Sexism in Jazz?

Dieses Thema im Forum "Off Topic - für Philosophen, Esoteriker etc" wurde erstellt von Juju, 17.Juni.2014.

  1. Gast

    Gast Guest

    Hallo Claus,

    genau das habe ich mit der "Pop" Kleidung gemeint.

    Candy Dulfer ist offensichtlich eine Pop Saxophonistin und somit völlig im Kleidungsstil der Pop Industrie (siehe Madonna, Beyoncé, Miley Cyrus usw.).

    Wie hat ein sehr intelligenter Mann mal gesagt - "If a woman walkes around naked, you still don´t have the right to rape her".
    Das geht genauso für Sexismus! Und nein, Frauen die sich knapper anziehen haben es nicht "so gewollt" oder "nicht anders verdient"!
    Doch glechzeitig empfinde ich es nicht als angemessen, wenn sich eine Jazz-Saxophonistin wie eine Pop-Saxophonistin präsentiert - genauso wie ich den knappen Kleidungsstil zur Oper oder Theater genauso unpassend finde. Und das auch nur weil ich mich an gesellschaftliche Richtlinien gewöhnt habe und diese auch angenommen habe.
    Wir müssen eben als Gesellschaft noch viel lernen.

    Liebe Grüße,
     
  2. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Die Diskussionen habe ich schon in den End-70ern gehabt.

    Aber Kleidung, Tabus und Co. sind ein weites Feld.

    Wenn das Zeigen von Knöcheln ein sexuelles Tabu wäre, würde man argumentieren, die Frau hätte zwar einen Kartoffelsack angehabt, aber man konnte ganz eindeutig die Knöchel sehen! Oder noch schlimmer, unter ihren transparenten Strümpfen erahnen, Skandal! Damit will sie ja nur rechtschaffende Familienväter vom Pfad der Tugend abbringen! Selbst Schuld, dass sie vergewaltigt wurde, was können die armen Männer dafür, die konnten ja nicht mehr anders, wegen der Knöchel!

    So, und jetzt ersetzen wir Knöchel durch andere Körperteile, willkommen im 19. Jhd.

    Achja ...

    Grüße
    Roland

     
  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Danke an Bebop, sehr treffend und humorvoll geschrieben, dein Beitrag.

    Ich sehe es wie er. Wir schlingern etwas durch die Gegend, wenn wir a) unsere Reize ausstellen und b) nicht wollen, dass sie augenscheinlich mit Sex in Verbindung gebracht werden. Das wird immer eine Gratwanderung bleiben.
    Das Problem kennen alle, deren pubertierende Mädchen sich für die Schule besonders heraus putzen.

    Nicht zu vergessen, dass das Saxophon selber ein Instrument ist, das erotische Gefühle ansprechen kann und will. Kommt bei mir gleich nach dem Cello. Das Saxspiel ist darauf angelegt, Emotionen zu wecken. Ob sanfte oder dominante Töne, es sind alle Spielarten dabei, die auch im Liebesspiel vorkommen.

    Wie wir damit umgehen, hängt sicherlich vom Grad des Bewusstseins ab. Dass Überhöhen des Liebesspiels durch die Musik auf sexistische Bemerkungen herunter zu brechen, zeugt nur von einer gewissen Einfalt dieser armen Menschen.

    Allerdings ist der Vorgang auch nicht so besonders, eben so, wie wenn drei Frauen im Eiskaffee sich über den schönen Knackarsch eines Passanten unterhalten. Machen die doch auch, oder? Nur wird das in den meisten Fällen nicht kolportiert.
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Hallo Juju!

    Och, ich weiß nicht, vielleicht hätte man dem auch nicht zugetraut, das Ding zu stemmen, bloß wäre wohl keiner hinterher zu ihm gegangen und hätte ihm von der Wette erzählt. ;-)

    1983 war ich mit meiner damaligen Freundin in Kassel und habe dort Straßenmusik gemacht, sie hat sich eine Ecke weiter gestellt und ein bisschen auf ihrer Blockflöte gespielt - leider war das Instrument nicht so für die Straße geeignet, man hörte es nur wenige Meter weit.
    Egal, jedenfalls kam sie schon relativ bald zu mir und meinte, ihr würde es jetzt reichen, denn ein Passant hätte sie angesprochen, ob sie nicht statt der Flöte lieber ihm einen blasen wolle, damit könne sie mehr Geld verdienen... :evil:

    Eine Ex-Freundin von mir ist heute anerkannte Profi-Jazz-Saxofonistin in Berlin, ich habe ihr in den 1990ern dabei geholfen, diese Entscheidung zu treffen, dabei habe ich auch ihre Hemmungen und Schwierigkeiten bei der Berufswahl mitbekommen.

