Saxophonisten, Terroristen, Glaubisten und Atheisten

Dieses Thema im Forum "Off Topic - für Philosophen, Esoteriker etc" wurde erstellt von Isachar, 15.November.2015.

  1. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Achja, ich sehe gewisse Fortschritte. Früher ist man langsam und Qualvoll bei Blinddarmentzündung gestorben. Es gibt also Bereiche, in denen Verbesserung existiert.

    Das ist das Problem mit den Leute, die meinen, ein Gott hätte sich offenbart. Die nehmen dann einfach an, das müsse bei jedem so sein, wenn man nur 'ergebnisoffen' genug ist. (Alternative Formulierungen wären 'Herz öffnen' oder so.) Hat man Gott nicht gefunden, dann war man nicht ergebnisoffen genug. Weil das ja nicht anders sein darf. Das ist ja wie beim real existierenden Sozialismus: Wer die Überlegenheit dessen nicht erkennt, ist hat sich nicht genug beim Denken angestrengt.

    Mein lieber visir, das klingt für mich nach Ideologie, was Du verbreitest. (Oder würdest Du mich als ersten Fall akzeptieren?)

    Ich behaupte ja auch nicht, dass man nur genug nachdenken muss, um Atheist zu werden, und wer es nicht ist, der hat nicht genug nachgedacht. Das wäre ein überflüssiges argumentum ad hominem.

    Grüße
    Roland
     
  2. Isachar

    Isachar Guest


    @ppue
    wenn ich pingelig bin, liegt in genau Deiner Aussage der Pfeffer im Hase ( oder war das umgekehrt? )

    Nicht die Religionen haben es verpeilt, sich ständig zu erneuern, sondern das war der Job der Menschen, die aber lieber opportun an althergebrachtem festhielten.

    Am besten kann ich mit dem Christentum oder der Bibel argumentieren, da ich dieses nunmal am besten kenne.
    Nehmen wir nur mal als Beispiel die Speisegebote in der Bibel: Da heisst es zu Anfang: Alle Pflanzen, welche Samen tragen hat Gott euch zum futtern gegeben.

    Erst später kamen Tiere dazu und wurden auch sehr differenziert, also keine Schweine und keine Raubvögel, keine Fische ohne Schuppen und ohne Flossen usw usf.

    Dann hieß es letztendlich sinngemäß : Esst doch was Ihr wollt - solange Ihr es mit dem rechten Bewußtsein tut , denn es sind eher die Gedanken und Handlungen, die einen Menschen verunreinigen als das , was er frisst und was hinten wieder rauskommt.

    Da hat die Religion es durchaus nicht verpeilt sich anzupassen, ganz im Gegenteil, wenn man das so glauben mag hat sich sogar Gott selbst den Menschen, ihren Bedürfnissen und der jeweiligen Zeit angepasst und seine Gebote geändert.
    Nur der MENSCH selber blickt das in seiner Borniertheit nicht und führt Glaubenskriege darüber, ob man nun Hünchen essen darf oder besser nicht, mal symbolisch ausgedrückt !

    Das Gleiche gilt für die Islamisten und ihre Sharia oder die Kommunisten, Demokraten, whatsoever ! Ob das nun religiös oder politisch ist, es ist immer eine Frage der Auslegung und meistens auch des Mißbrauchs !

    Was sagt wohl ein Herr Jesus Christus zu Abertausenden auf dem Scheiterhaufen verbrannten angeblichen Ketzern ? Oft war es doch nur das ""Kräuterweibchen"" welches Krankheiten kurieren konnte und dafür am Ende verbrannt wurde nach gräßlicher Folter !!
    Was sagt wohl ein Herr Allah dazu, in dessen Koransuren es doch von Schönheit und Poesie wimmelt, wenn da Menschen in seinem Namen in die Luft gesprengt oder geköpft werden ?
    Was den Buddhismus betrifft, so kenne ich mich damit eher weniger aus, aber auch in Indien und den umliegenden Ländern werden bis heute Menschen verfolgt und umgebracht.


