Saxophone testen - Anspruch und Wirklichkeit

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von chrisdos, 24.Februar.2013.

  1. Nilo

    Nilo Guest

    Hi,

    mich interessieren die Faktoren, die ein Instrument trotz sorgfältigster Bepolsterung und Einstellung zu einem "schlechten" machen. Wenn also trotz bester Einstellung Streuungen auftreten, was ist dann anders an diesen Instrumenten? Ich weiß, es ist eine technische Frage, aber sie interessiert mich wirklich.
    Bei handgefertigten Instrumenten leuchtet mir ein, dass die Bearbeitung des Materials logischerweise von einem Instrument zum anderen zu leichten Unregelmäßigkeiten führen kann (Blechstärke?, Mensuren?)
    David Barrault (Atelier du Globe) in Paris hat mir mal erzählt, dass man mit Wachs oder einfach mit einer Münze, die in den Hauptbogen der alten Selmer gelegt wird, Verbesserungen in der Ansprache erzielen kann. Das würde bedeuten, dass die Mensur in bestimmten Fällen korrigiert werden kann/muss. (Bitte jetzt keine ausufernde Diskussion über die Richtigkeit dieser Methode. David hat das nicht als Allheilmittel hingestellt, sondern eher als Möglichkeit, bestimmte Verbeserungsmöglichkeiten empirisch herauszufinden.) Er sagte mir auch, dass die geschraubten Verbindungen des Hauptbogens mit dem Korpus öfter als man denkt mit der Zeit undicht werden. Die meisten "Saxdoks" gehen aber da nicht gerne ran, weil das Abmontieren und v.a. Wieder-Anbringen und Dichtmachen dieser Teile heikel ist.
    All diese Dinge wären aber reparabel und würden ein "schlechtes" Sax wieder zu einem "guten" machen, werden aber in den meisten Fällen bei GÜs nicht durchgeführt.

    Vielleicht gibt es aber andere - irreparable - Eigenschaften von "schlechten" Saxophonen gegenüber "guten". Vielleicht wisst ihr mehr dazu. Für mich eine wirklich spannende Frage.


    ?
     
  2. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!

    Was mir am meisten auffällt bei Spielern die ich über Jahre kenne und /oder oft
    begleite:


    Das zu erst gewählte Saxophon ist nie das zu letzt gewählte im Zyklus von 10 Jahren.

    Der Rückgriff auf dem zunächst verworfenen Saxophon erfolgt meistens überhaupt nicht,
    wenn er dann aus Zufall erfolgt, ist das Ergebnis nicht mehr so klar aufgrund von Spielfortschritt.

    Je höher die Auswahl MPC+ Reedsorten zum Saxophon, je eindeutiger erfolgt das Gefühl `so geht es in die richtige Richtung` ohne -hoch Frequenz Wechselverhalten-, von reiner Neugier mal abgesehen!
    Bei geringer Auswahl, resultiert die große Problematik `Sax+MPC probieren um zu kompensieren`
    was dem Fortgang der Spielkunst teilweise stockend entgegen wirkt.

    Die Wahl verlief meistens bei Profis dual, also moderne wie Vintage Saxophone, gleichwohl die Spielweise überwiegend modern verlief, so dass Unterschiede kaum auszumachen waren
    für den Hörenden.
    Es scheint hier lediglich der `Punch` von alten Kannen zu begeistern und sicherlich eine Art Spielgefühl.

    Bei Amateuren fiel die Wahl häufig auf Modern oder Vintage, so ca. 65 zu 35%, der hier ausgerichtete Findungsprozess schien sehr häufig an original Sax-artisten orientiert zu sein, sehrhäufig auch an einen Musikstil.
    Selbstverständlich bringt eine Setupwahl nicht automatisch das Ergebnis des Vorbilds oder der Vorstellung, aber bei radikaler Nacheiferung von Setup und Musik, war ein nicht minderer Erfolg insbesondere bei Amateuren hörbar!
    Ob hier nun die geringere Abgeklärtheit oder der andere Hintergrund Ausschlag gibt,
    kann nur vermutet werden.

