Schnäppchen B&S Blue Label

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Silbermöwe, 16.Februar.2014.

  1. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Interessant war der gestrige Vergleich von Silbermöwes B&S und meiner China Kanne, welches eine Serie III Kopie ist. Die Bohrung vom B&S war deutlich größer, ich konnte meinen S-Bogen fast in den von Silbermöwes B&S stecken. Vielleicht kommt der bärige Klang auch daher...mit dem Horn kannn man wirklich sehr druckvoll spielen, es ist zwar relativ dünnwandig im Vegleich zwischen Ost und ganz Ost, ich finde es aber dennoch wirklich wertig und ein zusammengefasst wirklich gutes Horn...

    Der Name wurde wahrscheinlich von Liebhabern des Hornes, möglicherweise Mitglieder eines Forums, ins Leben gerufen, sowie auch die Namen Martin Typewriter und Selmer Cigar Cutter entstanden sind. Die Tonlöcher von Silbermöwes Horn haben interessanterweise an einigen Stellen die Eigenart, nicht Plan zu sein. Bei midestens 4 Tonlochkaminen habe ich jeweils oben und unten eine Erhöhung entdeckt, die erstmal etwas geplant werden musste, um das Polster ausrichten zu können. Ist das vielleicht noch einem Bestizer eines "Logo, blau" aufgefallen?

     
  2. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Hallo Wilson,

    an meinem Blausiegel-Alto waren zumindest die Kamine ziemlich plan.

    Allerdings wurden damals ab Werk die "Polster mit Spannring" verbaut, die meiner Meinung nach die Verarbeitungstoleranzen wie : nicht ganz ebene Tonlochkamine oder auch leichte Differenzen der Klappengeometrie kaschieren helfen, weil diese nachgiebiger sind.

    Deshalb gab es an meinem Alto auch erstmal eine Menge an den Klappenwinkeln zu richten, damit die heute handelsüblichen Polster überhaupt passten.

    Aber ich finde, daß sich die Arbeit gelohnt hat. Das etwas zu nachgiebige Anschlaggefühl ist beseitigt. Das Ansprechverhalten bis in die tiefsten Töne, perfekt.

    Ein wenig Geräuschneigung gabs noch im Gestänge vom Tief-Cis zu beseitigen.Das kann man aber mit der Materialauswahl vom Dämpfungsmaterial in den Griff bekommen.

    Kurzes Fazit:

    mein Lieblings-Zweitsax !

    Tolle Ergonomie für kleine Hände, "schlanke", aber ausreichend stabile Mechanik,
    Intonation gut mit dem originalen Metallmundstück,
    Sound so gut wie sein Besitzer....

    Export-Saxe sollen die Besseren gewesen sein, was auch immer das bedeuten mag, keine Ahnung.

    Grüße,

    Thomas



     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hi Thomas,

    in der DDR hinkte die Qualität bei vielen Produkten den westlichen Standards hinterher. Häufig mußte improvisiert werden, da das notwendige Material fehlte. Die Qualitätsstreuung war sehr hoch.

    Um überhaupt im Westen konkurrenzfähig zu sein, wurden die besten Produkte einer Fertigung exportiert oder es wurde sogar gezielt in besserer Qualität gefertigt.

    Mit dem "Schrott" mußten sich dann die DDR Bürger abquälen...

    CzG

    Dreas
     
  4. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    ...oder Die, die sich heute mit so einem Schrott noch abquälen müssen .

    Man hört es auch sofort....total schrottiger Sound...und laufend am reparieren.

    Naja,..aber wenigstens spottebillig, obwohl von deutschen Könnern gemacht.
     
  5. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Hallo Thomas, "Blausiegel"... gefällt mir. An die Polster hatte ich gar nicht gedacht, mir war zwar aufgefallen, das das alte, demontierte Polster zwar im Aufbau sehr seltsam aussah (wie du beschreibst, mit Spannring, ohne Resonator), dass es die Feinarbeit damals möglicherweise ausgeglichen hat und deswegen die genaue Planung der Tonlochkamine zweitrangig erscheinen lässt, klingt sehr nachvollziehbar. An die Klappengeometrie traue ich mich nicht so recht dran, ich hätte keine Möglichkeit zu löten, wenn es schief ginge.

    Entklappern wäre auch ne gute Idee, da gibts noch einigen toten Gang und Spiel, das nehme ich mir mal nach und nach vor. Export...hmmm, meines Wissens nach wurden auch Quelle und Neckermann von DDR-Betrieben beliefert, vielleicht sind die Modelle gemeint. Da bin ich allerdings auch überfragt, welche Hersteller das betrifft und wo sie hingegangen sind.

    Eine schöne Anekdote gabs zu dem Horn dann doch noch, der Vorbesitzer war in der DDR wohl ein angesehener Jazz-Musiker, er hatte zwei B&S, wovon wir eines erworben haben. Desweiteren besaß er zu Ostzeiten ein Selmer Tenor, das er auch hauptsächlich spielte, so sagte es uns sein Sohn. Auf dem Rückweg habe ich mich oft gefragt, wie er es geschafft hat, in der DDR an so ein beliebtes Instrument des sogenannten Klassenfeindes zu kommen, und wie er es so häufig vor Publikum(und PF) gespielt hat, ohne dass es jemand hinterfragt hat. Es scheint also so gewesen zu sein, dass sich nicht alle mit dem "Schrott" abquälen mussten, oder die Spieler dort waren einfach so gut, dass es Ihnen egal war, solange es trichterförmig aussah und oben ein Blatt anzubringen war...
     
  6. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    ... jedenfalls die Spieler die auf die Bühne durften und vor Publikum spielten.

    Nicht nur bei den "blue label" sondern auch bei den "normalen" Weltklängern. Eine Klarinettistin zeigte mir mal strahlend ein Weltklang welches sie geschenkt bekam. Da waren etliche Tonlochkamine nicht mehr plan und somit reif zur GÜ.

    Auch IKEA ..., selbst die "Meisteranker"-Uhren hatten ein Glashütte-Innenleben.


    Viele Grüße

    René
     
  7. Taiga

    Taiga Ist fast schon zuhause hier

    Es gibt unzählige Beispiele dafür wie in Diktaturen mit zweierlei Maß gemessen wurde und wird, wenn es den "Herrschern" gefällt.
    Im Dritten Reich beispielsweise durften die Comedian Harmonists noch sehr lange Zeit auftreten, trotz jüdischer Besetzung im Ensemble.
    Von der Seite aus betrachtet hat es für mich fast eine zwingende Logik das der gute Ost-Jazzer auch Selmer spielen durfte.
    Vielleicht hat ihm das gute Selmer Erich Mielke selbst besorgt? :)
    Na, ich hör' mal lieber auf hier zu spinnen, nachher schenkt mir die NSA noch ein "nacktes Fräulein". :) :) :) :)

    Grüße, Taiga
     
  8. Gast

    Gast Guest

    @Renesax

    Zitat:"" Da waren etliche Tonlochkamine nicht mehr plan und somit reif zur GÜ.""

    Ich würde ja mal schwer davon ausgehen, dass diese Tonlöcher nicht NICHT MEHR plan waren - sondern es auch vorher noch nie gewesen sind.

    Das ist eine Sache, die ich bei den Weltklängern, B&Slern Luxors und Konsorten nie verstanden habe.

    Auch WENN man die flexiblen Polster mit Spannring hat ( welche übrigens auch schnell kaputt gehen / gingen .... nämlich genau an der Spannringkante - ) - kann man doch die Tonlöcher planschleifen !!
    Das ist ja keine Frage des Materials - denn eine Feile hatten sie in der ex-DDR bestimmt auch.

    Die Handwerker haben damals mit null Material improvisiert > die berühmten Einmachgummis statt Kopplungskorken z.B. ..... und davor habe ich hohen Respekt - ich kenne sowas ja aus eigener Erfahrung aus meinen Afrikaaufenthalten ---- ""Not macht erfinderisch"" >>> und hält fit in der Birne, -- würde ich mal dazudichten.
    Weshalb sie jedoch oft solchen ""Seegang"" in ihren Tonlochrändern gelassen haben, ist mir schleierhaft.

    LG

    CBP
     
  9. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem


    Der Forummitglied, der bei B&S gearbeitet hat kann am besten diese Fragen beantworten.

    Das Problem mit den Tonlochrändern ist doch kein DDR-Monopol. Ich hatte so ein AMATI-Classic Alt und auch ein DOLNET M70-Alt. Und wenn ich an die Keili-Bilder auf der Stephen Howards Internet-Seite denke.........
     
  10. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Der Fred sollte jetzt nicht ausufern.

    Aber wer Saxe beschraubt, könnte auch eine Menge von solchen Dingen und von für's und wieder's erzählen.