    Es liegt definitiv nicht an den Religionen ( Glaubensangeboten und Doktrinen) die sich nicht anpassen oder ändern, sondern an den Menschen, die solcher Anpassung nicht folgen. Waren die Nazis, die das Zyklon B in die Gaskammern geschüttet haben denn noch in den Kriegen gegen Israel verfangen, die das alte Testament beschwört ? Wohl kaum ! Die hatten den Zahn der Zeit nicht begriffen und waren einer Atheistischen oder aber mißbrauchten Arischen Ideologie verfallen !
    Zudem waren sie wohl meist Mitglied einer Katholischen oder evangelischen Kirche .
    Die Religion kann dafür nix ! Der Mißbrauch des Menschen schon eher, denn er verweigert ja sogar die Anpassung der Religion. solage es ihm in seinem Willen zupaß kommt.

    Gruß

    Isach
     
  3. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Viel Unterschied zwischen Mensch und Mikrobe kann ich nicht entdecken. Beides sind Geschöpfe "Gottes". Beide entstehen, verstoffwechseln Nahrung, pflanzen sich fort und gehen wieder.
    Und ja. Dem Kosmos ist das auch völlig "egal", wer wen abschlachtet. Das widerspricht lediglich menschlichen - nicht kosmischen - Moralvorstellungen.

    Selbst der "Schöpfergott" hat schon einmal - bis auf Noah und seinen Clan - die komplette Menschheit ersäuft.
    Oder zu Zeiten Moses die ägyptische Armee im toten Meer. Aber das war ja völlig okay, denn die Ägypter waren ja - zumindest aus Sicht der Juden - die Bösen.

    Selbst der "allmächtige und allwissende Schöpfergott" verschöpft sich manchmal, vernichtet des Erschaffene und schöpft neu. Schöpfung nach dem Prinzip trial and error.
    Oder lässt mal eben kurz einen Meteoriten auf die Erde niedergehen und löscht die Saurier aus....

    Hallo Peter, dem Buddhismus fühle ich mich auch sehr nahe.
    Aber mein Weltbild geriet auch in Hinblick auf den Buddhismus ins Wanken, als ich diesen Bericht über mordende Mönche las.

    LG Bernd
     
  4. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Da hab ich mich ungenau ausgedrückt: jeder hat so viel Erkenntnis von Gott, wie es sein Horizont erlaubt.

    Zumindest der eine oder andere Titel würde mich tatsächlich interessieren.

    Markusevangelium, Kap. 12:
    29 Jesus antwortete ihm: Das erste ist: "Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr;
    30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!"
    31 Das zweite ist dies: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!" Größer als diese ist kein anderes Gebot.

    Die stammen schon aus dem Alten Testament, stehen dort aber nicht unmittelbar nebeneinander.

    Diese These baut darauf auf, dass Gott ein Konstrukt der Menschen ist. Trifft das nicht zu, sondern ist Gott ein souverän handelnder Schöpfer, ist sie Unsinn.
    Die Anpassung im Detail, die Neuanwendung auf aktuelle Situationen habe ich ja schon angesprochen. Aber jeder Sau, die durchs Dorf getrieben wird, nachzulaufen hielte ich für grundfalsch.

    Kannst Du das auch argumentieren? Hier der Vers aus der Bibel, Matthäusevangelium:
    Mt 7,12 Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Denn darin besteht das Gesetz und die Propheten.

    Der Buddhismus hat hübsch dieselbe Ethik wie das Christentum... Bezüglich Hinduismus und Islam sehe ich es ähnlich wie Du, wobei natürlich auch die manche "gute" Regeln haben, aber geht ja um das Gesamtsystem.

    Das ist aber nicht Verdienst der Atheisten, sondern der Wissenschaft.

    Ich sehe es tatsächlich so. Für mich ist sonnenklar, dass Gott existiert, aus vielerlei Gründen. Und ich kenne genug Fälle, die eben auch einmal die "Augen aufgemacht" haben (was natürlich je Situation ganz verschieden ausgesehen hat) und eben auch zu Gott gefunden haben.

    Der Sozialismus mag in der Theorie vielleicht sogar ein "gutes Konzept" sein (ohne mich im Detail damit beschäftigt zu haben), funktioniert aber praktisch nicht, weil alle Beteiligten mittun müssten - und es gibt immer welche, die an die Macht streben und das System korrumpieren.

