Skalen bei halbvermindertem (II bei Moll II-V-I)

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Gerd_mit_Sax, 23.März.2019.

  1. Gerd_mit_Sax

    Gerd_mit_Sax Ist fast schon zuhause hier

    Bislang habe ich auf dem halbverminderten Akkord in einer Moll II-V-I die gleichen Skalen wie bei der V benutzt, d.h. Alteriert, HM5 oder HTGT Skala.
    Auf einem Workshop bei Gregor Bürger (Thorsten Skringer) vor zwei Jahren wurde mal gesagt, dass er auf dem halbverminderten Akkord eine melodisch Moll einer kleinen Terz drüber spielt. (z.B. C_7(b5) die Skalentöne einer Eb melodisch Moll).

    Im moment spiele ich gerade ein langsames Stück, bei dem ich schön Zeit habe zu experimentieren und irgendwie finde ich klingen alle vier Versionen nicht schlecht...

    Was ist „richtig“ bzw. was machen hier die Profis?

    Lieber Gruß
    Gerd
     
  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Meinst du E-Melodisch-Moll über einen Cm7 b5?

    Das geht. Ab C ist es eine GTHT im unteren und eine GT im oberen Teil.
     
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  3. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Richtig ist was gut klingt!

    Aber:

    Die vereinfachte Variante, die mit der gleichen Skala wie über die V geht auch OK. Wenn man sich aber den Akkord isoliert anschaut, also nur den moll7b5 ist die Variante die (für mich) am "normalsten" klingt eine lokrische Skala (locrian)

    Über den C-7b5 also: C Db Eb F Gb Ab Bb C.

    Die Skala die du erwähnt hast, kenne ich unter dem Namen locrian #2 (raised second oder auch natural second).

    Also C D Eb F Gb Ab Bb C.

    Die Vorteile dieser Tonleiter ist, dass es (auf den Akkord bezogen) keine Avoid Note gibt, soweit das ein Vorteil ist. Der Nachteil ist (zumindest in Moll) dass du die Durterz der "I" in der Tonleiter hast, das klingt wenn es sich nach Moll auflöst nicht so "inside".

    Soviel dazu. Im Grunde ist es eine Frage des "Woher komme ich, wohin will ich?" Also, wie und wohin löse ich die Tensions auf. Und die noch wichtigere Frage: Wie spielt man mit all diesen Tönen eine Melodie?
     
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  4. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Genau, aber es ist eine "Eb-Melodisch-Moll" Skala.
     
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  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Eine Frage, wie man sie benennt. Ich mag gar nicht Hilfstonarten konstruieren, die nicht auf dem Grundton des Akkordes anfangen. Ist aber eine Sache der Gewöhnung.
     
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  6. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Ich auch nicht, du hattest nur E-Moll und nicht Eb-Moll geschrieben.
     
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  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Oh ja, pardon, habe ich gepennt, natürlich, nein, nicht natürlich, sondern Melodisch Moll auf Eb (-;
     
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  8. Gerd_mit_Sax

    Gerd_mit_Sax Ist fast schon zuhause hier

    D.h. alle 4 von mir genannten Skalen sind OK und zusätzlich wär noch (bevorzugt?) ganz normal die lokrische Skala eine Möglichkeit.
    Muss mir jetzt mal anhören wie sich da lokrisch anhört und ob sich das gut dann im Anschluss sowohl zu HM5, zu HTGT und zu alterierter Skala anhört.
    Danke euch!
    Gerd
     
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  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Kanst du mal den Sinnzusammenhang zeigen?

    II V I in Moll mit b5 auf der Dominante ist eine verdammt traurige Angelegenheit (-;
     
  10. Gerd_mit_Sax

    Gerd_mit_Sax Ist fast schon zuhause hier

    Die Dominante ist ja selbstverständlich ein 7(b9) d.h. eine normale Molldominante.
     
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Jetzt b9? Da passt deine Es-Melodisch-Moll nicht. Die hat kein Db.