    Das erste Hindernis war ihre Unsicherheit, mangelndes Selbstbewusstsein.
    Wo manche männlichen Jungspunde frech-dreist drauflos gehen, hielt sie sich eher zurück und dachte nicht, sie könne ein Publikum überzeugen.

    Ihr könnt mich jetzt beschimpfen, aber ich riet ihr damals: "Du wirst die Leute umhauen. Zieh' Dir einfach etwas Nettes an und schon hast Du sie in der Tasche!" :cool:

    Tatsächlich ist es so, dass viele junge Frauen ihre Unsicherheit mit Betonung ihrer äußerlichen Attraktivität auszugleichen versuchen, meine Freundin kam aber noch nicht mal auf die Idee (Mutter Zeitungsredakteurin, Intellektuelle Kreise, 68er...).
    Nun denn, sie probierte es mal aus, und siehe da: Sie wurde bewundert, kam gut an, ihre Ängste verflogen nach und nach, sie wurde immer selbstbewusster und selbstständiger.

    Schließlich brauchte sie mich irgendwann nicht mehr, das war damals sehr schmerzhaft für mich, doch in der Nachbetrachtung muss ich sagen, dass es für sie sehr wichtig war, sich als 20-Jährige von mir, den sieben Jahre älteren Profi und Vorbild, zu emanzipieren. Sonst hätte sie womöglich lange nur in meinem Schatten gestanden.

    Damit sind wir schon beim nächsten Hindernis, nämlich der immer noch üblichen Rollenverteilung.
    Männer dominieren die Musik-Szene, sind dort meistens die "Alpha-Tiere", Frauen haben da eher Mühe, sich zu behaupten, einen eigenen Platz zu finden.

    Sind sie noch jung und musikalisch unerfahren, fällt es ihnen natürlich erst mal leichter, sich an männliche Kollegen zu hängen, sie genießen die Wertschätzung als Frau, finden oft sogar die "Platzhirsche" sexy, fangen Liebesbeziehungen an... :roll:

    Doch das, was ihnen anfangs half, steht freilich nach einiger Zeit ihrer weiteren Entwicklung im Weg.
    Sie müssen sich vom Status des "Nesthäkchens" lösen, selbstständig werden und als eigenständige Künstlerin Beachtung finden, das ist möglicherweise der schwierigste Teil von allen, denn er kostet auf allen Seiten emotionale Desillusionierung und viele Tränen, davon kann ich ein Lied singen, wie erwähnt. :-(

    Manche Frauen wagen aus (falscher) Rücksichtnahme diesen Schritt nicht und bleiben dann die ewige Nummer zwei, wie etwa auch in der wissenschaftlichen Welt, wo es mehr Assistentinnen als Teamleiterinnen gibt.

    Die Frauen, die mutig den Schritt gemacht haben, werden dafür oft als "gefühlskalt" diskriminiert, während man Männer mit ähnlichem Verhalten als "durchsetzungsfähig" bewundert.

    Ein drittes Hemmnis sehe ich im gesellschaftlichen sowie familiären Druck gegenüber Menschen, die einen künstlerischen Beruf wählen wollen.
    "Aber Kind, wovon willst du denn mal leben? Du kannst uns doch nicht ewig auf der Tasche liegen!"

    Jazzmusiker-Sein bedeutet in der Regel ein "unsicheres" Leben als freischaffender Künstler, wofür sich schon Männer vor ihrer Umgebung ständig rechtfertigen müssen, ich kenne das auch aus leidiger Erfahrung:
    "So, so, Sie sind also Musiker, schön. Und was machen Sie als Beruf, ich meine, als Brotverdienst?" :-D

    Diesen ewigen Existenzdruck muss man aushalten können, man muss sich durchschlagen, auch im Konkurrenzkampf auf "testosterongeschwängerten Jam-Sessions" seinen Mann stehen.
    Sobald eine Frau auf der Szene als mögliche Konkurrenz wahrgenommen wird, ist Schluss mit der Rücksichtnahme und dem Herumgeflirte, dann versucht man ebenfalls sie auszustechen, zu mobben, ihr die Jobs wegzuschnappen.

