Schlechte Ansprache von E/D1 bei einem Selmer MK 7 Tenor

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von BigF, 26.Mai.2025.

  1. BigF

    BigF Schaut nur mal vorbei

    Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen: trotz mehrfacher professioneller Versuche das tiefe E und D an meinem Mark 7 so hinzubekommen, dass sie wie tief C,H,B problemlos als Subtones angespielt werden können sind bisher gescheitert. Die beiden Töne „blubbern“ und müssen mit viel Tricks und extra Push angespielt werden.
    Leaks, irgendwelche undichte Lötstellen, Polsterundichtigkeiten, schlecht justierte Klappenkopplungen (linke-rechte-Hand) etc. würde ich eigentlich ausschließen. Leuchtstab und Endoskop geben keinen Befund her… auch die bekannten Tips „Korken im Knie“, andere Blätter, Klammern, Mundstücke etc. verbesserten nichts daran. Hab auch schon den Rulon Bow Patch ausprobiert …
    Klar, das Knie ist eine heikle bauartbedingte Problemstelle am Sax - aber vielleicht hat mir der eine oder andere ja eventuell doch noch den einen oder anderen Tipp ?!
    Liebe Grüße
     
  2. Toko

    Toko Ist fast schon zuhause hier

    Moin, es gibt besonders für diesen Fall immer ein paar Punkte die man angehen und testen sollte. Vorausgesetzt, dass die Deckung wirklich perfekt ist.

    1. Würde ich mir die Klappenaufgänge anschauen, die maßgeblich Einfluss auf unter anderem die Ansprache haben
    2. Schaue Dir Deinen S-Bogenkork an. Minimalste Undichtigkeiten unter dem Korken wirken sich gerne auf die Tiefen aus
    3. Spiele ein G und das laut und halte dabei ein Feuerzeug vor den Schlitz im Bereich des Zapfens/Zapfenaufnahme, wo auch die S-Bogenschraube sitzt. Dort wird die Schelle zusammengezogen, ist sie undicht flackert es
    4. Bewege den S-Bogen im zusammengebauten Zustand nach oben und unten, ist dort eine bewegliche Toleranz zwischen Zapfen und Zapfenaufnahme ist diese zu beseitigen
    5. Hat der S-Bogen einen Pulldown. Auch wenn er noch so minimal erscheint, vielleicht nur zu erfühlen und gar nicht genau zu sehen ist, wirkt sich dieser auf die Tiefe Lage aus


    Das sind erst einmal die wesentlichen Dinge, nach denen ich schauen würde. Es gibt noch deutlich mehr Möglichkeiten.

    Gruß,
    ToKo
     
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  3. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich würde mal probieren:

    Beim E zusätzlich die Eb-Klappe öffnen und beim D die C#-Klappe.

    Ist es dann besser?

    Dann ist Abhilfe immer noch schwierig, aber zumindest schon mal die Ursache eingegrenzt.

    Gruß,
    Otfried
     
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  4. BigF

    BigF Schaut nur mal vorbei

    Moin Otfried, moin ToKo,
    erstmal lieben Dank für eure profunden und raschen Rückmeldungen!! Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass ich inzwischen mit einen MK6 Bogen statt dem Originalbogen spiele - hat jedoch keinen Einfluß (weder positiv wie negativ) auf das genannte Problem. Der MK6 Bogen wurde vom Saxdoc angepasst und hat m.e. kein Spiel in der Hülse… Einen Pulldown würde ich eigentlich auch ausschließen, werde mir das aber nochmal genauestens anschauen. Wie gesagt, das Problem bestand schon mit dem Originalbogen. Ich werde nun die Punkte auf eurer „Todo-Liste“ mal nacheinander abarbeiten und hier berichten!!
    Liebe Grüße aus dem Süden
    Frank
     
  5. Tobias Haecker

    Tobias Haecker Kann einfach nicht wegbleiben

    Wie ist denn der Hintergrund vom Sax? Trat das erst nach einer GÜ auf? oder Gab's nen Sturz? Haste das Sax vor kurzem gebraucht gekauft? Hat es das Problem seit Jahren?

    Allgemein glaube ich, dass du über eine Forenferndiagnose keine bessere Info bekommst, als von Fachleuten, die das Instrument wirklich in der Hand hatten. Wenn dein Lokaler SaxDoc nicht weiter weiß, dann musste dich vielleicht an einen experten für alte Selmer richten. So jemand wie Armin Weis.
     
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  6. BigF

    BigF Schaut nur mal vorbei

    Hi Tobias,
    das Saxophon habe ich vor über 20 Jahren, nach einer kompletten GÜ beim Profi-Sax-Doc meines Vertrauens, von meinem damaligen Musikverein abgekauft. Habe es in einem Holzbläserquartett und später in einem Saxophonquartett und in der BigBand eingesetzt. Das Horn hatte das Problem von Anfang an, super Ton, prima Intonation, aber das E/D…

    Der Originalbogen hatte einen Pulldown, der bei der damaligen GÜ sehr gut gefixt wurde. Hab dann in der Bucht irgendwann mal noch einen günstigen intakten ErsatzMK7Bogen geschossen. Dieser wiederum wurde vor zwei Jahren durch einen MK6Bogen (130… SN) ersetzt. Das Problem mit der Ansprache blieb aber …

    Das Saxophon war, seit es in meinem Besitz ist, bei drei, durchaus arrivierten, Saxdocˋs, welche die Problemtöne ebenfalls selber detektieren konnten (kann also eigentlich persönliches Unvermögen oder Einbildung etc. ausschließen) - aber keiner konnte bisher helfen.

