Saxspielen und Hörminderung

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von guido48, 22.November.2016.

  1. guido48

    guido48 Ist fast schon zuhause hier

    Hall nochmal Euch Allen,

    ich habe noch eine Frage bezüglich meiner mittelgradigen Hochtonschwerhörigkeit.

    Ich habe beim Saxspielen oft das Gefühl , das die Tönen unsauber sind, auch wenn ich diese auf dem Stimmgerät mal aus Versehen ziemlich genau treffe.:)

    Beim Klavierspielen , ich habe ein Digitalklavier, habe ich as Problem, das ich nicht weiss, ob die Intonation stimmt, nicht , da es ja immer gestimmt ist....... Nun meine Frage: Sollte man gerade, wenn man noch über wenig Erfahrung verfügt bezüglich seiner eigenen Intonation, nicht mehr auf ein gelingendes Saxophonlernen bzw. -spielen hoffen, oder sollte ich einfach immer wieder mein Stimmgerät zur Hilfe nehmen und mich daran orientieren.. auch wenn es mal nicht so toll klingt.?

    Ich habe dieses Gefühl, meist auch , wenn ich mental nicht gut drauf bin, dann klingt alles verwaschen und dumpf. Ich nutze beim Spielen auch immer die Hearsafestöpsel zwecks Gehörschutz, da ich meine Ohren , ja nicht noch weiter runieren will... nur wenn ich ein Stück mal schon besser kann, möchte ich es auch ab und an ohne Stöpsel spielen..... Ich versuche, da ich in einer hellhörigen Altbauwohnung lebe, auch meist nicht zu laut zu spielen, daher denke ich das ich eh nicht in der hörschädigenden Bereich kommen....

    Mein Vorliebe sind auch eher ruhige Balladen, die ja nicht soviel Krach machen.:)

    Wie geht es Euch damit, speziell wenn ich auch von einer Hörminderung betroffen seid.?

    Ist es eigentlich richtig, dass man einen Hörschaden auch über die Körperschallübertragung bekommen kann?

    Dann wären ja beim eigenen Saxspielen, Hörschutzstöpsel, auch nicht wirklich schützend.?

    Wie seht er das ?

    Liebe Grüsse

    sendet Euch

    Guido
     
  2. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    Ich war vor ein paar Wochen beim ohrenarzt weil mein eines Ohr verstopft war. Da hat er gleich einen Hörtest gemacht und eine leichte Innenohrschwerhörigkeit festgestellt. Nichts dramatisches aber immerhin er empfahl mir dann beim Musik machen Stöpsel zu benutzen. Das mach ich seitdem auch meistens, vor allem beim üben.
    Ich benutze die Dinger von Alpine, und zwar die Party Plugs. Die filtern bestimmte Frequenzen aber zB Sprache kann man noch gut verstehen. Der Klang des Saxophons ist natürlich gewöhnungsbedürftig aber das Üben wird dadurch kaum beeinträchtigt.
     
  3. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    der leiter des tinnitus zentrums in krefeld, dr. martin kusatz, selbst saxophonist (und kenner der selmer vintage saxe) hat mir dringend geraten beim üben das leisespiel pp, ppp, zu berücksitigen. das bringt dem ohr viel mehr.
    laut und sehr laut spielen kann jeder. aber andersrum? dann brauchst du keinen stöpsel.
    wohlgemerkt: dies gilt nur wenn du alleine spielst.
    (leise spielen ist dann wie in sich reinhören)
    lg
     
    Gelöschte 11056 gefällt das.
  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Halte ich für falsch, generell das Spielen einer bestimmte Lautstärke zu empfehlen. Man sollte unbedingt in allen Lautstärken spielen.

    @guido48, für mich klingt das, als bräuchtest du ein/zwei Stunden Unterricht, wo sich ein Lehrer deinen Problemen annimmt. Ohne hören zu können, wie du spielst, kann man schlecht zu etwas raten.
     
