Rock am Ring - Gossip - Pruust.......

Dieses Thema im Forum "Musiker / Bands" wurde erstellt von HanZZ, 6.August.2012.

  1. Mugger

    Mugger Guest

    O Gott, das ist doch der Heini, der Max Raabe covert... :karte:

    https://www.youtube.com/watch?v=ogRGN8bRsos

    Grüßle
     
  2. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    ich sag' ja, völlig untalentiert, nur klamotten und show im kopf...hier der beweis https://www.youtube.com/watch?v=iZmvtqODdvE
     
  3. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Was, von dem gecovered? Das hat der Max nicht verdient.
     
  4. billy

    billy Ist fast schon zuhause hier

    HanZZ schrieb natürlich nichts über das Äussere:

     
  5. Rick

    Rick Experte

    Hallo Mato!

    Natürlich ist Provokation dabei. :-D

    Aber auch Desillusionierung. :-(

    Nach Jahrzehnten der Beobachtung von Pop und Rock, teilweise selbst als Teilnehmer, teilweise als Freund von erfolgreichen Musikern, bin ich durchaus der ernsthaften Ansicht, dass in diesem Bereich generell für den Erfolg Image wichtiger ist als Können.

    Sicherlich gibt es da Fans - aber auch viele "Event-Sucher".
    Das ist ja selbst bei Jazz-Festivals nicht viel anders.

    Frag doch mal bei einem x-beliebigen Festival wahllos die Leute, warum sie da sind - mir hat da jedes Mal ein Großteil geantwortet "wegen der Atmosphäre, der tollen Stimmung". :roll:

    In welchem Sender denn?

    FRÜHER (sagte der alte Greis) gab es tatsächlich ausschließlich gute Musiker an der Spitze, als Zeit und Sorgfalt wichtig waren, als man alles noch mit "echten Menschen" einspielen musste, als auch das Publikum noch gute von schlechter musikalischer Qualität unterscheiden konnte.

    In den 1950ern begann aber bereits der Dilettantismus, in den 1960ern war er für die Jugendmusik gar ein wichtiges Merkmal, weil immer mehr Teenager die allzu "glatten" Schlager der Eltern satt hatten.

    Natürlich gab es nebenbei auch immer die gut gemachte Musik, es herrschte ein Riesenunterschied zwischen Punk und Soul, zwischen virtuosem Hard Rock und einfach runtergeklampftem Singer-Songwriter-Lied, bei dem angeblich der Text ach so wichtig war. :p

    Mit verstimmten Gitarren konnten schon die jungen Beatles aufwarten, einige Stones-Nummern ziehen mir heute noch die Schuhe aus.

    Ist ja auch egal, den Leuten hat es Spaß gemacht, heute erinnern sich die damaligen Fans bei dem Geschrammel nostalgisch an die eigene Vergangenheit - und noch immer kaufen mehr Leute den langweiligsten, abgeschmacktesten Sommerhit als eine ungleich aufwendigere Klassik-Produktion, gar noch von zeitgenössischen Komponisten.

    Hat das etwas mit Kunst oder Können zu tun?
    Nee, aber viel mit Marketing, Verkaufssstrategie und "den Nerv der Leute treffen". ;-)

    Das war schon bei den Beatles kein Stück anders.
    Wenn mir jemand begeistert erzählt, was für klasse Musiker diese doch gewesen seien, dann spiele ich ihm gern mal etwas aus genau dieser Zeit vor, was die meisten Leute gar nicht kennen, etwa die wunderschöne "Far East Suite" von Duke Ellington.
    Es gab in den 1960ern TATSÄCHLICH gute Musik - nur hat es damals kaum jemand mitbekommen, heute ist sie fast vergessen.

    Hauptsache, es gibt ständig "die größten Hits der 60er, 70er, 80er und 90er sowie das Beste von heute" im Radio, dieselben 5000 Titel immer wieder rauf und runter, von morgens bis abends, jeden Tag das Gleiche von jedem Pop-Sender in der ganzen Republik... :evil:


    Viele Grüße,
    Rick
     
  6. TheSteamer

    TheSteamer Ist fast schon zuhause hier


    Ich konnte diese Beschreibung auch nirgends im Internet finden!

