus schon geschrieben hat, immer wieder auch im Auto oder überall, wenn Du Musik hörst ...
     
    SchlauerDet gefällt das.
  4. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    wenn du ohne melodiestimme mit Pa spielst musst du als Anfänger einfach auf zuviel gleichzeitig achten. du musst die notenlesen,das gelesene aufs Instrument übertragen,deinen Ansatz kontrollieren,auf den takt und das playalong achten. das ist als beginer heftig aber das geht jedem so.

    was mir unglaublich viel und sehr schnell geholfen hat ist,das ding mit !! melodiestimme und dann ohne Melodiestime zu singen oder auch nur zu brummeln. so bleibt der stress mit deinem horen erstmal aussen vor und trotzdem lernst du den titel super kennen. wenn du das gut hinbekommst dann !!!!!!! erst dann spielst du das lied mit horn aber ohne playback in Zeitlupe. und erst wenn du es langsam absolut sicher spielen kannst erhöhst du das tempo.
    schreib dir die temposteigerung (mit Metronom) täglich auf. wenn du auf orginal tempo bist und dich sicher fühlst dann ist der rest mit horn nur eine Kleinigkeit
    du wirst sehen das geht schneller als man denkt
     
    SchlauerDet gefällt das.
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Die Form hört man am Besten von Bass und Schlagzeug. Ich merke oft, dass der Bass von vielen nicht recht wahrgenommen wird. Geht zum Beispiel gar nicht, wenn man mit Laptops, Tablets oder anderen ungeeigneten Abspielgeräten arbeitet. Hat man nichts anderes, so tut es hier zumindest ein Kopfhörer, der die Bässe gut wiedergibt.
    Und: das PA nicht zu leise abspielen.

    Hat man Akkorde in den Noten, so kann man den Bass mitspielen. Sich die Basstöne einzuprägen und auf sie zu hören, ist die halbe Miete.
    Das Singen wurde schon genannt und auch hier tut man gut dran, die Basstöne mitzusingen.
     
  6. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Wenn du die Stimme gut kannst, dann singe sie doch erst einmal zum Playalong.
    Dann greife zum Sax und spiele sie ohne Playalong aber zum Metronom. Du schaffst es nicht? Dann geh taktweise vor.
     
    SchlauerDet gefällt das.
  7. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Sollte dir das auch schwer fallen, dann würde ich erst einmal an den Basics arbeiten: spiel ganze und halbe Noten zum Metronom, Viertel und Achtel... Das ganze Programm eben. Dann nimmst Du Dir weiterführende Grundrhythmen vor und spielst sie ebenfalls zum Metronom.
     
    SchlauerDet gefällt das.
  8. Jogi

    Jogi Ist fast schon zuhause hier

    Gemach, gemach, das wird...

    PA's sind nicht immer das gelbe vom Ei.
    Insbesondere, wenn man selbst ein lautes Instrument spielt und noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist.
    In einer Band zu spielen wäre die beste Übung.
    Bis dahin bei wirklichen Problemen (Die hast Du aber nicht) Takt beim Autofahren auf dem Lenkrad trommeln und dabei Melodie mitsummen, oder Tanzkurs besuchen.
    Die immer wieder gehörte Empfehlung zum Mitzählen - Naja, bzw. was denn nun, spielen, oder mitzählen (meine Meinung als Bassist)...

    Genau! PIV ist das Zauberwort (Auch beim Arrangieren): Percussion, Instrumental, Vocal.
     
    SchlauerDet gefällt das.
  9. Marko74

    Marko74 Ist fast schon zuhause hier

    Zwei elementare Instrumente.
    Ohne denen gäbe es keine kreative Musik. Weil schlicht und einfach die Basis fehlen würde.

    Aber recht hast du.
    Seitdem ich als 2.Instrument Bass spiele, nehme ich jetzt auch das wahr, was ich früher schon gehört habe. ;-)
     
  10. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Es gibt verschiedene Wege, wie man dem Problem beikommen kann, viele wurden auch schon genannt.
    Meines Erachtens nach bringt es jetzt nicht, einfach solange weiter zum PA zu spielen, bis es irgendwie besser wird.
    Mach z.B. mal Folgendes (evtl. Doppelnennung zu Bisherigem):
    - lass das PA (mit Melodiestimme) laufen, zähl mit und stell zwischendurch den Ton stumm. Beim Lautstellen solltest du damit synchron sein. Alternativ kannst du auch mit einem Metronom üben, was du über den PC abspielst.
    - nimm dir einen x-beliebigen Standard in Notenform her und eine Aufnahme dazu. Versuche, durch Mitlesen der Noten bzw. der Takte, immer in der Form zu bleiben. Das kann bei einem Schlagzeug-Solo sehr schwierig werden.
    - mache zu den Stellen, an denen zu rausfliegst, Klatschübungen. Klatsche die Stellen zu einem Metronom oder denke dir rhythmische Figuren aus, die du klatschen willst. Als Einsteiger kommt man sich dabei vielleicht ein bisschen doof vor, aber auch später kann man das mit höherem Schwierigkeitsgrad fortsetzen.
    - suche dir eine möglichst einfache Stelle raus, die über ein paar Takte geht und die du gut spielen kannst, evtl. sogar ein ganzes Stück. Spiele mit Metronom, stelle es dann auf halbe Noten, sodass du nur die 1 und die 3 hörst. Halbiere dann erneut, sodass du nur noch die 1 bekommst. Das kann man weiterführen, dass man z.B. nur noch die 1 von jedem 2. Takt bekommt. Eine weitere, aber schon etwas schwerere Übung ist es, sich einen Klick auf 2 und 4 geben zu lassen.
    - erweitere deine Klatschübungen auf die Füße. Beispiel: lass deinen Fuß Viertel treten (mäßiges Tempo) und klatsche dazu abwechselnd Achtel und Sechzehntel oder Achteltriolen. Das wären quasi leichte Schlagzeuger-Trockenübungen.
     