  5. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Naja, also eigentlich wird ja durch die Schwerhörigkeit die Tonhöhe (also die Frequenz) nicht verändert, was sich aber ändert ist die Hörfähigkeit auf bestimmten Frequenzen.
    Das könnte zumindest den _Eindruck_ verschaffen, dass man nicht sauber intoniert. Das sollte dann aber nicht ein einziger Ton sein (also z.B. das C#'') , sondern ein bestimmter Tonbereich.
    Bei der klassischen Altersschwerhörigkeit sind verstärkt die höheren Frequenzen betroffen, scheint bei Dir der Fall mit "Hochtonschwerhörigkeit" zu sein.
    Das würde also bedeuten, dass Du zumindest den Eindruck hast, in den oberen Tonlagen nicht sauber zu intonieren.
    Da hilft es möglicherweise wirklich nur, viel Longtones zu üben und dabei aufs Stimmgerät zu schielen.

    Wie sieht's denn bei Dir mit 'nem Hörgerät aus? Ich habe einen Mitsänger in unserem Chor (so Mitte 40), der meint, seit er das Hörgerät hat kommt er weitaus besser klar, weil er die anderen Stimmen besser hört und so besser seine eigene Stimme findet.
     
  6. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    genaudas wollte dr. kusatz damit ausdrücken. wenn die lautstärke als unangenehm empfunden wird, dann bitte diese zu reduzieren. dieses unwohlsein, bzw. empfinden kann sich auch bei niedriger lautstärke einstellen!!!!!!!
    viele menschen die hörproblme haben kennen das gefühl, bei -verstöpselten- ohren, die laustärke nicht mehr -aus-dem-kopf-zu-bekommen- dann hilft nur noch LEISE.
     
  7. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Hallo @guido48 ,
    Ich habe rechts auch eine Hochton Blockade, etwa ab 2500Hz. Ein paar Wochen war das Ohr ganz taub - DAS war krass. Es hindert mich aber nicht an einer vernünftigen Intonation. So hoch spielt mein Sax gar nicht. Das Problem ist eher, dass man sich am Sax leicht an die falsche Intonation gewöhnt, die dann irgendwann als normal angesehen wird. Stimmt es doch einmal, kommt es Dir ungewohnt vor.

    Altbau und Saxophon klingt jedenfalls nicht ideal. Nur leise zu üben halte ich auch nicht für der Weisheit letzten Schluss und für eine gute Ton Entwicklung eher hinderlich. Dann schon lieber mit Schutz und den Nachbarn zuliebe möglicherweise auswärts.

    Im Übrigen kann ein geschädigtes Ohr durchaus "falsch" hören. Meins macht das. Das d8 am Klavier höre ich noch leise aber korrekt. Das e8 klingt wie ein a8 und von da aufwärts ist alles um eine Quart versetzt. Stört aber nicht, weil da die Kurve schon steil abfällt. Das a8 höre ich rechts gar nicht mehr. Aus dem Grund ist mein Hörgerät auch so eingestellt, dass es nicht versucht, da oben mit Gewalt noch was zu verstärken. Lieber gar nicht als ganz falsch.

    Wein meine Intonation nicht stimmt ist aber nicht das Ohr schuld.
     
  8. sopran55

    sopran55 Schaut öfter mal vorbei

    Habe ein Schüler der trägt beidseitig ein Hörgerät und hat mit der Intonation eigentlich wenig Problem.
    Er sag das sei eine Einstellungssache.
     
