Rock ’n’ Roll Improvisation

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Gast, 26.Juli.2012.

  1. Gast

    Gast Guest

    Hallo Freunde der Nacht

    Da ich noch kein Thema gefunden habe, dass mir meine Frage einfach und präzise beantwortet, dachte ich mir, mach ein Neues auf.

    Also: Welches sind die typischen Tonarten (klingend) für einen Rock ’n’ Roll??

    Welche Töne kann ICH dann auf dem Es/B Instrument verwenden?

    Habt Ihr sonst noch weitere Tips für die Impro??
     
  2. flar

    flar Guest

    Moin, moin Johnny-Thunderbird
    Die typischen Tonarten für Rock'n'Roll sind eigentlich alle! In den aller meisten Fällen dürften sich die Tonarten nach dem Sänger richten und seltener nach den verwendeten Instrumenten. Gitarristen finden es oft einfacher Tonarten zu benutzen die Leersaiten enthalten. Wenn der Sänger auch Gitarrist ist und ein Lied schreibt dann werden die entsprechenden Tonarten wahrscheinlich bevorzugt benutzt (E/A/D/C/G). Klar das Original von Chuck Berrys „Johnny be goode“ ist in Bb, er spielt es aber immer in A! Absichtlich oder versehentlich wird die Aufnahme um einen Halbton schneller gedreht worden sein. So etwas hat man in den 50'ern oft gemacht um einen klareren Sound zu bekommen vor. allem wenn mit Overdubs gearbeitet wurde probierte man auf diese Weise das mit dem Überspielen steigende Bandrauschen in den Griff zu kriegen. Pianisten sind was Tonarten angeht wesentlich flexibler, Little Richard benutzt oft Bläser freundliche Bb Tonarten (warum die Bläser freundlicher sind habe ich noch nie verstanden, die meisten meiner Kollegen sehen das aber so) . Mit dem ganzen geschreibsel ist Dir nun leider überhaupt nicht geholfen, vielleicht könntest Du einfach sagen welches Lied Dich interessiert, denn mit der Tonart ist es im Rock'n'Roll noch nicht so ganz getan, da mischt sich halt vieles!

    Viele Grüße Flar
     
  3. Gast

    Gast Guest

    Erstmal danke für Deine Antwort.

    Das mit dem Titel kann ich Dir nicht genau sagen, dass muss ich erst nochmal raussuchen.

    Ich dachte, dass es so die ein oder anderen (speziellen) Töne gibt, die man immer verwenden kann, wie z.B. im Blues.

    Oder ist das im Rock ’n’ Roll etwas schwieriger??
     
  4. Gast

    Gast Guest

    @Jonny

    ""Also: Welches sind die typischen Tonarten (klingend) für einen Rock ’n’ Roll??

    Welche Töne kann ICH dann auf dem Es/B Instrument verwenden?"

    >> Rock n Roll HAT keine festen Tonarten.....die werden bestimmt durch die Tonlage des Sängers....gleichzeitig durch den Guitarristen, Bassisten usw.

    Innerhalb der vorgegebenen Tonlage empfiehlt sich im Allgemeinen das Blues-schema....da wirst Du hier im Forum genug zu finden.

    Welches Deine jeweilige Grundstimmung auf dem Sax ist....Du sprichst einerseits von ES.....gleichzeitig aber auch von B...solltest Du am besten selbst herrausHÖREN und umsetzen.

    Nur ein Tip am Rande...

    CBP


     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Jonny Thunderbird

    Auch im Blues gibt es keine Töne "die man immer verwenden
    kann". Auch hier hängt es davon ab in welcher Tonart der
    Blues notiert ist.

    Schau Dir an in welcher Tonart (klingend) das Rock'n Roll Stück
    notiert ist. Dann transponierst Du nach Eb oder Bb.

    Da hast Du zumindest schon einen Hinweis. In der Tonart
    kannst Du z.B. improvisieren, indem Du die Melodie umspielst.

    Aber letztlich musst Du auch hier die Akkordfolge beachten.
    Kann dann sein, dass Du mit einer entsprechenden Pentatonik
    drüber kommst, muss aber nicht.

    LG

    Dreas
     
  6. Gast

    Gast Guest

    @ Dreas

    Also: Wenn ich jetzt z.B. einen Bb-Blues habe kann ich folgende Töne verwenden:
    Eb: F / G / Bb/ C / Cis / D
    Bb: Bb / C / Es / F / Fis / G

    Ist doch richtig??

    Kann ich dann die Töne von oben (Blues) einfach im Rock ’n’ Roll (entsprchende Tonart) verwenden?
     
