Moin, als erstes: Hallo, bin neu hier ICh möchte bald anfangen, Saxophon zu lernen. Spiele bereits Klavier, Bass, und ein ganz wenig Trompete. Ein Bekannter leitet bei mir in der Nähe eine Bigband. So besonders Big ist die jedoch nicht, sodass bei weitem nicht alle Stimmen besetzt sein werden. Ich würde ja gerne Sopransaxofon lernen, und er hat mir angeboten, bei seiner Truppe mitzuüben etc und wenn es gut läuft dann eben auch bei den Auftritten dabei zusein. Nur mein Problem ist: Es gibt keinen Sopransaxer in der Band. Lediglich Alt, und ich glaube Tenor1 und Tenor2 ... (Plus den ganzen blech-Kram). Da ich Sopran lernen will, will ich auch das spielen nach Noten IN Bb lernen. Die alt-Menschen sind daher für mich uninteressant. Die logische Konsequenz wäre also, dass ich bei den Tenören mitspiele (wohlmöglich noch bei den tieferen Tenören, da ich die hohen Tenortöne noch weniger können werde als die tiefen). Aber das kann ich mir nun wirklich nich so gut vorstellen. Damit würde ich ja ziemlich aus dem Sound herrausstechen (Oktave höher, aber alles doppeln). Was meint ihr? Wie sieht es aus? Grüße, LUKN-134
Hi LUKN-134 und willkommen im Forum Der Saxophonsatz einer Bigband besteht i.A. auf fünf Saxophonen: 2x Alt, 2x Tenor und 1x Bariton. Die fünf Stimmen sind dabei von oben nach unten zumeist A-A-T-T-B, mitunter auch A-T-A-T-B gesetzt. Mit einem Sopran eine Tenorstimme spielen zu wollen, macht m.E. musikalisch wenig Sinn, wärst Du doch über dem Lead-Alto und das geht nicht. Sopran könntest Du höchstens zum Improvisieren nehmen oder wenn es mal expliziet erfordert ist, letzteres dann aber üblicherweise für den Lead-Altisten. Viele Grüße, Dirk
Wie wäre es denn, wenn du dich nun doch für die Altisten interessieren würdest und deren Stimmen transponiert mitspielst? Intonationsmäßig und auch vom Sound her könnte das trotzdem schwierig werden, weil das auf dem Sopran anfangs wirklich nicht leicht ist und man wahrscheinlich ziemlich lange bräuchte, um nicht so sehr aus dem Satz herauszustechen. Aber das wäre immer noch besser als ein Tenor zu doppeln. Da müsste man sich eben die Arbeit machen und die Stimmen transponieren (im Kopf oder schriftlich). Was ansonsten sehr gut funktioniert, ist das Spielen von Gesangparts, falls kein Sänger dabei ist, oder eben ganz bewusst instrumental besetzte Nummern. Da kann sich ein Sopran sehr schön vom Rest der Band absetzen. Für Soli gilt das natürlich genauso. Ab und zu gibt es in der Big Band ja auch Stücke, die mit Flöten oder Klarinetten besetzt sind. Solche Sachen eignen sich von der Lage her auch ganz gut für's Sopran-Sax.
Ich kann mich daran erinnern, dass beim Heeresmusikkorps 9 einer zwischen Bari und Sopran gewechselt hat. Auf dem Sopran hat er meist eine Klarinettenstimme wenn nicht gar Soloklarinette gespielt bzw. gedoppelt. War ein hammerfetter Sound. Also ranhalten und üben, derweil kann sich die Band ja schon mal mit Benny Goodman auseinandersetzen.