    Anspruch und Wirklichkeit, ist neben mangelnder Spielpraxis dennoch ein Kopfvorgang,
    der ohne geklärte Vorstellung und Verinnerlichung auch mit tausend Saxen und MPC
    nicht zum Erfolg führt!
    Ungeachtet von Applikatur oder Saxfeatures (man bekommt nie alles) empfehle ich zunächst 3 Grundpfeiler!

    1) Der erwünschte Klang möge zunächst ohne Saxophon erläutert werden, denn das Finden im Weg der Spielpraxis ist oft ein hangeln von Ast zu Ast aber kein klares Konzept zur
    Instrumentenfindung, sprich Klang-Musik-Beispiele!
    Mit einer klaren Klangvorstellung, kann das Instrument relativ schnell eingegrenzt werden.

    2) Punkt 1von slowjoe, denn ein nicht eindeutiges dichtes System, vermeidet die Tiefen
    zum Nachteil der Spielkunst, wer so weit runter noch nicht kann, muss jemanden mitnehmen, zur Beurteilung des Instrumentenzustandes, als Jüngling grundsätzlich nie allein!

    3)Bei breiter Musikausrichtung sind 2 MPC Schienen für das Instrument von Vorteil, denn
    `Allround` erfolgt erst nach weiterer Spielpraxis, ca. 15-20 Jahren und nicht bei Allen!
    Bei gezielter Musikausrichtung genügt ein MPC.
    (Einige verwechseln Musikstil mit anderem Klang, beide Elemente sind eigenständig
    und werden verbunden.)

    bis hier hin erstmal.

    Grüße the Steamer
     
  3. Maksutov

    Maksutov Nicht zu schüchtern zum Reden

    Zusammengefaßt aus den Threads der jüngeren Vergangenheit ergibt sich für mich mittlerweile folgendes (unbefriedigendes) Resümee:

    Die meisten Saxophonhersteller könnten gute Instrumente bauen, tun es manchmal auch, aber die Serienstreuung auch bei renommierten Marken ist so groß, daß man keinen Hersteller uneingeschränkt empfehlen kann, umgekehrt kann aber auch ein durchschnittlichlicher Hersteller (im Rahmen der Serienstreuung) ein hervorragend klingendes Instrument herstellen.....

    Ob ein Instrument wirklich gut klingt (nicht: wirklich gut IST), hängt auch davon ab, ob es optimal eingestellt ist. Ein gut eingestelltes, gut klingendes Instrument ist einem gut eingestellten welches gut IST aber immer noch unterlegen - aber eben auch umgekehrt.

    Wobei mit einem anderen S-Bogen als dem vom Hersteller zugedachten, könnte ein eher durchschnittliche Instrument zu einem guten mutieren, natürlich nur für den Fall, daß das Mundstück das Instrument optimal unterstützt. Dabei muß die Kombination aus Blattschraube und Blatt unbedingt berücksichtigt werden. Wobei vorgesagtes auch für den originalen Bogen gilt.

    Von den eher vernachlässigbaren (Ironiemodus an) Größen Tagesform, Raumakustik und individuellen anatomische Gegebenheiten ganz zu schweigen.

    In einer nicht idealen Welt habe ich beim Antesten nahezu keinen der einflußnehmenden Parameter Kontrolle: Einstellung des Instrumentes (gut, ok, perfekt, mäßig ???), optimaler Bogen (welcher mag es wohl sein?), paßt MEIN Mundstück, oder sollte ich doch 15 andere versuchen, und, und, und...... Das mir das unzulängliche akustische Gedächtnis des Menschen da auch noch einen Streich spielen kann, sei nur am Rande erwähnt.

    Bevor man alle diese Stellschrauben mit Ihren Wechselwirkungen zu berücksichtigen versucht ( man stelle sich mal eine wissenschaftliche Versuchsreihe vor, die all dies erfassen wollte) hier mein Alternativvorschlag: Ein Instrument mittlerer Art und Güte kaufen, zu einem gut beleumundeten Saxophonreparateur (mein Saxophon lebt nicht und braucht deshalb auch keinen Arzt!) bringen mit der Bitte, es so gut wie möglich einzustellen. Und dann spielen und üben......

    Rick behauptet immer es kommt hauptsächlich auf den Spieler an, vielleicht ist dies so. Das symphatische daran ist, daß es mir die Verantwortung für meine Spiel und meinen Klang gibt und mich der ewigen Material- und Markendiskussion enthebt. Und ich bekomme den Parameter in die Hand, auf den ich den allergrößten Einfluß habe - MICH!

    Zum Abschluss noch ein Gedanke, der mich die letzte Zeit des Mitlesens hier im Forum beschäftigt: Ein Saxophon ist sicherlich ein komplexes und mechanisch anspruchsvolles "Gerät", aber doch keine Raketentechnologie! Es ist mir schleierhaft, mit welcher Gelassenheit über die Serienstreuung der namhaftesten und teuersten Hersteller hinweg gegangen wird. Es gibt Maschinen, die ebenfalls in Kleinserie hergestellt werden, um ein vielfaches komplexer sind und von denen Menschenleben abhängen, niemand käme auf die Idee, bei Fehlfunktionen darauf zu verweisen, daß der Hersteller gerne mal "Gurken" ausliefere, dies sei allgemein bekannt.......

    Ich werde jetzt weiter mit großem Vergnügen vor mich hin dilettieren, und wenn (selbst) ich finde, daß ich mies klinge, die Ursache primär bei mir suchen. Ich bin mir sicher, daß diese Diskussionen zumindest mir geholfen haben, materialtechnisch sehr gelassen zu sein.

    Dafür vielen Dank!
     
  4. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Hi,

    nachdem ich beschlossen hatte, dass ich mir ein gutes Sax kaufen möchte, habe ich über ein halbes Jahr viele verschiedene getestet, überall, wo ich hin kam und es einen Saxladen gab. Klar.
    Eigentlich der Test, wie gut komme ich mit dem Sax zurecht. Größe, Abstände, Mechanik, etc.
    Da fielen schon einige mal grundsätzlich raus. Mehr Chancen irgendwas auszumachen hat man als Anfänger nicht. Ich spielte ja erst etwa ein Jahr. der Preis spielte nur eine relativ geringe Rolle, weil ich ja nicht jedes Jahr ein Neues kaufen wollte.

    Die drei, die in die engere Auswahl kamen, habe ich in einem Laden stundenlang gespielt. Je nur eines, nicht gleich eine ganze Palette. Ich glaube auch, das hätte mich nicht weiter gebracht. Obwohl ich mit 2 von den 3 zur Auswahl stehenden Instrumenten gut zurecht kam, habe ich das vierte genommen, an das ich bis dato gar nicht gedacht hatte. Es hatte sich quasi selbst zufällig noch in meine Hand gemogelt.

    Letztendlich ist es immer eine Bauchentscheidung.
    Kann man gar nichts gegen tun.
    Weiß jeder Verkäufer. :)

    Kopfentscheidungen führen nur dazu, dass man immer wieder weitersuchen muss. :roll:

    Gruß Cara
     
  5. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Maksutov,
    es ist eben eine Abwägung zwischen Herstellungskosten auf der einen und Qualität/Kundenzufriedenheit auf der anderen Seite. Optimiert wird hier in erster Linie der Gewinn des Herstellers!
    Solange die Konsumenten trotzdem noch in ausreichender Menge kaufen und im Falle von herstellerbedingten Fehlfunktionen keine millionenschweren Schadensersatzklagen drohen, lassen sich die Kosten eben zu Lasten der Qualität senken...

    Viele Grüße, Dirk
     
  6. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem




    Maksutov schrieb:


    Hi,

    ich denke, das liegt daran, dass für die meisten Leute der Begriff Serienstreuung nur ein "Phantom" ist. Die gehen in einen Laden und wählen - falls sie nicht schon wissen, was sie kaufen - aus einer handvoll Saxophonen das für sie Beste aus. Fertig.

    Für mich stellt sich auch die Frage, ob die Streuungen tatsächlich so groß sind wie oft geschildert, wenn man von fabrikneuen Instrumenten ausgeht, die gleich gut eingestellt sind.

    Wenn ich z.B. schreibe, dass die MarkVI die ich 1985, 2001 und 2012 getestet habe, total unterschiedlich waren, dann bekomme ich - zurecht - bestenfalls ein freundschaftliches Schulternklopfen. Ich finde man kann nicht oft genug betonen, dass eben nur Vergleichbares verglichen werden kann. Beim Saxophon müssen dafür naturgemäß sehr strenge Maßstäbe angelegt werden.

    In der Fertigung dürfte die größte Variable der S-Bogen sein - trotz modernster Technik. Bei einem Forenbesuch im Keilwerth-Werk wurde uns in der Endkontrolle erklärt, dass immer wieder mal mit verschiedenen Bögen jongliert werden muss, um eine ausgewogene Ansprache und Intonation zu erhalten.

    Ich denke, das war auch früher nicht anders, wozu sonst hätten einige Hersteller die S-Bögen mit den Seriennummern versehen.

    Ob Unterschiede bei alten Instrumenten etwas mit Serienstreuung zu tun haben, das lässt sich im Nachhinein wohl kaum feststellen.

    Liebe Grüße

    Chris
     
  7. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Genau das isses. Das entstresst und macht den Kopf frei für Kreativität!

    [size=x-small](oder auch wie bei mir :) zum relativ hemmunglosen Rumprobieren mit Material (bin aber auch schon ruhiger geworden) halt aus Spaß am Experimentieren und nicht aus dem anstrengenden Zwang heraus, noch was "besseres" zu haben)[/size]

    Cheerio
    tmb
     
  8. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Bei Inderbinen gibt es - nach Aussage am Messestand - 5 verschiedene Bögen, die man mit dem Sax testet und dann den besten davon mitnimmt.

    Ansonsten ist Saxophone testen natürlich Bauchgefühl.
    Andererseits kann es natürlich der Verkäufer im Laden auch ein stückweit steuern, indem er von Marke X Super eingestellte und von Marke Y weniger gut eingestellte Instrumente zum testen anbietet.

    Komischerweise waren die Ref. 54 Altos, die ich zum testen mal angespielt hatte, immer ziemlich lausig eingestellt und deshalb nie überzeugend. Auf der Messe hatte ich mal ein einigermassen gutes.

    Letztlich ist Sax kaufen Vertrauenssache.

    Wenn ich mir bei Ebay allerdings eines billig ersteigern kann und dann zum Reparateur meines Vertrauens bringen kann, dann muss das auch nicht das Schlechteste sein.
     
  9. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!

    Die „Serienstreuung“ ist mehr oder minder ein Phantom!

    Man tut so als wenn mit Konus und Schallstückstempel gearbeitet wird die um 1-2 mm ausgeschlagen sind.

    Serienstreuung tritt nur dann ein wenn mit ausgeschlagenen Werkzeugen gearbeitet wird, heut zu Tage sind Konusstempel gehärtet!

    Das Knie ist ein präziser ca. 3-5 Tonnen Pressdruck inkl. präzisen Überschussabschnitts.

    Die Fehlerquelle:

    Der Bogen wird mit Gießblei ausgegossen und leicht erwärmt gebogen, erfolgt dies mit einer hohen Geschwindigkeit, gibt es bei Erkaltung eine Spannungsrückstellung.

    Der Cut geschieht von Hand und hat gelegentlich +/- 0,2 bis 0.4 mm Längen Differenz
    bezogen auf die Öffnungsmensur, dieses wird gelegentlich in der Herzhöhe ausgeglichen wenn die Längen Differenz zu stark ausfällt.