    Das passiert selbstverständlich auch Frauen untereinander, wie man oft bei Sängerinnen beobachten kann, doch gerade Männern gegenüber erweisen sich viele Musikerinnen erst mal als hilflos, weil hier die Mittel des gewohnten Frauengefechts ("Zickenkrieg") nicht greifen, es wird nicht unbedingt brutaler, aber eben anders gekämpft.

    Letzte Barriere: Körperkraft.
    Ja, als Musiker muss man auch etwas schleppen, mal anpacken bei Verstärkern und Boxen, Trommeln und Lichtanlage. Im Jazz nicht so arg wie bei Rock und Pop, doch auf Dauer darf man sich nicht der Arbeit verweigern, das sehen die Bandkollegen nicht so gerne: "Schau mal, die Diva hat wieder Angst, sich die Fingernägel zu brechen!"

    Meine besagte Ex-Freundin kam mit diesem Aspekt anfangs überhaupt nicht klar, besonders, als sie erstmals bei einer reinen Frauenband aushalf:
    "Und stell Dir vor, wir mussten all das schwere Zeugs ALLEINE auf die Bühne schleppen, es gab keinen starken Mann, der uns mal geholfen hätte!"

    Überkommene Rollenklischees hin oder her, die körperlichen Unterschiede lassen sich nicht wegdiskutieren.
    Wobei es natürlich auch schmächtige Männer und kräftige Frauen gibt, keine Frage.

    Nun, das sind in meinen Augen die Hauptgründe, die dafür sorgen, dass der Anteil weiblicher Profi-Jazzer übersichtlich ist und womöglich auch bleibt.
    Letztlich liegt es wohl nicht nur an den Frauen selbst, sondern auch an ihrer männlichen Umgebung, ob sie den Schritt in die Welt der Berufsjazzer wagen, ob man ihnen Steine in den Weg legt oder sie freundlich willkommen heißt.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  5. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Wobei ich davon ausgehe, dass der Mann Saxophon spielen konnte, zumindest sprach er mich direkt darauf an, ob das ein Conn sei. Ich finde ein Low Bb Bari aber von den Proportionen her gar nicht so schlimm.
    Glaube auch nicht, dass Mulligan sich die ganze Zeit anhören musste, wie denn so ein Hänfling wie er aus dem Bariton was rauskriegt... :-D
    Außerdem ist wohl davon auszugehen, dass ich halbwegs mein Instrument beherrsche, wenn der Bandleader, der ein etablierter Musiker ist (nein, in diesem Fall war es nicht mein Mann ;-) ), mich eingeladen hat, ein Set mitzuspielen. Das war ja keine Jam Session sondern ein ausverkauftes Konzert in einem Londoner Jazz Club...
    Dass da im Kern ernstgemeinte Bewunderung steckte, bezweifele ich ja gar nicht, mein Erstaunen war mehr darauf gerichtet, wie diese Bewunderung verpackt war...
    Aber ich bin etwas empfindlich, was solche Wetten angeht, ein Institutsmitglied hat mir mal erzählt, dass sie damals Wetten auf mich abgeschlossen hätten, wie lange ich es in der Rechtsmedizin aushalten würde - länger als 3 Monate hat mir keiner gegeben... :roll: Naja, da könnte ich jetzt auch einige Geschichten erzählen, von daher bin ich eigentlich recht abgehärtet...

    @Saxfax: Das mit den eher geschlechtermäßig ausgeglichenen Amateurbands ist mir auch so aufgefallen, und ich habe auch nicht den Eindruck, dass es da großartig Geschlechterdiskriminierung gibt.
    Aber wehe, eine Frau verirrt sich in die Profi-Liga, dann geht's richtig heftig zur Sache. Und irgendwie ist mir der Grund noch nicht so recht klar. Aber dass fast alle Profi-Jazzerinnen, mit denen ich zu tun habe, berichten, dass sie Probleme haben, Jobs zu bekommen, dass es Autoritätsprobleme gibt etc, kann doch kein Zufall sein.
    Da sind Sprüche aus dem Publikum noch harmlos dagegen. Aber wenn es an die Existenz geht, ist der Spaß vorbei. Diesbezüglich habe ich als Nicht-Profi natürlich keine eigenen Erfahrungen, denn ich laufe in den Augen der Profis außer Konkurrenz. Und wahrscheinlich sind die alle nett zu mir, weil ich Dave's Anhängsel bin :-D

