Sollte man in der Inflation ein Saxophon verkaufen?

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von Addie, 20.Oktober.2022.

  1. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Das hat mit Finanzwelt nicht wirklich zu tun.

    Wenn Du jetzt wegen der gestiegenen Preise dringend Geld brauchst und das Sopran eh nicht spielst, kannst Du es ja verkaufen. Aber nicht um jeden Preis. Hier bei den Kleinanzeigen sollte es seriös zugehen. Aber der mögliche Erlös ist wiederum so gering, dass es nicht viel ausmacht. Außer Du bist in totaler Existenznot.

    Was landläufig als Inflation gemessen wird, reflektiert einen Warenkorb von neuen Produkten und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs. Gebrauchte Saxophone sind ein komplett anderer Markt. Auch wenn der Preis von Neuinstrumenten steigt, sagt das gar nichts. Ich würde auch schätzen, dass momentan ein schlechter Moment für Verkäufer (aber ein guter für Schnäppchenjäger) ist.
     
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  2. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Wenn ich diese Aussagehäppchen betrachte, bezweifele ich, dass du das Horn wirklich verkaufen möchtest/solltest. Schieb den Koffer unters Bett - das Horn behält seinen Wert und es kommen andere Zeiten. Brauchst dir auch nicht schäbig vorzukommen, andere haben 27 Saxophone rumliegen.
     
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  3. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Das Geld wird immer weniger wert. Investier es in Unterricht oder ein paar Mundstücke.
    Ich verkaufe Instrumente nur, wenn ich mich jedes mal ärgere, wenn ich es sehe. Zum Glück passiert das nicht so oft. Ich hab genug zum Leben, was soll ich mit den paar Mäusen, die mir ein Saxophon-Verkauf einbringt.
    Noch eine tolle Übung in dem Zusammenhang: Hör Dir selbst zu, überleg Dir, was Dir an Deinem Sound gefällt. Fang an, Deinen Sound zu mögen.
    Und gegen Intonationsprobleme gibt es Intonationsübungen. Mach das regelmässig und Du wirst anfangen, Dein Sopran zu lieben.

    Ein Saxophon ist nicht überflüssig!!

    Auf keinen Fall unters Bett!! Bring den Koffer auf den Dachboden, dann kannst Du ihn in 20 Jahren wieder finden und dann immer noch verkaufen... "Historisches Saxophon! Dachbodenfund!"

    Grüße, Wanze
     
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  4. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    In totaler Finanznot bin ich nicht. Aber das Instrument hier permanent ungenutzt rumstehen lassen... ist irgendwie auch blöd. Ich würde es aber keinesfalls zu einem schmerzhaften Spottpreis einfach nur verscherbeln! Dann behalte ich es lieber!

    Ich dachte, ich biete es einfach mal an zu einem vernünftigen Preis und schaue, was passiert. Auf irgendwelche Billigangebote muss ich mich ja nicht einlassen. Ich habe also keinen Verkaufsdruck. Eher das Gefühl: steht hier rum und das ist einfach für das schöne Teil zu schade.

    Was denkt ihr denn, was ein fairer Preis für ein Yani 901 (Nr 0028xxxx) in einem wie ich finde sehr guten Zustand sein könnte? Fast keine Kratzer, Lack wie neu, ich würde behaupten zu 100% erhalten. Ist halt nicht viel gespielt worden. Kork ist Anfang des Jahres erneuert worden, Klappen auch vom Saxdoc geprüft, läuft wie Butter.

    Ich hatte mal so 1.999 € VB gedacht, aber das ist vermutlich zu hoch.
     
  5. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    @Addie
    Ich dachte, ich biete es einfach mal an zu einem vernünftigen Preis und schaue, was passiert. Auf irgendwelche Billigangebote muss ich mich ja nicht einlassen. Ich habe also keinen Verkaufsdruck. Eher das Gefühl: steht hier rum und das ist einfach für das schöne Teil zu schade.