    Weder noch. Was mich betrifft, nennt man das "auch tatsächlich von dem überzeugt sein, was man glaubt" - was erwartest Du denn? Eine Weltanschauung/ ein Glaube ist ja nicht so was beliebiges wie - ähm - eine Saxophonmarke... o_O
    Das ist eine Krankheit unserer aktuellen Gesellschaft, dass man keine Überzeugung mehr haben darf, weil man dann nicht mehr in den "is eh alles wurscht"-Einheitsbrei passt.
    Und was Dich betrifft, bedürfte das ein ausführliches persönliches Gespräch, um herauszufinden, wie Du Dich tatsächlich mit dieser Frage beschäftigt hast. Ich kenne so viele Fälle, wo den Menschen dann doch z.B. die eigene Geschichte im Weg steht... dagegen aber auch etliche Fälle, wo sie ernsthaft herangegangen sind, das Christentum in sauberer Arbeit zu "widerlegen" (oder was im konkreten Fall dann immer) und letztlich dann Christen geworden sind.

    Sondern?
    Also: wie wird man sonst Atheist?
    Oder: was kann noch bei "lang genug nachdenken" rauskommen?
     
  5. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ist nicht jeder von dem überzeugt, was er glaubt? Und Glaube ist nicht "so etwas beliebiges", sondern etwas ganz konkretes, was es mit allen Mitteln zu rechtfertigen und zu verteidigen gilt.
    Schließlich hat jeder viel Zeit und Energie darauf verwendet, seine Glaubensüberzeugungen zu etablieren und zu verfestigen. Das kann man nicht einfach so aufgeben. Lt. Wikipedia-Definition (die nicht meine ist!) gibt es 5 Weltreligionen: Christentum, Judentum, Hinduismus, Islam und Buddhismus. Diese spalten sich in ca. 1000 Glaubenslinien auf.
    Dann müssen MINDESTENS 4 dieser Weltreligionen falsch sein. Und MINDESTENS 999 der Glaubenslinien. Und obwohl das jedem bewusst ist, ist doch jeder von seinem Glauben als dem selig machenden überzeugt...

    Und jetzt sage mal jemand, der Mensch sei ein intelligentes Wesen.

     
  6. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Die andere ist, nur seine Überzeugung als die richtige anzusehen und andere haben sich nicht genug angestrengt, um zum selben Ergebnis zu kommen. Wir nur noch getoppt von Leuten, die es den anderen Leuten aufzwingen.

    Mein Tao ist nicht Dein Tao.

    Zu Schulzeiten habe ich lange Jahre diskutiert mit einem guten Freund, der später Theologie studiert hat. Selbst habe ich neben dem obligatorischen Latein auch mein Graecum gemacht und hatte sogar vor, Theologie zu studieren. (Damit das mit Glauben klappt, dachte ich.) In der Studienzeit (Physik ist es dann geworden) habe ich viel mit einem anderen sehr guten Freund diskutiert, der sehr gläubig ist, aber dem die Kirche nicht gefiel und ausgetreten ist. Meine Freundin arbeitet als Organistin, ich spiele sogar (ab und an) in Kirchenbands.

    Ich hatte auch keine traumatischen Erlebnisse Kindheit und war mir immer der Liebe meiner Eltern bewusst und habe sie gespürt.

    Welche Voraussetzungen muss man Deiner Meinung noch erfüllen, bevor Du akzeptierst, wie meine Weltanschauung ist?

    Wie wird man Atheist? In dem man nicht an Gott glaubt. Eigentlich ganz einfach. :)


    Was kann bei 'lang genug nachdenken' herauskommen?
    Die Frage ist ja schon falsch, das wollte ich Dir ja vor Augen führen. Das Problem ist das 'lang genug' und die grundsätzliche Möglichkeit, dem anderen zu unterstellen, dass dieses 'lang genug' wohl nicht erfüllt war.

    Das ist das Pferd von hinten aufzäumen:
    Ich behaupte: Wenn Du lange genug X machst, wirst Du Y sein.
    Wenn Du dann nicht Y bist, dann hast Du - nach meiner Definition - nicht lange genug X gemacht.
    Für mich ist diese Art zu Argumentieren ein argumentum ad hominem, also ein m.E. unsinnige Art zu agumentieren.
    (Nochn Beipiel: "Zur größten Hexerei gehört es, wenn man nicht ans Hexenwesen glaubt." Der Hexenhammer)


    Was kann bei Nachdenken herauskommen?
    Hat Du über Deinen Glauben nachgedacht?
    Ich denke: ja, das hast Du.
    Ergo: Zwei Individuen, Du und ich, haben nachgedacht, aber ein anderes Ergebnis.

