Stücke erarbeiten - andere Herangehensweise

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 15.März.2011.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo Saxfans,

    ich war heute gut drauf und habe so für mich ninimprovisiert.
    "Blues Shuffle" "Watermelon Man" nach Aebersold 54.

    Dann habe ich mir weitere Stücken vorgenommen, wie "Doxy" oder
    "Satin Doll".

    Diesmal - wie gesagt ich war im "groove" - habe ich mir das nicht Stück für Stück über die Noten erarbeitet, sonden ich habe das Playalong weiterlaufen lassen und einfach die Noten zur Musik und Rhythmus gespielt.

    M.a.W. im Rhythmus spielen war wichtiger, als jede Note richtig zu spielen
    (wobei ich zu über 90% die Noten getroffen habe)

    Und hey, das lief sensationell! Ging viel schneller als ohne Begleitmusik,
    habe mich einfach am Rhythmus und Akkorden orientiert.

    Wer macht das auch so? Habt ihr auch damit gute Erfahrungen gemacht?

    Schönen Abend,

    Dreas
     
  2. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Speziell bei einer solchen Methode empfehle ich dringend Eigenaufnahme zur Selbstkontrolle. Dann selbstkritisch anhören und geduldig analysieren, was man/frau wie gemacht hat....


    Grietz Brillenockel
     
  3. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Hallo Dreas,

    ich wäre auch vorsichtig. Natürlich macht es großen Spaß, so nach Gefühl zu spielen. Besser finde ich (persönlich) den Weg, nach Noten rhythmisch und auch sonst korrekt zu lernen und sich dann davon zu lösen, um frei zu werden.
    Ist aber nur meine bescheidene Meinung, selbstverständlich kann jeder tun und lassen, was beliebt :)

    Saxolina
     
  4. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo andreas,

    geschmackssache.

    bestimmt gibts viele, die das so machen.

    wenns dir spaß macht, machs. wenn dir danach ist, laß kommen. zwischendurch mal die rübe freiblasen, super.

    aber dann würde ich an deiner stelle, wieder so spielen, wie dein lehrer dir das beibringt. soll das vielleicht eine übungsaufgabe sein?

    ich, als nichtjazzer, würde das nicht machen. wie jazzer das machen, weiß ich nicht.

    ich würde die nummer seriös, nach alter väter sitte, exakt erarbeiten.

    wenn das ding sitzt, kannst du es ja auswendig machen.

    ist meine meinung. jeder darf eine andere haben.

    gruß
    hanjo













     
  5. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hallo Dreas

    Ich finds Klasse, sich so der Musik zu nähern, bzw. eher zu fühlen, als exact zu erarbeiten.

    Natürlich hat Brille völlig recht, was man beim Spiel als ganz toll empfunden hat, kann beim nachträglichen Anhören (falls aufgenommmen) ziemlich kläglich sein, aber was solls, man ist ja Lernender.

    Ziel bei einer solchen Herangehensweise ist ja nicht, sich ein Stück exact zu erarbeiten, sondern die "Seele" des Stückes, nach eigenen Fähig- und Möglichkeiten wieder zu geben.
    Wenn das dann auch noch mit leibhaftigen Mitmusikern passiert, erledigt sich auch das Aufnehmen, man erhält ein umgehendes feedback.

    Ein guter Musiker sollte (so finde ich) beides können, ein Stück "erfühlen" und intuitiv dazu spielen können und sich ein Sück erarbeiten können.

    LG
    edo
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ all

    Danke für das Feedback. Mir sind die Risiken und Nebenwirkungen durchaus bewußt. Und sicher werde ich das nicht nur noch so machen.

    Ich hatte halt gestern Abend so meine Improvisationstücke gespielt, wie eben "Watermelon Man". Und dann habe ich die CD einfach weiterlaufen lassen, und probiert wie ich Z.B.
    mit "Satin Doll" klar komme, wenn ich´s direkt spiele.

    Es hat sich zumindest gut angefühlt. Werde es demnächst aufnehmen, denn die distanzierte Kontrolle finde ich auch wichtig. Sollte dann ja auch wie "Satin Doll" klingen und nicht wie "Rumdudeln mit Begleitband" :-D

    @ edo

    Genauso empfinde ich das auch. Das hängt ja auch von der Komplexität des Stückes ab.

    Im Aebersold 54 sind zu einem nicht so schwere Stücke und zum anderen ist jeweils nur das Thema ausnotiert, da es im wesentlichen um Improvisation geht.

    Beste Grüße,

    Dreas
     
  7. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    So sehe ich das auch - auf einem Workshop führte der Dozent uns genau soetwas vor: Er spielte eine Improvisation zum Playalong mit falschen und schiefen Tönen, aber rhythmisch perfekt und dann zum Vergleich mit richtigen Tönen aber nicht im Rhythmus. Der Eindruck war eindeutig: Wenn der Rhythmus nicht stimmt, nutzen die richtigen Tönen nichts. Und wenn der Rhythmus stimmt, stören falsche Töne nicht so doll. So sollten wir auch Stücke erarbeiten: Erstmal muss klar sein, wann Töne gespielt werden.

