Selmer freunde

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Gast, 8.November.2010.

  1. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Hallo Rick,

    Dass es zwischen den einzelnen Staaten in Südostasien gewaltige Unterschiede gibt sei unbestritten. Und dass es etwas grob von mir war, diese Staaten "über einen Kamm zu scheren" sehe ich ein. Aber es ging mir ja auch nicht darum eine differenzierte Betrachtung der Zustände in den einzelnen Staaten dieser Region zu erstellen, sondern darum aufzuzeigen, dass dort durch einen sehr voel lockereren Umgang mit für uns selbstverständlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen Produktionskostenvorteile ergeben, die zwangsläufig zu höheren Preisen bei in Frankreich gefertigten Saxophonen führen.


    Stimmt. Und doch .....

    Dass die Löhne und Gehälter deutlich niedriger sind als in Frankreich darf man wohl als gegeben histellen.

    Umwelt? Mal sehen was Wikipedia dazu sagt:

    Zitat aus Wikipedia:

    Wegen der hohen Bevölkerungsdichte leiden viele Regionen Taiwans an den Folgen schwerer Umweltverschmutzung. Am schlimmsten sind die Areale um Taipeh und Tainan bis Kaohsiung betroffen. In der Vergangenheit wurde diese Verschmutzung besonders durch Autos, Motorroller und Fabriken verursacht, als noch Blei ohne Bedenken benutzt wurde. Dies änderte sich nach der Gründung einer Umweltbehörde, die schon messbare Effekte in der Luftqualität erreicht hat.

    Die Bodenverschmutzung ist besonders durch die neuere Schwerindustrie bedingt. Die steigende Anzahl an Giften im Boden ist eine stetig wachsende Herausforderung und schadet unmittelbar der Wirtschaft, da der agrikulturelle Export einen recht hohen Anteil hat. Auch die Wasserverschmutzung ist ein großes Problem, da zirka 90 Prozent der Abwässer ungeklärt in Flüsse und das Meer geleitet werden. Nach Schätzungen würde die Reinigung der Flüsse mehrere Milliarden US-Dollar kosten.

    Zitat Ende

    Kinderarbeit?

    Naja, zumindest hat Taiwan die ILO Konvention 105 der Vereinten Nationen die unter Anderem die Verpflichtung zur Beseitigung von Kinderarbeit enthält nicht ratifiziert und bei der ILO Konvention 138 das Mindestalter von 16 Jahren für arbeitende "Jugendliche" oder wie man das dann nennt ausgeklammert....

    Bevor mir jetzt der Himmel auf den Kopf fällt:
    :-o
    NEIN!!! Ich habe damit nicht behauptet, dass die von Dir vertretene Firma oder überhaupt ein Taiwanesischer Saxophonhersteller Instrumente unter Ausnutzung von Kinderarbeit produziert.

    Ausserdem kennen durchaus auch taiwanesische Firmen den Einkauf von Teilen und (z.B. Schrauben, Drehteilen, Klappenpolsternetc.) und Zubehör aus dem "benachbarten Ausland". Wurde mir von z.B. Vietnamesischen Herstellern auf der Musikmesse auch so bestätigt. Einem Polsterhersteller zum Beispiel.

    Deshalb nimm mir bitte nicht übel, wenn ich Deine Argumentation

    nicht ganz schwarz/weiss sehe sondern eine gewisse "Grauzone" zu erkennen glaube. :)
    So ca. 50% müssen in Taiwan gefertigt sein, dann darf "Made in Taiwan" draufstehen....

    So, jetzt habe ich einen ganzen Roman geschrieben. Der grösste Teil wohl off topic. Ging ja nur darum darzustellen, dass in Südostasien "günstigere Produktionsbedingungen" herrschen als in Frankreich, die - wen wundert es? - Auswirkungen auf den Preis haben müssen.



    SlowJoe
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Darin gebe ich Dir gewiss Recht.

    Zu den günstigeren Konditionen gehört auch, dass z. B. in Taiwan die Herstellung von Musikinstrumenten zum nationalen Prestige gehört und entsprechend staatlich gefördert wird, bis hin zu einer Forschungsstelle, wo an der Verbesserung von Bauweise, Herstellung etc. gearbeitet wird, deren Ergebnisse dann allen einschlägigen einheimischen Firmen zur Verfügung gestellt werden.

    Wo man in Europa gegeneinander arbeitet, arbeitet man in vielen ostasiatischen Ländern miteinander, zum Wohl des Exports, für die wirtschaftliche Blüte des Landes.
    Das stellt meiner Ansicht nach einen ganz wesentlichen Unterschied dar, der sich gewiss auch finanziell auswirkt.