    "Wenn alle das gleiche denken, denkt keiner richtig."
    -- Georg Christoph Lichtenberg)


    Und, ganz wichtig: Kopf und Bauch sollten sich eins sein. Mein Kopf musste erst erkennen, dass mein Bauch immer schon atheistisch war, das hat fast ein Vierteljahrhundert gedauert. Dann erst so nach und nach habe ich mich Atheismus auseinandergesetzt. Es war also kein 'Bauch folgt Kopf', sondern eher umgekehrt.


    Grüße
    Roland


    PS:
    "I did not marry the first girl that I fell in love with, because there was a tremendous religious conflict, at the time. She was an atheist, and I was an agnostic."
    - Woody Allen
     
  7. visir

    visir Gehört zum Inventar

    naja, "alle Mittel"....

    Sagen wir so: in meinem Falle haben ich und andere meinen Glauben stark hinterfragt und abgeklopft, ob wirklich was dran ist. Dies hier ist nicht meine erste Diskussion mit Andersdenkenden.

    Das stimmt so nicht. Denn wenn die "Glaubenslinien" im Christentum die Konfessionen meinen, dann schließen sich da kaum welche gegenseitig aus - das ist mehr Stilfrage.
    Weiters haben Christentum und Judentum die meisten heiligen Schriften gemeinsam, also denselben Gott - die unterscheiden sich "nur" in dem Punkt, ob der Messias schon da war oder nicht.
    Zusätzlich könnte man Buddhismus nicht als Religion auffassen, sondern als Philosophie, der man unabhängig von der eigenen Religion zustimmen kann, ggf. auch in Teilen.
    Und die Hindus schließen sowieso nichts aus. Für manche von denen ist eine andere Religion einfach nur ein anderer Weg zu Brahman...
    Sooo schwarz-weiß ist das alles nicht...

    Würde ich sie nicht als richtig ansehen, hätte ich sie nicht - logisch, oder? Dann würde ich zu einer anderen Überzeugung finden und jene richtig finden. Auch logisch, oder? Eine Alternative wäre noch, zu keiner Überzeugung zu finden, weil nichts überzeugend ist.

    Wie ist das mit Dir? Bist Du vom Atheismus überzeugt? Oder sagst Du "es gibt keinen Gott, aber vielleicht gibts ja doch einen oder mehrere".

    Das "lange genug" ist doch symbolisch/ rhetorisch gemeint (deshalb unter Anführungszeichen, zugleich als Zitat von Dir!), nicht rein als Zeitdauer. Wenn ich mich hundert Jahre gedanklich im Kreis drehe, habe ich mich auch lange mit was beschäftigt, aber nichts weitergebracht.
    Du hast geschrieben, dass Du Dich mit der Frage beschäftigt hast. Da ist doch normal "darüber nachdenken" mit eingeschlossen. Und an irgendeinem Punkt - nach soundso viel Beschäftigung damit - bist Du zu einem Ergebnis gekommen. Das Ergebnis ist für Dich überzeugend genug, um es zu Deiner Weltanschauung zu machen und das auch hier in der Öffentlichkeit zu vertreten. Und entweder betrachtest Du das Ergebnis als so eindeutig, dass wer anderer auch zum selben Ergebnis kommen muss, oder meine Frage, was denn noch rauskommen kann, ist berechtigt.

    Das war kein Argument, ich habe nur meine Überzeugung wiedergegeben.

    Und? Gibt es jetzt Gott oder gibt es ihn nicht? Beides kann nicht richtig sein.

    Wenn alle denken, 2+2=4, dann stimmt 4 nicht?
    (ich gehe davon aus, dass das Zitat ursprünglich in einem gewissen Zusammenhang steht, in dem es Sinn ergibt. Hier ergibt es keinen.)

    Das klingt stark danach, dass Du Dich gerade nicht ergebnisoffen mit der Frage beschäftigt hast, sondern Deinen sowieso vorhandenen Standpunkt (woher der auch immer kommt) nur noch "rationalisiert" hast.
     