    LG Juju
     
  6. Rick

    Rick Experte

    Hallo Juju,

    möglicherweise ist das, worüber die Profi-Jazzerinnen klagen, ja das Gleiche, was auch die Männer erleben, aber als gegeben hinnehmen - Konkurrenzkampf, Mobbing, gegenseitiges Ausstechen.

    Viele Musiker versuchen, sich besser darzustellen und die Schwächen der anderen auszunutzen.
    Das Problem sehe ich daher vor allem in der Wahrnehmung:
    Nachwuchsmusikerinnen werden gerne umgarnt und unterstützt, vor allem natürlich, wenn sie, wie Bebob die menschliche Natur so zutreffend geschildert hat, als mögliche Partnerinnen angesehen werden. ;-)

    Doch sobald sich dieselben Damen in den Profi-Gefilden tummeln, also im eigenen Revier, und einem die "Fischbestände wegfangen" wollen, werden die harten Bandagen angelegt.

    Damit sollten die Frauen rechnen, darauf müssen sie sich einstellen wie jeder männliche Kollege auch.

    Ist ein Revier "überfischt", ist in einer Szene der Konkurrenzdruck stark, dann gibt es weniger Rücksicht, dann muss jeder zusehen, wo er bleibt, dann gilt das "Recht des Stärkeren".
    So ist das nun mal in einer unsicheren Welt von Selbstständigen, die alle ihre Miete zahlen, ihre Rechnungen begleichen müssen.
    Es kann sich nicht jeder leisten, charmant-galant den lukrativen Job einer netten Kollegin zu überlassen... :roll:

    Das Problem herrscht meiner Ansicht nach nicht zwischen Frauen und Männern, sondern zwischen allen "Mitbewerbern".
    Es ließe sich nur beheben, indem man Druck aus der Szene nähme, etwa indem manche das "überfischte Revier" verlassen.
    Deshalb wohne ich ja auch nicht in einer Großstadt, sondern auf dem "flachen Land". Hier ist die Konkurrenz extrem gering, man hilft sich eher, als dass man sich bekämpft, man freut sich sogar über die Belebung der Szene, wenn mal ein neuer Musiker auftaucht, gerne auch eine nette Kollegin. :)

    Aber früher im "Rhein-Neckar-Delta" war mein Leben ganz anders, da gab es die von Dir so zutreffend erwähnten "testosterongeschwängerten Jam-Sessions", da ist man schon mal mit anderen Saxofonisten aneinandergeraten, mehr als einmal stand ich kurz vor einer Schlägerei...
    Da ist ein Kollege auf der Straße hinter einer meiner Schülerinnen hergelaufen: "Wieso nimmst du denn Unterricht bei Rick? Komm lieber zu mir, denn ICH bin der beste Saxofonist von Heidelberg!" :-o

    Das muss man ertragen können, das gehört zum Job. Aber letztendlich gefällt es mir hier, wo ich wohne, besser!


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  7. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    Wir diskuieren über Werte und Normen.

    Oder anders rum was erwartet ihr von der Gesellschaft?
    Sexualität ist ein Grundbedürfniss wie esssen und atmen.. das trotz aller Bemühungen den Menschen keusch und brav zu machen.
    Genaugenommen ist es eigentlich dereinzige Zweck den die Natur allen Lebewesen mit auf den biologischen Weg gibt.

    Nur ist es mit dieser Erkenntnis ein weing wie mit Lactose intoleranz ...
    es ist keine Krankheit, sondern der biologische Normalfall.

    Das es gewisse gewünschte gesellschaftliche Normen gibt, dem entgegen stehen steht ausserfrage. Nur wenn ich mich exponiere, dann muss ich auch nicht nur damit rechnen das ich Beifall bekomme....

