Solo - Angst vermeiden/verarbeiten?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Sax-Boy, 20.März.2012.

  1. Sax-Boy

    Sax-Boy Schaut nur mal vorbei

    Hallo,
    ich spiele in einem großen Blasorchester das 1. Alt-Sax.
    Nun habe ich öfter schon mal Solos gespielt, aber immer
    eine drückende Angst davor gehabt. Im Satz musizieren vor
    großem Publikum macht mir gar nichts aus, auch nicht als
    Sax-Quartett. Aber wenn ich im Orchester aufstehen und mein
    Solo spielen soll, zittere ich, habe schwiessnasse Hände
    und Schwierigkeiten einen kühlen Kopf zu behalten. Solange
    ich zurückdenken kann habe ich aber noch kein Solo verpatzt.
    Eigentlich gute Vorraussetzungen um sich auf die Solis zu freuen.
    Vielleicht geht es einigen von euch genau so und könnt mir
    helfen, wie ich diese Angst bewältigen kann.

    Viele Grüße
    Thomas
     
  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Sax-Boy

    Hallo Thomas,

    das sind sehr ernste Symptome! Da sollte ma nicht mit Spassen! Das heißt auch "Lampenfieber"... :cool:

    Spass beiseite, Du schreibts, Du hättest noch nie ein Solo verbockt. Bist Du denn beim Spielen selbst immer noch nervös, oder ist das nur bis Du die ersten Takte gespielt hast?

    Dann ist das eigentlich normal. Und ich halte es auch für gut das immer etwas Lampenfieber da ist. Das steigert die
    positive Anspannung und Konzentration.

    Wenn es Dich wirklich stört, denke an Deine erfolgreichen Soli, stell Dir den Raum voller nackter Menschen vor, denke an das Gefühl, das sich einstellt wenn Du Dein Solo beendet hast und Du dafür Beifall bekommst.

    Lerne aber eben auch das Lampenfieber zu akzeptieren. Du wirst es nich ganz wegbekommen. Selbst große erfahrene Schauspieler oder Musiker begleitet das ein ganzes Leben.

    LG

    Dreas
     
  3. flar

    flar Guest

    Moin, moin Sax-Boy
    Lampenfieber ist gesund, Angst versaut meistens das Solo. Da Deine Solos bis jetzt geklappt haben würde ich das bei Dir mal als Lampenfieber einstufen. Ich hatte das in der Form wie Du das hast auch, gerade wenn man in einer größen Gruppe spielt und plötzlich einen Part ganz alleine bestreiten muß, fühlt man sich von einen Augenblick auf de andern als würde alles von einem abhängen und durch das aufstehen kann auch noch jeder sehen wer diesen Part spielt. Bei mir hat sich das wie ich vermute aus verschiedenen Gründen etwas geändert. Ein guter Teil davon ist einfach Gewöhnung, dann hatte ich auch angefangen in sehr kleinen Gruppen zu spielen, da ist im Prinzip jeder Ton ein Solo und irgendwann sind ein paar Idioten auch noch auf die Idee gekommen mir, in Ermangelung eines besseren, die Moderation auf zu drücken. Das Lampenfieber hat sich bei mir auf kurz vor den Auftritt verlagert, der erste Schritt auf die Bühne und es wird besser, der erste Ton und es ist weg. Manchmal flammt es zwischen durch wieder auf, wenn etwas kurz vor meinem Solo nicht nicht so klappt und innerhalb der Gruppe Unsicherheit spürbar ist, dann ist dieses Gefühl wieder da, dieses "alles hängt von mir ab".
    Das wichtigste ist glaube ich das man gut vorbereitet ist und weiß das man es eigentlich kann. Ich glaube auch wenn man zu locker an die Sache heran geht passieren eher Flüchtigkeitsfehler, also immer schön das letzte bisschen Lampenfieber pflegen, damit es einem nicht verloren geht. ;-) Wie man das macht kann ich Dir auch nicht verraten.