    Verschiedene Bogen Kurvaturen sind seit A. Sax Zeiten üblich, so gabt es z.B. beim Alto 1846 bis 1878 einen 95° und einen 120° Bogen. (abweichend -0- Achse Konus)

    Die Oldtime Fertigung ist eine völlig andere Nummer und hat einen 25-40 % höheren Handarbeits-Anteil!

    Eine präzise Selektierung (Limited Edition) mit kleinsten Toleranzen, ist im Prinzip die halbe Rückführung zur Oldtime Fertigung und immer teuer!

    Gut eingestellt ist logisch.

    Gut klingend ist bei unserem verschiedenen Geschmacksempfinden relativ.

    Einen letzten Punkt möchte ich noch anführen, für jene die sich damit befassen.

    Was möge ein Saxophon-klang noch können, neben den technischen Möglichkeiten?

    5) `The old weaving of the voice expression` Hawkins, Young wie Webster sprachen in den Jahren wo sie noch etwas vermitteln wollten genau von dieser Sache, beim Gesang wird es Tessitur genannt.
    Ein prägnanter Klangbereich, der beim Saxophon dem Gesang nahe kommt, einige, technisch sehr gute Saxophone kriegen da nicht so recht die Kurve.

    Grüße the Steamer
     
  10. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Hi zusammen
    Zur oft zitierten Serienstreuung: Sind Saxophone Persönlichkeiten?

    Wie bei Mensch und Tier...es ist alles da, alles dran, funktioniert auch wie es soll - trotzdem ist jeder anders?

    Hm, gefällt mir jetzt diese Vorstellung? Eher nicht so...

    Trotzdem, sollte es diese, ich sag jetzt klangliche Streuung geben, liegt sie kaum an den rein hardwaremässig mit Schiebelehre etc. bestimmbaren Abweichungen. Da wird doch heute zu seriell, zu maschinell und genau reproduzierend hergestellt. Bogen ja, das ist heikel, aber die Röhre- nein.

    antonio
     
  11. Gast

    Gast Guest


    Genau diese Erfahrung hatte ich mit meinem jetzigen in
    Silber SELMER SA II Altosax. Ich habe das gepflegte Alto bei ebay verhältnismäßig günstig ersteigert und anschließend vom Fachmann einstellen und Testen lassen. Ich habe nun ein gutes Instrument, daß vielfältig einsetzbar ist. Da ich nicht nur auf eine Marke fixiert bin (vorher Yamaha Custom in Silber), ist es für mich einfach passend. :)

    Grüße
    saxofonie
     
  12. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich frag mich auch immer wieder wie dies möglich heutzutage ist. Aber die Streuung ist da. Ich erlebe es immer wieder und ich teste viel. Selbst wenn ich Dinge finde, die dann in der Werkstatt nachjustiert werden, lässt sich eine Streuung klar fühlen und hören.
    Sicherlich ist der S-Bogen da ein wichtiger Faktor aber ich denke nicht das es der einzige ist.

    Lg Saxhornet
     
  13. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Und wenn die Streuung sich im wesentlichen aus Unterschieden in der Einstellung ergibt?

    Kann ein Saxdoc wirklich jedes Sax auf 1.000 mm genau gleich einstellen?

    Kleine Einstellungsunterschiede könnten doch schon zu Auswirkungen auf den Klang führen, oder?

    LG

    Dreas
     
  14. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Was das Testen von Saxophonen betrifft, bin ich hier in der Diaspora, und ich denke manchmal, das ist gut so. In Kapstadt habe ich es noch einmal bei einem der größten Musikhäuser versucht, weil ich dachte, in so einer großen Stadt, die müssen doch was dahaben. War aber nicht. Zwei Alt-Saxophone, eins von Jupiter, eins von "Chrystal", das war's, dasselbe im Tenorbereich, ein Sopran habe ich auch noch gesehen. Da kann man sich das Testen vollkommen abschminken.

