Schreiber & Keilwerth von Buffet Crampon übernommen

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von HolgerFfm, 16.März.2010.

  1. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    Dank eines Hinweises von Jobst habe ich an offizieller Stelle folgendes gefunden:

    Eine Insolvenz bedeutet nicht unbedingt das Ende eines Unternehmens, manchmal ist sie sogar die einzige Chance, um es zu erhalten. Ein Schock ist es dennoch.

    Herzliche (und traurige) Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  2. Gast

    Gast Guest

    das tut weh zu lesen!

    bleibt nur zu hoffen, dass es eine legitime Rettungsaktion ist.
     
  3. rbur

    rbur Mod

    Vor allem, da es ja eine dazugehörige Muttergesellschaft gibt, die ihre Tochter einfach verrecken lässt, statt die Verbindlichkeiten zu übernehmen.
     
  4. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Das klingt nicht gut und tut mir für das Unternehmen leid.

    Na, hoffentlich streicht der Insolvenzverwalter nicht als erstes den Messe-Kaffee....
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @RBur

    So einfach ist das leider nicht. Die haben schon seit Jahren keine Gewinne mehr gemacht und sind hochgradig verschuldet.

    In den letzten Jahren hat die Mutter immer Geld reingeschossen und so bisher eine Insolvenz vermieden.

    Aber offensichtlich ist, zumindest in der jetzigen Struktur,
    keine Besserung in Sicht.

    Beste Grüße,

    Dreas
     
  6. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    bei sotw hab ich gelesen, dass ein evtl. akuter Auslöser ein verlorener Prozess von Schreiber gegen Buffet sei. Dass Keilwerth einen neuen Investor sucht, ist ja schon länger bekannt.
    Man kann nur hoffen :-o :)
     
  7. Gast

    Gast Guest

    Oha,das ist heftig! Ist schon ein komisches Gefühl zu hören und zu lesen wie ein Berühmter Name in die Insolvenz geht!

    Das schockt doch irgendwie und innerlich würde man gerne helfen wenn man nur könnte!
    Ich hoffe,das es noch einen Ausweg aus dieser Misere gibt!
     
  8. rbur

    rbur Mod

    Dann entschuldige ich mich hiermit bei der Mutter ...

    Was mir aber trotzdem nicht gefällt ist, dass diese ganzen Firmen schon seit Jahren immer wieder hin-und-her verkauft werden und keiner mehr wirkich weiß, wer wem gehört.
    Das ist Ausdruck unserer Globalisierung und tut nicht wirklich gut.
    Keiner hat mehr den Bezug zu seiner Firma und wenn dichtgemacht und der berühmte Name an die Koreaner verzockt wird, dann interessiert es keinen mehr wirklich.

    Außer den "freigestellten" Arbeitnehmern natürlich.
     
  9. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo holger,

    ein traditionsunternehmen wie jk, schade. ist da nichts mehr zu machen?

    habe mich letzte woche mit blättern eingedeckt. dabei habe ich meinen alten schwarm, das shadow bewundert. ein schönes instrument.

    daneben stand ein 2089, und, das kann ich beurteilen, für mich ein richtig gutes teil. kostet aber einen groschen weniger. zu berücksichtigen ist dabei, daß, unter anderem, die optik des shadows natürlich geld kostet.

    wie kann sich jk auf dem markt halten, wenn top qualität für deutlich weniger geld angeboten wird?

    ist es die geiz ist geil mentalität, oder sind es vielleicht kaufmännische gesichtspunkte, die verbraucher dazu bewegen, in anderen lagern zu stöbern?

    wenn es so etwas wie "rettet keilwerth" gebem sollte,

    ich, für meinen teil, wäre unter umständen bereit, mir das shadow oder/und vintage anzueignen.

    ich drücke jk beide daumen.

    gruß
    hanjo
     
  10. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo rainer,

    wo ist dein schönes bild?

    gruß
    hanjo
     
  11. Claus

    Claus Mod Emeritus

    wieso, das ist doch schön...
     
  12. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Wow! Das ist traurig.

    Ich drücke echt die Daumen dass das Insolvenzverfahren aus der Miesere hilft.

    Das hier ist ein hammerharter Schock, wenn Keilwerth geht reisst es ein riesen Loch in Saxophonbaukultur. Ein unwiederbringlicher Schaden. Das wäre grausam.

    Daumen drücken und hoffen!
     