    Diese Damen haben auch Fülle:

    http://www.youtube.com/watch?v=hRyDB4RWJdw

    http://www.youtube.com/watch?v=pGkXB_unAW4

    http://www.youtube.com/watch?v=IvJTSWmmkF4&feature=related

    http://www.youtube.com/watch?v=mfQsngNoV7I



    Grüße The Steamer
     
  7. Gast

    Gast Guest

    @Rick

    ""Hauptsache, es gibt ständig "die größten Hits der 60er, 70er, 80er und 90er sowie das Beste von heute" im Radio, dieselben 5000 Titel immer wieder rauf und runter, von morgens bis abends, jeden Tag das Gleiche von jedem Pop-Sender in der ganzen Republik... ""

    Ich kann Dir nur voll und ganz zustimmen...vor allem obigem Zitat.

    Ich habe weder was gegen füllige Sängerinnen noch gegen verstimmte Guitarren - beides kann recht nett sein - wenn es jedoch der kulturellen Massenverblödung dient, kräuseln sich mir die Fussnägel hoch.

    Ich werde nie vergessen, wie ich als junger Spunt Anfang der 80iger aus den USA nach Deutschland kam....infiziert durch Discomusik a la Donna Summer oder ABBA .... und dann auf etwas traf, das sich die "Neue Deutsche Welle" nannte.............>>>> Kein Schwein hört heute noch "DA DA DA" von "Trio", weil das ja so geniale Musik war....damals war es jedoch ein Massenverblödungshype um den man kaum herumkam.
    Auch "Nenas" "99 Luftballons" hört heute niemand mehr....obwohl die ja immerhin noch einen Funken von politischem Witz enthielten....>>> wer damals RICHTIG radikal sein wollte, der hörte "Hells Bells" von AC/DC ...oder in der alternativen Ecke den "Sonderzug nach Pankow" von Udo Lindenberg, was ja melodisch ne geklaute Version von "Chatanooga Choochoo" war.....
    So hat jedes Jahr und jede Generation ihre ""Hymnen"" und Verblödungs-Schlager....alle fahren drauf ab und denken es wäre was Besonderes....>>> Wenn die Eltern jedoch "Aber bitte mit Sahne" von Udo Jürgens hörten, hielt man sie für verblödet und rückständig.
    Massenkompatible Musik hat de Facto oft weniger mit guter Musik zu tun, als mit dem jeweiligen Zeitgeist.....

    Früher hiess das ""Brot und Spiele" >>> heute heisst es eben "Alcopops und Techno" oder eben "Das BESTE von heute aus dem I-Pod"

    Das ist ähnlich wie Coca Cola oder Mc Doof....GUT ist es nicht....aber fast jeder zieht sich s rein.
    MICH hat dafür der "Camel-Man" erwischt.....für die grenzenlose Freiheit und das "Abenteuer" ...nämlich was VERBOTENES zu tun, bin ich zum Kettenraucher geworden....das ist alles ne Frage des Zeitgeistes und des Marketings......nicht aber eine Frage der Qualität.

    "Die Menschen wollen betrogen werden" heisst ein altes Sprichwort.....und gerade in Punkto Musik passt kaum ein besserer Satz als dieser.

    Einige der beliebtesten "Volksmusiker" und "Musikantenstadl" - Seppel z.B. habe ich privat und "live" erlebt......auf der Bühne und im Fernsehen ziehen sie ihre Fröhliche Lederhosen-Show ab....in Wirklichkeit rennen sie in abgerissenen Jeans herum und HASSEN ihren Job....but "The Show must go on"....the People must be stupified because that s where the money comes from !!

    Na denn : Warten wir mal auf ""Das Beste von Morgen ""



    CBP
     
  8. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Peinlich, peinlich! Das sehe ich ja jetzt erst, dass mir da ein "s" heruntergefallen war.