Sopran ist in der Big Band nur zu gebrauchen 1. als Nebeninstrument wie Flöte oder Klarinette, 2. als "Trompete". Ein guter Saxist wäre mit einer Trompetenstimme unterfordert, aber für einen Anfänger ist die 3. oder 4. Trompete sicher ein guter Einstieg in die Big Band-Arbeit. Man spielt weniger saxtypische Läufe, dafür aber häufig rhythmisch sehr präzise Riffs. Du lernst sicher gut lesen und präzises Zusammenspiel. Wenn du längerfristig in Big Bands spielen willst, müßtest du aber irgendwann auf ein "richtiges" Sax umsteigen - oder Trompete lernen... Gruß, Herman
Ich oute mich jetzt einfach mal: Nachdem ich vor ca. einem Jahr mein geliehenes Alt abgeben musste, bin ich auch in der Bigband umgestiegen auf Sopran. Dort habe ich dann 1. Alt gespielt. Wie schon genannt ist das musikalisch das einzig sinnvolle (evtl. neben Trompete). Die Noten habe ich mir teils mit einem Notationsprogramm zuhause transponiert mit der Zeit geht das aber zumindest bei einfacheren Stücken auch so vom Blatt. Vom Klang her ist es wenn man nach unten transponiert eigentlich ziemlich homogen. Nach oben transponiert sollte/muss man sich je nach musikalischem Kontext doch sehr zurücknehmen. Wichtig ist, gerade wenn man Sopran in der Bigband spielt, dass man ständig mit dem Ohr kontrolliert: Wo stehe ich lautstärkemäßig, wo stehen die anderen. Viele Grüße Lukas Ps. Du hast gleich eine PN.
Moin! An die Idee mit den Trompeten habe ich noch gar nicht gedacht. Klingt aber von der Idee her gut, weil die Trompeten-Noten ja tatsächlich dann ersteinmal besser geeignet wären. Auch die Idee, das höchste Saxophon der Band (hohes Alt) zu spielen, klingt gut, erfordert aber transponier-Arbeit und vermutlich auch mehr spielerisches Können als Trompete spielen (auf dem Sax). Nach diesem Thread bin ich mir allerdings etwas unsicher, ob Sopran noch das richtige für mich ist :S Letzendlich ist es glaube ich das beste, wenn ich den Leiter mal frage, wo er mich dann einsetzen könnte. Schöne Grüße, LUKN-134
Aus meiner Sicht erfordert ein Sopran auch ein sehr stetiges Übepensum, um daraus angenehme Laute hervor zu bringen. Nach 1,5 Jahren Tenor hab ich mir ein Sopran dazu genommen und von sicherer Intonation und schönem Klang bin ich mit dem Sopi noch ein schönes Stück entfernt. Also ich denke, Sopran kaufen, schnell mal spielen lernen und dann in einer Big Band mitspielen ist fast etwas utopisch. In welchen Zeitrahmen willst du denn das schaffen?
@Lukn: Ich würde mir das mit dem Sopran gut überlegen! Wenn du sagst, du möchtes Sopran lernen, dann musst du mit einbeziehen, wo dieses Instrument einsetzbar ist. Beim Sopran ist diese Frage recht übersichtlich zu beantworten: 1. Ist ein geil klingendes, aber nicht leicht zu beherrschendes Soloinstrument. 2. Ist gut als "goldene Klarinette" in Dixielandbands und generell für kleine Jazz-Combos mit 2 bis 3 Bläsern. 3. Ist gut im reinen Saxophonorchester incl. Quartett u.ä. 4. Nur als Nebeninstrument und als Ersatz für fehlende Trompeten in der Big Band. Den oben geschilderte Einsatz als 1.Alt halte ich für die Ausnahme - setzt außerdem die Qualität eines Stimmführers voraus, ist also absolut nix für Anfänger. Gruß, Herman