    Eben auch von Marken, die auch richtig Kohle kosten...und nicht nur die Billigheimer aus Ex-Ost

    Interessant wird's dann auch, wenn massiv aufgelötete Tonkamine zwar plan sind, aber man in der Auflötfuge ein dünnes Papierstreifchen duchschieben kann, weil gepfuscht wurde oder Montag war. Sehr versteckte Details...und oft übersehen, da nutzt dann das dichteste Polstern auch nix, die Ansprache bleibt mies.

    Greets Wuffy

     
  11. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    @CBP

    Nein nein, so ist es nicht. Die Tonlöcher und ihre Kamine wurden absolut plan und rund ausgeliefert - nix mit "vorher auch nicht..."

    Mit der Zeit verziehen sich die Kamine und wenn man über das Tonloch quer darüber schaut, dann ist es uneben verzogen und nicht mehr plan. Das Tonloch an sich ist kreisrund.

    Mein saxDoc bestätigte mir, dass das auch bei anderen Saxophonen auftreten kann.


    Viele Grüße

    René
     
  12. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    letztes "Ausufern" :) :

    von wegen "Billigheimer" ...
    Jetzt sind sie ja günstig, egal ob Amati, Weltklang oder B&S.
    Früher waren sie aber für den Normalverbraucher etwa so teuer,
    wie heutzutage die 4 "Grossen" ....
     
  13. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Ja...Danke für den Hinweis !

    Aber was heute halt billig zu kriegen ist, bedeutet für Viele, daß es auch nichts taugt.

    Aber jeder nach seiner Facon.

    Greets



     
  14. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Hmmm, der Vorbesitzer hat wohl hauptsächlich Free-Jazz gespielt, ob sich der Mielke da nun gerade drauf einlassen konnte, scheint mir eher unwahrscheinlich, zumal es im Kontext des Sozialismus eher fragwürdig erscheint. Aber nun gut, das besagte Forums-Mitglied und ehemalige B&S Mitarbeiter wäre für das Thema nun wirklich eine große Hilfe, wäre schön wenn er sich mal zu Wort melden könnte, das würde mich sehr interessieren...
     
  15. prislop

    prislop Ist fast schon zuhause hier

    Ich hatte den Hinweis auf den früheren (oder aktuellen) B&S-Mitarbeiter
    gegeben. Leider habe ich schon lange nichts mehr von ihm gehört. In B&S-Fragen hat er in der Vergangenheit gerne und gut Auskunft gegeben. Im Forum ist er unter dem Namen "Shadow" unterwegs.
    Gruß
    Hartmut
     
  16. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Wie sollen die sich verziehen? Kann doch dann nur durch Gewalteinwirkung passieren. Grübel

    Andreas
     
  17. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Andreas, gib mir bitte zwei-drei Tage,

    ich mache mal ein Foto. Muss nur sehen, wann unsere Klarinetistin zu Hause ist. Dort steht das Sax..
    Da gab es keine Gewalteinwirkung. Zugegeben, so etwas habe ich auch noch nicht in diesem Ausmaß gesehen.

    Viele Grüße

    René
     
  18. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem


    "Gewalteinwirkung" kann schon ein härteres Aufsetzen des Instrumentenkoffers sein wenn dieser nicht gut gepolstert ist. Hat man öfters bei alten Koffern. Dann verzieht sich der Korpus leicht (ein paar Millimeter, sieht man mit blossem Auge so gut wie nicht) und so 4 - 5 Tonlochränder haben eine eingebaute Berg - und Talbahn. Indikator dafür dass sowas passiert ist, ist z.B. Axialspiel in der Mechanik.


    SlowJoe
     
  19. Silbermöwe

    Silbermöwe Kann einfach nicht wegbleiben

    Also dass sich Tonlochkamine durch Stöße von außen verziehen sollen, halte ich für unwahrscheinlich. Wohl eher sollte man sich mit dem Materialverhalten beim Ziehen der Löcher während der Herstellung befassen. Da steckt ne Menge Physik dahinter.
    Und dann ist auch das Tempo des Ziehens eine zu berücksichtigende Größe sowie das Verhalten der Röhre dabei.
    VG Silbermöwe
     
  20. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Hui...

    Du kennst Dich ja aus !

    Respekt !...warste auch schon bei der Werksbesichtigung bei Keilwerth in Markneukirchen ? Bzw. Buffet-Group heißt es ja nun.

    LGr von der Schrauberbank
    Wuffy
     
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