  9. guido48

    guido48 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo und guten Abend zusammen,

    ich bedanke mich schon mal ganz herzlich für die zahlreichen Antworten... ich habe sie gerade eben gelesen und bedanke mich auch für die vielen Tipps von Euch.... ja ich verstehe nur leise spielen wäre wohl auch nicht gut für die Entwicklung meines Saxspieles... ich bemerke, dass es auch meinem Ansatz nicht guttut, da ich dann vermehrt versuche die Tön durch Beissen zum Klingeln zu bringen.. besonders die hohen Töne .... auch habe ich bereits Hörgeräte, aber beim Saxspielen sind sie mir eher hinderlich, da der Klang stark verfälscht wird und die Geräte dann auch oft rückkoppeln, also pfeifen ode quietschen.... Ja, es ist bei mir auch wohl so, dass ich an Hyperakusis leide...laute Geräusche und Töne sind mir eher unangenehm, daher werde ich wohl auf Dauer schon eher versuchen leise zu spielen.... ist halt ne Gratwanderung da ich dann eben zuviel Druck aufs Blatt bringe und die Töne dann wiederum gepresst und gedämpft klingen....... Ich merke das auch ganz besonders bei Oktavwechselübungen.... dass die untere Oktave ohne Oktavklappe manchmal nach oben abhaut...... lasse ich aber im Druck nach bekomme ich die obere Oktave auch wieder nicht hin... naja ich werde wohl einfach mal wieder einige Stunden nehmen müssen.......

    Vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten und eine gute Zeit am Sax

    wünscht Euch

    Guido
     
  10. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Es kommt natürlich auf die Frequenz an ab welcher du schlechter hörst. Ist das in den Mitten fehlen dir die Obertönen natürlich und der Ton wird stimmlos empfunden. In dem Fall würde ich Bariton empfehlen, da dort die ersten Obertönen noch voll im hörbaren Bereich liegen.

    Als Gehörschutz sollte man im professionellen und, wie bei dir , im therapeutischen bzw pathologischen soetwas wie die elacin ER15 nehmen bzw eine Stärke weniger. Generell ist Lautstärke nicht schädigend, wenn man weiß wie mit ihr umzugehen ist - zumindest nicht was unter 75db Dauerbelastung am Ohr liegt. Wirklich schädigend ist positive Dynamik in kürzerer Zeit als dein Innenohr die Viskosität der Schneckenflüssigkeit anpassen kann.

    Das Ohr sinnlos zu schohne. Fürth eher zu Hypersensibilität und zu Schädigung da dein Ohr nicht mehr wachsam ist.

    Spielen mit Gehörschutz halte ich ( bin sehr vorsichtig mit meinen Ohren) weder für sinnvoll, da der Schall über den Kiefer transportiert wird, noch für genussvoll, da der Klang verfälscht wird. Außer man hat was ordentliches und das haben die meisten nicht.

    Eine Schädigung der Hörnerven über den Körperschall bedarf einer Riesen amplitude und Resonanz. Es müssen also Frequenzen. Sein die deinen Körper so stark anregen, das der mitschwingt ... Das geht und wir machen das bei Veranstaltungen auch aber das betrifft nur Frequenzen unter deiner Hörgrenze! Alles darüber geht eher direkt ins Innenohr am Hörschutz vorbei ( wir reden hier jetzt über mehr als 100db und Schmerze )

    Guter Gehörschutz fängt bi Training an. Merken wenn etwas laut ist! Ist nehme zB meine ER15 zum Autofahren auf langen Strecken - das Ohr passt sich nach 4 min an und ich höre alles genau wie vorher. Mit dem Unterschied das es nicht auf die Nerven geht und man viel entspannter ist. Ich kann da selbst auf der Autobahn ein überholendes Fahrzeug akustisch Orten ohne es zu sehen ... Selbes gilt für Kaufhaus Baumarkt Bahn Schule etc.

    Zum Sax selbst:

    Leise spielen geht - musst du aber gar nicht. Aber du solltest deinen Ohren sagen: Achtung jetzt wird wieder laut. Also leise anfangen und steigern...


    Hörgeräte selber sind der Burner. Wenn die richtig gut eingestellt sind verstärken die nur die Frequenzen die du braucht's, weil geschädigt - im Umkehrschluss bedeutet das, wenn dein Hörgerät fiepst haut das mal richtig derbe in die Kerbe wo es eh schon arg aussieht !!!

    Schon mal drüber nachgedacht ?