    SchlauerDet gefällt das.
  11. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    In der Imrovisaton Academy nennen wir dies "Die Orientierung im Ablauf" und geben dazu auch einige Tipps. Vielleicht hilft's... :)
     
    SchlauerDet gefällt das.
  12. hoschi

    hoschi Strebt nach Höherem

    leider war ich wohl auch bei der vergabe von rhythmus kreide holen, also nicht anwesend...

    doch hab ich das grosse glück, das mich öfter ein schlagwerk/cajon begleitet, bei dem "krach" muss man einfach mit...
     
  13. SchlauerDet

    SchlauerDet Ist fast schon zuhause hier

    Liebe Foristen,

    vielen Dank für Eure Hinweise und Tipps.

    Einiges hatte ich mir ja auch schin gedacht bzw. auch schon geübt, aber so richtig bin ich noch nicht überzeugt, dass ich die Fehlerquelle gefunden habe.
    Um es nochmals zu sagen: Mit Melodieinstrument im PA läuft es ganz gut, wenn die 1 gut zu hören ist geht es (je nach Stück) auch recht ordentlcih. Wenn aber das PA z.B. nur aus einem Piano besteht und der Tatsenquäler dann auch noch Verzierungen spielt, ist die 1 für mich einfach nicht mehr vorhanden. Das kann natürlich dann auch ein unbrauchbares PA sein (?).

    @ppue: Das PA läuft über meine gute alte Sony-HiFi-Anlage mit entsprechend viel Krach, das dürfte also nicht das Problem sein. Was meinst Du mit "Bass mitspeilen"?

    @jazzwoman: Mit Metronom geht es meist recht ordentlich, mit iReal Pro oder mit Melodieinstrument auch, das Problem ist für mich die fehlende 1.

    @Jogi: Hast ja Recht, aber Tanzen ist zum Beispiel kein Problem für mich (jedenfalls hat sich noch keine der vielen Damen über mein Taktgefühl besschwert ;)). Was meinst Du genau mit PIV, da kann ich mir derzeit keine Reim drauf machen.

    @peterwespi: Muss ich mich mal drum kümmern. Hatte ich zwar schon gesehen, habe aber den Einstieg noch nicht geschafft.


    Nochmals vielen Dank für Eure Hilfe

    von der regnerischen Nordsee

    Det :)
     
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Bass mitspielen heißt, die Akkordsymbole lesen und auf Halbe oder Ganze den jeweiligen Ton spielen, der dort angegeben ist. Wenn da Bb9 steht, spielst du ein Bb, egal welches.
     
    SchlauerDet gefällt das.
  15. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Zunächst mal: es gibt Playalongs, wo die "1" in der Rhythmusgruppe sehr einfach und deutlich rauszuhören ist, und andere, wo das viel viel schwieriger ist (wenn die Kumpels z.B. sehr synkopiert spielen, oder wenn das ganze Stück sehr ruhig und ohne stark ausgeprägten Rythmus ist). Mach Dich nicht verrückt und such Dir zuerst diesbezüglich leichtere Stücke aus. Mit steigender Routine dann nach und nach auch schwierigere.

    Die "1" ist zwar sehr wichtig, aber trotzdem empfehle ich nicht, verkrampft mitzu"zählen". Du solltest lernen, die 1 zu hören (fast schon zu fühlen), dann den Fuß mitlaufen lassen, ruhig eine Zeit lang ohne Instrument. Wenn es nicht zu langsam ist: nur die 1 und die 3 klopfen, das ist entspannter und Du fliegst doch nicht raus. Das sollte ein vollkommen automatischer Prozess werden, ohne daran denken zu müssen.

    Übrigens gibt es ja nicht nur Stücke im 4/4-Takt. Den Takt siehst Du, wenn Du die Noten hast, aber Du solltest lernen, ihn auch ohne herauszuhören. Bei jedem Stück, dass Du irgendwo hörst.

    Das kannst Du probieren, aber möglicherweise verwirrt es Dich noch mehr, weil Du plötzlich auf eine ganz andere Notation achten musst.

    Und Achtung: es gibt Playalongs, bei denen die Akkorde nicht transponiert stehen (die sind dann gedacht für eine Begleitung mit Gitarre oder Keyboard)! Das muss aber irgendwo im Heft erklärt sein.
     
    SchlauerDet gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden