SBA vs Mark VI: das Geld wert?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Rabikali, 5.November.2020.

  1. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Vielleicht noch einmal erinnernd zur Ausgangsfrage:

    die war nach meinem Verständnis nicht, welche Bassklarinetten ihr Geld wert sind ;), aber eben auch nicht ob Mark VI und SBA überhaupt den Geldeinsatz lohnen, sondern ob und wenn ja weshalb der Mehrpreis für ein SBA in Relation zum Mark VI gerechtfertigt ist.

    Dieser Mehrpreis wird derzeit nur beim Tenor aufgerufen, wie schon erwähnt.
     
  2. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Das SBA klingt und spielt sich halt etwas anders als ein MK VI.
    Der Klangunterschied ist reine Geschmackssache.
    Das touch and feel ebenfalls.
    Darüber hinaus wurden vom SBA Tenor halt nur so ca. 9000 Stück gebaut, es ist
    also weitaus seltener als das MK VI. Das ist aber nur für Sammler interessant.


    SlowJoe
     
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  3. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    In denn früheren Jahren wollte "man" nur MK 6.

    Das Interesse für SBA ist deutlich später aufgekommen und dann stiegen diese auch deutlich im Preis.

    Jetzt beobachte ich den Trend, dass noch ältere Selmer auch attraktiver werden.

    Ich empfinde mein REF54 nicht schlechter als mein MK6!

    Das MK6 von @slowjoe und von mir sind, trotz ähnlicher Seriennummer, sehr unterschiedlich.

    Wenn zu mir ein Instrument wirklich gut passt, dann ist der Preis zweitrangig.
     
  4. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Das ist auch für Nicht-Sammler von Bedeutung - denn es bedeutet, daß es vom SBA viel weniger Instrumente gibt als vom Mk. VI und damit auch viel weniger zum Verkauf stehen. Bis man man das richtige findet, dauert es vermutlich deutlich länger. Wenn man ein Sopran oder Bari sucht, wird‘s noch krasser.
     
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  5. StanFan

    StanFan Ist fast schon zuhause hier

    Stimmt......

    Überigens....Ich verkaufe gerade ein SBA Tenor. (Siehe Kleinanzeigen )
    Wer also Ineresse hat,auch nur mal so, zum Anspielen,ist gern gesehen.

    Schönes Wochenende wünsch ich
     
  6. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    :topic: ?
    Sind die wenigen Erfahrungen eines Selmerphobikers gefragt?

    Dann oute ich mich zunächst einmal als überzeugter Conn (Ladyface) Spieler. Ausschlaggebend für meine Präferenz sind dabei die Möglichkeiten der Tongestaltung von ganz sanft bis Volldampf (und dann hast Du das Gefühl: das Sax kann noch viel mehr). Ergonomie spielt bei mir für die Auswahl praktisch keine Rolle. So, jetzt aber zu den Selmers:

    Die subjektive Hörerfahrung bei mir war und ist: die hört man nicht, die haben einen dünnen Sound. Die halbernst gemeinte Aussage dazu "Selmer fasse ich nicht an, brauch ich nicht, außerdem viel zu teuer". Jetzt zu den sparsamen Erfahrungen (die Erfahrung mit einem Series 3 lasse ich mal raus). Beide Beispiele beziehen sich auf Tenor.

    Erfahrung 1: Mark 6: zugegebenermaßen nur auf der Musikmesse und sicherlich nicht eins der Spitzeninstrumente. Mein Spielgefühl: ja geht...... nur wenn ich aufmachen wollte, spielte das Horn nicht mit. Für meine Verhältnisse kaum Variationsmöglichkeiten im Sound, das Ding machte irgenwann einfach immer zu. Mein Vorurteil wurde also vollkommen bestätigt. Mein Conn und auch mein SML geben da wesentlich mehr her.

    Erfahrung 2: Bei Armin im Geschäft, mein Bari war zur Kur bei Ihm und Armin kannte meine Vorurteile gegen Selmer. Lächelnd kam er mit einem Tenor "guck nicht drauf, spiel mal". Gehört, getan: da kam wirklich was, nicht soviel, dass ich mein Conn eingetauscht hätte (nie im Leben), aber..... wenn ich da länger probiert hätte, wäre bestimmt noch mehr gekommen. Armin löste das Rätsel dann auf, er hatte mir ein SBA in die Hand gedrückt.