  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Also wenn Du das so meinst:

    Ich habe ein C-Blues (klingend), dann improvisiere ich mit
    dem Tenor/Sopran (Bb) mit der D-Bluesskala, ist das richtig.

    Da die Wurzeln des Rock 'n Roll im Blues liegen, dürftest
    Du in vielen Fällen auch im Rock 'n Roll damit klar kommen.

    Ich bezweifle nur, dass das Allgemeingültigkeit hat.

    LG

    Dreas
     
  8. Gast

    Gast Guest

    @ Dreas

    Meine Bluesskala war doch richtig oder??
     
  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Im Prinzip schon.

    Bb klingend ist G-Blues in Eb und C-Blues in Bb.

    Die Töne die Du aufgeschrieben hast stimmen. Du must sie nur in eine
    andere Reihenfolge bringen.

    G-Blues: Grundton G, dann Bb, C, Cis(Bluenote),D, F und G
    C-Blues: Grundtom C, dann Es, F, Fis(Bluenote), G, Bb, C

    LG

    Dreas
     
  10. Gast

    Gast Guest

    Um zum Thema zurückzukehren:

    Du bist Dir also nicht sicher ob ich die Töne einer Bluesskala einer entsprechenden Tonart auf die gleiche Tonart eines Rock ’n’ Roll verwenden kann.

    Kann das irgendjemand bestätigen/widerlegen

     
  11. saxhornet

    saxhornet Experte

    Die Frage kann Dir keiner so beantworten.
    Genauso wie es zig verschiedene Versionen mit unterschiedlichern Harmoniefolgen beim Blues gibt (auch mit Maj7 Harmonien statt der üblichen dominant 7 Harmonien) ist das beim Rock 'n' Roll nicht anders.

    zu deutsch: Das hängt vom Stück und den Harmonien darin ab.

    Wenn das Rock'n'Roll Stück in klingend Bb ist und aus der gleichen Harmonieabfolge wie bei einem simplen Bb-Blues besteht, dann kannst Du da schon
    klingend: die Bb-Blues-,
    Eb: die G-Blues-
    und Bb: die C-Bluesskala spielen.

    Hast Du aber vollkommen andere Harmonien geht das wahrscheinlich nicht.

    Auf Dauer wird der Gebrauch einer Bluestonleiter bei einem Stück allerdings eher langweilig klingen.

    Ein Blues in Bb muss nicht die gleichen Harmonien haben wie ein anderes Stück in der Tonart Bb-Dur. Ausserdem musst Du vorsichtig sein, nur weil ein Stück in Bb Dur ist heisst das noch lange nicht, daß dazu auch die Bb-Bluestonleiter passt, denn das hängt wie schon gesagt von den Harmonien im Stück ab.
     
  12. billy

    billy Ist fast schon zuhause hier

    Also für Rock 'n' Roll Improvisation brauchst du nur...

    1. Rock 'n' Roll Saxophon
    2. Rock 'n' Roll Mundstück
    3. Rock 'n' Roll Blätter

    *scnr*

    Ok, ernste Antwort:
    Höre Rock 'n' Roll, spiele nach und mit.

    Gruss,
    Billy
     
  13. mato

    mato Strebt nach Höherem

    4. Rock´n´Roll-Noten
    5. Elvis-Tolle und passendes Hemd
     
  14. flar

    flar Guest

    Moin, moin Jonny-Thunderbird
    zu den ganzen gut gemeinten Ratschlägen noch einer von mir, glaub nicht alles was geschrieben wird! Vor allem nicht wenn es von mir kommt!! Ich muß meinen Text von gestern nämlich korregieren. Chuck Berrys Original Chess Aufnahme von "Johnny be goode" ist in Bb seine von mitte der 60'er stammende Neueinspielung ist in A (meine ich vor langer Zeit so raus gehört zuhaben) und bei einem Konzert in Bremen 1998 bin ich mir ganz sicher des dort auch A gespielt wurde. Intereesanter weise gibt es im Netz viele C Dur Visionen so wie auchdiese hier die dich interessieren dürfte.
    Billy hat recht wenn er sagt hin hören ist bei diesen Sachen ganz wichtig. Und Deine theoretischen Kenntnisse sollten für so etwas weit, sehr weit, über "das"(?) Bluesschema hinaus reichen. Sonst tricksen Dich die Autodidakten der 50'er mit ihren krummen Taktzahlen und Teilweise doch etwas abstrakten Akkordfolgen und Einschüben nämlich ganz schön aus! Wer da stumpf das Bluesschema anwendet und glaubt irgendwie muß das passen wird scheitern.

    Viele Grüße Flar
     
  15. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Sind Rock 'n Roll- Soli nicht i.d.R. "Duriger" als ne Blues-Skala?