    Inhaltlich muss ich mich aber verteidigen. Ich habe nie behauptet, mich nicht zum Äusseren der Qualle geäussert zu haben:


    Inked Jellyfish..... das wäre doch auch mal ein cooler Bandname :)

    Cheers
    HanZZ
     
  9. TheSteamer

    TheSteamer Ist fast schon zuhause hier

    Das Beth Ditto nicht singen kann bzgl. Punk, Dark oder Dance Rock........ Youtube bezeugt überwiegend das Gegenteil.

    Das man selbst wenn es mal passiert, (die meisten haben ein Knopf im Ohr, und wehe dem der Monitor gerät vollends in die Effektschleife!)
    das dann sofort das Äußerliche zum tragen kommt, zeugt eben von der Abwesenheit von Toleranz, oder zumindest von einfach gestrickten Mechanismen!

    Und wie so oft im Leben bedarf es einer Frau (Schnuckelchen-> `al obs darauf ankäm`),
    der gewisse Tendenzen, („Hirn ist alle, es gibt Brüste“) nicht verborgen bleiben.


    Grüße the Steamer
     
  10. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Du sprichst ein wahres Wort gelassen aus. Früher ging bei mir auch ohne Radio nichts und "natürlich" war immer einer der coolen und "progressiven" Sender eingestellt. Die mit Viel Pop Musik und noch mehr Werbung. Weil ich das noch aus meiner Jugend mit genommen habe, wo man sich gegenüber den Eltern und Großeltern endlich musikalisch "verbessern" konnte.

    Vor einigen Jahren habe ich endlich den endgültigen Schnitt gemacht und diese "Idiotensender" aus meinem Radio gelöscht. Heute schalte ich nur noch bei Bedarf das Radio an und auch nur "Kulturprogramm". Nicht nur dass einem da die nervige Werbung erspart bleibt - "und jetzt kommt ... gleich nach der Werbung, bleiben Sie dran" - neben abwechslungsreicher(!) Musik bekommt man interessante Features, Diskussionen und auch vernünftige Nachrichten zu hören.

    Man merkt gleich wie der Stresspegel sinkt, wenn man das "Hit-Programm" aus macht. Ob das ein Zufall ist, dass das zeitlich in etwa da passiert ist, wo ich begonnen habe selbst Musik zu machen?
    :-D

    Ich bin also endgültig einer der Spießer geworden, der keine Ahnung mehr von der wirklich guten Musik hat und nur den Verfall der Kultur betrauern kann. Einer der nicht mehr kapiert warum die Kids so auf die schrille, laute, atonale und völlig belanglose "Musik" stehen. Platte Texte, primitivste Melodien. Warum man heutzutage ein MusikVIDEO braucht habe ich nie kapiert. Wenn die Musik gut ist braucht es keine Bilder. Wenn sie schlecht ist retten die auch nichts. Aber man muss ja heutzutage Musik-glotzen anstatt Musik-hören. Deshalb gibt es Youtube. 99% der Filme sind "Musikvideos". Der Ton unterirdisch, Hauptsache Bilder. Eine ganze Generation mit verkümmertem (oder kaputt gedröhntem?) Gehör.

    Ich höre mich schon genau so an wie mein Vater.

    Gottseidank hab ich es endlich kapiert, ganz doof waren meine Eltern auch nicht. ;-)
     
  11. Schnuckelchen

    Schnuckelchen Ist fast schon zuhause hier

    Sorry, hab ich mich missverständlich ausgedrückt. Du hast natürlich ausschließlich die miese Stimme von Frau Dito kritisiert. ;-) Ich meinte ja auch nicht Dich bezüglich der optischen Reize gewisser Sängerinnen auf der Bühne, sondern Herrn Lagerfeld, der sich über Adeles Erscheinungsbild öffentlich geäußert hat. Der gute hat dabei allerdings vergessen, dass es sich hierbei nicht um ein magersüchtiges Model handelt, sondern um - meine Meinung - eine der größten Stimmen im Sektor der Popularmusik, die derzeit auf unserer schönen Welt weilen. :) Bei Beth Dito ist es vielleicht eher anders herum: sie ist einfach eine Wucht - und hat echt Mut, sich mit ihrer FIGUR halbnackt zu präsentieren. Ich denke, DAS ist ihre Kunst. Die Auftritte von Gossip reißen jedenfalls viele tausend Fans mit. Was bei so manchen (oder besser: den meisten) studierten Musiküssen leider nicht der Fall ist.