    Sexismus ist einfach in diesen Gesellschaften verankert, das kann man beklagen oder auch einklagen. Aber dadurch wird sich nicht viel ändern.
    Der Schlüssel liegt weiso oft bei den Eltern. wenn sie es nicht vorleben das Frauen und Männer Partner auf Augenhöhe und klaren Kompetenzen sind, wird sich nichts aber auch garnichts ändern.

    da kann man sich über gesellschaftlich Gepflogenheiten die seit der Urzeit der Menscheit gepflegt werden noch so aufregen....

    es ändern sich nix...

    @ rick jo auch ein teilaspekt....
     
  8. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Zitat Nightwatchman :

    "Da frage ich mich dann eher, an welcher Stelle passiert es, dass so wenig Frauen überhaupt die Entscheidung treffen, professionelle Jazzmusikerin zu werden."

    Bei den Frauen selbst ! Was ich so statistisch und auch aus dem täglichen Lebensumfeld wahrnehme, ist die Tatsache, dass der Jazz bei Frauen nicht so beliebt ist. Die tendieren, bis auf Ausnahmen, eher zur Pop- oder Klassischen Musik.
    Und in den Symphonieorchestern sind Frauen recht gut aufgestellt.

    Daraus abzuleiten, dass im Jazz ein weit verbreiterterer sexistischer Geist herrschen könnte wie z.B. in der Klassik würde ich für gewagt halten.

    Und sowieso bin ich der Meinung, dass dieses Thema im Zuge der seit Jahren grassierenden linksgrünen Indokrination, das Gender-Mainstreaming ist auch so eine Blüte für sich, in unserer Gesellschaft zu inflationär und einseitig zu Lasten der Männer beleuchtet wird. :cool:
     
  9. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Tja, das ist auch so eine Sache. Du magst so gut sein, wie Du willst, Du wirst immer sein Anhängsel sein. Wenn Du er wärst und er Du, würden wohl die wenigsten sagen, er wäre Dein Anhängsel.

    Aber so ist eben die Welt. Hat es wirklich Sinn, sich darüber aufzuregen? Wo Hormone sprechen, schweigt der Geist. Oder wie es der Witz sagt:
    Witzigerweise hat sich gerade gestern unser Bandleader in der Jazzband darüber beklagt, dass wir fast nur Frauen in der Band sind. Alle Saxophone werden von Frauen gespielt, Keyboard auch. Nur am Schlagzeug und am Bass sitzt manchmal ein Mann. Er meinte, es wäre beruhigend, dass er in Namibia noch nie von einer Frau gehört hätte, die Bassgitarre spielt, sonst käme die wohl auch noch zu uns.

    Wir haben uns schon öfter darüber unterhalten, wieso eine Saxophonistin nach der anderen in die Jazzband kommt, aber nicht ein einziger Mann. Denn so war das eigentlich nicht geplant. Ich war auch sehr überrascht, als ich das erste Mal in die Band kam und da praktisch nur Frauen sah. Ich hatte eher damit gerechnet, dass ich die einzige Frau sein würde.

    Dem würde ich zustimmen. Und das gilt nicht nur für professionelle Jazzmusikerinnen, sondern in vielen Bereichen, die nicht traditionell "weiblich" sind. Es ist ja nicht so, dass Frauen immer dazu gedrängt werden, einen Beruf zu wählen, der eher als traditionell weiblich gilt, sondern sie suchen sich das sehr oft selbst aus. Warum gibt es so viele Kindergärtnerinnen? Wurden die Frauen alle dazu gezwungen, diesen Beruf zu wählen? Bestimmt nicht. Ebensowenig wie Männer, die KFZ-Mechaniker werden.
    Männer als Kindergärtner hingegen sind die Ausnahme und Frauen als KFZ-Mechanikerin auch. Selbst die größten Bemühungen, beispielsweise in der früheren DDR, Frauen in "Männerberufe" oder technische Berufe zu bringen haben trotz Quote nichts gebracht, weil die Frauen einfach nicht wollten. Sie haben sich eben nicht dafür interessiert.

    Frauen sind anders prädisponiert als Männer. Nicht alle Frauen und nicht alle Männer, aber die große Masse der Frauen interessiert sich relativ wenig für Technik und die große Masse der Männer relativ wenig für Kinderaufzucht. Es ist nicht alles Sozialisation, es gibt auch eine gewisse Gen-Schuld.

