Straßenmusik?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gast, 19.September.2011.

  1. Gast

    Gast Guest

    Moin Zusammen,

    Mal eine juristische Frage :

    WIE genau verhält sich die Gesetzeslage heute zur Strassenmusik?
    Klar...man darf nicht überall spielen...vor Geschäften muss man den Inhaber fragen, dann auch nur ne Stunde.....
    Aber wie sieht das Finanzrechtlich aus ????

    In meiner Jugend habe ich viel auf der Strasse gespielt...mir mal ne Pizza beim Italiener nebenan verdient oder gar einen Monat in Amsterdam finanziert.......das war nie ein Problem.
    Ginge sowas heutzutage noch ...rein theoretisch ?
    Oder braucht man gleich einen Reisegewerbeschein....eine Sondergenehmigung oder Ähnliches ???
    Muß man die paar Euronen die da evtl im Koffer liegen gleich dem Finanzamt melden oder sich der Inquisition gegen Schwarzarbeit ausliefern ??
    Wie machen das die vielen Indiobands mit ihren Panflöten, die nervigen Akkordeonspieler, welche jeden S-Bahnfahrer zur Weißglut bringen können....die genialen Russenkombos, welche durch die Lande ziehen.....
    was ist deren Status..legal -illegal.-scheissegal oder auf Ein-Eurojobbasis ;-) ???????


    Fraglich

    CBP
     
  2. fonkysax

    fonkysax Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo CBP,

    so weit mir bekannt, haben die Bundesländer und Kommunen da eigene und somit unterschiedliche Verodnungen, wie sollte es in Deutschland anders sein!?!?!? :hammer:
    Finazamt? Keine Ahnung, müsste man anfragen.

    Aber ganz ehrlich, ich mache da Straßenmusik wo es mir gefällt, habe bislang auch nie Probleme gehabt. Falls man aufgefordert wird doch bitte woanders zu spielen, was solls, geht man eben.

    Habe allerdings schon lange keine Straßenmusik mehr gemacht, mit einer Ausnahme, letztes Jahr im Urlaub in Paris! Habe dort Musiker aus USA, Frankreich, Spanien und den Niederlanden kennengelehrnt, war einfach phantastisch. Abends noch Musikerfete auf einem Hausboot!!! So etwas erlebt man nur auf der Straße!!! :cool:

    Gruß

    Udo
     
  3. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaube, das ist ne komplizierte Frage. In dem Augenblick, in dem das ein Kleingewerbe wäre, könntest Du Deine Kosten ja auch wieder absetzen. Die wiederum würden die Einnahmen womöglich schnell übersteigen, so dass Dir das Gewerbe gleich wieder aberkannt wird. Ist aber nur ne Theorie. Mit so etwas würde ich bei meinem Finanzamt anrufen. Die sind da total nett.

    Schwieriger wird es wahrscheinlich damit, ob Du überhaupt spielen darfst. Das ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich geregelt. Oft sind z.B. laute Blasinstrumente und elektrisch verstärkte Instrumente verboten. Was nicht heißen soll, dass man sie nicht guerillamäßig dann doch sieht.

     
  4. SaxoDan

    SaxoDan Ist fast schon zuhause hier

    Hi!

    Also unser Stand ist folgender:
    Alles was im Koffer landet muß nicht versteuert werden da es sich um eine Spende der Zuhörer handelt.
    Allerdings ist es verboten CD´s zu verkaufen, das kann recht schnell teuer werden (fällt dann zum einen unter die Gewerbebestimmungen und zum anderen ist dieses auch in den örtlichen Regelungen normalerweise eh untersagt).
    Ansonsten gelten die Bestimmungen, die von den meisten größeren Städten auf deren Webseiten zu finden sind, Wer wo und wann auftreten darf. In Hamburg zum Beispiel darf sogar ohne spezielle Sondergenehmigung jeder fast überall (3 Ausnahmen, u.a. auf dem Rathausplatz) auftreten solange keine sogenanntes Schlaginstrument dabei ist (dann braucht man schon wieder eine Genehmigung).

    ALso vorher gut über die Regelungen informieren! Hoffe dir ein wenig geholfen zu haben,
    Schöne Grüße,
    Daniel
     
  5. Gast

    Gast Guest

    @Fonkysax

    Jep ! Genauso kenne ich es eben von damals...also von vor ca 20 Jahren. War ne geniale Zeit....heheeee...jajaaa und Abends auf nem Boot in den Amsterdamer Grachten...und man lernt SEEEHR interessante Leute kennen....

    @Saxodan
    OK...das wusste ich noch nicht, dass die einzelnen Städte dazu auf ihren jeweiligen Websites was haben.
    Interessant...

    Thanks!