    Ich denke, ich habe ein gutes, mittleres Saxophon und für mich als Anfängerin reicht das. Wahrscheinlich kaufe ich kein zweites, weil es so kompliziert ist, es zu bestellen und hier nach Afrika schicken zu lassen, und ich muss es ja im Voraus bezahlen. Rückgabe ist nicht.

    Es kommt mir so vor, als ob das die beste Lösung wäre (Für Amateure. Für Profis natürlich nicht), so wie früher bei Tchibo. Es gab ein Modell von dem jeweiligen Angebot, und entweder man nahm das oder man ließ es. Keine Verwirrung aufgrund des überbordenden Angebots. Ich habe damals sehr viele gute Sachen bei Tchibo gekauft. Leider hat sich das dann irgendwann geändert. Die Vorauswahl durch Tchibo war keine Garantie mehr für Qualität, und mit den immer mehr werdenden Artikeln war es auch nicht mehr so einfach, sich zu entscheiden.

    Auch bei einem Saxophon muss man sich ja nicht allein entscheiden, es gibt das Internet und dort so etwas wie dieses tolle Forum hier, das mir ja auch bei der Entscheidungsfindung geholfen hat. Ich bin sehr froh darüber, denn ich denke, aufgrund der Empfehlung hier aus dem Forum habe ich, wenn auch blind, ein gutes Saxophon gekauft, das meinen Ansprüchen total genügt. Dass es natürlich unter dem Transport hierher gelitten hat und erst einmal eingestellt werden musste, ist klar. Damit muss man rechnen. Das hat aber nichts mit der Qualität des Saxophons zu tun.

    Was hätte ich getan, wenn ich zehn oder zwanzig Saxophone hätte ausprobieren können? Hätte ich ein besseres Horn gefunden? Als Anfängerin? Ohne Ahnung? Ich glaube kaum. Die Erfahrung hier aus dem Forum hat mir geholfen, und dafür bin ich sehr dankbar. Ich bin nicht der Meinung, dass ich es selbst, ohne jede Vorkenntnis, hätte besser machen können. Insofern ist man heutzutage auch bei einem Internetkauf nicht mehr nur auf sich allein gestellt und kann da durchaus einen Blindkauf wagen, auch ohne viel zu testen.
     
  15. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Hi Saxoryx

    Man könnte natürlich auch noch einen Schritt weitergehen und sagen: Fluch und Segen der Besitzenden.

    Ja, ich denke oft - was soll das eigentlich? Wir nörgelen auf sehr hohem Niveau rum. Aber das lässt sich wahrscheinlich nicht ändern, da das Zeugs ja hierzulande angeboten wird. Ist aber in allen Bereichen so und nicht nur, wenn es um rein materialle Werte geht. Besinnung auf das Wesentliche täte manchmal not.

    Predigt *end* :)

    LG
    antonio
     
  16. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Gute Predigt. :) Gerade eben habe ich auf Youtube einen Vortrag von Prof. Dr. Gerald Hüther gesehen, dass wir mehr Gelassenheit brauchen, wie wir dazu kommen (und dass wir uns auch im Alter immer noch alle möglichen Fähigkeiten aneignen können, wenn wir nur wollen und begeistert von dem sind, was da auf uns zukommt - was mich besonders beruhigt hat, denn ich bin ja schon älter). Wen's interessiert, hier ist der sehr interessante Mitschnitt. Prof. Hüther ist wirklich begeistert von seinem Fachgebiet und vermittelt das auch, ein mitreißender Vortrag. http://www.youtube.com/watch?v=iXdGSf21Ros

    Kernpunkt des Vortrags ist: Wir müssen unsere Denkweise ändern, unsere Haltung zu dem Problem resp. zu dem, was wir unternehmen, arbeiten, was auch immer.

    Die Denkweise, was Saxophonspielen betrifft, ist oft sehr materialbetont. Alle, besonders wir Älteren, wissen, dass auch das beste Saxophon (wenn es das denn überhaupt gibt), aus einem Anfänger keinen Profi macht. Dennoch scheint die Materialfrage mehr im Vordergrund zu stehen als die Musik, als das Üben, als die Begeisterung für das Spielen dieses tollen Instruments.