    Wenn es leise ist werden deine Ohren sensibler - nur so als Gedankenexperiment:

    Hättest du ein Hörgerät, welches wie ein Hörschutz funtioniert und die Frequenzen die du gut hörst etwas filtert/dämpft könntest du mit deine. Dann sensibleren Ohren ein angepasstes Hörbild evtlgenau so gut wahrnehmen. Die Philosophie geht eher in die andere Richtung

    Angst ist eher hinderlich - du achtest nicht auf dich, sondern vermutest Schädigung schon vorher. Was dir nicht unangenehm Isolde auch nicht schaden.

    Also eher mal n guter Hörgeräteakustiker aufsuchen und nochmal beraten lassen oder mal n guten Tontechniker fragen.

    Ohren gut behandeln ( Lärmstufen meiden )

    Mal drüber nachdenken was es bedeuten kann das du schlechter klingst wenn es dir nicht gut geht ....

    Niemals Gehörschutz kurz rausnehmen in lauter Umgebung - das ist viel schädlicher als die ganze Zeit im lärm ( 90db ) und aber dafür langsam dran gewöhnt.

    Leise spielen von nem Lehrer zeigen lassen.

    Keine Angst habe , sondern Spaß.

    Hoffe das inspiriert ....
     
  11. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    sehr gut erklärt!!!!!!
     
  12. saxhornet

    saxhornet Experte

    Die sind sinnvoll und gut, trotzdem schwierig zu nutzen als Bläser aber man kann sich dran gewöhnen.

    Ja ist nicht immer angenehm aber sinnvoll ab einer gewissen Lautstärke und die Lautstärke über den Kiefer ist geringer als das was von aussen kommt, daher hilft der Schutz auf alle Fälle.

    Das sieht mein Ohrenarzt anders (vielleicht erzählt auch der Mist, wer weiss das schon), der hält jeden Schutz für sinnvoll ab einer gewissen db Zahl. Und wenn der Hörschutz ans Ohr angepasst ist, geht da auch nichts dran vorbei, auch bei höherer Lautstärke wird das so nicht voll über den Knochen allein übertragen. Vieles hängt hier aber vom Hörschutz auch ab. Bei lauter Umgebung ist Schutz immer besser als keiner. Ich könnte in so mancher Rock- und Popband ohne Ohrschutz gar nicht spielen.

    Beides ist nicht gut.
     
  13. guido48

    guido48 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Euch Allen,

    und vielen Dank für Eure ausführlichen , sehr detaillierten Antworten. Sie haben mir sehr geholfen bei meinen weiteren Überlegungen. Ich werde mir alles noch einmal in Ruhe durchlesen und "verarbeiten" und dann vielleicht noch einmal, speziell auf Deine Ausführungen, lieber Feuerstreuer, zurückkommen. Bist Du Betroffener und /oder Akustiker?

    Gerne freue ich mich auch immer wieder über Ausführungen von Betroffenen.... vielen Dank für Eure Gedanken und das Niederschreiben...

    Liebe Grüsse und guten Nacht wünscht Euch

    Guido
     
  14. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    leider ist es oft auf Workshops und ich denke auch in / vor Proben so das sich ein invanaler Lärm aufbaut....
    Mir erschlisst sich der Sinn nicht vielleicht bin ich auch nur zu disziplniert...
    Aber ob die Leute dabei mal nach gedacht haben das sie sich und andere schädigen...

    Zum Einspielen gibt es effizenteres als das Rumgetute....
     
  15. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    was in jedem Fall gut funktioniert, ist in einen Kleiderschrank zu Tröten.
    Da kannst du dir die Dämpfung durch verschieben der Kleiderbügel selber, nach belieben, einstellen .Und du hörst nicht so unnatürlich wie mit Gehörschutz. Ich habe auch die Elacin mit verschiedenen Filtern, und wenn ich in Konzerten bin, bin ich auch echt froh das ich sie habe, aber spielen mag ich damit nicht.
     
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