  13. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Wenn

    dem "Kunden" billig billig billiger das wichtigste ist, billigst bei möglichst bester Qualität, Qualität an sich nicht das entscheidende Kaufentscheidungsmerkmal ist, es wurde bekanntlich abgelöst durch das

    "beste Preis-Leistungsverhältnis"

    wenn

    der Kunde stolz berichten will:
    "ich habe das Beste bekommen zum geringsten Preis, toll nicht?"

    wenn

    es völlig egal, welche Entfernung eine Ware hinter sich bringen musste, um gekauft zu werden

    dann

    trägt der Kunde sein Gutteil zu Insolvenzen und Pleiten bei, weil nun einmal Angebot und Nachfrage den Markt bestimmen.

    Kunden sind wir alle, bei Saxophonen, Fahrrädern, Kleidung, Nahrung, Strom .......................................
    - für Benzin zahlen wir freiwillig jeden Preis und für die Transportkosten von Waren über viele tausend Kilometer

    Jammern und Bedauern über Pleiten und Insolvenzen?

    Jeder von uns kann Qualität zu seinem persönlichen Entscheidungsmerkmal bei all seinen Einkäufen machen.
    Jeder von uns kann zum Entscheidungsmerkmal machen, wie weit eine Ware schon gereist ist, um gekauft zu werden.
    wir sind doch alle angesteckt von dem Virus: globalisierter Irrsinn und sind meistens sogar noch stolz drauf

    das musste ich loswerden

    Cara
     
  14. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    hoffen wir, daß da jemand einen guten Rettungsplan hinkriegt und möglichst wenig Leute ihre Arbeit verlieren.
    die Keilwerth-INstrumetne finde ich sehr gut und hochwertig und im Vergleich zur Konkurrenz auch nicht zu teuer. Ein kleienr Beitrag zur Kostensenkung könnte doch der Verzicht auf die gebördelten Tonlöcher sein. Das sind doch Zusatzkosten, die man im PReis nicht abbilden kann ( nicht teurer als Konkurrenz) die man sich sparen könnte und somit die Marge etwas erhöhen und ausserdem gibt es doch viele Leute, die Vorbehalte gegen diese Teile haben (Klappenbabben, nicht dicht weil uneben...).. Könnte doch ein kleienr Beitrag sein, 2-3 neue features/Lackierungen dazulegen und als neue Modellpalette auf den Markt bringen.... wär das nix?
     
  15. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo Cara,

    ich kann Dir da zu 100% Recht geben.

    Wir beklagen einerseits, dass Traditionsunternehmen wie Keilwerth, Grundig, Schimmel oder Agfa Pleite gehen, suchen aber andereseits immer den niedrigesten Preis und kaufen dann von Herstellern aus Fernost. Insofern tragen wir als Kosnumenten auch zu solchen Entwicklungen bei.

    Bei der deutschenn Kostenstruktur (Löhne; Umweltauflagen, etc.) ist es sehr anspruchsvoll gegen die aggressiven asiatischen Anbieter zu bestehen. Und wenn dann noch Managementfehler dazu kommen, reicht es häufig nicht mehr.

    Wobei bei Keilwerth sicher auch das Thema "Managementfehler" eine Rolle gespielt hat. "Selmer" als europäischer Hersteller steht deutlich besser da.

    Man braucht sich nur folgende Unternehmenszahlen anzuschauen um zu verstehen, dass da schon ganz lange was schief gelaufen ist:

    "Umsatz : ca. 21,- Mio €
    Ergebnis : ca. -1,- Mio €
    Verlustvortrag: ca. - 18,- Mio € (aufgelaufener Verlust)
    (durch eine Kapitalrücklage von 9,7 Mio€ reduziert sich der Verlust
    auf rund 8,3 Mio €)
    cash Flow : -2,6 Mio € (d.h. das Unternehmen benötigte 2,6 Mio €
    fremdes Geld um liquide zu bleiben.)
    Verbindlichkeiten: ca. -20 Mio € (das sind die Schulden)

    Bis September 2007 wurden die notwendigen liquiden Mitte durch die Mutter "The Music Group int. Ltd." per Darlehen zur Verfügung gestellt. Danach die Firma an einen Investor und das Management verkauft.

    Das Krisenjahr 2009 hat sicher nicht zur Verbesserung beigetragen.

    Die Zahlen sind über das www.unternehmensregister.de für jeden öffentlich zugänglich.

    Bei diesen Zahlen wird jeder Investor zurückschrecken und zunächst die Insolvenz abwarten um dann mit weniger Schulden einen Neustart zu wagen. Die Marke ist dafür stark genug!