  8. Isachar

    Isachar Guest

    Um da mal kurz querzuschiessen: Das sehe ich etwas anders.
    Auch die christlichen Kirchen haben in ihren Auslegungen bzw in der Art, wie sie damit umgehen erhebliche Unterschiede, die ich nicht mehr als reines Stilmerkmal ansehe. Die Papst und Heiligenverehrung bei den Katholiken, ist vielen Evangelen ein Gräuel. Der lasche Umgang der Evangelen mit vielen Bibelgeboten ist wiederum den Zeugen Jehovas ein Gräuel und deren hierarchisch strukturierter Vereinsbetrieb ist wiederum mir ein Gräuel, wenn ich das mal so simpel und flapsig kurzfassen darf.

    Du hast Recht,daß sie (inklusive dem Judentum) alle der gleichen Wurzel entsprungen sind aber ihre Entwicklung hat sie doch sehr auseinanderdriften lassen, daß es eben keine reine Stilfrage mehr ist sondern tatsächlich unterschiedliche Auslegungen und dadurch auch Glaubensinhalte gibt.

    Aber das nur als kleine Bemerkung am Rande.

    Gruß

    Isachar
     
  9. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ja, ich dachte, das hätte ich hinreichend eindeutig ausgedrückt.

    OK, noch genauer: Polyatheist.

    [​IMG]

    Achso.

    Du versteht es echt nicht. Ich betrachte es *für mich* als eindeutig genug. Im Gegensatz zu irgendwelchen Fanatikern betrachte ich meine Weltanschauung nicht als die einzig wahre.

    Das stimmt. Also liegt mindestens einer falsch.

    Jetzt nehmen wir noch einen Vertreter des Shintoismus und einen Vertreter des Hindusimus dazu, dann liegen schon mindestens drei falsch.

    Natürlich ist 2 + 2 nicht i.A. 4.

    2 Misthaufen plus 2 Misthaufen ergibt 1 Misthaufen.

    Jetzt dividieren wir obige Gleichung durch 4:
    1/2 + 1/2 = 1
    Wenn ich morgens einen Parkplatz suche, dann ist mitnichten ein halber Parkplatz irgendwo und woanders ein halber kein ganzer, wo ich meine karre abstellen kann.

    Also fangen wir erst einmal bei Peano an ...

    Im Ernst: Es geht bei dem Zitat um kritisches Hinterfragen. :)

    Beispiel:
    Es gibt unter Physikern einen gewissen Konsens: Naturkonstanten sind konstant. Sie ändern sich nicht mit der Zeit.
    Aber es gibt - zum Glück! - Querdenker, die dieses hinterfragen und überlegen: sollte sich die Feinstrukturkonstante geändert haben, kann man das beobachten, wie genau lässt sich die Änderung eingrenzen? Das sind interessante Fragen!

    Zweites Beispiel:
    Unter Physikern herrschte jahrhundertelang der Konsens, dass das Spiegelbild eines physikalischen Experimentes auch ein valides physikalisches Experiment ist.
    Bis 1956 nachgewiesen wurde, dass das verletzt ist:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wu-Experiment

    Das kommt vielleicht der Lichtenbergschen Vermutung schon näher.

    Nein, aber ich werde nicht meine gesamte Lebensgeschichte hier posten, die interessiert keinen. Dir kann ich es sowieso nicht Recht machen. Egal, auf welche Art ich zu meinem Ergebnis gekommen bin, Du wirst immer was finden. Entweder zu kopfbetont oder nachträglich rationalisert. Wahrscheinlich war ich dann zu jung oder zu alt, oder zu wenig oder zu viel nachgedacht.

    Du kannst einfach nicht akzeptieren, dass andere auf ein anderes Ergebnis kommen als Du. Üblicherweise ist das ein Verhalten, dass man bei Leuten findet, die unsicher sind und deswegen dauernd eine Bestätigung brauchen, aber so schätze ich Dich eben nicht ein. Ist doch schön, dass Du in Deinem Glauben halt findest.

    Ich staune angesichts der Tatsache, dass Sterne für mich gestorben sind, um mein Leben zu ermöglichen. Und wenn ich meine linke und meine rechte Hand schaue, ist es gut möglich, dass die Zusammensetzung nicht von exakt den selben Sternen herrührt. Ich bin glücklich, dass ich den härtesten Überlebenskampf gewonnen habe. Millionen wollten zur Eizelle, ich habe gewonnen. Auch deswegen ist das Leben für mich ein kostbares Geschenk.