    Weiterhin viel Spaß bei Deinen Solos und viele Grüße Flar
     
  4. Sax-Boy

    Sax-Boy Schaut nur mal vorbei

    Hallo,

    danke für die Antworten. Leider bin ich beim ganzen Solo
    ziemlich nervös, auch wenn die ersten Takte gut geklappt
    haben. Vielleicht liegt es einfach nur daran, daß unser
    Kapellmeister ziemlich hohe Erwartungen an uns Musiker
    stellt und ein extremer Perfektionist ist.

    Zuhause übe ich den Solopart bis zur Perfektion, dann kann
    ich das Solo auswendig spielen. Aber bei der Probe oder der
    Aufführung traue ich es mir nicht zu auswendig zu spielen
    aus lauter Angst den Faden zu verlieren und ins Stocken zu geraten.

    Viele Grüße
    Thomas
     
  5. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Hi,

    ich verstehe jetzt also, dass Du ein notiertes Solo auswendig spielst und nicht "frei" solierst.

    Ist das richtig?

    Das auswendige "perfekte" Vortragen egal, ob Muisk, Gedicht oder Rede ist ja auch noch einmal eine ganz andere Nummer, als der "freie" Vortrag.

    Beim Auswendigen weiß zumindest der Kapellmeister, wie es sein soll.
    Bei freien Vortrag kan der Muisker/Redner den einen oder anderen "Fehler" leichter vertuschen.


    Es gibt sicher geeignete Entspannungsübungen (kurz vor dem Vortrag) die helfen diese "Angst vor dem Fehler" zu reduzieren.


    Solong
    tmb
     
  6. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hallo SaxBoy,

    ich kenne das Problem.

    Geht es Dir denn besser, wenn Du nicht aufstehen musst beim Solo ?

    Bei mir ist das nämlich so. Im Satz spielen ist kein Problem. Die meisten der notierten Soli könnte ich direkt vom Blatt spielen. Nur wenn gross "Solo" drüber steht und ich (in der Big Band) aufstehen soll, wird es kritisch.

    Das liegt wohl auch an der ungewohnten Position, z.T. schlechte Lage des Mikro und der Noten, das Gefühl, man ist zu leise (wenn man kein gutes Monitoring hat). Aber halt auch die exponierte Stellung und damit der Erwartungsdruck.

    Seltsamerweise spiele ich auch in einer Combo, also praktisch die ganze Zeit Solo, das macht mir nichts aus. Da ist auch kein Stellungswechsel dabei.

    Es hilft vielleicht schon, dieses Aufstehen in den normalen Proben immer mit zu üben (also nicht nur vor Publikum). Da wird man schon viel routinierter in den praktischen Aspekten.

    Auch kann es helfen, gutes Monitoring zu haben (also direkt zu hören, wie Du vom Publikum gehört wirst). Das gibt mir viel Sicherheit. Ist aber in einem Blasorchester normalerweise nicht gegeben.

    Ansonsten sollte die wachsende Routine mit der Zeit das Problem in den Griff kriegen. Auch eine gewisse "Wurstigkeit": mach Dir klar, das ja überhaupt nix davon abhängt, ob Du jetzt Fehler machst oder nicht. Was ist denn das Schlimmste, was passieren kann ??
     
  7. Sax-Boy

    Sax-Boy Schaut nur mal vorbei

    Hallo Florentin,

    selbst wenn ich nicht aufstehen muß, bin ich ziemlich auf-
    geregt. Das liegt wahrscheinlich an dem Erwartungsdruck.
    Monitoring gibts bei uns nicht, deshalb kann ich nur vermuten,
    wie sichs im Zuschauerraum anhört, bzw. dann auf dem
    Konzertmitschnitt. Du hast schon recht, keiner wird mich aus
    dem Orchester werfen, wenn ich mal ein Solo verbocken sollte.

    Viele Grüße
    Thomas
     
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