    Du schriebst C_7(b5), was ich als Moll-Akkord interpretierte. Dur oder Moll, was nun?
     
  12. Gerd_mit_Sax

    Gerd_mit_Sax Ist fast schon zuhause hier

    lieber @ppue guckst du oben:
    Ii-V-I in Moll (GANZ NORMAL!)

    z.B. E_7(b5); A7(b9); D_7

    was ich über die Dominante (A) spiele ist klar! Es ging darum was auf dem halbverminderten gespielt wird. Ich hatte gehofft der Thread Titel und mein Post wären klarer als sie wohl sind.
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Sorry, hatte dich irgendwie falsch verstanden. Zweite Stufe ist für mich, wenn wir nicht ganz woanders herkommen, Lokrisch.
     
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  14. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Das Spielen der Dominantskalen schon über die zweite Stufe ist für mich eine Vereinfachung. Man lässt damit eigentlich die zweite Stufe einfach weg. Das muss dir nur bewusst sein. Die doppelte Spannung bzw. die Auflösung derselben wie mit einer ii-v-i verbindung hast du nicht.

    Auch hast du, wenn du nur die Dominantskalen spielst, die Akkordtöne des Akkords auf der zweiten Stufe nicht immer alle in der Tonleiter.

    Akkord
    C-7b5 (C Eb Gb Bb)

    Lokrisch und Lokrisch #2 hat alle Töne dabei.

    Dominantskala von F
    HM5 F Gb A Bb C Db Eb (alle Töne dabei)
    HTGT F Gb Ab A H C D Eb (die Sept Bb fehlt)
    Alteriert F Gb Ab A H Db Eb (Grundton C und Sept Bb fehlen)
     
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  15. Gerd_mit_Sax

    Gerd_mit_Sax Ist fast schon zuhause hier

    Prima, bei dem aktuellen langsamen Stück, bei dem die 2 und die 5 je einen ganzen Takt haben kann ich das mal probieren. Bei schnelleren Stücken oder halbtaktigen Changes spiel ich dann weiterhin die Skalen der Dominante.
    Danke
    Gerd
     
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  16. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Daher spiele ich meistens reichlich traditionell lokrisch über der zweiten Stufe. Die #2 klingt in meinen Ohren falsch - gerade in langsamen Passagen ;-)
     
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  17. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Eigentlich müsste sie ja Locrian ♮2 heißen (klugscheiß)...

     
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  18. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Stimmt auch, und ist wahrscheinlich auch richtiger. Deswegen steht bei mir in der Klammer auch "natural second". Beide Bezeichnungen schwirren im Internet und in diversen Büchern rum.

    Wie schreibst du das Auflösungszeichen?
     
  19. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Unelegant. Copy/Paste.
     
  20. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Richtig ist, was gut klingt...

    Für die Analytiker: https://www.shermusic.com/1883217776.php

    Ansonsten: Transkribier Dir möglichst viele Kadenzen von Musikern, Die Du magst, Charlie Parker ist ein hervorragendes Beispiel, Du wirst feststellen, dass es meist eine Mischung aus allen möglichen Skalen ist, aber vor allem sind da ja nie die reinen Skalen, sondern da sind chromatic approach/passing notes und enclosures, und es wird eigentlich meistens vorbereitet, wo es als nächstes hingeht. Die Gefahr besteht, für jeden Akkord eine Skala zu sehen, in einem statischen vertikalen Sinne, aber bei einer Kadenz geht es ja linear vorwärts, Du bereitest den nächsten Akkord idealerweise schon vor, wenn Du Dich auf dem vorherigen befindest, das erfordert chromatische passing notes oder rhythmische Tricks zur Anpassung. Auch innerhalb der Skalen hast Du ja Landungstöne und Durchgangstöne, wichtig ist, die Landing notes in jedem Akkord Deiner Kadenz zu kennen, wie Du dahin kommst bleibt Deiner kreativen Phantasie überlassen..
    Liebe Grüße von Dave (haben gerade beim Frühstück drüber gesprochen...)
     
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