    Meine nicht, denn ich habe z. B. auch das Konzert der Toten Hosen in vollen Zügen genossen. Man könnte nicht behaupten, dass die immer auf dem Ton liegen, aber auch schräges spricht mich durchaus an, wenn die Stimmung passt. Überhaupt - Rock im Park, wo die grölenden besoffenen Massen nur hinpilgern wegen der Festivalathmosphäre, hatte für mich durchaus ein paar musikalische Highlights. Ich gebe zu, es war sogar ein DJ dort, der sehr innovative und packende "Musik" gemacht hat. Normalerweise höre ich sowas nicht an, aber es ist auch schön, mal über den Tellerrand zu blicken. [/quote]

    Siehe oben... es kommt manchmal nicht darauf an, dass etwas perfekt gesungen oder gespielt wird. Ich nehme ja auch mal was auf, was - gelegentlich bei TOTM hier zu hören - voll daneben ist, aber mir macht es trotzdem Spaß. Ok, ich krieg nix dafür bezahlt. :-D Das ist dann der Unterschied zu den Sportfreunden. ;-)

    Grüße
    Claudia
     
  12. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hey,

    wir hatten schon lange keine "Kunst gegen Kommerz" Diskussion mehr.... :lol:

    Da fällt mir noch so ein Sponti-Spruch aus den 70ern ein:

    "Wir sind die Leute, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben."

    Oder wie wäre es damit:

    "Die Jugend liebt heutzutage den Luxus.
    Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor
    älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll.
    Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten.
    Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die
    Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."
    Sokrates (470 - 399 v. Chr.)

    Wenn die "Schlechten" mehr Erfolg haben als die "Guten", liegt das vielleicht auch an der Definition von gut und schlecht und an der Gewichtung verschiedener Merkmale eines Songs oder einer Performance.

    Schönen Tag Euch!

    Chris
     
  13. InTaktler

    InTaktler Schaut öfter mal vorbei

    Jo Wacken ist vorbei, war letztes Wochenende.
    Mein Sohn wollte unbedingt nach Wacken ist aber erst 16, so bin ich mit ihm hin.
    Musikalisch muss man das wirklich nicht haben und auf die "Matschepampe" hätte ich auch verzichten können.

    Die totale Entäuschung ware die Scorpions,
    schlechter Sound
    grauslige Bühnenshow
    und irgendwie keinen Bock.

    Aber die Organisation ist gigantisch und insgesamt war das WE stressfrei wenn man überlegt was da an Unmengen von Alkohol konsumiert wird.

    Zum Ausgleich gehe ich demnächst mit meiner Frau zum Bluesfestival nach Laubach.

    Grüße
    Gerhard

     
  14. Schnuckelchen

    Schnuckelchen Ist fast schon zuhause hier

    Ohhhhhh, jaaaaaa, Dadada... ich liebe es. Und gelegentlich läuft das auch noch im Radio. Derzeit erlebt man nahezu eine Wiederauferstehung all dieser NDW-Lieder, der Waaaaahnsinn, was waren das für Raketen! :-D Kein Witz: ich hör das immer noch gern. Spliff war meine Lieblingsband und der goldene Reiter von Witt - der Hammer. ICH kenn das alles noch und ich bin nicht allein. Und schon gar kein Schwein. :-(

    Radikal war ich eigentlich noch nie... ich finde AC/DC ist eine der größten Bands überhaupt... die Musik und die Show - das macht es aus, was die zu vielfachen Millionären gemacht hat. Nicht der korrekte Ansatz und die ausgebildeten Sangesstimmen... :-(

