Selmer pro -> contra

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von neptun64, 22.August.2009.

  1. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Danke, Claus!

    Ich kann nicht erkennen, das Lakatos in Lächerliche gezogen wurde. Ich persönlich sehe darin, dass Endorser-Verträge mit verschiedenen Firmen bestehen bzw. aufeinander folgen, kein Problem.

    Grund 1: Jeder Musiker solte schauen, dass das materielle Auskommen gut ist, ohne seine Seele verkaufen bzw. seine Glaubwürdigkeit infrage stellen zu müssen.

    Grund 2: Jemand, der ein Sax kauft weil es xy heißt oder Saxer z empfiehlt, irrt sowieso recht leicht....Jede ernst zu nehmende Firma hat Endorser, die selber gute bis sehr gute Saxer sind.

    Grund 3: Saxkauf ist eine sehrsehr individuelle Entscheidung. Und ich denke es ist allgemein anerkannt, dass man sich Sound und Spieltechnik nicht wirklich erkaufen kann.

    Durch diese B-R-I-L-L-E :)
     
  2. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo,

    das war die Frage.

    Endorsment ist eine Form von Werbung, nicht mehr und nicht weniger. Beide Seiten ziehen daraus einen Nutzen. Für die Beurteilung der Leistungen eines Herstellers sollte dieses Thema nach meiner Meinung überhaupt nicht herangezogen werden.

    Ich finde die Frage wie ein Ruf entsteht sehr interessant.

    Meist haben wir hier was gehört, dort was gelesen. Und weil wir nicht ahnungslos danebenstehen wollen, bringen wir unser "Wissen" in die nächste Diskussion unter Freunden ein. Vor allem im www verbreiten sich Rufe wie eine Epidemie.

    Ein Hersteller wie Selmer muss sich zurecht einem strengeren Urteil stellen als ein Noname im unteren Preissegment. Deshalb ist es aber kaum möglich eine allgemeine Aussage zu treffen. Die Kritikpunkte die hier bis jetzt angebracht wurden, waren völlig unterschiedlich: Klang gefällt nicht, Lacknasen, Korrosion an Lötstellen, mangelhafte Deckung. Das Ganze erstreckt sich über einen Produktionszeitraum von über 30 Jahren.

    Bin gespannt was noch an persönlichen Erfahrungen kommt.

    Liebe Grüße

    Chris
     
  3. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Dass ein Endorser nur für den Hersteller arbeitet, den er für
    "den besten der Welt" hält ist zwar ein schöner Traum aber keine Realität. Ein Endorser unterstützt den Marketingbereich eines Herstellers. Für Geld oder andere Vergünstigungen. Welcher Herstellker das ist, ist relativ egal, solange das Produkt nicht so mies ist, dass der Endorser damit seinen guten Ruf als Musiker gefährdet.

    Sieht man auch an den letzten grossen Endorsern die Keilwerth verlassen haben: Peter Weniger, Tony Lakatos oder Wilson de Oliveira. Von dene spielt keiner mehr ein Keilwerth.... War in deren Augen wohl nicht "best of the world".

    ... Und Tony war ohnehin schon immer mit seinem alten Selmer verheiratet, egal für wen er gerade endorst....


    SlowJoe
     
  4. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    @slowjoe

    Ich schließe mich den Vorrednern an und würde betonen, dass es für die Profimusiker beim Endorsen in allererster Linie um ein Geschäft geht. Aber so, wie ich die genannten Herren bisher kennengerlernt habe, wird dabei neben den rein wirtschaftlichen Erwägungen auch eine Rolle gespielt haben, ob sie diese Werbung guten Gewissens tun können. Außerdem schließt das Endorsen weder die Anwendung gesunden Menschenverstandens noch die eigene Urteilskraft aus.

