Stütze

Dieses Thema im Forum "Soprano Special" wurde erstellt von kindofblue, 11.Oktober.2010.

  1. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Hier mal einige Fragen speziell zum Sopran, das Thema gehört aber irgendwie zu allen Saxophongattungen:

    Beim Tenor spiele ich, in dem ich in den Bauch einatme und eher locker vor mich hin brubble. Die Luftsäule aus dem Zwerchfell ist gespannt. Der Überdruck ist aber nur leicht höher als der Druck, der nur durch den ausströmenden Luftstrom entsteht. Soweit logo?

    Beim Sopi aber, vor allem in den oberen Registern, brauche ich so viel Stütze, dass ich fast schon aus dem Po pfeiffe.

    Hier meine Fragen:

    1. Ist die Stütze von Instrument zu Instrument (Tenor zu Sopi in meinem Fall) wirklich so extrem verschieden?
    2. Sollte die Stütze über den gesamten Tonumfang gleich "gespannt" sein?
    3. Ist beim Sopran so eine extreme Stütze wirklich notwendig, oder habe ich mich da in etwas verbissen?

    Gruss kindofsustain
     
  2. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Hi Kindy,

    ich denke schon, dass die Stütze bzw. das, was Du als "Überdruck" bezeichnest, von Bauart zu Bauart unterschiedlich ist. Das Bari beispielsweise spielt sich "druckärmer", jedenfalls ist das meine Erfahrung. Man braucht zwar viel Luft und natürlich auch viel Stütze, es ist aber alles irgendwie lockerer.

    Mal sehen, was die Experten sagen...

    Grüße aus Freiburg,
    Saxolina
     
  3. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Bin zwar kein Experte, aber ich probiere es mal Robert....

    Mit Stütze bezeichnet man den Luftstrom der vom Zwerchfell (ist ja ein Muskel)gestützt aus den Lungen kommt. Du darfst das nicht mit Blaswiderstand verwechseln.

    Der Blaswiderstand ist natürlich beim Sopi, oder auch Klarinette viel höher als bei Tenor oder sogar Bari, klar nä, weil ja durchs Mundstück viel weniger Luft kann, da die Mensur im MPC enger ist. Dadurch baut sich natürlich auch der Druck in Deinem Körper, Kopf viel weiter auf.

    Nun, m.E sollte die Stütze immer relativ gleich bleiben. Das ist aber gar nicht so einfach, denn wenn Du lauter spielst erhöhst Du den Luftstrom, hier ist dann die Gefahr das Du eventl. zu hoch intonierst.

    Wäre ja ganz einfach wenn Du ein MPC mit ner größeren Kammer nimmst. Ist aber nicht so! Dann musst Du wiedealle Paramenter verstellen, mehr Lufstrom, Anasatz anpassen....
    ein Teufelskreis.

    Du musst etwas experimentieren um für Dich das optimale zu finden um so bequem wie möglich zu spielen.

    kindoftrytohelp ;-)

    Viele Grüße
    Sven
     
  4. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    Moin, kindofwhatsoever,

    das folgende

    klingt für mich nach einem möglicherweise falschen Verständnis von Stütze. Die größeren Saxophone benötigen zwar ein wenig mehr Luftvolumen zur Tonerzeugung, aber keinesfalls "Druck".

    Wenn der von dir erwähnte Druck bem Sopran durch den zu überwindenden Blaswiderstand hervor gerufen wird, ist etwas mit deiner Ansatz/Blatt/mpc-Kombination nicht in Ordnung. Gerade in den hohen Lagen des sopranos kommt es sehr darauf an, der Versuchung zu widerstehen, die Töne mit Kieferdruck oder zu hoher Lippenspannung zu formen. Die Lippenspannung ist zwar etwas - aber eben nur etwas!!!! - höher als beim Tenor, aber im Prinzip ist der Ansatz der selber.

    Was für ein mpc spielst du denn mit welchem Blatt, und wie lange spielst du schon Tenor und Sopran?

    LG - Chris

    P.S. Das Vorurteil, das Klarinette und Sopran mehr Druck erforderten, lässt sich wohl irgenwie nicht ausrotten ... :-?
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Sehr schön ausgedrückt, schließe mich dem inhaltlich an! :)

    Nachdem ich mich ja nun auch seit etwa drei Jahren mit dem Sopran beschäftige, würde ich sagen, dass dies vor allem mit den gängigen Mundstücken zu tun hat, die für meine Begriffe alle eine zu kleine Kammer besitzen.

    Das scheint früher irgendwie anders gewesen zu sein, habe ich gehört. :roll:

    Die aktuellen Mundstücke sind meiner Ansicht nach vor allem für "doppelnde" Klassiker geeignet, die auf ihren "Hauptinstrumenten" wie Klarinette (und besonders Oboe!) einen höheren Blaswiderstand gewöhnt sind.
    Aus dieser Szene scheint auch diese Mode der kleineren Kammern zu kommen.

    Ich habe vor kurzem das Erlebnis gehabt, dass ein klassischer Orchestermusiker beim Test ein Sopran-Mundstück als "unspielbar" bezeichnete - es hat als Besonderheit eine außergewöhnlich große Kammer, mit der beispielsweise ich (als vorwiegender Jazz-Tenorist) ausgezeichnet klar komme. ;-)

    Deshalb würde ich derzeit ein Vintage-MPC für das Sopran empfehlen, oder mir vielleicht eine größere Kammer "refacen" lassen.
    (Kenne mich aber diesbezüglich leider nicht ausreichend aus, um detailliertere Empfehlungen auszusprechen.)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  6. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Doch, da bin ich voll bei Dir! Ich bin auch so einer, aber wenn ich das in unseren Satzproben propagiere, ernte ich nur ein verschmitztes lächeln der Stimmführer....