    Grüße
    Roland
     
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  10. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    @Isachar: Ergänzend dazu: Es gibt zahllose Sekten. Spontan fallen mir ein: Die Neuapostolische Kirche, die Zeugen Jehovas, die Mormonen, die Siebenten Tags Adventisten (Adventgemeinde),
    Fiat Lux, Neugermanen, Gralsbewegung, Scientology....

    Und eines haben die Sekten - im Gegensatz zu Freikirchen - gemeinsam: Nur als (zahlendes) Mitglied kannst Du das ewige Leben erlangen. Alle anderen werden in der Hölle schmoren.

    Mehr Intoleranz geht überhaupt nicht. Oder im Glaubensbekenntnis der Katholiken steht u.a. "ich glaube an die heilige katholische Kirche....."
    Mit manch anderer Aussage könnte ich mich anfreunden. Aber dass ein menschliches Konstrukt wie eine Kirche heilig sein soll.... autsch!

    Vor ein paar Jahren kam hier in der Region eine neue Sekte hinzu. Mitbegründet von einer meiner Schwägerinnen. (Der Name der Sekte fällt mir momentan nicht ein).
    Bei denen ist sogar Reiki oder Yoga "vom Teufel".

    Sei´s drum. Ich war gerade vorher mit unserem Hund im Wald spazieren. Und fühlte mich großartig. Eins mit allem, was ist.

    LG Bernd
     
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  11. Isachar

    Isachar Guest

    @Roland
    Wieso denn das nun wieder ?
    Wenn Du in dem Gedränge den Marathon zur Eizelle gewonnen hast, dann ist das Leben doch kein Geschenk sondern ein hart erkämpfter Gewinn !
    Ne Goldmedaille kriegt man doch auch nicht geschenkt ! Und wer soll Dir das denn überhaupt geschenkt haben ?

    Ich kann mich an meinen Marathon leider nicht erinnern, aber ich muß ihn ja wohl auch gewonnen haben, sonst gäbs mich ja nicht !
    Wahrscheinlich hat Gott mich gedoped, damit ichs schaffe und deswegen weiß ich eh nix mehr, ich muß voll breit gewesen sein !

    Nicht ernst nehmen, das war ein Scherzle am Rande !

    ;-)

    Isach
     
  12. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    <kohl>Daran kann ich mich nicht erinnern.</kohl>

    Grüße
    Roland
     
  13. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Fällt mir noch der ein:

    Eskimo: "Würde ich in die Hölle kommen, wenn ich nichts über Gott und Sünde wüsste?"
    Missionar: "Nein. Nicht wenn Du es nicht weißt."
    Eskimo: "Warum hast Du es mir dann erzählt?"
    -- Annie Dillard

    Grüße
    Roland
     
  14. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Kann er schon. trotzdem kann maximal eines der Ergebnisse wahr sein.
    Also könnte die Gläubigen doch Recht haben? Na, dann ist doch alles in Ordnung!
     
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  15. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    @rbur:

    Also, visir schrieb:
    "Oder Du hältst Dir beide Ohren zu... denn bis jetzt hab ich noch von keinem Fall gehört, wo jemand wirklich ergebnisoffen an die Frage herangegangen ist und dann nicht Gott gefunden hätte."

    Ergo: Entweder habe ich an Gott zu glauben oder ich bin nicht ergebnisoffen genug an die Frage herangegangen. Fall erledigt. Ich fahre jetzt Musik machen, das ist inspirierender.

    Grüße
    Roland
     
  16. Marko74

    Marko74 Ist fast schon zuhause hier

    Ich frage mich heute noch wie ich das geschafft habe. ;-)
     
  17. Isachar

    Isachar Guest

    @rbur

    Das stimmt wohl !
    Aber wie und wann werden wir erfahren, wer den Jackpot geknackt hat ?

    Wenn ich mal sterbe und komme in den Himmel und treffe auf Petrus, Jesus und all die heiligen Kollegen, dann kann ich sagen : Hahaaa ! Und wir Gläubigen hatten doch Recht !
    Wenn dem aber nicht so ist und nach meinem Tod schlichtweg die Birne ausgeknipst ist, kann ich mich nichtmal mehr darüber ärgern !