    Aber eine Frage der Disziplin und der Selbsterkenntnis. Auch Du hättest dem Camel-Man entkommen können, wenn Du wirklich gewollt hättest. Ich schreib das aus Erfahrung. Der war auch hinter mir her, jahrelang... aber ich konnte ihn abschütteln. ;-)

    Bitter für die "Ärmsten". Musikantenstadl... wers mag. Ich nicht. Wer seinen Job wirklich hasst, der macht ihn nicht. Ok. Jeder jammert mal rum... aber wenn man etwas wirklich wirklich wirklich hasst, dann hört man doch auf - bist Du sicher, dass Du denen nicht auf den "ach was bin ich doch für eine arme Sau"-Leim gegangen bist? ;-)

    Genau! Ich bin jedenfalls offen für vieles... wer weiß, möglicherweise kommt ja doch irgendwann die große Klassik zurück. Beim Picknick im Park (das größte Open Air Klassik Konzert weit und breit in meiner Gegend) waren vergangenes WE 65000 Leute da. 65000, nicht 6500. Kein Tipfehler. Das ist schon ein Ding. Fast so viele wie beim Rock im Park. :) Zugegeben: Das Konzert ist kostenlos... trotzdem für die Musiker und das Publikum ein riesen Spaß. Womit wir wieder beim Stichwort wären: SPASS muss es machen!

    Grüße
    Claudia
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Hallo Chris!

    Das Zitat hängt neben ähnlichen aus der Antike an der Tür meines Unterrichtsraums. :-D

    Absolut zutreffend.

    Für junge Menschen ist alles noch neu, was wir Erwachsenen schon lange kennen, sie müssen erst lernen, sich in der Welt zu orientieren. Irrwege sind da von vornherein inbegriffen, selbst wenn sie den Eltern Sorgen bereiten.
    "Lass frei, was du liebst..."

    Auch ist in dem Zusammenhang die Frage wichtig, was einen Menschen überhaupt an Musik reizt.
    Niemand hört so viel Musik wie Jugendliche - warum?

    Alles, was wir zum ersten Mal erleben, wird dabei mit Emotionen verknüpft. Erleben wir dann etwas Ähnliches, werden die Emotionen wieder wach gerufen.

    Musik wirkt bekanntlich stark auf die Gefühle, kann auch sehr gut Erinnerungen "speichern", also hat sie für uns vorwiegend eine emotionale Bedeutung.

    Gerade junge Menschen, die noch nicht so viel über musikalische Gestaltungsmerkmale wissen (oder sich überhaupt dafür interessieren), nutzen vorwiegend den emotionalen Gehalt der Musik.

    Mit lauter, dröhnender Musik wird das Gefühl von Macht und Unbesiegbarkeit verknüpft (sehr wichtig für verunsicherte Jungs!), mit zarten Klängen das von Empfindsamkeit und Fragilität.
    Schnelle Rhythmen steigern die Aktivität, langsame Melodien beruhigen, mit geräuschhaften Sounds (z. B. von verzerrten E-Gitarren) kann man die eigenen Aggressionen besser kanalisieren, usw.

    Einen Sinn für die "Schönheit" von Musik, für das intellektuelle Vergnügen an ausgefeilten Harmonien und scharfsinnig ausgeklügelten Melodien, entwickelt man hingegen erst viel später, nach einiger Hörerfahrung und meistens auch eigener Spielpraxis - das Phänomen hat ja Bebob99 schon angesprochen. :cool:

    Gönnen wir also den Kindern den Spaß am Lauten und Grellen, den Beat-Fans ihre Nostalgie und den Volksmusik-Anhängern ihre Geborgenheit vermittelnden "Heimat-Melodien" - und uns selbst die Freude am gut Gemachten oder die prickelnde Herausforderung durch ungewöhnliche Klänge.