    Fazit für mich: wer viel am Ton drehen will und einen Vintage Sound braucht, der wird vermutlich eher bei den SBA fündig. wenn es denn Selmer sein soll.

    keep swingin´


    Euer Saxax
     
  7. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Die Frage ist eben falsch gestellt: "Ist das Saxophon xyz das Geld wert?"
    Nein, ein paar Kilo Blech, ein bisschen Leder und ein paar Stunden Arbeitszeit, das ganz auch noch Altmetall... nö, ist es sicher nicht. Man kann mit einem sehr viel günstigeren Instrument Musik machen.

    Aber eigentlich muss die Frage heißen: "Ist es mir das Geld wert?"
    Kommt drauf an, wieviel ich verdiene, wieviel andere Hobbies mir das Geld wegfressen und eben wie wichtig es mir ist, ein Instrument der Marke XYZ zu spielen...
    Oder eben auch, wie wichtig es mir ist, nicht als XYZ Jünger aufzutreten...

    Ob ich mit einem Instrument für 6000€ plötzlich dreimal so gut klinge, wie mit einem für 2000€ wage ich zu bezweifeln.

    Geldanlage mal aussen vor gelassen - das sind letzten Endes ja nur virtuelle Werte, weil man den finanziellen 'Gewinn' nicht realisiert, dazu müsste man das Instrument verkaufen. Den Gewinn 'Freude am Instrument' oder am Klang realisiert man mit jeder Übestunde.

    Also, letzten Endes: Eine völlig individuelle Entscheidung, zu der Dir keiner raten oder abraten kann - vielleicht kann man nur mit Angebot und Nachfrage erklären, warum das eine teurer ist wie das andere.
    Das einzige, was Dir hilft ist viele Instrumente anzuspielen und dann den Bauch entscheiden zu lassen. Am Sound drehen kann man auch per Mundstück.

    Aber in einem kann ich @Saxax nur beipflichten: Bevor man sich von der Selmeritis anstecken lässt, sollte man mal ein Conn, SML, King, Buffet, Büscher oder auch ein Kohlert angespielt haben.
    (Und auch persönlich ging es mir genau wie @Saxax, Mark VI bei Armin angespielt, das Instrument war über jeden Zweifel erhaben, speziell für meine Klangvorstellung ausgesucht - aber das würde ich nie gegen 'mein' Instrument eintauschen wollen.)

    Grüße,

    Wanze
     
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  8. Rabikali

    Rabikali Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo liebe Saxgemeinde,
    Vielen herzlichen Dank für die vielen guten Hinweise :) Echt toll wieviel Wissen hier im Forum ist!
    Eine weitere Frage zum SBA habe ich noch: die gibt es ja mit langem und kurzen Becher. Hat jemand von Euch schon mal den Unterschied getestet und kann das mit uns teilen? Ich wäre da sehr dankbar.
     
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  9. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ja, es gibt SBAs mit drei verschiedenen „Becherlängen“.

    Dabei ist es gar nicht der Becher, sondern die Länge des Becherknies; der Schallbecher selbst ist immer gleich lang.
    Unterscheiden kann man das sehr gut daran, wo die untere Lötstelle des H-Klappenkorbes in Relation zum Becherring angesetzt ist.
    Und, zu vereinfacht ausgedrückt, denn es gibt heftige Überschneidungen, je jünger das SBA umso länger das Becherknie.
    Die lange Variante entspricht dem Mark VI Design denke ich, das ja evolutiv aus dem SBA hervorgegangen ist.

    Die kurze und mittlere Knievariante sollen besser klingen, der besondere lyrische Klang und die gefühlte Leichtigkeit des Spielens, die man dem SBA nachsagt, scheint hier stärker ausgeprägt.
    Dafür intonieren sie allerdings im Bereich der Bechertöne zu hoch, man muss den Ansatz im Bereich der tiefen Töne korrigieren, um das zu kompensieren.
    Mein SBA mit mittlerer Knielänge ist da sehr gut beherrschbar (vielleicht 5-10 cent), aber da scheint es extremere Exemplare zu geben.

    So hat jede Becherknielänge so ihre Gemeinde und es gibt auch bekannte Saxophonisten, die bewusst SBAs mit kurzem Knie spielen, Chris Potter fällt mir spontan ein.
     
    Zuletzt bearbeitet: 11.November.2020
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  10. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Die Variante mit dem ganz kurzen Knie scheint übrigens vergleichsweise selten gebaut worden zu sein.

    Und alles oben Geschriebene bezieht sich ausschließlich aufs Tenor!
     
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  11. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ein ähnlich verwirrendes, Becherkniespielchen hat Selmer später bei den Mk.VI Altos übrigens noch einmal aufs Parkett gelegt.
     
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