    Gruß
    saxfax
     
  8. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Auch ich spiele, wie Dreas schrieb, manchmal - vermutlich viel zu selten, frei zu Begleitmusik, ohne mich um Noten zu kümmern. Das bringt m.E. nicht nur den reinen Rhythmus nahe, sondern schult besonders das richtige Hören.

    - Was spielen sie ?
    - Wie spielen sie es?
    - Wo sind Schnitte, z.B. Tonartwechsel, Rhythmuswechsel usw.
    - Warum möchte ich hier laut und dort eher leise spielen?
    - ............

    Dieses freie Spielen entläßt mich nicht aus der Notwendigkeit, mir Stücke vom Blatt zu erarbeiten, wo ich mir Takt für Takt, Phrase für Phrase vornehme.

    Im Idealfall mache ich beides bei einem Stück und nähere mich ihm sozusagen von zwei Seiten :-D

    Gruß Cara

    PS. und alles immer Aufnehmen und kontrollieren. Das erspart man sich beim "vom Blatt spielen"



     
  9. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Meine Herangehensweis an Musik ist sicherlich dadurch geprägt, dass ich viel mit anderen "Musikern" (meiner Frau, meinen Kindern und natürlich Freunden) spiele (ich spiele fast nie zu Playalongs, wollte ich immer mal anfangen, aber na ja....)und die sind nun mal nicht immer im Rythmus und wechseln halt auch mal die Tonart, sei es aus "Unvermögen" oder aus Lust, mal was anderes zu machen. Da heißt es reagieren, moderieren, anderes zulassen oder die eigene Vorstellung durchsetzen.
    Da ist Musik Kommunikation und die Melodie einfach nur Medium.

    Das hat wenig mit dem Einstudieren eines vorgegebenen Werks zu tun, macht aber auch Spass und ist (FÜR MICH!!!), das warum ich Musik mache.
    Reproduzieren können andere (z.B. CD, mp3) wesentlich besser als ich, ich kann und will mich nicht rausnehmen, sondern in die Musik rein.

    Das ist eine ganz persönliche Sicht und soll keinen überzeugen oder zu etwas anregen, was seine Herangehensweise an Musik beinträchtigen könnte!!!

    LG
    edo
     
  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Cara

    Genau! Wir nehmen das Stück in die Zange, dann kann es uns weder rhythmisch noch melodisch entwischen :cool: :cool:

    LG

    Dreas
     
  11. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hallo Dreas,

    wenn ich Dich richtig verstanden hast, hast Du ja die neuen Stücke nach Noten gespielt, aber eben sofort mit der Begleitung (also wirklich vom Blatt) und nicht erst "auf dem Trockenen". Super !

    Was soll daran schlecht sein ?

    Wahrscheinlich war es nicht perfekt, das hast Du ja auch nicht behauptet. Aber Du hast es gleich als Musik gespielt und nicht nur als Noten. Und das wirkt auch Wunder fürs Selbstvertrauen ! Du wirst merken, dass Du immer mehr Stücke direkt runterspielen kannst, nur manche Stellen muss man separat üben. Ich finde, dass man dabei auch viel offener und vorbehaltloser spielt. Wenn man die Noten erst einzeln analysiert, dann stellen sich oft Hemmungen ein (ach, jetzt kommt ja diese schwierige Stelle ...).

    Ist auch eine sehr gute Übung zum Erlangen von Routine und Robustheit (sich nicht durch kleine Fehler zwischendurch rauswerfen zu lassen).

    Nein, für die berühmten fis-Dur-Etüden geht das nicht, aber das ist ja auch ein anderes Thema.

     
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Florentin

    Genau so!

    Natürlich nicht. Da habe ich mal ´ne falsche Note gespielt oder ´ne Viertel stehen lassen, wo eigentlich zwei Achtel zu spielen waren. Aber in der Summe hat´s gepasst und mir fiel es deutliche leichter das Stück in seiner Gesamtheit zu begreifen.

    Wenn ich das mir ohne Begleitung, Schritt für Schritt erarbeite hänge ich mich manchmal an Stellen auf und komme nicht weiter, weil ich den Gesamtzusammenhang verloren habe.

    Klar bei komplexeren Phrasen klappt das nicht sofort. Wobei ich an den Stellen das instinktiv vereinfacht habe.

    Sicher werde ich mir auch weiter (gerade auch komplexe) Stücke "klassisch" erarbeiten (müssen).

    Es war jedoch eine tolle Erfahrung "einfach" so mitzuspielen und das Stück, den Rhythmus gefühlsmäßig zu erfassen. Und mir hat sich das Rhythmusmuster unmittelbarer erschlossen.

    Mach ich auf jeden Fall wieder. Beim nächsten mal auch gleich mit Aufnahme...vielleict stelle ich es danach auch hier ein...

    Sonnige Grüße,

    Dreas



     
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