Sound Vergleich

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Rudolf Naumann, 27.Mai.2016.

  1. last

    last Guest

    :thumbsup:

    Könnte mir vorstellen, dass genau das dann auch einen hörbaren Unterschied ausmacht.

    upload_2016-5-27_16-21-13.gif last
     
  2. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Es geht doch nicht darum, dass Saxofone unterschiedlich klingen Das ist schon so.

    Es ging um den persönlichen Sound und der ist wenig vom Instrument abhängig.

    Spiele ich z. B. ein Monat ein neues Instrument, dann klinge ich so wie früher auf dem alten Instrument.
     
    jabosax, Mummer und Rick gefällt das.
  3. keilmer

    keilmer Kann einfach nicht wegbleiben

    Rudi hat sich selbst als fortgeschrittenen Anfänger bezeichnet.
    Dementsprechend könnte es auch sein, dass er die Unterschiede evtl. (noch) nicht wahrnehmen kann,

    Sollte man Unterschiede wahrnehmen, ist es dann sicher (wie meist) eine Frage der Relevanz, wie von Rick in den Raum gestellt.
    Diese Frage wird jeder nur für sich beantworten können. Wenn wir mit unseren Instrumenten aber doch über längere Zeit mehr oder weniger regelmäßig zu tun haben, dann steigert da m.E. die Relevanz. Gerade für uns "Weekend warriors" ist m.E. ein gutes und passendes Equipment genauso wichtig wie für den Profi (z.B.um eventuelle Schwächen zu überbrücken oder einfach als Motivation für's Üben).

    Rudi könnte vielleicht noch erläutern, wie genau er getestet hat und was er unter "Ton" versteht ? Schließt das bspw. Intonation, Dynamik, Lautstärke, Ansprache....mit ein ? Wenn ich die Diskussionen in den Foren und den ein oder anderen Sonictest richtig in Erinnerung habe, sollte es da schon Unterschiede geben und das ist auch meine Erfahrung. Das beschränkt sich dann sicher nicht nur auf den "reinen" Ton, sondern auch auf Ansprache (siehe den parallelen Thread zum G3 auf dem Conn) und viele andere Kriterien.
     
  4. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das erinnert mich daran, wie ich einmal ein Amati gegen mein Dolnet getestet hab. Am Anfang waren die Unterschiede deutlich, aber je länger ich hin- und herwechselte (und besser eingespielt war), desto geringer wurden die Unterschiede.
    Am ehesten traue ich noch Mensur-Unterschieden Klangpotenzial zu. Meine beiden Baris unterscheiden sich beim Trichter um 1,5cm Durchmesser, beim S-Bogen knapp 2mm, und da ist auch warmgespielt noch gut hörbarer Klangunterschied ("kalt" sowieso). Beim Vergleich zwischen einem "schlanken Franzosen" und einem "fetten Ami" wird das wohl auch nicht viel anders sein.
     
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  5. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich beiß mir schon lang bei diesem Thema auf die Lippen. Jetzt muss ich mich doch mal einmischen, obwohl es aus diversen Gründen eigentlich ein "unmögliches" Diskussionsthema ist.

    Zum einen hören manche zwischen Saxophonen "relevante" Unterschiede und andere tuns eben nicht. Das ist wie streiten über Geschmäcker. Historisch gesehen ist es in Mitteleuropa wohl besser, wenn man nicht Sachen hören oder sehen kann, die andere nicht wahrnehmen. Denn traditionellerweise wird man dafür am ehesten gesteinigt oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt und nur selten heiliggesprochen (wenn, dann nach der Steinigung). Andererseits erfordert es in Musikerkreisen auch eine ordentliche Portion Ehrlichkeit, etwas nicht zu hören. "Des Kaisers neues Saxophon" wollen die meisten lieber doch am eindeutigen Sound erkannt haben.

    Das andere Problem und Grundlage für die Endlosigkeit der Diskussion ist die fehlende Objektivierbarkeit. Selbst wenn man alle Nuancen des Klangs technisch erfassen und kategorisieren könnte - was man natürlich nicht kann - würde man die Uneinigkeit darüber, was relevant ist, nicht beilegen können. Zu allem Überfluss ist der Tonerzeuger ein Mensch und höchst subjektiv in Wahrnehmung und Aktion.

