Sax selbst polstern

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von Gast, 31.Juli.2012.

  1. Gast

    Gast Guest

    Hallo alles zusammen

    Ich habe mal eine Frage an Euch Bastler.

    Habe vor kurzem ein Saxophon erworben. Die Polster sind alle hinüber. Jetzt meine Frage: Kann ich die selbst wechseln oder ratet Ihr mir davon ab?

    Ich bin leidenschaftlicher Bastler und Schrauber aber an ein Sax habe ich mich noch nie getraut.

    Wenn es dieses Thema schon gibt, welches ich nicht gefunden habe, bitte ich um den entsprechenden Link.
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Moin,

    es hätte mal fast einen Workshop zum Sax-Schrauben gegeben ...

    LG, Claudia
     
  3. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Als jemand, der auf diesem Gebiet kein Experte ist und ebenfalls kein Schrauber und Bastler, rate ich Dir dringend davon ab.

    Wenn alle Polster hinüber sind, ist das in der Regel ein Zeichen dafür, dass das Saxophon nach einer Generalüberholung lechzt.

    Bei einer solchen werden ebenso in der Regel - die Experten mögen mich korrigieren -, nicht nur alle Polster, sondern auch alle Filze und Korken, wahrscheinlich sogar alle Federn erneuert. Da braucht man neben handwerklichem Geschick auch 'ne Menge Erfahrung. Die dann auch meistens "schlackernde" Mechanik muss wieder in Form gebracht werden. Mit irgendeiner Zange aus der Werkzeugkiste im Keller kann man da sicherlich ziemlichen Murks anrichten.

    Die Polster der Palmkeytöne d3, eb3 und f3 kann man in der Phase zwischen zwei Generalüberholungen durchaus mal austauschen; vielleicht geht das auch mit dem einen oder anderen Polster an einer anderen Stelle.

    Wenn alle Polster jedoch dunkel, hart und spröde sind, dann ist das, ich wiederhole mich, eigentlich ein untrügliches Zeichen für eine GÜ.

    Als Bastler solltest Du Dich an solche Sachen durchaus heranwagen können. Das Forum und das Netz wimmeln vor hilfreichen Tipps.

    Mein GÜ-Laien-Tipp wäre jedoch der:
    Übe nicht an dem Saxophon, welches Du aktuell spielst oder spielen möchtest. Suche Dir lieber ein geeignetes Instrument, dass genauso runtergenudelt ist, dass aber nicht aktuell gespielt werden will und ggf. nach einer Spezialbehandlung von Dir von einem erfahrenen Reparateur im Notfall wieder auf Vordermann gebracht werden könnte. :)
     
  4. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    wenn du zeit und spass dran hast..............

    try and error

    oder

    learning by doing

    versuch macht klug. fang mit den palmkeys und den seitenklappen an, ab dann wird es komplexer.

    jaaz47 :pint:
     
  5. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Hallo,

    wenn es nur ein Zweitsax ist, warum nicht. Wenn Du nicht mehr weiterkommst, kannst Du es immer noch einem Fachmann geben.

    Aber Du brauchst entsprechende Hifsmittel und Werkzeuge (Lichtquelle zum Ausleuchten, Hitzequelle etc.) und mit einer Polsterung alleine ist es nicht getan. Die Klappenkopplung den kommunizierenden Klappen der rechten und linken Hand ist ebenfalls neu zu richten. (Neue Korken, Filze in der richtigen Dicke etc.)

    Einzelklappen, wie z.B. die Pamlkeys, die Seitenpalmkeys, tief C+Eb, sind weniger kritisch.

    Viel Erfolg

    Wuffy
     
  6. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Hallo nochmal,

    Aber wenn schon Selbstversuche, dann bitte nicht so, wie unten gezeigt und wenigstens die Klappendeckel richtig ausmessen und die passenden Polstergrössen besorgen.


    Ein Bildchen aus meinen Gruselkabinett-Archiv.

    Würg-Schüttel-Grausel-Magen umdrehende Grüsse

    Wuffy



     
  7. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Wieso????

    Deckt doch, oder?



    Gaaanz schnell duck und gaaanz weit wech!
    tmb
     
  8. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hi Wuffy,

    ja, das wird sicher kein Preisträger in Ästhetik.

    Aber es soll schon Zeiten gegeben haben, da waren die Leute froh um jeden Nagel. Respekt vor jedem, der mit etwas mehr als Nichts ein Problem lösen kann.

    Heute sind wir gewohnt jedes Material innerhalb von Tagen zu bekommen....und es auch bezahlen zu können.

    Immerhin sitzen die kleinen Polster fast perfekt mittig auf dem Tonloch.... :-D

    Liebe Grüße

    Chris
     
  9. Gast

    Gast Guest

    @47mtb und Chrisdos

    RICHTIG !!
    Manchmal heiligt der Zweck die Mittel....und solange die Polster DICHT sind, wird man keinen Unterschied beim Spielen merken.....obwohl es BESCHISSEN aussieht - da muss ich Wuffy ja Recht geben.
    Ich habe sowas auch schon machen müssen : Da kam der Kollege Abends kurz vor nem Gig daher und beklagte sich, dass ihm bei der Generalprobe ein Polster rausgefallen sei....
    > Ich hatte das Passende nicht zur Hand und wollte ihm ein grösseres Polster verkleinern und genau einpassen. Sein Kommentar: "Scheiss drauf...soviel Zeit habe ich nicht ! Hau da irgendwas rein, dass es deckt und gut ist s !"
    Gesagt -getan - auch wenn ich damit nicht glücklich war. Aber es hat seinen Zweck erfüllt.