    Bei den Atheisten ists doch genau andersherum : Wenn da die Birne aus bleibt, haben sie nix verpasst und da sie eh an keinen Gott glauben, wird es ja wohl auch von Anfang an dabei bleiben, Lichtaus und fertig. Oder sie kommen zu Petrus und der schickt sie in die Hölle, weil sie ja so ungläubig waren ! Nun ja, dann spätestens werden sie wohl gläubig werden müssen ! (Sonst gäbe es ja Himmel und Hölle nicht )
    und wenn sie dann gläubig geworden sind, kommen sie dann doch wieder in den Himmel ?

    Im Grunde bin ich froh um meinen Glauben und ich habe mich schon reichlich damit befasst, zumindest schadet er mir nicht sondern hilft mir mich im Leben zu orientieren. Ich hatte aber schon oft das Gefühl im Leben, daß da eine höhere Macht in mein Schicksal eingegriffen hat und das war garnichtmal verkehrt !
    Andere mögen das Zufall oder sonstwie nennen. Was die korrekte Bezeichnung ist und ob ein Gott oder ein Herr Zufall dahintersteht, wer wird das ergründen können ?

    Die Gläubigen haben allerdings einen Vorteil: Sie können immer darauf hoffen, daß Gott irgendwann vor ihnen steht und sagt : Kuckuck! Hier bin ich mein Lieber !
    Laß Dich knuddeln !
    Das bleibt den Atheisten verwehrt. Aber wer will sich auch knuddeln lassen, von jemandem, den es nach eigener Ansicht garnicht gibt ?
    So geschehe einem jedem nach seinem Glauben oder Unglauben. Das steht auch in diesem Buch, welches sich Bibel nennt.

    Gruß

    Isachar
     
  18. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Muss man denn Atheist werden? Kann man es nicht einfach sein? Gegenfrage - wie wird man gläubig?
    Also Ich bin im Westen Deutschlands aufgewachsen, konfessionslos, und mir fehlt nichts. Am Religionsunterricht habe ich nicht teilgenommen, habe aber nicht das Gefühl, irgendwas verpasst zu haben. Ich führe ein glückliches und erfülltes Leben.
    Mein Mann ist ebenfalls Atheist, die Vorgeschichte ist eine andere. Er wurde von seinen wohlmeinenden Eltern in ein katholisches Internat gesteckt, mit pädophilen Pristern und alltäglichem Horror, den ich mir gar nicht vorstellen kann. Er spricht selten darüber, aber es hat ihn zutiefst traumatisiert. Allein den Gedanken an Religion oder Glaube erträgt er nicht.

    Tja, man hat mir in Deutschland zwar noch nicht gedroht, mich umzubringen, aber diskriminiert worden bin ich tatsächlich sogar in Deutschland wegen meines Nicht-Glaubens. Da muss man nicht bis zum nahen Osten reisen. Meinen ersten Job als Ärztin hatte ich an einem Diakoniekrankenhaus. Ich wurde bald zum Pastor zitiert, da aufgefallen war, dass ich nicht kirchensteuerpflichtig war. Der Pastor sagte, wenn mein Vertrag verlängert werden sollte, müsste ich in die Kirche eintreten. Ich dachte, der hat sie wohl nicht mehr alle! Es war leider sein voller Ernst. Alle paar Wochen musste ich wieder hin und wurde gefragt, ob ich es mir überlegt hätte. Ich sagte schließlich da gibt es nichts zu überlegen und Tschüß! Hallo? Ich lass mich doch nicht erpressen!!! Und was ist das für eine merkwürdige Einstellung? Als ob ich die Patienten schlechter behandeln würde, weil nicht deren Verein angehöre :( Und das war 1999, nicht Mittelalter :D Es ist meiner Ansicht nach nicht ok, dass der Arbeitgeber Mitarbeiter aufgrund ihres Glaubens ausgrenzt, auch wenn es ein kirchlicher Träger ist. Schließlich kassieren die genau so wie alle anderen Träger das Geld von den Krankenkassen.

    LG Juju
     
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  19. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das ist aber rein Praxis/ Ritus, der auch nicht verpflichtend ist.

    Und auch vielen Evangelischen...