    Frauen, die anders sind, haben es schwer. Und Männer, die anders sind, haben es auch schwer. Welcher Frau, die Kindergärtnerin werden will oder sich generell um Kinder kümmern will, wird beispielsweise unterstellt, sie wäre pädophil? Bei einem Mann kommt einem das aber als allererstes in den Sinn. Und Frauen, die durchsetzungsfähig sind wie Männer, werden oft ganz anders bezeichnet. Da wird immer mit zweierlei Maß gemessen.

    Und was Candy Dulfer angeht: Wäre sie, wer sie ist, wenn ihr Vater nicht professioneller Musiker wäre? Hätte sie diesen Beruf ganz von selbst gewählt? Kann niemand beantworten, aber ist mal eine Überlegung wert.
     
  10. Gast

    Gast Guest


    @Altblase

    Zitat:""
    Und sowieso bin ich der Meinung, dass dieses Thema im Zuge der seit Jahren grassierenden linksgrünen Indokrination, das Gender-Mainstreaming ist auch so eine Blüte für sich, in unserer Gesellschaft zu inflationär und einseitig zu Lasten der Männer beleuchtet wird.""

    Da ist was Wahres dran ! Die politisch bestimmte Gleichberechtigung ist eine Schimäre die sich reel nie richtig durchsetzen wird.
    Männer sterben im Schnitt ein paar Jahre früher als Frauen,Frauen bekommen dafür die Kinder, Männer und Frauen haben einen unterschiedlichen Hormoncoctail in ihrem System und eine unterschiedliche Ansteuerung ihrer jeweiligen Hirnsynapsen. Ja wenn man GENAU hinsieht, wird man festellen, dass sogar ein unterschiedlicher Körperbau vorliegt --- GLEICH ist da garnicht so viel und BERECHTIGT schonmal garnix denn das ist von der Natur so VORGEGEBEN (man kann auch sagen GOTTgewollt ) - und ich finde die gegebenen Unterschiede ja auch ganz charmant. Die angebliche Gleichstellung beider Geschlechter durch die Politik ist ein soziales Verwirrspiel, welches den Frauen vorgaukelt, nun zwar gleiche Rechte zu haben ( z,B, am Arbeitsplatz oder in der Politik - nicht umsonst haben wir gerade sehr symbolträchtig eine KanzlerIN - ebenso wie die Amis einen farbigen Präsidenten...)- faktisch IST das aber nicht so > siehe Jujus Geschichte - es wird IMMER Reibungspunkte geben - und JA die gehen oft zu Lasten der Männer. Männer bekommen nunmal keinen Mutterschaftsurlaub, Männer dürfen erst etliche Jahre später zur Krebsvorsorgeuntersuchung usw usw usf. UND wenn MANN zu sehr hinglotzt wenn FRAU im Sommer mal wieder halbnackt durch die Landschaft rennt - dann ist MANN ein "geiler Bock" und nicht FRAU das "sittenlose Flittchen" .... tja und dann erwartet die gaaanz gleichberechtigte Frau aber, dass die KERLE ihr Schlagzeug zum Gig schleppen - da HAT sich nix geändert und das WIRD es auch nicht tun....es GIBT nunmal Unterschiede zwischen M und F und das ist doch auch recht schön so.Beide Seiten haben jedoch eines gemeinsam : Beide wollen mit Respekt behandelt werden und DAS gestehe ich auch allen GLEICHWERTIG zu....dem Mnn schüttele ich die Hand - die Dame bekommt nen Handkuss. GLEICHWERTIG aber nicht GLEICH.
    ;-) ;-)



    CBP
     
  11. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Clara Schumann, Camille Claudel, Sabine Meyer ....

    oder

    It's a man's man's world.... ob in der Jazz-Weltliga oder in Aufsichtsräten.

    Meine 10c: Jazz und Hochfinanz haben viel mit Narzissmus, Wettstreit (schneller, höher , weiter, mehr) zu tun, und auf diesen Feldern hat die Frauenwelt, anders als im Sport, noch nicht bereitwillig die Profilneurosen der Männerwelt übernommen. Sie arbeitet aber beständig daran und wird es bestimmt irgendwann schaffen.
    Die Männerwelt, auf der anderen Seite, ist beständig auf Verbesserungen im Bereich der optimalen Entwicklung und Darstellung der körperlichen Attribute bedacht. Da erobern wir nach und nach verlorenes Terrain zurück, und es ist überzeugenden Beispielen wie Christiano Ronaldo zu verdanken, dass wir Männer in der Dunkelheit unserer körperlichen Selbstverleugnung einen Leuchtturm finden, der uns den Weg zum Playgirl weist.
     