    Es gibt ja glücklicherweise im Radio auch noch die Kultursender! ;-)


    Schönen Tag Dir auch!
    Rick
     
  16. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ... sagte der Alleinverdiener, als er die ganzen hungrigen Mäuler seiner ach so Lieben betrachtete...
     
  17. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Sind die immer noch auf Abschiedstour oder ist das schon die erste Reunion?

    Ich hab' auch schon erlebt, dass nicht alle von mir verehrten Künstler live halten konnten, was sie versprachen:

    Van Morrison (2003 oder 04 war das) : Große Bühne, aber die 5- oder 6-Mann Band drängelt sich auf ca.15 qm in der Mitte, keiner bewegt sich. "Van, the Man" schlecht gelaunt und schlecht bei Stimme. Der Mix: Das Delay zwischen Bühnen-PA und kleinen Satelliten Speakern weiter hinten in Publikum war nicht ausgelevelt. D.h.: jeder Ton kam zuerst aus den Satelliten und dann mit deutlicher Verspätung von der Bühne.

    Ausserdem hatte die ganze Show unangekündigt eine Stunde zu früh(!) angefangen, so dass ich von Bonnie Raitt (auf die ich mich sehr gefreut hatte) im Vorprogramm nur noch die letzte Nummer mitbekommen habe. Nach 2 oder 3 Nummern von Morisson bin ich wütend nach Hause gefahren. Nie wieder Van Morisson live.

    Gary Moore Selbe Location wie Van Morisson, nur 2 oder 3 Jahre früher: Mist-Gesamtsound, unverständlicher Gesang, Gitarre aus den Marshall Stacks von der Bühne lauter als über die FoH Speaker. Ellenlange Ausklang-Arien der einzelnen Nummern (über mehrere Minuten), keine Zugabe, Gesamtdauer knapp über 1 Stunde. :-( Selbst wenn Gary noch lebte, ich ginge nicht mehr hin.

    Roger Cicero (mit Bigband)
    Köln-Arena nicht ganz voll bekommen, auf die Hälfte geteilt und der Sound und seine Echos gingen fleissig von der Bühne zur Wand und zurück. Ganz mieses Kino, trotz eines Super Gigs der Band. Nie wieder Köln-.Arena (Wessen Sponsoren-Namen auch immer das Ding im Moment trägt).


    Ich glaube, so grosse Bühnen und insbesondere wenn's auch noch open-air ist, haben schon ihre besonderen Herausforderungen. Bei Clubkonzerten ist mir sowas noch nicht soo krass passiert.

    Cheers
    HanZZ
     
  18. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Hanzz,

    meistens halten die Künstler an sich schon was sie versprechen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Nur wenn die Techniker ihren Job nicht gut machen fällt es immer auf die Künstler zurück.
    Mein Erlebnis vor vielen Jahren: DIE ÄRZTE in Haus Auensee in Leipzig. Das ist ein riesiger geschlossener Raum, etwas kleiner als eine Eissporthalle. Dort drinnen wurden u.a. 2 große Lautsrechertürme errichtet, die reichten vom Boden bis zur Decke. Wärend des Konzertes wurden die Türen geschlossen! Das 3 stündige Konzert habe ich draußen zu ende gehört, denn drinnen war weder der Gesang noch die Band zu hören--> man nahm nur noch einen lauten Geräuschpegel, viel Druck und einen Krach-Einheitsbrei dank einer voll aufgedrehten PA und zweier überdimensionierten Lautsprechertürme,wahr !

    Viele Grüße

    René
     
  19. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich habe für mich fest gestellt, dass ich mit zunehmendem Alter eine breitere Genußfähigkeit entwickelt haben. In meiner Jugend war "laut, schrill, gegen die Norm" ausreichend für ein "gutes" Musikstück. Meine Gefühlswelt war einfach und das Feindbild klar. Da hat die Musik genau für mich gepasst. In melancholischen Momenten dafür wieder schmalzige Edelschnulzen, die so richtig auf die Drüse drücken. Ich glaube, das ist grundsätzlich in jugendlichem Alter so.