    JUST DO IT
     
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  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Psychologisch ist es doch im Augenblick so, das jeder sein Geld zusammen hält, da er/sie nicht weiß, wie teuer das Leben wird. Da werden vielleicht teure Ausgaben, die nicht im direkten Zusammenhang mit dem täglichen Leben stehen eher verzögert oder gestrichen. Dazu würde ich auch ein Saxophon zählen.

    Neuinstrumente müssen im Preis steigen, weil die Produktionskosten gestiegen sind. Selbst wenn der Ukraine-Konflikt morgen zu Ende wäre, ausrechend billige Energie zur verfügung stünde und (fast) alles wieder so wäre wie vor 4 Jahren, haben wir die ersten, drastischen Lohnerhöhungen, die sich eher nicht zurückdrehen lassen, sich im markt aber wiederfinden werden, oder andere Probleme verursachen (Abwanderung von Standorten). So löst man den fachkräftemangel dann auch, nur anders.
     
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  7. SaxFrange

    SaxFrange Ist fast schon zuhause hier

    @Addie
    ein Verkauf unterliegt Gesetzen. Ohne sie zu kennen, Glaskugeln oder Hobbi Verkäufer fragen bringen dich nicht weiter.
    Hier mal ein paar Tips aus meiner Praxiserfahrung.

    Grundsätzlich kann man alles Verkaufen.
    Es gibt immer irgendwo einen Menschen der genau so etwas sucht.

    1. Frage, wo finde ich die Zielgruppe.
    2. Frage, wie kann ich das Produkt herausragend optimal präsentieren.
    3. Frage, warum sollte ein Interessent dein Produkt kaufen.
    4. Frage, sind die Merkmale bei dem Yani so beschrieben dass sie jemanden der Interesse hat auch dazu bewegen dich leicht kontaktieren zu können.
    5. Frage, plane Zeit für die Aktion und Zeitpunkt.
    6. Bleibe bei der Wahrheit.
    7. Erkunde den Marktwert.
    8. Setze den Preis maximal hoch statt zu tief.
    9. Referenzen, Sound Beispiele
    10. Glaube an Erfolg, Beharrlichkeit

    Jetzt ist eine gute Zeit mit Musik und harmonischen Klängen den Wirren der Geschehnisse zu begegnen.

    Jetzt würde ich jemanden die Chance geben dieses wunderbare Instrument
    jemand zu geben, der mehr Freude daran hat.

    Viel Erfolg wünscht dir Friedrich
     
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  8. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Wenn es bei den Vintagehändlern wieder richtig viele Mark VI auf Halde gibt und die Tenöre wieder bei 5k losgehen, weißt du, dass es buyers market time ist.
    Was nicht heißt, dass die alle ihr Geld wert wären - eher, dass sie nicht weggehen, weil sich gerade mehr Leute vom Zweithorn (oder in der Not vom Ersthorn) trennen, als sich ein Neues zu kaufen.
    Ich denke daher, wenn du Geld brauchst, verkaufe es für das was du bekommst. Wenn nicht, dann warte - oder biete es geduldig an, ohne zu sehr den Preis verfallen zu lassen.
     
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  9. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Gucke regelmäßig bei den Holzbläsern Berlin in die "Gebraucht-Saxophon" Rubrik und hatte mich gestern gewundert, dass da derzeit verhältnismäßig viel angeboten wird. Vor allem Sammlerinstrumente (Kookabura Edition etc) und hochpreisige Modelle.
    Bist vllt nicht der Einzige mit dieser Idee oder es ist Zufall?

    Kann Dich aber verstehen. Ich mag es auch nicht, wenn man Zeug daheim hat, welches man nicht nutzt. Evtl liegt hier ja dein Problem, warum es nicht gut klingt und intoniert? Die Wenignutzerei soll schädlich für Intonation und Klang sein hab ich mir sagen lassen ;-)
    Mach einfach mal eine Bilanz wie du zum Sopran stehst, wie viel Zeit/Ambitionen realistisch vorhanden sind und dann behalte es oder verkaufe es.