    Schöne Grüße
    Rick
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hi Rick,

    Das sind staatliche Subventionen. Um deren langfristigen Erfolg bin ich äußerst skeptisch....

    LG

    Dreas
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Hi Dreas,

    das sind in erster Linie Erleichterungen - während man etwa bei Selmer selbst eine Forschungsabteilung beschäftigen (und bezahlen) muss, wird so etwas einfach zentral erledigt.
    Das Knowhow wird nicht ängstlich gehütet, sondern jeder darf daran teilhaben - für bessere Instrumente und zum Wohl des Landes.
    Das ist gewiss ein sehr sozialistischer Gedanke, aber nicht alles Sozialistische muss automatisch zum Wirtschaftsdesaster führen. ;-)

    Ist ein bisschen so, wie wenn Eltern ihren Kindern bei den Hausaufgaben helfen, finde ich. :-D


    Schöne Grüße
    Rick
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hi Rick,

    na ja, das kann man auch anders sehen.

    Selmer oder Keilwerth werden nicht subventioniert, müssen sich aber im globalen Wettberb z.B. den Taiwanesen stellen, die eh schon günstiger Löhne haben.

    Und dann bekommen die noch "Staatsknete"...kein Wunder wenn wir uns im Europa schwer tun den Wettbewerb zu bestehen.

    LG

    Dreas
     
  6. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    nur mal so angemerkt:

    auch in Deutschland (und der EU allgemein) gibt es erstens reichlich Subventionen, und zweitens auch reichlich Forschungsmittel für rein industrielle Anwendungen.

    Das Gejammer um unlauteren Wettbewerb ist an dieser Stelle m.E. nun gänzlich unangebracht.

    Da würde ich eher auf die Arbeitsbedingungen und Löhne und soziale Absicherung schielen, und da wiederum frage ich mich, warum wir uns hier im Zuge der Globalisierung nun unbedingt dem dortigen Niveau anpassen und damit um Jahrzehnte zurückentwickeln müssen, nur um konkurrenzfähig zu sein.

    Gruß,
    xcielo
     
  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hi Xcielo,

    klar gibt es die Subventionen in der EU auch (aber nicht für Saxophone). Da bin ich genauso dagegen.

    Mit unseren Agrarsubventionen erschweren wir z.B. den Bauern in den Schwellen- und Entwicklungsländern den Export nach Europa...auch nicht fein!

    Müssen wir nicht! Wir dürfen uns nur nicht einerseits über die günstigen Produkte aus Asien freuen, und gleichzeitig über den Lohndruck aufregen.

    Und andereseits können wir auch von den Schwellenländern nicht erwarten heute schon unsere Standards zu haben, die wir vor 40 Jahren auch noch nicht hatten. Dann hätten die nie eine Möglichkeit aus ihrer Misere rauszukommen.

    Also bleibt uns das, was gerda jetzt in Deutschlnd hervorragend funktioniert:

    Innovative Produkte, High Tech und Ökotechnolgie, also Konzetration auf die Felder, die Fernost (noch) nicht besetzen kann (Die fertigen ja z.B. mit modernsten Maschinen aus Deutschland.)

    LG

    Dreas
     
  8. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ein nicht unbedeutender Aspekt, warum chinesische Ware bei uns so billig ist, ist der Wechselkurs, siehe derzeitiger "Währungskrieg" mit den USA und Europa.
     
  9. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Oha, also irgendwie ist der Thread ja ganz schön Off Topic geworden, habe nur ich das Gefühl?

    Gruß
    Sven
     
  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Stimmt!

    :topic:

    Bin immer noch Selmerfreund!

    LG

    Dreas
     
  11. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hi Sven,

    na ja, lässt sich schwer vermeiden, wenn es um die Preisgestaltung der Saxophonhersteller geht.

    Unbestritten bleibt für mich, dass WIR als Konsumenten bestimmen, was wo unter welchen Bedingungen produziert wird.

    Um auf Selmer zurück zu kommen. Ein Instrument, das (mind.)ein Menschenleben lang hält, darf doch auch etwas kosten, oder?

    Komischerweise akzeptieren wir bei Autos, dass sie nach spätestens 15 Jahren schrottreif sind, geben dafür aber horrende Summen aus.

    Neue Saxophone egal welcher Hersteller haben zunächst mal gemeinsam, dass sie schön glänzen (außer das von Rick ;-) ) und tröööt machen.

    Die Lebensdauer und Zuverlässigkeit eines Markenproduktes müssen andere erst mal aufbieten. Nur wissen wir das frühestens in 20 Jahren. Bis dahin lässt sich leicht behaupten, genauso gute Instrumente wie z.B. Selmer zu bauen.