    Was das Polstern eines Saxes generell betrifft : Es wurde ja schon gesagt, das ist völlig zwecklos, wenn die Mechaniken, Achsen, Schrauben usw usf nicht vorher fest eingezogen werden...kein totes Spiel mehr zwischen den Böckchen haben, kein Geklappere und kein Nachgeben beim Drücken auf irgendwelchen Achsen.
    Auch das neueste Polster kann nicht zuverlässig decken, wenn es bedingt durch Achsenspiel ständig anders auf das Tonloch zu liegen kommt....von Kopplungen verschiedener Klappen ganz zu schweigen.

    Also wenn die Mechanik 1A ist....DANN kann man auch als Laie mal versuchen, neue Polster und Korken einzusetzen....
    obwohl man auch hier mit einigen Kniffeligkeiten zu rechnen hat. Ein Schrottsax zum Üben wäre da in der Tat ratsam.

    LG

    CBP
     
  10. montreal

    montreal Ist fast schon zuhause hier

    Ich würde es an Deiner Stelle mal selbst probieren (ist ernst gemeint). Das Du beim Erstlingswerk ein gut spielbares
    Sax hinbekommst ist zwar eher unwahrscheinlich, aber was Du sicher bekommst, ist ein ganz anderes Verhältnis und Verständnis zu/für die Saxophonmechanik und vor allem Respekt vor der Leistung eines guten Instrumentenbauers.
    LG aus Hattingen, Thomas
     
  11. Gast

    Gast Guest

    Zu spät. Klappen und Polster sind schon runter.

    Ja ein Amati Kraslice. Erworben für 80€.

    Wie messe ich den genau aus? Also ich würde einfach eine Schieblehre nehmen und mit dem Innenmaß das Innenmaß ausmessen. Ist da richtig??
     
  12. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Ja...genau.

    Messe aber besser zweimal / dreimal über Kreuz und beziehe Dich auf das kleinste Maß, denn oftmals sind auch die Deckel nicht hundertprozentig rund.

    Bei dieser Gelegenheit kannste auch gleich mit 'ner schmalen Flachzange (natürlich ohne Riffelung) angebogene/angedellte Deckelränder mit ausrichten.

    Greets und viel Erfolg

    Wuffy



     
  13. Gast

    Gast Guest

    @Wuffy

    ""Messe aber besser zweimal / dreimal über Kreuz und beziehe Dich auf das kleinste Maß, denn oftmals sind auch die Deckel nicht hundertprozentig rund.""

    Siehste ! Jetzt geht es schon los....und wir verunsichern die armen Bastler ;-)

    ICH nehme nämlich eher das grösste Maß....da sich die Polster in den heissgemachten Klappendeckel schon recht gut einschmiegen ( am besten mit ner leichten Drehbewegung unter einem sauberen Lappen)....und dann richtig fett da drinnensitzen. Der Filzkern der Polster lässt sich ja leicht etwas stauchen und bietet somit eine satte Auflage....eher dass zwischen Polster und Deckelrand noch ein Spalt freibleibt. Man vermeidet so auch eher austretenden Siegellack beim Justieren und Einbrennen UND die Polster decken besser.

    Aber da hat wohl jeder so seine eigenen Erfahrungen und Vorlieben ;-)

    LG

    CBP
     
  14. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Jo...da geht es schon los :)

    Dann muss ich ergänzen und weiter ins Detail gehen.

    Ab 18mm Polsterdurchmesser aufwärts, bestelle ich nur in runden/ganzen Millimeter-Durchmesser, weil mir das zu fummelig ist mit den ganzen 0,5er Zwischengrössen und die Lieferzeiten für die gängigen Standardgrössen sind auch entsprechend kürzer.

    Und von dem engsten Maß runde ich dann eben runter oder hoch.

    Also z.B. 34,4 ein 34,0 mm Polster oder 41,6 ein 42,0 mm Polster.

    Das funktioniert bei mir, ist meine Methode und jeder soll das so machen, wie er Lust und Laune hat.

    Mir ist jedenfalls ein winziger Zwischenraum von 2-3 zehntel Millimeter lieber(zum noch leicht bewegen), als ein Polster, daß ich satt reinpressen muss, daß schon leicht Falten wirf und der Kleber beim Einschwimmen kaum 'ne Chance hat seitl. auszuweichen.

    Idealer für den Anfangsbastler wird sicher sein, sich Polster mit Zwischengrössen zu bestellen.

    In der Regel bei vielen Modellen gar nicht notwendig, aber bei den Vintages erlebt man laufend exotischen Masse, da ist dann halt immer runden zum nächsten lieferbaren Maß angesagt.

    Ich denke mal, bei der Aktion, die der Kollege vor hat, kommen noch ganz andere Probleme auf ihn zu, als die Polster zu messen und zu bestellen.

    Warten wir's ab :)

    Greets Wuffy
     
  15. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ja, 5 Leute, 5 Meinungen... :)

    Ich messe erst, wenn die Deckel plan und rund sind. Nachteil ist, dass ich dann nicht mehr zwischen 3 Maßen wählen kann... :lol:

    Ich denke ob stramm oder locker ist eine Frage der Methode. Wenn der Kleber als Nivelliermasse dient, finde ich zu stramm sitzende Polster nicht so gut. Wenn die Klappen ausgerichtet werden, geht das schon eher. Das ist aber wohl nichts für's Erstlingswerk, schon gar nicht bei einem Amati.

    Ich würde dazu raten, die Polster etwas kleiner im 0,5mm-Raster zu bestellen. Die passende Dicke nicht vergessen! Das ist noch wichtiger als der Durchmesser.

    Good luck!

    Chris
     
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