    Ein ungenutztes (Zweit)instrument daheim würde mich stressen :D
     
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  10. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Warum nur eines?
     
  11. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    Hi Addie,

    ich sehe es wie folgt:

    Wenn Du das Geld, das Du beim Verkauf erzielen kannst, aktuell nicht brauchst (etwa um die Stromrechnung zu bezahlen), spricht das dafür, das Sax zu behalten. Denn im Moment ist Saxverkauf schwierig. (Die Leute halten ihr Geld zusammen).

    Wenn Dich das bei Dir herumstehende Sax aber wirklich stört, dann verkaufe es, um Dir auf der emotionalen Seite Entlastung zu verschaffen. So groß scheint mir Dein Leidensdruck aber nicht zu sein. Deine Erwartungen an den zu erzielenden Preis dürfen aus den hier bereits genannten Gründen auch nicht zu hoch sein.

    Grundsätzlich besteht die Chance, dass gebrauchte Saxe irgendwann im Preis auch wieder steigen. Das kann man im Moment bei den Super Action Modellen der Serie I beobachten. Da sind wir mittlerweile erkennbar über dem Anschaffungspreis (mit Berücksichtigung der Inflation vermutlich auch nicht besser als pari pari - aber immerhin ...). Aber diese Entwicklung dauert eher Jahrzehnte als Jahre und bezieht sich vor allem auf die Spitzenprodukte - und das 901 ist zwar ein sehr gutes Sopran, aber kein high end Instrument.

    Also wäre mein Rat: erstmal liegen lassen. Ein Sax wird ja im Prinzip mit der Zeit nicht schlechter - vielleicht holst Du es in 10 Jahren aus dem Koffer und freust Dich an Deinem Sopranspiel...

    Oder Du stellst es leihweise einem begabten, aber finanziell nicht gut aufgestelltem Mitmenschen zur Verfügung. Dann wird es gespielt und erfüllt seinen Zweck ... (Habe das mal mit einem überzähligen Alto gemacht - nach zwei Jahren hat es der Entleiher mir dann zu einem fairen Preis tatsächlich abgekauft ...).

    Lange Rede kurzer Sinn: erstmal behalten.

    So long
    Stevie
     
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  12. Addie

    Addie Ist fast schon zuhause hier

    Okay, ich danke euch allen für eure Einschätzungen!
     
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  13. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Addie,

    ich finde, dass du gute Hinweise bekommen hast.

    Ich kann dir nur sagen, wie ich es halte.

    Wenn ich ein Instrument nicht spiele und für mich keine wirkliche Zukunftsoption hat, dann wird es verkauft und das Geld wird weiterhin möglich in der Musik investiert.

    Daher habe ich sehr viele Instrumente, aber keins doppelt.

    Ich habe auch bisher nicht bereut, ein Instrument wieder verkauft zu haben.

    Mein krassestes Beispiel:

    Zu Beginn meiner ersten Ehe kaufte ich ein gebrauchtes Bandoneon. Nachdem Ehe und das Bandoneon erlernen gescheitert waren, verkaufte ich das Bandoneon und kaufte eine gebrauchte seltene Kontrabassklarinette. Diese ließ ich dann generalüberholen, um sie spielen zu können. Zwei Monate später verkaufte ich diese verlustfrei an einen Profi für neue Musik aus Hamburg. Ich war froh, dass ich sie wieder los wurde; denn ich hatte eine völlig andere Vorstellungen von diesem Instrument.

    Ach ja das Geld ging dann in meine ersten Clavia-Keyboards, die mir dann ermöglichten, wieder in Rockbands zu spielen.

    Die Finanzwelt hatte mich beim Kauf und Verkauf von Instrumenten noch nie interessiert.

    Ich würde sogar sagen, dass Finanzen mich noch nie wirklich davon abhielten, ein Instrument zu kaufen. Ungenutzte Instrumente ohne Zukunftsoptionen sind für mich totes Kapital und werden auch mit Verlust verkauft.

    Ein Sammler sieht dies sicherlich anders.