    Für unzulässig halte ich es, aus dem Zustandekommen oder der Auflösung eines Endorsements allein Rückschlüsse auf die Instrumente zu ziehen. Vielleicht sieht der Vertrag Verpflichtungen wie Workshops, Anwesenheit bei Präsentationen usw. vor, wofür der Künstler keine Zeit mehr hat oder haben will? Vielleicht hat ein anderer Hersteller ein besseres Angebot gemacht? Vielleicht mussten aus wirtschaftlichen Gründen Verträge neu gefasst werden, so dass sie für die Künstler nicht mehr so interessant waren? Vielleicht hat sich die Karriere eines Künstlers so verändert, dass er nicht mehr so interessant ist für den Hersteller? Gründe kann es doch zahlreiche geben...

    Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  5. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Kann man natürlich nicht. Und immerhin waren die Produkte ja so gut, dass die genannten Endorser bereit waren ihren guten Namen dafür herzugeben....

    Und trotzdem bin ich mir sicher (und bei ein paar ganz wenigen weiss ich es auch) dass da bei vielen Endorsern noch die gute alte zerkratzte, abgegriffene Selmer - Kanne im Schrank wartet. Kein Endorsement - Vertrag läuft schliesslich ewig....



    SlowJoe
     
  6. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    Mich stört hauptsächlich die Irreführung von vielen Leuten die Hörner nicht richtig einschätzen können und durch die Werbung fehl geleitet werden.

    Durch so ne Werbe-Prosa entsteht bei vielen der Eindruck, das System 54 vergleichbar wäre mit einem Selmer... zwar mit ein paar kleinen Unterschieden.... aber eigentlich doch ganz ähnlich etc.

    Wenn man klar schreiben würde das für den Preis die Kanne halbwegs in Ordnung geht, wäre dies legitim. Es wird aber ein ganz anderer Eindruck erweckt. Wir sparen und spielen in der gleichen Liga wie die großen Namen.

    Für mich persönlich ists ja egal wenn die Geiz-Geil-Fraktion auf die Schnauze fällt. Die zahlen halt Lehrgeld. Im Namen von Profi-Musikern ist die Aktion aber net OK. Wie schon erwähnt, die haben andere Möglichkeiten sich das Teil anpassen zu lassen.

    Und feuchte Händchen kriegen die guten Hersteller auf keinen Fall. Die Pennen auch nicht. Und wissen genau in welcher Preisklasse Sie die Hörner platzieren können. Die würden sonst nämlich wirklich überrannt werden. Davon sind die aber weit entfernt. Zumindest momentan.
     
  7. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Zum Thema zurück?

    Pro Selmer:
    Status
    Sound

    Contra:
    Preis

    Diskutabel:
    Verarbeitung
    Intonation,
    etc.

    So ist das aber auch bei Keilis, Yanas, etc. pp
     
  8. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    die Lackstreuung in den Serien bei Selmer ist echt Phänomenal:

    SA80 / 335xxx / Lack blättert ab... das Teil sieht aus wie ein uralt Vintage

    MarkVI / 189xxx / das Horn sieht aus wie neu... wird täglich 2h gespielt

    Beides Tenöre.

    Die Soundstreuung ist wirklich vorhanden. Meine Hörner klingen richtig gut. Hatte gerade jetzt ein 174xxx in der Hand, extrem dünn im Klang.. hätte ich niemals geglaubt wenn die Story mir jemand erzählt hätte. Die Gefahr bei nem Vintage-Selmer auf die Schnauze zu fallen ist riesengroß wenn keine optimale Vergleichsmöglichkeit geboten ist. Geschweige was alles daran schon rumgebogen wurde über die Jahrzehnte. Die Refs klingen heute schon richtig geil, und sind nagelneu.... wenn die mal eingespielt sind.... Ich halte die Selmer heute für regelrecht Preis-Wert.
     
  9. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Na ich glaube Dir jedenfalls.