    Liebe Grüße

    Chris
     
  12. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Einspruch!
    Mein Golf Cabrio ist 17,5 Jahre alt und von schrottreif kann überhaupt keine Rede sein. Wird täglich im Kurzstreckenverkehr genutzt und nicht wirklich regelmäßig gewartet. Braucht außer Benzin und ab und zu mal nen Liter Öl kaum Zuwendung. ;-)

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  13. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ...jo.. so ähnlich... Selmer hat eine Forschungsabteilung, die Instrumente entwickelt und hat damit die Forschung zentral erledigt, weil dann in Asien schön abgekupfert wird, was Forschungskosten spart und dann wird mit asiatischen billiglöhnen produziert . Die Innovation besteht dann in wunderbaren Lackgestaltungen der Instrumente und teilweise Modell- und Markenbezeichnungen im Vertrieb, die fleissig Assoziationen an Selmer-Modelle wecken... wow ;-)

    zum Thema: auch wenn es total nicht angesagt ist: ich spiele ein Selmer-Tenor.. Serie III, imho schlägt die Mechanik alles, Ansprache ist optimal und Intonation oberamtlich...ja und wenn man ganz günstig ein super-sax spielen will kauft man ein gebrauchtes Selmer , das dann fast ohne Wertverlust vor sich hintrötet...
     
  14. Reedirect

    Reedirect Ist fast schon zuhause hier

    Hi Thomas,

    ich spiele das gleiche SIIITenor aus der absolut unangesagten Ecke und bin ebenso wie Du vollkommen unangesagt überzeugt von Applikatur, Ansprache und Intonation. Dieses Instrument ist hinsichtlich der Bedienbarkeit ein Quantensprung und hat ganz sicher Entwicklungszeit und -Geld gekostet.

    Trööööt.... :)

    Gruß
    Jo
     
  15. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hi Jo

    Ich hatte das SII Alt auch getestet. Ansprache und Applikatur fand ich auch sensationell.

    Mir war nur der Sound zu metallisch, hell, deshalb habe ich mich dann für das Ref. 54 entschieden. Ist reine Geschmackssache.

    LG

    Dreas
     
  16. Reedirect

    Reedirect Ist fast schon zuhause hier

    Hi Dreas,

    Nuancen entscheiden "und das ist auch gut so" (sagt unser Wowi immer) ;-)

    Gruß
    Jo
     
  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Stimmt!

    (ich meinte natürlich S III Alt, hattest du aber auch so verstanden ;-) )

    LG

    Dreas
     
  18. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo zusammen,

    ich habe kein s. bin aber auf der suche nach einem günstigen flamingo, das mir paßt, würde ich nehmen, wenn der preis stimmt.

    gruß
    hanjo
     
  19. Gast

    Gast Guest

    wie zufällig und beschränkt oft die vergleichsmöglichkeiten sind, die zu solchen oft lebenslangen und sehr hartnäckigen entscheidungen für eine marke sind, sieht man an meinem beispiel:

    ich spielte um 1965 oldtime jazz auf einem (neuen) keilwerth-sopran. irgendwann in der zeit hatte ich auf einer session mal ein selmer in der hand und war elektrisiert, weil die tröte wie von selber spielte und ich wie mein großes idol sidney b. zu klingen glaubte.

    oldtime ging und "modern" kam und mein tenor mußte natürlich ein selmer sein. die hießen 1972 (gerade noch) mark 6 und in den ganzen jahren seither probierte ich hier und da und sah nie einen grund, das horn zu wechseln. für mich stimmt nach wie vor alles - alle 10 jahre eine gü und gut ist.

    den späteren hype um mark 6 sah ich immer mit einem schmunzeln - und wenn meine finger mal nicht mehr wollen, haben sich die tausendnochwas DM, die ich damals bezahlt hab, um einiges vervielfacht, was mir die wehmut des finalen weitergebens dann etwas erleichtern wird.

    gruß, herman
     
  20. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hi Hanjo,

    Wahrscheinlich Tenor?

    Warum soll es gerade ein "Flamingo" sein? Da zahlst Du einiges mehr, da es aus der "collectors" Serie ist. Aktuell ist es das "Firebird".

    Klingt und spielt sich auch nicht anders als ein normales Reference 54 (oder auch Reference 36 Tenor).

    Der einzige technische Unterschied ist, das die Collectors Serie keine Hoch F# klappe hat.

    Gut, Du hast diese schöne Gravur und eine Platte auf der steht welche Nummer Dein Sax aus der Sonderserie hat.

    LG

    Dreas
     
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