    Viel Erfolg bei deiner Entscheidung.
     
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  14. visir

    visir Gehört zum Inventar

    kommt ja darauf an, welches...
     
  15. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Du könntest ja auch deine Instrumente dick vergolden lassen; denn der Goldpreis ist ja recht wertebeständig. :ironie:
     
  16. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Der Goldpreis ist aber aktuell hoch - kein guter Zeitpunkt...
     
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  17. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Sorry, hatte ich nicht bedacht.
     
  18. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Hier noch grundsätzliche Überlegungen.

    Die volkswirtschaftliche Theorie sagt, in einer Inflation werden Ausgaben vorgezogen, weil es „morgen“ teurer ist, in einer Deflation werden Ausgaben verschoben, weil es morgen billiger wird.

    Hilft uns das weiter? Nein. (Obwohl das grade auch passiert)

    Welche Marktbewegungen gibt es?

    - Neue Saxe werden schnell teurer -> ausweichen auf
    gebrauchte -> Preise der gebrauchten Saxe steigen

    - Die Lebenshaltungskosten steigen schneller als das
    Einkommen (ist momentan so) -> Liquidität schaffen durch
    den Verkauf von nicht notwendigen, wertigen, Produkten,
    z. B. das Zweit- oder Drittsax -> Angebot an gebrauchten
    Saxen steigt, Preise sinken

    Was heißt das?

    Verkaufen, wenn ich einen angemessenen Preis erziele. Angemessen an der Situation vor der Krise.

    Erziele ich den nicht, warten bis wir aus der Krise raus sind.

    Den Markt beobachten.

    Vieles ändert sich momentan rapide. Immobilienzinsen liegen inzwischen bei 4 bis 5 Prozent. Der Immobilienboom ist vorbei.

    Zinsen steigen. Investitionen in Sachen (Oldtimer, Antiquitäten, etc.) lohnen sich weniger. Preise sinken.

    Ganz viel Unsicherheit.

    Und ich bin sicher, in drei bis fünf Jahren sind die Gaspreise niedriger als vor dem Ukrainekrieg.

    CzG

    Dreas
     
    Zuletzt bearbeitet: 21.Oktober.2022
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  19. Woliko

    Woliko Ist fast schon zuhause hier

    Wobei noch hinzukommt, ob es ein Produkt ist, das in der Mehrzahl eher von wohlhabenderen Einkommensgruppen nachgefragt wird (Luxusgut) , oder ein Produkt, das nicht zwingend erforderlich ist, aber eher von den mittleren und unteren Einkommensschichten nachgefragt wird.
     
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  20. Gerrie

    Gerrie Ist fast schon zuhause hier

    Zu Spekulationen wie sich die Preise entwickeln möchte ich nicht viel sagen.

    Aktuell steigen die Zinsen. Angenommen demnächst auf 2 % für eine solide Anlage. Das ist m. E. realistisch.

    Verkauft man das Instrument für 2.000 €, sind das mit dem Zinseszins Effekt in 10 Jahren ca 2,437 €.
    In 15 Jahren 2.691 €.
    Das muss als Wertsteigerung unterm Bett oder dem Dachboden erst mal erreicht werden.

    Jetzt mal meine Einschätzung aus der Sicht des Käufers. Nach 10 bis 15 Jahren sind die Polster nicht mehr taufrisch.... Der rechnet dann Kaufpreis + Polster tauschen. Oder er kauft ein neueres Instrument für einen ähnlichen Betrag.

    Wenn es Spaß macht behalte ich das Instrument und das Geld interessiert mich nicht mehr.
    Spiele ich nicht damit verkaufe ich es.

    Auch etwas spekulativ. Es sind genug Instrumente auf dem Markt, und in den nächsten 20 Jahren werden es mehr werden. Mehrere Saxophone haben in meinem Lebensumfeld eher die 50+ Generation. Da wird einiges vererbt in den nächsten 20 Jahren. So viel Nachwuchs sehe ich nicht um das zu kompensieren.

    Grüße Gerrie
     
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