  12. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    die Hoffnung lebt.
    Meine Klasse besteht fast ausschließlich (90%) aus Mädchen.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  13. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    Sexismus hin, Sexismus her,

    ich schau mir die Candy Dulfer trotzdem gerne an.

    Sie hat es einfach drauf, und das weiß sie auch.

    Hans
     
  14. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    Gleichbererchtigung und Gleichmacherei sind zwei Dinge.
    Ich schätze es durchaus das Frauen andere Lösungen für die gleichen
    Problemstellungen bringen und habe gelernt das es oft verblüffend mit Erfolg behaftet ist diese auch einfach mal um zusetzen.
    Aber Frauen und Männer sind nicht gleich und das ist auch gut so...

    wie bereits geschrieben wurde, der Respekt vor dem anders sein und das nutzen der jeweiligen Stärken bei den Aufgaben des Lebens finde ich am Ende wichtig...
    ......was aber am biologischen Sinn des Lebens nichts ändert der auch mit für das anders sein verantwortlich ist.
     
  15. kittene

    kittene Kann einfach nicht wegbleiben

    1+
    Allzu GLEICH, währe wirklich Schade!
     
  16. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    In den Symphonieorchestern sind Frauen deswegen gut aufgestellt, weil in den 70er Jahren die in dem verlinkten Video geforderten Blind Auditions Einzug gehalten haben. Davor waren die Orchester leider ein Haufen von Oberchauvinisten. Der Einzug von Frauen in die Orchester korreliert sehr stark mit der Einführung der Blind Auditions.
    Ich lasse das einfach nicht so gelten, "dass der Jazz bei Frauen nicht so beliebt ist", denn er ist ja durchaus beliebt im Amateurbereich, wie viele Forumsmitglieder bestätigen, wenn es um die Zusammensetzung ihrer Bands geht. Oder wenn Guenne sagt, er unterrichtet überwiegend Mädchen.

    Den Teufel erwarte ich! Ich schleppe mein Bari und wenn ich zusammenbreche!
    Das hat übrigens schon dafür gesorgt, dass vermeintliche Gentlemen auf dem Weg zum Gig Dave beschimpft haben, wie es denn sein könnte, dass er so ein kleines Ding auf dem Rücken trägt und mich dieses Monstrum schleppen lässt! Aber dass kommt überhaupt nicht in Frage, dass ich jemand anderen mein Instrument schleppen lasse!!
    Ich schaff beim Bankdrücken übrigens mehr als mein eigenes Körpergewicht, auch wenn ich nicht danach aussehe ;)

    LG Juju
     
  17. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    @juju
    Super!!!

    Ach übrigens:
    Mein Bari darf jede/r schleppen, der/die möchte und vorsichtig genug ist!
    Ich schaffe ja auch nicht ganz mein Körpergewicht, beim Bankdrücken!
     
  18. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ach ja, und beim Schlagzeug mitanpacken, wenn man sieht, dass der arme Schlagzeuger mehrere Wege machen muss, kann man doch eigentlich immer anbieten, egal ob männlich oder weiblich!?

    LG Juju
     
  19. Gast

    Gast Guest

    @Juju

    Jaaaa .... klar packt man da mit an ! Die Schlagzeugerin trägt die Tasche mit ihren Sticks und die Kerle den Koffer mit der Bassdrum.

    Dass Du Dein Bari selbst schleppst ist ehrenhaft ! Meine Holde trägt ihren Bass auch selbst - aber nicht weil sie so emanzipiert ist, sondern weil sie weiss, das ich mich sowieso weigern würde ;-)

    Das war aber auch von vornerein ne ganz klare Abmachung : Wennste so ein Teil haben willst, dann kümmerste Dich auch selsbt drum ! > ICH hebe mit meinem Trötengelump genug Gepäck auf dem Buckel !

    LG

    CBP
     
  20. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    also wenn Kerle mit losziehen, dann trägt jeder i.d.R sein Zeugs ....
    ist auch iwi kein diskussionspunkt.
    das gleiche wenn Frauen losziehen zusammen ......
    aber weshalb ist es bei gemischten Gruppen ein Thema ?

     
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