Schwingt das Blatt immer gleich?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Gundi, 23.Mai.2012.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, so ungefähr sieht es aus.

    Passt aber dann gar nicht zu HWPs Aussage, dass das Blatt die Hälfte der Zeit am Mundstück pappt und eine weiteres Viertel der Gesamtschwingung regungslos am weitesten Ausschlagpunkt stille hält.

    Ich glaube, und das geht aus aus Beschreibungen des Filmchens von Fumi hervor, dass die Sache etwas komplexer abläuft. Stillstand kann absolut nicht sein, meiner Meinung nach. Wer hat das wie fest gestellt? Ein vibrierendes Verharren der Blattspitze am Mundstückrand kann ich mir gerade noch vorstellen, nicht aber, dass es das Mundstück vollständig schließt.
     
  2. melnick

    melnick Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo,

    es ist eine Rechteckwelle und keine Sinuswelle die da

    schwingt, daher auch die von Hans beschriebenen

    Ruhephasen. Hat mit den wechselnden

    Überdruck/Unterdruckverhältnissen

    zu tun, so lange Du rein bläst

    oder bis Du mit dem Blatt die Öffnung zu drückst. ;-)

    LG Benno
     
  3. Gast

    Gast Guest

    Moin,

    gegen Mathe hab ich ja nix, aber Physik muss ich nicht unbedingt haben.

    Hab mir daher mal den Larry Teal rübergeholt. Der ist aber ja schon etwas staubig, ich weiss nicht, obs neuere Forschungen gibt.

    Auf S. 21 ff läßt er sich über das Blatt aus. Danach soll das Blatt 25 % der Zeit offen sein, 50 % der Zeit geschlossen, und 25 % in Bewegung.

    Teal schildert, dass es Anfang der 40er Physikern gelungen ist, Zeit und Bewegung des Blattes in Bewegung zu photografieren. Er zitiert aus dem 1941 veröffentlichten Artikel, ich übersetze mal sinngemäß: man stelle sich vor, das Blatt ist grade dabei, sich zu schließen. Geschlossen erscheint es dem menschlichen Auge für die Hälfte der Zeit des Kreislaufes Öffnen - Schließen geschlossen. Dann verläßt es das Mundstück mit relativ hoher Geschwindigkeit und erreicht seine Position am weitestens entfernt mit mehreren kleinen ruckartigen Bewegungen ("series of short spurts"). Die Zeit in Bewegung, wenn das Blatt weniger als die maximale Entfernung vom Mundstück entfernt ist, ist ungefähr ein Viertel der Zeit des Bewegungskreislaufes. Die Spitze des Blattes kehrt nun mit mehreren kleinen ruckartigen Bewegungen zum Mundstück zurück, und der Bewegungskreislauf schließt sich damit.

    Meiner persönlichen Meinung nach enthält dies jedoch einen Denkfehler, und zwar schließt die Zeit "geöffnet" die Zeit "in Bewegung" ein. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass das Blatt 1/4 der Zeit des Bewegungskreislaufes statisch offen steht. Meinetwegen kann es ja die halbe Zeit geschlossen sein, aber dann geht wohl eher ein Viertel der Zeit zum Öffnen und ein weiteres Viertel der Zeit zum Schließen drauf.

    LG, Claudia

     
  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Danke für die Quelle und die Übersetzung, Owl. Nun haben wir eine Untersuchung aus dem Jahr 1941. Wenn das die einzige Quelle ist, die diesen Vorgang genau beschreibt, dann ("erscheint es dem menschlichen Auge") möchte ich deren Wahrheitsgehalt anzweifeln, da es 1941 wohl noch keine Hochgeschwindigkeitskameras gab.
    Spannend trotzdem die kleinen Spurts, die da beschrieben werden.
    Einen Widerspruch lese ich da nicht: 50% geschlossen, dann geschätze 12,5% öffnen, 25% verharren am weitesten Ausschlagpunkt (mir immer noch unvorstellbar und 12,5% schließen.
     
  5. Gast

    Gast Guest

    Moin,

    die Passage mit dem menschlichen Auge war von mir etwas frei übersetzt.

    Der origiale Text bei Teal, der hier wiederum diesen Artikel aus dem "Journal of the Acoustical Society of America" zitiert, lautet folgendermaßen: "With the aperture closed, the reed appears motionless to the eye for about half of the time of the circle."

    Da ich aber davon ausgehe, dass der Verfasser des Textes damit nicht Hühneraugen oä meint, habe ich es mit "menschlichem Auge" übersetzt.

    LG, Claudia
     
  6. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    So ganz dumm waren die Physiker damals auch nicht, es gab wohl keine Hochgeschwindigkeitskameras, aber wohl schon periodische Lichtquellen deren Frequenz justierbar war. Damit kann man dann sehr gut andere periodische Vorgänge beobachten...

    Es ist nur eine Frage wie intelligent man die Mittel, die man zur Verfügung hat, einsetzt.

    Grüße,

    Rüdiger
     
  7. Gast

    Gast Guest

    Moin,

    ich hab mal eine ganz blöde Frage:

    Es heisst ja, dass Veränderungen im Mund bzw in der Rachenhöhle wie zB ein gezogener Zahn zu anderen Druckverhältnissen im Mund führen. Wenn es aber 1941 gelungen ist, das Blatt in Action zu fotografieren, dann gehe ich mal davon aus, dass da einem Saxophonspieler beim Spielen eine Kamera in den Mund gegeben wurde, die das Blatt filmte.

    Ich überlege mir jetzt schon den ganzen Tag, dass die Kamera im Mund dann aber doch wieder zu anderen Druckverhältnissen im Mund / Rachenhöhle (und damit evtl zu einem anderen Schwingungsverhalten) führt?

    Oder hab ich einen Denkfehler?

    LG, Claudia
     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Keine Ahnung, wie sie es gemacht haben, aber eine Kamera im Mund war es nicht, die waren damals zu groß.
     
  9. TheSteamer

    TheSteamer Guest


    Upps!

    http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=Id5O3Tk5YV8


    Grüße the Steamer
     
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Hehe, feines Video, leider aber doch wenig zu sehen, was das Blatt betrifft.
     
  11. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Wie lange der wohl nach der Strahlenbelastung noch Klarinette spielen konnte?
     
  12. rbur

    rbur Mod

    Auf jeden Fall hat er jetzt einen durchsichtigen, strahlenden Sound.
     
  13. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier


    das gilt besonders für saxophone.

    :lol:
     
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