    Ich war am Anfang sehr erschlagen davon, wie verbissen manche Marken als die einzig seligmachenden hingestellt werden, wie wenig darauf geachtet wird, wie viel Geld man ausgeben will (und kann), dass man keine wie auch immer gearteten Kenntnisse im Saxophonspielen hat und deshalb also auch kein Instrument braucht, das sehr viel mehr kann als man selbst.

    Ich war schon so weit, dass ich gar nicht mehr wusste, was ich kaufen sollte. Bis ich das Buffet Crampon sah und darüber las und wusste, das möchte ich haben. Es hätte auch ein anderes Saxophon sein können, auf die Marke kommt es nicht an, auch ein Startone von Thomann hätte es für den Anfang sicherlich getan. Und jeder, der nur wenig Geld hat, sollte unbedingt mit so einem Instrument starten, statt sich in Schulden zu stürzen für ein Selmer, das ihm gar nichts bringt.

    Rick und einige andere hier weisen immer wieder darauf hin, wie sehr es auf den Spieler ankommt und wie wenig aufs Material. Auf den Rat dieser Profis sollte man hören. Hätte ich als erstes Sax ein Selmer gekauft, wäre ich um einige Tausende ärmer, aber meine Fähigkeiten, Saxophon zu spielen, wären nicht um einen Deut besser.

    Deshalb bin ich wirklich ganz froh, dass ich hier nicht die große Auswahl hatte (keine, ehrlich gesagt) und mich blind entscheiden musste. Ich glaube nicht, dass irgendein Saxophon, wie teuer es auch sein mag, mit meinen Fähigkeiten besser klingen würde als meins. Steigen meine Fähigkeiten, und ich hätte ein Startone, würde auch das Instrument ganz sicher besser klingen, sobald ich besser spielen kann.

    Wenn man sich in den semi-professionellen oder sogar professionellen Bereich begeben will, wird man sich sicher schnell ein Saxophon zulegen, das den eigenen Fähigkeiten und Klangvorstellungen angemessen ist. Und das ist dann auch richtig so. Aber für alle Amateure gilt eigentlich, dass das Material nicht entscheidend ist. Das Geld kann man besser anlegen als für ein teures Saxophon, dessen Fähigkeiten man gar nicht nutzen kann.
     
  17. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Guten Tag, Freunde.

    Ja, das ist in der Tat ein Problem. So ein alter Sabberkasten, wo schon einige hundert Liter durchgegangen sind, wäre auch schön, aber, wer hat denn die Kompetenz, die alten Kisten genau! beurteilen zu können? Ich nicht!

    Bisher hab ich mich, was meine Saxophone anbelangt, fast immer für das Neuinstrument entschieden. Dann haben wir aber ganz schnell ein anderes, dickes Problem, das Mst und das Blatt.

    Jedes Saxophon reagiert, jedenfalls die, die ich bisher gespielt habe, anders auf Mst und Blatt als der Vorgänger.

    Mein Händler hat, wenn überhaupt, in der Top Klasse, je ein Instrument vorrätig. Also, ist nicht, mit großer Auswahl beim Testen.

    Zudem muß eingeräumt werden, daß nach bereits kurzer Testphase, bei mir, kein richtiges Spielgefühl mehr vorhanden ist, da zuviel Durcheinander.

    Bleibt übrig, nimm die Dinger mit nach zu Hause und teste in Ruhe. Aber, auch hier ist das Ergebnis für mich nicht wirklich aussagefähig, (s. o.) mal nicht berücksichtigt, daß keine richtige Tests stattfinden können. (Kennenlerpahse nicht vorhanden)

    Das, was ich gestern gut fand ist heute Mist. Ist manchmal so.