    Letztlich ist es auch kein Riesenproblem, ich kann noch auf ein SBA ausweichen. Ich sehe es eher sportlich - mich würde es einfach technisch interessieren, wo da der Haken ist … und Du hast völlig recht, wenn ich es selber nicht hinbekomme, dann werde ich es als Ultima Ratio mal bei Bruno Waltersbacher vorbeibringen …

    Werde jetzt aber zuerst mal alle oben genannten Tips abarbeiten, berichte dann…
    Liebe Grüße
     
  7. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    manchmal drückt es bei bestimmten Tönen die Bb- und C-Seitenklappen (also die fürs mittlere Bb und C) periodisch ein wenig auf. Das blubbert dann. Es gibt Saxophonreihen, bei denen das Problem öfter vorkommt, weil die beiden Klappen zu schwach gefedert sind und/oder die Feder an einem ungünstigen Punkt sitzt. Ich habe schon mehrmals solche Klappen mit einer leichten Blattfeder zusätzlich unterstützt, dann war das Problem weg. Allerdings kenne ich den Effekt fast ausschließlich bei Tief-Bb oder B.
    Probieren mag dennoch lohnen: Entweder die Klappen von jemandem fest gedrückt halten lassen und dann die kritischen Töne spielen oder sie auf andere Weise (kleiner Korkkeil o.Ä.) fixieren.
     
  8. BigF

    BigF Schaut nur mal vorbei

    Hallo zusammen, hab nun heute meinen freien Tag genutzt um die ganzen Tipps zu checken!! Was soll ich sagen, vermutlich lag bluemike mit seiner Vermutung richtig !! ich hab die SeitenBb und C-Klappe mit Kork fixiert und siehe da, das Blubbern ist fast weg ! Werde da mal nun neue Federn einziehen und hoffe es bleibt dann so… lieben Dank an ALLE!! Das Forum hier ist schon ne saucoole Sache - falls ihr mal südlicher als Stuttgart/Tübingen kommt, meldet euch gerne - für ein Käffchen oder auch ein kaltes Bierchen ist immer Zeit!!!
    Liebe Grüße
    Frank
     
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  9. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Prima, dass das Problem gefunden ist. Und eigentlich schade, dass die drei Saxdocs das Problem nicht gefunden haben.
     
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  10. Tobias Haecker

    Tobias Haecker Kann einfach nicht wegbleiben

    Wenn das Problem gelöst wird und bei der vorherigen Sax Beschreibung erübrigen sich meine Problemlösungsvorschläge.

    Manchmal haben Saxophone eher "esoterische" Probleme. Hatte da bei der ersten Schilderung dran gedacht. Irgendwas will einfach nicht resonieren/Durchschwingen/klingt dumpf. Kann bei neuen Instrumenten sein oder wenn die mal ein Schlag bekommen haben. Und selbst eine gute GÜ will da nicht helfen.
    Sowas kann dich dann durch viel Spielen wieder lösen. Ich habe selber mit so einer "Einschwingmaschine" da schon mal verblüffende Ergebnisse gehabt. Oder evtl. Kann da auch eine cryobehandlung helfen. Klingt esoterisch, ist auch etwas esoterisch. Hat aber schon geholfen, damit ein Instrument besser durchschwingt. Aber bei einem guten Horn macht das dann eher nix.
     
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  11. ChristophSax

    ChristophSax Kann einfach nicht wegbleiben

    Genau das war´s bei meinem Toneking Special auch, danke Mike!
    Bei mir war es Tief D, Eb und C#.
    Die Feder vom Seiten-C war „hochgerutscht“.
     
  12. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    wenn das Problem noch nicht ganz weg ist, vielleicht ist das Horn minimal undicht bei den Palmkeys,
    war bei einem Freund so.
    Bei meinen Ref Altos (patiniert / lackiert) kann man zwar die S-Bögen problemlos tauschen, gleicher
    Durchmesser der Hülse, die funktionieren aber nicht mehr. Fragt mich nicht warum.
    Vor über 20ig Jahren hatte ich mal 3 S-Bögen von einem bekannten Bogenbauer fürs Tenor ausgeliehen.
    Test an SBA + Mark VI + SA80. Die hatten alle nicht funktioniert. Das mag heute natürlich bei diesem
    Hersteller behoben sein. Hatte auch ein längeres Telefonat mit ihm.
    Bei Hornproblemen würde ich immer ein Originalsetup testen, und dann nach den Problemen schaun.
    Und zum Durchchecken von einem Doc, würde ich zu jemanden gehen, der das gelernt hat. Und auch
    das Problem beheben kann. Da kenne ich in Stuttgart nur einen. Josef Distler.

    Gruß
    Shorty
     
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