    CBP
     
  6. Ernest

    Ernest Kann einfach nicht wegbleiben

    Moin,

    also ich wollte nur darauf hinweisen "Bloß keine schlafenden Hunde wecken",
    frei nach dem Motto "Wo kein Kläger ist, da ist auch kein Richter".
    So habe ich es bisher immer gehalten und bin damit auch gut gefahren und wie schon erwähnt, wenn sich einer gestört fühlt, kann man ja immer noch den Standort wechseln.
    Wenn man irgendwo spielen möchte, ist es am besten man fragt andere Straßenmusiker um dem gröbsten ärger aus dem Weg zu gehen.

    Gruß

    Ernest
     
  7. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Au-ha :-? gilt das auch für Schlaggitarren? .... Falls ja, dann habe ich mich früher immer danebenbenommen :-(

    naja, solange Bombarde, Dudelsäcke, Trompeten, Banjos, Sopransaxe etc. erlaubt sind...... ;-)



    keep swingin´



    Saxax


    PS: auch Mainz hat eine dezidierte Regelung auf seinen Webseiten (wenn ich mich richtig erinnere). Wer mag, kann dort vorher alles nachlesen. .... Weitere Regelungen erfolgen ggf. durch die Jazzpolizei
     
  8. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Also grundsätzlich ist das ein Einkommen und müsste dementsprechend versteuert werden. Ob man's macht ist die andere Frage. Wenn das eine regelmäßige Einnahmequelle ist, sollte man es schon angeben, wenn es einmal in tausend Jahren vorkommt, interessiert es das Finanzamt wohl eher nicht.
    Hier ist eine englische Diskussion dazu: AccountingWeb

    Weil's gerade so nett passt, mein Mann anno dazumal als Busker - sein lukrativster Job ever :cool:

    LG Juju
     
  9. Gast

    Gast Guest

    Unübersichtlich und unkontrollierbar. Prinzipiell bist du einkommensteuerpflichtig, weil du dort stehst und spielst, um Einnahmen zu erzielen - was anderes brauchst du niemandem zu erzählen. Als Künstler brauchst du aber keinen Gewerbeschein, du bist also erst über die Einkommensteuererklärung finanzrechtlich fassbar. Solange keine Quittungen ausgestellt, keine Rechnungen geschrieben, keine Überweisungen getätigt werden, ist der einzig mögliche "Nachweis" ein von dir selber für die nächste Steuererklärung ausgestellter "Eigenbeleg".

    Gruß, Herman
     
  10. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Die Bestimmungen der Städte gibts auch hier zusammgengefasst:

    http://www.forum-strassenmusik.de/orte/


    In den meisten Fällen muss man alle halbe Stunde den Ort wechseln und zwar immer 100m weiter.


    Sehr interessant ist übrigens die Regelung in Hannover. Dort werden explicit Saxofone verboten.

    Böse, böse Hannoveraner....
     
  11. rbur

    rbur Mod

    Interessante Vorschriften. Offensichtlich muss ich aber meine Reiskornbeschrifterkarriere außerhalb Freiburgs starten ....
     
  12. Gast

    Gast Guest

    In der Tat....
    das sind ein paar interessante Details.

    Vor allem das Strassenmusikerforum ist ja witzig....WAS es aber nicht alles gibt !
    Danke Bostonsax....das ist eine witzige Sache !

    Sosoooo... und in Hannover mögen sie keine Saxe in den Strassen. PAH ! Selbst Schuld >>WER will auch schon nach HANNOVER ??

    In Hamburg darf man jedoch fast überall.... das ist fein.
    Im Laufe des Oktobers werde ich nämlich zumindest kurzfristig erstmal wieder dorthinziehen.
    Vielleicht juckt s mich ja, an den Landungsbrücken mal wieder die Schiffe anzututen ;-)

    LG

    CBP
     
  13. Gast

    Gast Guest

    @Nightwatchman

    (Wieso eigentlich MAN....da Du immer von Deinem Männe erzählst, halte ich Dich ja für eine SIE)

    > ALSO @Nightwatchmadame ---
    Das Filmchen konnte ich nur zur Hälfte sehen, dann brach mal wieder unsere Verbindung hier zusammen. ( Passiert hier häufiger > wir wohnen derzeit in einem unerträglichen Funkloch- selbst Telephonieren mit dem Handy wird ständig unterbrochen )
    Den Umstand, dass jemand Geld wechseln will, habe ich jedoch auch schonmal erlebt.
    Wir waren zu dritt in der Fussgängerzone am jammen, als eine ältere Dame mit nem Hunderter vor uns herumfuchtelte und den gewechselt haben wollte. Nur wechseln konnten wir alle nicht, also gab sie sich mit den Münzen im Koffer zufrieden ( etwa zwanzig Mark waren es damals ) und schenkte uns den Rest. Fand ich klasse...zumal unser Gedudel bestimmt nicht ihren Musikgeschmack getroffen hat.