    Gibt eine Menge solcher Kannen. Mir lief vor 4 Wochen auch so eine bei einem Saxdoc in Kalifornien über den Weg. Da merkte man schon beim Spielen dass da was nicht stimmt.
    "Alles Original, S - Bogen mit Seriennummer u.s.w." wurde mir versichert. Interessanterweise hatte die Oktavklappe auf dem S - Bogen allerdings eine Lagerung, die Selmer erst so etwa 50.000 Saxe später benutzte.....
    Und die Seriennummer kloppt einem jede Maschinbenbau - Werkstatt für 2 Dollar in den S - Bogen.
    Und, auch wenn ich das immer wieder hier im Forum, in der Parallelwelt, in SOTW u.s.w. lesen musste, man kann eben bei einem MK VI vor Ser. Nr. 180.000 NICHT den bis Anfang dieses Jahrtausends von Selmer produzierten und angebotenen MK VI Ersatz - S - Bogen verwenden. Jedenfalls nicht ohne deutliche Einflüsse in Ansprache, Intonation und Klang bei älteren Instrumenten hinnehmen zu müssen.

    Wäre doch mal interessant gewesen festzustellen, warum das von Dir getestete Instrument so schlecht war, nicht?
    War der S - Bogen der Originale? Stimmten die Klappenaufgänge? Gab es Mini - Undichtigkeiten? Waren (und das ist gar nicht so selten) die Tonlochkamine schon bis zur Hälfte ihrer ursprünglichen Höhe runtergefeilt? Das sind so die Hauptursachen für "schlechte MK VI" und nicht "Rieeeesen Fertigungsstreuungen" oder was da sonst so an Legenden im Umlauf ist.

    Naja, aber ich sehe es ein, wer har schon Zeit und Lust, bei einer zum Verkauf stehenden Tröte Fehleranalyse zu betreiben....

    Ich. Jedenfalls manchmal...


    SlowJoe
     
  10. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    mittlerweile müssten über die Jahrzehnte die sehr guten Hörner aus der Produktion Mark VI (Balanced) rausgefischt sein. Weil ein Top-Horn steht doch eigentlich nicht zum Verkauf an.

    Ums den Leuten richtig schmackhaft zu machen müssen die Preise dann echt fett gesalzen sein. Was da auf dem Gebrauchtmarkt läuft (auch in den Läden) halte ich für Betrug. Aber die Leute wollens so. Die möchten nicht wahr haben das es extrem schwierig ist ein gutes Horn unter den Vintages rauszufischen.
     
  11. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    jaja. nix genaues weiß man nett!
     
  12. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    @slowjoe

    Fehleranalyse: das Horn deckte nicht richtig obwohl es vor kurzem in einem sehr namhaften Geschäft anscheinend eingestellt wurde. Obs dort mal überholt wurde weis ich net. Auf jeden Fall kann man dem Kunde sagen das es gescheit überholt werden muss. Und das ein bisschen drann rummachen und Kohle kassieren net so das richtige ist.

    Der S-Bogen hatte einen leichten Knick... dat ist für mich nicht sichtbar gewesen aber halt für einen guten Saxdoc zu erkennen. Ich habe verpennt das ich meinen S-Bogen draufsetze.... dann wäre klar gewesen obs hauptsächlich daran liegt das die Kanne schlecht klingt. Ich kann nur spieltechnisch ergründen ob ein Horn gut oder schlecht ist. Deckung, Klappenaufgänge, Tonlöcher.... ist echt ne Sache von nem Fachmann der dies beruteilen kann.
     
  13. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Zuerst würde mich interessieren aus welcher Quelle Du das hast?

    Ich habe eigentlich noch nie von Offizieller Seite, Zeitschriften und Berichten in Zeitungen gelesen bzw. gehört das Selmer einen schlechten Ruf hat.

    Hier im Forum gabs schon die eine oder andere Aussage das jemand ein "schlechteres" Selmer erwischt hat. 10 von 1.000.000?
    Aber daran kann man den Ruf von Selmer nicht fest machen.
    Das gibt es bei jeder Marke...