    Meine bisherige Erfahrung, beim Saxophonkauf ist, ich geb mein Bestes, ist jedoch ein Stück Glückssache. Ich nehme mir, in der Regel, von einem Hersteller das teuerste Modell, da ist, meiner bisherigen Erfahrung nach, die Gefahr, eine Lusche zu ziehen, eher gering. Wenn ich das Ding gefunden habe, das mir paßt, üben, ü...., dann klappt das schon.

    Und, eine ernstzunehmende Aussage über dieses, heute gekaufte Instrument nebst Ausrüstung, ist dann in ein oder zwei Jahren zu erwarten. Jetzt habe ich lediglich nach einem groben Raster ausgewählt.

    Nur mal so, mein Keili sollte einen besser intonierenden S Bogen erhalten (d'' läßt grüßen). Keilwerth hat meinem Händler fünf zur Verfügung gestellt. Den ursprünglich reklamierten Bogen habe ich dann doch behalten.

    Seitdem weiß ich, daß meine Zeit besser und sinnvoller in das Üben investiert ist, als sinnlose, ergebislose Testorgien zu veranstalten.

    Ich weiß, einige behaupten ganz das Gegenteilige, laß sie.

    Meine Meinung, jeder darf eine andere haben.

    Gruß
    Hanjo
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ saxoryx

    " Dennoch scheint die Materialfrage mehr im Vordergrund zu stehen als die Musik, als das Üben, als die Begeisterung für das Spielen dieses tollen Instruments."

    Vorsicht! Nicht die Diskussionen hier mit der "real world" verwechseln!

    Zum einen wird hier zwar viel über Material diskutiert (aber wieviele sind das denn aktiv? Ein Dutzend?), dass heißt aber nicht, dass zu Hause nur
    am Material rumgemacht wird.

    Zum anderen sind wir hier nicht repräsentativ. Ich erlebe immer wieder auf WS Leute, die nicht im Forum aktiv sind (dass ist die Mehrheit), an denen diese Diskussionen komplett vorbei gehen.

    Kann man ein Sax zu teuer kaufen? Nein (sofern man nicht über's Ohr gehauen wird). Wenn ich für ein Mark VI 7.500-,€ ausgegeben habe ist
    das für mich genau der richtige Preis. Dann denke ich nicht "och ein
    Mauriat hätte es auch getan und für den Rest hätte ich Saxoryx besuchen
    können".

    LG

    Dreas

     
  19. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hallo Saxoryx,

    ein bisschen möchte ich doch widersprechen: Das Material ist dann entscheidend, wenn es definitiv schlecht ist, wenn also z.B. das Instrument nicht richtig intoniert oder mechanische Fehler vorhanden sind. Das kann gerade einem Anfänger das Spielen total verleiden, weil er damit nicht zurechtkommen kann.

    Du hast mit Deinem Buffet wahrscheinlich das große Los bezüglich Preis-Leistungsverhältnis gezogen. :)

    Manchmal wird hier gesagt, der Fahranfänger brauche keinen Porsche. Dieser Vergleich hinkt sehr. Ich finde aber einen anderen Vergleich ganz gut: Erinnert sich noch jemand an den VW Standard aus den 50er-Jahren? Der hatte ein unsynchronisiertes Getriebe, bei dem man zum Runterschalten Zwischengas geben musste. Das war eine ziemlich kitzlige Angelegenheit und für Fahranfänger kaum zu machen. Da war umgekehrt das einfachere (billigere) Auto für Anfänger das ungeeignete.

    LG, bluefrog
     
  20. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Lieber Dreas, gestatte mir...

    Nach dem Muster "was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss..."

    Ich bin auch eigentlich erst durch die Diskussioenen hier heiss auf Material geworden und musste dieses, jenes...das scheint so ein Effekt zu sein. Gut oder Schlecht? weder noch, aber man muss sich auch wieder davon lösen können. Das glaube ich mittlerweile getan zu haben. ich kenne auch viele Leute, die haben sich noch nicht ein einziges mal Gedanken über ein Mundstück gemacht, usw.

    Nochmals: Wir diskutieren (klagen?) hier auf hohem Niveau.

    2. Predigt *end*

    LG
    antonio
     
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