    Cheerio
    tmb
     
  16. billy

    billy Ist fast schon zuhause hier

    Es gibt auch "durigen" Blüs. (o;
     
  17. Rick

    Rick Experte

    Guter Hinweis!

    Die Moll-Blues-Skala, die hier immer wieder als DIE Bluestonleiter bezeichnet wird, spielt/empfiehlt man meines Wissens erst seit den 1960er Jahren auch bei Dur-Stücken, vorher war sie logischerweise Moll-Nummern vorbehalten.

    Rock'n Roll ist aber vorwiegend ein Stil der 50er, deshalb klingt da die Moll-Skala nicht "authentisch", sondern zu "modern" ('kommt natürlich immer aufs Publikum, an, aber richtige RnR-Freaks würden diesen Sound ablehnen).

    Lebensfreude wird nun mal eher mit Dur-Klängen transportiert, Moll klingt da oft zu "schwer" und ernst.

    Selbstverständlich gibt es im RnR auch Moll-Titel, doch der überwiegende Teil ist nun mal in Dur, besonders die klassischen Songs mit Sax, wie etwa von Bill Haley & The Comets.



    Beim Sax-Solo (ab 1:11) hört man sehr schön, dass hier keinerlei "Scale" verwendet wird, stattdessen ist es eine ganz normale, melodische Swing-Jazz-Improvisation im Stil von Lester Young.
    Sehr nett der Einstieg mit dem Zitat von "Santa Claus Is Coming To Town". :-D

    (Unglaublich, wie die Leute damals getanzt haben!
    Gewiss, auch heute gibt es wieder vereinzelt Boogie- und Swing-Tänzer, aber den meisten Jugendlichen ist das doch zu anstrengend, schweißtreibend. Und man müsste sich ja zudem die Schritte draufschaffen und die Überwurf-Figuren ÜBEN!! :-o
    Nee, dann doch lieber chillige LAN-Party...) :lol:

    Für den RnR-Einstieg empfehle ich die Dur-Bluestonleiter, die ist da am passendsten.

    Ansonsten gab's den allerbesten Tipp schon in Posting #12 von Billy:
    Aufnahmen anhören, dazuspielen, Solos raushören und analysieren. ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
    djings gefällt das.
  18. saxhornet

    saxhornet Experte

    Hi Rick, wenn Du Dich da auch auf den Blues beziehst ist das falsch, hier wurden schon lange vorher beide Bluesskalen gerne verwendet im gleichen Soli, teilweise gemischt und gerne auch sortiert nach Tonika und Subdominant- und Dominantfunktion.

    Da bin ich mir nicht sicher, ich bin da aber auch kein Purist, bei den Rock'n Roll Bands die ich so gehört habe war aber die Moll-Bluesskala doch öfters vertreten.Vielleicht moderne R'n'R Bands.

    Das hängt doch davon ab wie man es benutzt. Eine Mollbluesskala klingt doch nicht automatisch schwer und ernst.

    Gruß
     
  19. flar

    flar Guest

    Moin, moin Rick
    das kann man aber so pauschal nicht sagen, zB. die Saxsolos in den Little Richard Originalaufnahmen von "Good golly miss Molly" und "Slippin and slidin" beginnen beide auf der blauen Terz, danach wirds dann wieder etwas duriger (gibt es das Wort?). Das ist schon fast eine Signatur bei Lee Allen Solos in Little Richard Stücken.
    Also meiner Meinung nach springt das im Rock'n'Roll oft hin und her. Bei Chuck Berry ist mir mal aufgefallen das er oft in Dur beginnt (zB. Johnny be goode) und dann auf 4. und 5. Stufe die blauen Noten einstreut.
    Falls das jemannden interressiert "Good golly miss Molly" hat ein ungerades Bluesschema als Grundlage, man zähle mal bei Breaks mit, da ist ein zusätzlicher 2/4 Takt eingebaut.

    Viele Grüße Flar
     
  20. Gast

    Gast Guest

    Erstmal ein großes Dankeschön für eure Antworten.

    Dann werde ich jetzt mal vermehrt Rock'n'Roll hören. Habt Ihr noch einige gute Nummern, bei denen schöne Sax-Soli drin sind??

    @Rick
    Wirklich genial dieser Einstieg über Santa Claus Is Comming To Town

    Also kann ich jetzt festhalten, dass es für Rock'n'Roll keine fest Scale gibt, nach der man sich richten kann.

    Paul L. Schütt (Posaune) hat mal in einer Ausgabe von Forte etwas über die "Magic Tones" berichtet. Die werden zwar auf Dauer langweilig aber die würden auch funktionieren oder?
     
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