Moin Lukas, ich schließe mich der Meinung von Herman voll an. Ich selbst habe das Sopi als letztes von den Saxen angefangen. Und wenn ich Sopran spiele, dann spiele ich darauf eigentlich Trompete (gut, das hat sicher auch mit meiner musikalischen Vergangenheit zu tun). Nach meiner Meinung ist das Sopran das Sax (wenn wir die Exoten wie Sopranino mal ausklammern), welches am schwierigsten zu beherrschen ist. Ich halte es für den Einstieg für ungeeignet. Hinzu kommt, das Alto und Tenor deutlich vielseitiger sind. Gerade am Anfang würde ich mir stilistisch möglichst viele Türen offenhalten. Gibt es bei Dir für das Sopran ein Vorbild oder einen besonderen Grund? Und so ein Sopran kann äußerst penetrant sein Wie Herman sinngemäß schon schrieb, wenn Du in einer größeren Besetzung Sopran spielst, dann musst Du "leaden", dich einfach in der Band irgendwo anhängen, das geht mit dem Sopran gar nicht. keep swingin´ Dein Saxax
Ja gut, es gibt schon einige Arrangements die statt dem ersten Alt eine Sopranstimme haben. z.b von Gordon Goodwin's big phat Band... nur sind solche Sachen fast nie im einfachen Bereich, weil niemand vom ersten Altsaxophonisten einer Schüler-Bigband erwarten kann, dass er das Sopran nimmt und damit annehmbar klingt. Klar, man könnte transponieren aber dann hat man immer noch das Problem, dass man mit dem Sopran praktisch automatisch Satzführer ist... ich weiß nicht, ob du das als Neueinsteiger antun willst. Es gibt schon Bands, die standardmäßig mit Sopran spielen zB: Vienna Art Orchestra... Harry Sokal ist aber auch kein Anfänger. Ein Tenor doppeln find ich nicht sinnvoll, das zerstört den Satz wenn die 2. oder 3. Stimme über der Hauptmelodie liegt. Als "Trompete" könnte funktioneren... evtl bis du dich bereit fühlst, die Saxophone zu führen. ...oder du findest eine Band, die so klingen will.
Ein spezielles Vorbild gibt es nicht. Schon gar nicht für Sopran-Saxophon. Auf die "Idee" bin ich gekommen, als ich vergangene Woche die NDR BigBand gesehen und gehört habe (die benutzen Sopranos). Mir hat der Klang gut gefallen. Auch, wenn er anders als der für mich typische Sax-Sound ist. Nun ja, ich glaube, dann muss ich nochmal von vorn überlegen, welches Sax für mich das richtige ist. Was mich am Alt stört, ist, dass es in Eb ist :S Bb finde ich auch schon komisch... Gegen das Tenor spricht, dass es immer gleich so wuchtig und groß ist... Ich werde mir noch etwas bedenkzeit gönnen. Vielen Dank für eure regen Vorschläge!
Mein ernstgemeinter Tip: Lern erstmal Altsaxophon! 1) Am Sopransaxophon ist vieles schwieriger als bei den tieferen Geschwistern. Man braucht einen härteren Ansatz, Intonation und die ganz hohen Töne (vulgo Palmkeys) sind kritischer etc. Die typischen Einsteigersaxophone sind Alt und Tenor, und mit deinem Wunsch nach dem Sopransaxophon ist das Altsaxophon als nächster Nachbar ist die ideale Vorstufe, um später mit einem gereiften Ansatz Sopran hinzuzunehmen. 2) Ob Bb- oder Es-Instrument spielt keine Rolle. Wenn die Augen beispielsweise ein 'C' lesen, machen die Finger auf jedem Saxophon das gleiche. In dieser Hinsicht ist das spätere Wecheln überhaupt kein Problem. 3) In deiner Big Band ist ja anscheinend das 2. Alt vakant... Da kannst du ohne Probleme und ohne dass irgendwas halbgares für das Sopransaxophon gezimmert werden muss mitspielen. Überhaupt kann ich mir vorstellen dass ein Anfänger, dem eine Sonderposition in der Big Band am Sopransaxophon zugeschachert wird, den restlichen Bandmitgliedern ziemlich schnell auf die Nerven bzw. Ohren geht. Weil es sich höchstwahrscheinlich nach einer Faschingströte mit einem besonders fiesen lauten hohen Ton anhören wird.