Spannungsbogen bei der Improvisation?

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von CrazySax, 29.Mai.2011.

  1. CrazySax

    CrazySax Schaut nur mal vorbei

    Hallo,

    Ich spiele nun seid einigen Jahren Saxophon und habe dann vor ungefähr einem halben Jahr mit Improvisation angefangen.
    So langsam wird das auch cool- ich werde locker, die Soli hören sich gar nicht schlecht an :D

    Nun mein Problem:
    Zwar scheinen die Soli ganz gut zu laufen, jedoch fängt es an, bei mir ein klares Muster zu werden. Immer der gleiche Stil, die gleichen Linien.
    Wie baue ich eine Art Spannungsbogen auf, wie gestalte ich meine Soli fesselnd, gewagt und ausgefallen?

    Ich freue mich über rettende Tipps :)
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Also mein rettender Tip ist, dass deine besten Lehrer bekannte Saxophonisten sind. Hör dir mal an was die so machen und versuche es genau zu verstehen, wie sie die Spannung anheben.

    Ansonsten so grob:

    Am Anfang wenig Spannung durch:
    -Pausen
    -kurze Phrasen
    -lange Töne

    Spannung anheben durch:
    -weniger Pausen
    -längere Phrasen
    -schnellere Läufe

    Das wäre so die einfachste Variante grob aufgeschrieben. Lange Töne können auch sehr energiereich sein. Kommt halt drauf an wie man es macht. Varianten dazu kann man von Marsalis, Brecker, Redman, Gordon etc etc etc pp lernen, wenn man sie aufmerksam hört.
     
  3. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Wenn ich Wiese noch ergänze fällt mir noch die gute alte Dynamik ein.

    Viele Grüße

    Wilson
     
  4. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Tja, der Tipp mit den Solo-Referenzen ist schon ein guter. Klar!

    Aber ich denke, wenn man ein gewisses Maß an Grundlagen (theoretisch?-!-?) gelegt hat, ist es vielleicht auch angebracht, z.B. auch über einfache Themevariationen eine eigene Stilistik zu entwickeln, um nicht einfach stereotyp "loszuballern" und sich totzududeln.

    Und die anderen zuvor angeführten Hinweise zur Entwicklung eines Solos haben latürnich alle ihre Berechtigung und ihren Sinn!

    Viel Erfolg dabei!

    B.


    P.S.

    Vor Kurzem habe ich übrigens Thilo Wagner (Gut, der drückt weiße und schwarze Tasten) gehört. Bei ihm war es beeindruckend nachzuverfolgen, wie er das Thema bei mehreren Durchgängen immer mehr verfremden konnte, um dann schließlich zwingend zum Thema zurück zu kehren. das war ein fantastisches Erlebnis!


     
  5. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    noch ein tip: im tieferen oder mittleren register anfangen und dann die spannung mit hohen noten oder flageolets erzeugen, eine methode, die vor allem mike brecker aufs meisterliche beherrscht hat, gut zu hören auf:

    maxine (the nightfly/donald fagen)
    stronger than pride (the new standard/herbie hancock)
    this masquerade (nils landgren on youtube)

    und eigentlich fast alle seine soli, die er gespielt hat.

    viel spass beim probieren!
     
  6. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Ein weiterer Tipp ist, dass Du auf Mitspieler hörst und versuchst, mit ihnen Musik zu machen, indem Du auf die Sachen reagierst, die die spielen und vice versa. So kommt automatisch Abwechslung ins Spiel. Ist natürlich bei Play-Alongs und beim Solo-Spiel nicht gegeben.

    Viele Grüße,
    Benjamin
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Alles gute Tipps. Aber aus der Theorie heraus lässt sich schwer ein gutes spannendes Solo erklären. Natürlich muss es, hat es eine gewisse Länge, steigerungsfähig sein, sollte der Höhepunkt nicht am Anfang liegen, das Solo nicht auf dem höchsten Ton beginnen und auch nicht zu voll sein am Anfang.

    Aber es gibt genug Beispiele, die genau dem widersprechen, z.B. wenn ein Solo komplex, schnell, laut und voll beginnt und am Ende einfacher wird. Es kann sogar zum Klimax führen, am Ende wie in Trance die immer gleiche Phrase zu wiederholen.

    Alle Möglichkeiten zu beschreiben, ist unmöglich und bleibt sehr theoretisch.

    Ich will nur einen Punkt anführen, der vielleicht helfen kann:
    erst dann zu spielen, wenn man etwas zu sagen hat und sich selber zuhören. Dann merkt man schnell, ob man ins Quasseln gerät oder zu wenig zu sagen hat. Oft bleibt ein Solo spannend, wenn man sich zurück nimmt. Meist unbefriedigend dagegen ist das Abrufen aller einstudierten Licks und das bewusste Vorführen dessen, was man so alles drauf hat.

    Spannende Kommunikation zwischen den Musikern kann nur entstehen, wenn man das Solo der Musik nicht aufs Auge drückt, sondern, wenn die Musik einen zieht.

    Im Grunde ist es so wie beim guten Sex, wie auch immer man ihn mag.
     
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