    Aber, die Beweise liegen auf der Hand und sind offensichtlich, wenn ich mir die hochroten Köpfe, die verkrampften Ansätze, und das starre nach unten drücken der Klarinetten anschaue. Und dann dazu dieser wimmernde leise und gequetschte Ton :-x da krieg ich Plack!!!

    Viele Grüße
    Sven
     
  7. wolfgang

    wolfgang Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    wie wenig Stütze und Druck miteinander zu tun haben, ist bei den Königen der Atemstütze, nämlich den Sängern zu erkennen. Pressen ist auch bei denen nicht so gut. Ich würde zu einer Blatt-/Mundstückkombination raten, die sich locker und kraftvoll spielen läßt - geht übrigens auch auf der Klarinette, auch wenn hier eine gewisse Tendenz zur Selbstqual oft zu erkennen ist.
    Gruß
    Wolfgang
     
  8. Gine

    Gine Ist fast schon zuhause hier

    Hallo, da möchte ich als Laie gerne mal nachfragen: Die Stütze soll immer gleich sein? (Ich spiele kein Sopran, sondern Tenor und Barri) Ich stütze die tiefen Töne tiefer, mehr aus dem Becken. Sie kommen da erheblich leichter und man kann sie auch leiser spielen. Und das kostet mich auch Kraft (bin allerdings auch eher klein und untermuskuliert). Und wenn ich im Oktovbereich spiele stütze ich definitiv höher, eher unter den Rippen. (womit ich meine es ist eine andere Muskelpatie stärker angespannt) Ist das falsch und warum?
    viele Grüße
    Gine
     
  9. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    @clarisax,
    ich spiele seit etwa 12 Jahren Sopran, seit 5 Jahren Tenor.
    Auf dem Sopran spiele ich ein Selmer Metall F mit Rico Select Jazz 2M oder Forestone 2.
    Bin jetzt aber am Equipement testen/wechseln und da sind mir diese massiven "Stützvorgänge" aufgefallen.
    Verschiedene Blätter mit verschiedensten MPC'es.
    Darum die Fragerei.

    kindofblowit
     
  10. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Ich kenne mich mit den Selmer MPC kaum aus.

    Hast Du mal eines mit ner größeren Kammer und ne mittleren Bahnöffnung gespielt?

    Vielleicht liegts am hohen Blaswiderstand des Instrumentes?

    Viele Grüße
    Sven
     
  11. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Clari_Sax schrieb:
    Hallo Freunde der anspruchsvollen Blasmusik,
    als Sopran-Neuling habe ich da eine Frage.
    Zum Zitat von Clari_sax habe ich bei meinem Sopran (Boston AS 500) folgende Erfahrung gemacht (oder ich bilde es mir nur ein). Ich muss bei z.B. Oktavsprüngen sogar die Lippenspannung etwas herausnehmen da sonst der Ton zu hoch kommt.

    Dieses Töne ausgleichen, kommt mir bei meinem Sopran viel sensibler vor als bei meinem Tenorsax (Expression).
    Kommt mir das nur so vor oder ist das normal??


    Ist das beim Sopransax normal, dass man hohe Töne gegenüber Tiefen Tönen mehr durch Lippenspannung ausgleichen muss???
    Beispiel C2 und C3

    Über eine Antwort würde ich mich freuen.


    Viele Grüße

    Markus
     
  12. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Was ist beim Sopran schon normal, diese Frage quält mich oft...

    kindofstrange
     
  13. Ranky

    Ranky Ist fast schon zuhause hier

    Robert, quäle Dich nicht - lebe! :-D :-D
     
  14. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Kindofblue,

    in Anbetracht, dass Du schon 12 Jahre Sopran auf dem Buckel (auf den Lippen) hast, ist die Frage von mir, durch Dich damit völlig beantwortet worden.

    Vielen Dank dafür (und da ist auch keine Ironie in meiner Stimme ;-) )

    Viele Grüße

    Markus
     
  15. Gundi

    Gundi Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Markus

    Ich glaube, das ist normal - zumindest hat das Sopran den Ruf, intonationsmäßig heikler zu sein was ich bei mir selbst feststellen kann. Aus diesem Grund ist die Suche nach einem wirklich gut intonierenden Instrument gar nicht so einfach. Ist und bleibt ne Zicke....

    Das ist - meiner bescheidenen Erfahrung nach - je nach Instrument verschieden, und dann auch mal mehr, mal weniger.

    Ich habe in letzter Zeit einige angespielt und irgendeine Tücke haben sie immer..... Auf jeden Fall benötigt mein Sopran wesentlich mehr Zuwendung als mein Alt, um einen vernünftigen, stimmenden und schönen Ton zu produzieren.

    Gruß Gundi
     
  16. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Gundi,

    das beruhigt mich doch sehr ;-)
    Es liegt also nicht n u r an mir sondern auch am Instrument.
    "Dein Sopran benötigt mehr Zuwendung" Schön ausgedrückt.
    :) Dieses Gefühl habe ich bei meinem auch.
    Aber, ich fange an es zu lieben. ;-)

    Vielen Dank für Deine Antwort.
    Jetzt weiß ich wenigstens, ich bin nicht alleine mit diesen Intonationsproblemen.


    Viele Grüße

    Markus
     
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