    Heute hat man in den grösseren Städten jedoch an bald jeder Ecke Musiker und Kleinkünstler....wie ich schon schrieb - sie nerven einen ja schon ständig in der S-Bahn (obwohl sie s garnicht dürfen )....
    da wird die Einnahmespanne wohl deutlich geringer ausfallen.....sooo viele nette Omas kanns garnicht geben.

    LG

    CBP
     
  14. Gerd_mit_Sax

    Gerd_mit_Sax Ist fast schon zuhause hier

    Hmm... Finanzamt ist eines - wie sieht es aber mit unseren Freunden von der GEMA aus?? Wären ja schon ein paar Quadratmeter die da anfallen würden wenn ein GEMA Spitzel sich was dazuverdienen will....

    Nur so ein Gedanke....
     
  15. rbur

    rbur Mod

    Die geltende Rechtslage und das was tatsächlich raus gemacht wird sind zwei Paar Stiefel.

    Natürlich ist es nicht legal, wenn du die Komponistenleistungen anderer Leute zum Gelderweb einsetzt und nichts davon abgibst. Aber verfolgt wird das in der Regel nicht.
     
  16. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Hi CBP,
    Nightwatchman weil ich doch Cricket soo liebe! Aber Nightwatchmadame gefällt mir ;)

    Schade, dass Eure Oma nicht auch noch getanzt hat :-D

    Ich glaube auch nicht, dass die GEMA anfangen wird, die Busker zu kontrollieren, das ist doch viel zu aufwändig.

    In London in der U-Bahn ist Busking erlaubt, allerdings muss man extra eine Lizenz erwerben, die man nur nach einer Audition bekommen kann. In den Stationen gibt es dann speziell ausgewiesene Busking-Spots...

    LG Juju
     
  17. Gast

    Gast Guest

    @Gerd_mit_Sax

    Dieses Problemchen würde in meinem Falle gänzlich entfallen,
    Da ich mich inzwischen weigere, anderer Leute Songs nachzuspielen.
    Habe genug eigene.....da kann die GEMA sich mal kreuzweise legen.

    @Nightwatchmadame

    Neee .... das wäre der Oma wohl auch schlecht bekommen, in ihrem Alter zu Brasilianischem Capoeira-Jazzgedudel zu tanzen ;-) ;-)

    LG

    CBP


     
  18. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier


    ha, das erste trifftige Argument für Marschmusikk ;-)


    keep swingin´


    Saxax
     
  19. Rick

    Rick Experte

    Hallo Herman,

    in allem anderen stimme ich Dir zu, was Du hier geschrieben hast, nur in diesem Punkt muss ich Dir widersprechen:

    Als ich 1982 in Florenz mit dem Sax Straßenmusik machte, wiesen mich Polizisten darauf hin, dass man eine Genehmigung durchs Rathaus benötige.
    Also holte ich mir so ein Dokument für umgerechnet 20 DM, das es mir großzügig gestattete, auf einer Verkehrsinsel zu spielen. :evil:

    Nun gut, ich also dort gespielt, dann kamen auch schon Polizisten und wollten mich wieder mit dem Hinweis auf die notwendige Genehmigung vertreiben.
    Breit grinsend zog ich mein beeindruckend aussehendes Dokument aus der Tasche; die beiden waren zunächst völlig verblüfft, studierten es aber eingehend, bis sie mich schließlich - diesmal sie breit grinsend - auf einen entscheidenden Punkt aufmerksam machten:
    "Da steht nur "musizieren", aber nichts von "Geld nehmen"." :-o

    Ich sollte also gefälligst den Koffer schließen, durfte jedoch weiter spielen. :-(

    Enttäuscht und wütend spielte ich tatsächlich weiter, um meinem Frust Ausdruck zu verleihen. Passanten kamen zu mir, hielten mir Lire-Scheine entgegen und fragten, warum ich meinen Koffer nicht offen hingestellt hätte. Zur Antwort zeigte ich auf die Polizisten, die noch in einiger Entfernung herumlungerten und mich weiterhin beobachteten.
    Daraufhin steckten mir die Leute einfach die Geldscheine unauffällig in meine Manteltasche! :)

    Fazit: Auch wenn sonst niemand glaubt, dass Straßenmusiker keine Einnahmen erzielen wollten - das Florentiner Rathaus anscheinend damals schon. ;-)

    Und die Moral von der Geschicht':
    Erwirb keine teuren "Genehmigungen", wenn Du nicht absolut sicher bist, dass sie genau das beinhalten, was Du willst.
    Trickbetrüger gibt es überall, sogar in Rathäusern... :roll:

    ------------------------------------------------------------

    Hallo Bostonsax,

    das spricht aber nicht gerade für die Qualität der Hannoveraner (Straßen-)Saxofonisten! :-D

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  20. rbur

    rbur Mod

    Tja, die Italiener sind eben doch noch typischer deutsch als die Österreicher ...
     
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