    Beste Grüße,

    Dreas
     
  16. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Moinsen
    Also ist schon verwunderlich, daß hier alle so überrascht tun und ihr Bedauern ausdrücken.

    Wenn eine Firma wie Keilwerth es nicht erkennt, daß es adequate Produkte auf dem Markt gibt, die weniger kosten, oder es erkennt und nichts im eigenen Hause ändert, dann ist es nur natürlich, daß sie pleite geht.
    Das Marketing bei JK ist auch nicht so gut wie bei Selmer, die quasi aus der Vergangenheit profitieren und damit durchschnittlich gute Instrumente zu überdurchschnittlichen hohen Preisen verkaufen können.

    Bedauerlich ist das Ganze höchstens für die Mitarbeiter, die über einen längeren Zeitraum im Ungewissen über ihre Zukunft gelassen werden. Nur es wird wohl kaum möglich sein Arbeitsplätze und Keilwerth gleichzeitig zu erhalten ohne an der Produktpalette massiv etwas zu ändern.
    JEs
     
  17. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Hi Dreas

    Schuld bist Du m.E. nur, wenn Du etwas bewußt herbeiführst.
    Ich kaufe nicht bewußt ein asiatisches Instrument, nur damit ich kein Keilwerth kaufen brauche. Der Rest wäre fahrlässig, also ich kenne ev. Konsequenzen und nehme sie billigend in Kauf.

    Die Frage ist doch, ob man bei Keilwerth nicht den Geist der Zeit verschlafen hat, nämlich sich entweder auf den Massenmarkt zu orientieren oder aber exklusive hochqualitative Instrumente zu bauen. Ersteres würde bedeuten ev. in Asien bauen zu lassen zu niedrigeren Löhnen als hier, viele Instrumente zu verkaufen mit geringer Marge auf dem Einzelstück. Letzteres würde bedeuten einen kleinen Markt bedienen zu wollen von Leuten, die sich solche Exklusivitäten leisten können und auch wollen. Inderbienen zeigt, daß auch so eine Strategie funktioniert auch mit hohen Lohnkosten.
    Ein Mix wäre auch möglich, nur es muß da eine Entscheidung her. Und das ist etwas, was in managementgeführten Unternehmen eher problematisch ist.
    JEs
     
  18. rbur

    rbur Mod

    Selmer hat so ziemlich die gleiche Kostenstruktur wie Keilwerth uns steht trotzdem besser da. Also liegt es nicht nur am geizigen Kunden.

    Außerdem fertigt Keilwerth ja schon zum großen Teil in Asien. Vielleicht liegt es auch gerade daran: Wenn ich mir schon eine Taiwankanne zulege, dann kann ich vielleicht auch noch 50 Euro sparen, wenn ehrlicherweise Exquoia draufsteht statt Keilwerth. Das deutsche Logo macht das Instrument nicht nur teurer, nicht besser.
    Firmen in Hochlohnländern dürfen nicht versuchen, den Billiglohnländern die Kundschaft wegzunehmen. Das klappt nicht.
     
  19. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem


    Also entweder 90% der Belegschaft entlassen, weil in Asien produziert wird oder 90% der Belegschaft entlassen, weil eine Nobelmarke made in germany nicht mehr Arbeit hergibt.

    Am Ende entscheidet immer der Kunde. Der findet in der Regel Geiz geil....bis er selbst überflüssig wird in seiner Firma.

    Im Übrigen gebe ich Cara völlig Recht...die Erde wird zum Kamin rausgeblasen auf Teufel komm raus....Äpfel aus Neuseeland, daneben vergammelt das Bodenseeobst...pervers.

    Egal an welcher Ecke man anfängt, man kommt immer am gleichen Ende heraus.

    Liebe Grüße

    Chris
     
  20. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Zitat
    Das hängt davon ab, wen Du als Dein Klientel siehst.
    Du wirst den Massenmarkt haben aber auch den Exklusivmarkt. Nimm Stereoanlagen, Fernseher, Autos... auch da gibt es die Masse mit dem Golf von der Stange, oder eben die Leute, die sich den AMG-Benz leisten können und wollen. Inderbienen ist auch nicht für jeden.

    Was gedenkst Du persönlich dagegen zu tun?
    Wir haben uns für eine globale Marktstruktur entschieden, also müssen wir mit den Konsequenzen klarkommen. Wenn wir die Konsequenzen nicht wollen, dann müssen wir etwas ändern. Wenn wir uns das leisten können.

    JEs
     
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