    Es gibt in meiner unmittelbaren Umgebung einige Selmer Saxspieler, bis auf einen Fall habe ich nie etwas negatives gehört. Nun zu dem einem Fall, ein Ref. 54 matt, hier ist während dem Auftritt eine Schraube aus der Mechanik gefallen, eine Stunde später ist die Mechanik der Oktavklappe wegen einer Schraubverbindung auseinander gefallen. Leider ist dieses Horn auch intonationsmäßig nicht astrein. Aber dafür gibt es eine Gewährleistung!

    Mmmh, das Sax ist wenige Jahre alt, liegt das an Selmer?
    Oder am Saxdoc der es zuletzt überprüft hat?

    Zu den Preisen, der Kunde bestimmt hier zu einem nicht unerheblichen Anteil den Preis. Würde keiner mehr Selmer kaufen, solltet ihr mal sehen wie die Preise fallen.
    Aber der Bedarf und der Markt sind da!!! Wer so viel Geld ausgeben will, bitte ich halte ihn nicht auf....

    Übrigens hat sich ein Kollege ein SA80II Tenor für unter 2T€ gekauft. Das Teil ist gut, lediglich die Polster der Palmkeys müssen getauscht und die Mechanik nachjustiert werden.

    Für gutes bezahlbares Geld ein gutes Horn, das sollte das Motto sein!

    Grüße
    Sven
     
  14. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Moin Brille,
    also bis auf den Sound, den ich schlicht unter den Punkt Diskutabel schieben würde, sehe ich das genau so.

    Problem ist doch eher, daß es viele Selmer-Saxophone bereits gibt, und damit auch die Anzahl der Instrumente größer ist, die vielleicht eine Macke haben. Hinzu kommt, daß eben der hohe Preis die Akzeptanzschwelle senkt solche Macken hinzunehmen.
    Ob das Mk VI objektiv wirklich das "Über-Sax" ist, weiß ich nicht. Für mich nicht. Fakt ist aber, daß zu seiner Zeit das Mk VI qualitativ zu den besten Saxophonen auf dem Markt gehörte, klanglich den Nerv der Zeit traf, die Mechanik neu und für die damalige Zeit superbequem war und das zu einem Preis, für den es KEIN anderes Horn der großen 4/5 gab. Außerdem hatte Selmer ein gutes Marketing und einen Vertrieb in Übersee. Kein zu unterschätzender Vorsprung.
    Heute baut Selmer immer noch recht gute Instrumente. Aber m.E. sind sie auch nicht besser oder schlechter als die der anderen großen Firmen im gleichen Preissegment.

    Meine eigenen Erfahrungen mit Selmer
    1. Ein Freund hat ein Mk VII Alto aus früher Produktion. Dieses teil, neu gepolstert und justiert, ist Klasse. Klanglich neutral, saubere Intonation, bequem zu spielen, kein Polster klebt und der Lack ist top.
    2. Meine Sax-Lehrerin hat sich ein Serie 3 Alto gekauft. Nagelneu. Nach wenigen Wochen fingen die Polster an zu kleben, die Mechanik mußte 2 mal nachjsutiert werden. ein Polster ist bereits rausgefallen. Klanglich ist das Ding eher gestopft. Kein Vergleich zu dem o.g. Mk VII oder meinen eigenen NewKing oder Conn NW 1-Altos. Und die Intonation ist auch eher durchschnittlich, da meine alten Kannen da auch nicht schlechter abschneiden.

    Die beiden Ref. Tenöre, die ich angespielt habe, klangen ganz gut, wobei mir das 36iger besser gefallen hat. Intonation gut. Verarbeitung kann ich nicht sagen, weil da die Langzeitbeobachtung fehlt. Direkt auffällig war nichts.

    Mein Traumsax ist/war übrigens auch ein Selmer, allerdings ein altes BA-Tenor. Gespielt bei einem Kumpel in Dänemark, wauhh. Und damit fing das ganze Saxophonelend an. Wenn er die Kanne mal verkauft.....

    JEs
     
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