    Blablabla, was ich eigentlich loswerden will:

    Es gibt hier immer diese von "beiden Seiten" weitgehend akzeptierte Rangordnung von Sound-Determinanten, in etwa: "Spieler, Blatt, Mundstück, Bogen, Horn, Polster/Resonatoren, Daumenhaken, Tuning-Gadgets, etc." in absteigender Wichtigkeit für den Sound. Und da geht bei mir der Zweifel los. Natürlich macht es einen Riesenunterschied, ob ein Blatt hart oder weich, frisch oder abgelutscht ist, und ob es eben "ordentlich abgeht" oder eben nicht. Und ein Mundstück kann den Sound vordergründig stark verändern, das Obertonspektrum gefühlt zuschließen oder aufreißen. Viele erleben dann die Überraschung, dass das völlig andere Mundstück nach zwei Monaten fast identisch klingt wie das alte, das kenn ich auch. Und es zeigt, dass das, was Blatt und Mundstück machen, vom Spieler selber reproduziert, verstärkt oder unterdrückt werden kann. Im Idealfall kann der versierte Spieler ein low-baffle piece kreischen lassen und einen paint-peeler soft und sogar dumpf spielen. Soweit bin ich einverstanden.

    Aber die Soundkomponente, die vom Horn selbst bestimmt wird, ist meines Erachtens eine qualitativ andere, als die, die vom Blatt oder Mundstück oder Spieler bestimmt wird. Und die Horn-Komponente ist meines Erachtens weniger beeinflussbar. Zweifelsohne geht es um Farbtöne, nicht um die Grundfarben. Aber die Frage, ob das relevant ist, empfinde ich als etwa so treffend, wie die Frage, ob beim Anblick des Sonnenuntergangs das orange am Himmel wirklich relevant unterschiedlich sei vom orange im Farbtopf. It makes ALL the difference!!!

    In meinem Fall habe ich fast 20 Jahre versucht mittels testen, Mundstück-G.A.S. und Esoterik das gewisse Etwas im Sound zu finden, das ich im Sinn hatte. Etwas, das ich bei verschiedenen Spielern von Pres über Sonny bis Dexter immer wieder gehört habe. Nur nicht bei mir. Eine Soundkomponente, die ich schwer definieren kann. Mit gewissen Baffle- und Kammerformen im Mundstück habe ich ähnliches erreichen können, aber halt nie genau das, was ich gesucht habe. Die Selmers und Klone die ich probiert hab, haben mich nicht maßgeblich näher gebracht. Hier waren die Unterschiede vorrangig technische, ergonomische, Ansprache, etc. Dann hab ich mein jetziges olles Conn probiert und plötzlich war genau dieser Sound da, den ich ewig gesucht hab. Interessanterweise egal mit welchem Mundstück, das wurde mir aber erst jetzt klar. Es ist eben eine Komponente jenseits von Blatt und Mundstück. Ist es für objektive Zuhörer wahrnehmbar oder relevant? Keine Ahnung, ist mir aber ziemlich wurscht. Der Sound von dem Horn trifft mich bei jedem Ton mitten ins Herz. Es ist wie der Geschmack des Lieblingsessens oder Lieblingsweins. Es fühlt sich einfach gut an und man kann nicht genug davon kriegen. Insgesamt aus meiner Sicht ziemlich relevant, sicherlich für mein Spiel aber vor allem für meinen Lustgewinn aus dem Saxophonspiel ganz allgemein.

    Warum sehen andere (sehr geschätzte) Forumsteilnehmer beim Horn keine Relevanz? Meine Vermutung ist, dass deren Sound-Vorstellungen innerhalb der "Selmer-Klon-Armee" verwirklicht sind (das ist nicht abwertend gemeint, die modernen Hörner haben sich nicht ohne Grund durchgesetzt). Dann ist die Wahl des Saxophons tatsächlich zweitrangig.
     
  6. nkmer

    nkmer Kann einfach nicht wegbleiben

    Mir? Gar nichts. Es geht um das Posting 1 von@rudolf naumann
     
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  7. Rick

    Rick Experte

    Hallo @giuseppe,

    erst mal herzlichen Glückwunsch dazu, dass Du offenbar mit dem Conn Dein Traum-Sax gefunden hast!

    Nun würde mich aber interessieren, ob denn Zuhörer das mit dem relevanten Klangunterschied zwischen Deinem jetzigen und anderen Hörnern auch so wahr nehmen?
    Denn es ist meiner Ansicht nach noch mal ein großer Unterschied, wie man sich beim Spielen selbst hört im Gegensatz zum objektiven Klang. Oft denkt man, es gäbe da Differenzen, doch auf Aufnahmen ist dann wieder alles total ähnlich.

    Aber es gibt noch ein anderes Phänomen: Ich habe festgestellt, dass mich mein neues Tenor allein durch sein Äußeres und das Gefühl beim Spielen zu einem etwas anderen Ansatz inspiriert - ich spiele damit automatisch "altmodischer" als mit dem früheren Neusilber-Horn. Das ist ein ganz eigentümlicher Rückkopplungs-Effekt, der im Wesentlichen auf meiner subjektiven Wahrnehmung des Instruments beruht. Deshalb sage ich ja auch, es "inspiriert" mich.
    (Jetzt muss ich erst noch zusehen, wie ich es schaffe, damit auch wieder "moderner" zu klingen...) ;)


    Gut Sax,
    Rick
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Laßt uns doch entspannt damit umgehen, dass wir einig sind uneinig zu sein. Wir sind "zweieinig"!