    Katholische und evangelische Kirche habe mittlerweile die "gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" herausgebracht, und beim "Sozialwort der Kirchen" in Österreich waren einige Konfessionen beteiligt. Insgesamt suchen die Konfessionen immer mehr die Kooperation. Am "Christustag" dieses Jahr in Linz - weiß gar nicht mehr, wieviele Konfessionen da beteiligt waren...
    Ja, im Detail sehen die Konfessionen Dinge anders, aber diese unterschiedlichen Ansichten gibt es genauso innerhalb der Konfessionen. Die Unterschiede, die wirklich an den Konfessionen hängen, sind in der Mehrzahl Bestimmungen über Organisation und Riten. Die Glaubensgrundlagen sind aber dieselben.

    Weiter unten schreibst Du auf meine Aussage, dass es Gott nicht zugleich geben und nicht geben kann:

    Was jetzt? Kann es mehr als eine Wahrheit geben (wie soll das gehen?), oder doch nur eine?

    Wenn man sagt, es kann nur eins von beiden wahr sein, ist das übrigens Logik und nicht Fanatismus.

    Du weichst aus. Du weißt genau, was ich meine.

    Ich hab schon geschrieben, dass ich das wenn, dann in einem persönlichen Gespräch klären würde - also nicht hier.

    Das hätte ich in der Schule bei schlechten Noten zu meinen Lehrern sagen sollen...;)
    Ähm - gibts das heute nicht sogar schon? :eek:

    Ich seh doch, dass Du zu einem anderen Ergebnis gekommen bist. Du bist aber nicht der erste, mit dem ich über dieses Thema rede, und ich habe schon jede Menge Einflussfaktoren gesehen, wie wer zu welchem Ergebnis kommt (ja, es kann auch wer aus "falschen" Gründen an Gott glauben - halte ich aber natürlich für weniger problematisch...). Die Einflussfaktoren gibt es natürlich auch bei mir, und die habe ich auch für mich neutralisieren müssen, um meinen Glauben zu hinterfragen. Jedenfalls glaube ich nicht jedem, der sagt "ich hab mir das genau angeschaut", denn die allermeisten haben es nicht.

    Nur am Rande, eigentlich gehts Dir offenbar nicht darum, aber weils grad passt:
    Weißt Du was, diesen Wortlaut "katholische" beten auch die Orthodoxen, und wissen tue ich das von einem evangelischen Pastor, der diesen Begriff sogar "verteidigt" hat (wenn die Evangelischen an der Stelle auch "christliche" sagen). Er bedeutet nämlich als Wort eigentlich einfach nur "allumfassend". Die Konfession sei erst bei z.B. "römisch-katholisch" gemeint (es gibt ja auch noch griechisch-katholisch und möglicherweise auch noch andere, mich freut es gerade nicht nachzusehen). Ich sag (obwohl Katholik) trotzdem "christliche", weil ich es passender finde.

    Der Begriff "heilig" ist auch einer der missverstandensten. Er bedeutet nämlich nicht "vollkommen", wie man landläufig meint, sondern so ungefähr "herausgenommen, reserviert", so im Sinne des Bibelverses "seid in der Welt, aber nicht von der Welt". Bei Bedarf kann ich das gerne genauer ausführen.

    Mit "vom Teufel" bin ich über die Jahre sehr vorsichtig geworden, aber Yoga ist ein Sanskrit-Wort für "geistliche Übung", bezeichnet also hinduistische Glaubenspraktiken. Die ich wiederum als Christ natürlich nicht brauche. Aber was heute bei uns unter "Yoga" verkauft wird, ist im besten Fall irgendwelche Gymnastik (an Hatha-Yoga angelehnt, wo es eben um körperliche Übungen als Unterstützung der geistlichen Fortschritte geht), oft einfach nur irgendein Lifestyle-Wohlfühl-Zeug, das sich halt unter der Bezeichnung "Yoga" besser verkauft.
     
  20. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Mit Hatha-Yoga hab ich nichts am Hut. Ich praktiziere ab und zu Yoga Nidra. Zudem noch verschiedene Entspannungstechniken, mit welchen ich auch den Theta- und den Delta-Zustand erreichen kann.
    Außerdem natürlich Reiki. Mit Glaubenspraktiken hat das nichts - aber auch gar nichts zu tun. Außer, dass ich seit über 10 Jahren (seit ich Reiki und verschiedene Entspannungsmethoden anwende) nie mehr krank war und glaube,
    dass das auch in den nächsten Jahrzehnten so bleibt.
     
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