    Zu der Zeit hätte ich mich auch problemlos mit einer täglichen Portion Schnitzel mit Pommes und Ketchup zufrieden gegeben.

    Mittlerweile hat sich meine Gefühlswelt verbreitert und meine Weltsicht komplexer gestaltet. Musik die immer nur den gleichen Knopf drückt wird mir schnell stressig. Ich finde Geschmack an Speisen die ich früher nie angerührt hätte. Ich finde auch Gefallen an Musik die ich früher nie gehört hätte.

    Aber in Summe glaube ich, dass meine Ansprüche einfach gestiegen sind. Nur "rotzig" ist mir zu wenig. Tiefgang durch eine praktisch willkürliche Aneinanderreihung von emotional besetzten Worthülsen vorzutäuschen ist mir nicht genug. Die heutigen "Hits" sind zum großen Teil synthetische, zielgruppenoptimierte, austauschbare Massenware. Es gibt seltene Fälle von "echter Musik" die es zu nennenswerter Bekanntheit bringt. Bei vielen, die heute "die Nummer eins" sind weiß nächste Woche niemand mehr warum.

    Die Zielgruppe, also diejenigen, die die meiste Kohle für Musik ausgibt sind aber nun mal die 12-30 jährigen mit ihren für das Alter spezifischen Anforderungen: Hauptsächlich anders als bei den Eltern, rotzig, provokant. Um dort den Auslöser (Kaufanreiz) richtig zu treffen sind komplexe Harmonien genau so wenig nützlich wie ehrlich tiefgründige Texte. Dazu müsste man zuhören. Man müsste zumindest die Musik vernünftig wirken lassen. Man müsste sich auch die Mühe machen die Texte zu "erfahren". Als Jugendlicher hat man meist zu beidem weder die Zeit noch die Lust. Wäre es anders, hätten DSDS oder Starmania keine Chance.

    Bei mir muss bei einem guten Musikstück nicht alles perfekt sein. Was Ludwig Hirsch an Gesangsqualität vermissen ließ hat er durch seine Texte locker wieder wett gemacht. Die Bohemian Rhapsody von Queen verblüfft für damalige "Rock & Pop Musik" mit seiner musikalischen Komplexität und läßt vergessen, was für ein Hanswurst da auf der Bühne herum springt - rein optisch.
    Ismael Kamakawiwo'ole hatte auch ein Gewichtsproblem und wenn man ehrlich sein soll, wie eine Nachtigall hat er nicht gesungen, aber das alles verblasst hinter seiner emotionalen und berührenden Art. Was die willkürlichen Beispiele verbindet ist ein Mindestmaß an substantiellem Gehalt. Da passiert etwas im Kopf beim Hören. Da werden Assoziationen und Bilder geweckt. Da werden Neuronen angeregt, nicht abgetötet. Das sind Stücke, die BRAUCHEN kein Video, die wirken auch so.

    Erfolg lässt sich in unserer Kultur nur daran messen wieviel Geld man bekommt. So ist es kein Wunder dass "schlechte" Musik durch ihren "Erfolg" de facto die Norm und damit mehr oder weniger automatisch zu "guter" Musik wird. Wir sind ja demokratisch. Was die Mehrheit mag muss zwangsläufig richtig und gut sein. Wobei Mehrheit hier mit "wird am meisten gekauft" bestimmt wird.

    Musik á la Gossip, um wieder zum Ursprung zu kommen, ist nicht "meine" Musik. Mir sind die Texte zu flach, mir ist die Musik zu flach, mir ist die Präsentation zu flach. Mir hat das alles zu wenig Substanz. Ich bin aber auch nicht die Zielgruppe.
     
  20. lemon

    lemon Ist fast schon zuhause hier

    Ich zitiere mal von weiter vorne :-D

    Schau dir mal "Later with Jools" an, die nächste ist am
    "Mittwoch 08.08.2012, 18:55 - 20:00 Uhr"
    wie ich auf der website von ZDF-Kultur heraus finden konnte.

    Die haben öfters mal gute Realbook-Träger, wie du sie nennst :-D
     
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