    Ist doch eine gute Erkenntnis, oder?

    CzG

    Dreas
     
  9. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Dies erging mir ähnlich bei meinem Alt-Sax Reference 54, wo ich mich erstmalig auf einem Alt wohl gefühlt hatte. Ich intonierte deutlich besser als auf dem vorherigen Keilwert und es hatte den schlanken weichen Klang, den ich vorher eher vermisste. Seitdem ist das Alt eins meiner Hauptinstrumente.

    Wenn ich aber heute Aufnahmen anhöre, wo ich das frühere Keilwert oder das heutige Selmer anhöre, so bin ich mir häufig nicht sicher, welches Instrument ich gespielt hatte.

    Dennoch würde ich das Alt nicht mehr abgeben wollen.

    Dies kenne ich sehr ähnlich!
     
  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    "Relevanz" ist gaaaanz subjektiv! Und daher nicht objektivierbar.

    Genau das ist das Problem dieser unserer Diskussion.

    @Mugger stellt Soundvergleiche, die für IHN relevant sind...für andere nicht.

    Kann man nicht drüber diskutieren, da subjektive Wahrnehmung.

    CzG

    Dreas
     
  11. Mummer

    Mummer Ist fast schon zuhause hier

    @guiseppe

    Sehr schön beobachtet und beschrieben.
    Die Beantwortung der Frage, die @Rick stellte, interessiert mich auch.
    Ich beobachte für mich manchmal, dass bei dem Vergleich verschiedener Saxophone, dasjenige, welches mir subjektiv am besten gefällt, nicht immer das ist, was mir dann auf einer späteren Aufnahme auch das liebste ist.

    LG
    Mummer
     
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  12. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Esgibtnatuerlichauchsensiblemuggergeuebteohrendiefeinenuancengenauhoerenunddannebenauchohrendienichtallessogenauhoerenoderhoerenwoellenweilebennochnichtkoennenoderebennichtwollen.
     
  13. last

    last Guest

    Die Welt entsteht im Kopf.

    cheers!
    last
     
    nkmer, giuseppe, deraltemann und 3 anderen gefällt das.
  14. Rick

    Rick Experte

    Klar gibt es die - und man kann sich natürlich auch einen Unterschied einbilden, wo keiner ist, dazu gab es schon zahlreiche psychologische Experimente.

    Zur Relevanz:
    Die Sounds von verschiedenen Flügeln, E-Pianos usw. kann so ziemlich jeder deutlich unterscheiden, dafür braucht man keine extrem geschulten Ohren mit 100 % Hörfähigkeit in allen Frequenzen oder perfekte Aufnahmebedingungen.
    Diese Sounds ändern sich auch nicht wesentlich, wenn jetzt verschiedene Leute, ob Profi oder völliger Anfänger, darauf spielen. Das sind RELEVANTE Eigenklänge.

    Oder: Welche Farbe hat ein Chamäleon, und ist das überhaupt relevant? Viel interessanter ist doch, dass es seine Farbe nach Bedarf verändern kann, als ob es jetzt im neutralen Zustand mehr oder weniger grün oder grün-braun gestreift ist. :p
     
    Zuletzt bearbeitet: 28.Mai.2016
  15. Claus

    Claus Mod Emeritus

    So ist es, wie dieses schöne Beispiel einer optischen Täuschung zeigt:

    [​IMG]


    Wenn man es erst mal gesehen hat, fragt man sich, wie man es vorher nicht sehen konnte....
     
    Rick gefällt das.
  16. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    [​IMG]
    :smuggrin:
     
  17. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Chamäleon nix gutt Beispiel. Da die Viecherl über Farbwechsel auch kommunizieren, hat das eine hohe Relevanz. Sowohl die "momentane Farbgebung", als auch der Wechsel.
    LG quax
     
  18. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ja, gute Frage. Die meisten Musiker, mit denen ich eng bin, sehen es überwiegend genauso, großer Unterschied, großer Sound beim Conn. Sind die objektiv? Hören Sie das Conn oder meinen Enthusiasmus?
    Persönlich habe ich keinen Zweifel daran, dass der Sound-Unterschied deutlich ist und auch relevant. Aber Rick & Co. sind hier auch nicht zu widerlegen. Die Welt entsteht schließlich im Kopf :).
     
    Rick gefällt das.
  19. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Es gibt tatsächliche und eingebildete Unterschiede. Musiker sind Künstler, die empfinden, und nicht Messgeräte.
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Nun, und ich "kommuniziere" ja auch gewissermaßen über die Soundveränderungen, die ich meinem Sax entlocke.
    Das nervt mich manchmal beim Klavier - es kann eben nicht so schön lachen, weinen, wimmern, kreischen, brüllen oder flüstern wie ein Saxofon... ;)

    Schöne Grüße,
    Rick
     
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