Tendentiell zu hoch

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5469, 11.April.2010.

  1. Gelöschtes Mitglied 5469

    Gelöschtes Mitglied 5469 Guest

    Liebe Saxfreunde

    Seit einiger Zeit beschäftigt mich immer mal eine Frage, die ich einfach mal hier weiter geben möchte.

    Immer, wenn es im Ensemble ans Stimmen geht, bin ich tendentiell zu hoch, muss also das Mundstück raus ziehen, und zwar bis es fast nicht mehr geht. Am Sax selbst liegt es wohl nicht. Die Kollegen haben das schon getestet, mit ihrem Mundstück/Blatt.

    Woran könnte es liegen?

    An mir (Anatomie oder Anfängerproblem - mein Tip)?
    - Wie könnte ich das korrigieren? -

    Am Mundstück? (eher nicht allein, oder?)

    Es ist zwar kein schwerwiegendes Spaßhindernis, interessiert mich aber doch ein bisserl. Vielleicht hat ja jemand eine Idee.

    Liebe Grüße

    saxaxel
     
  2. viva-la-musica

    viva-la-musica Ist fast schon zuhause hier

    Spielst du ev. ein Vintage Sax? Dann hast du vielleicht eins mit high pitch (A=457 Hz). Da wäre alllerdings das Instrument krude in sich verstimmt, wenn du es auf 440 Hz runterziehst.

    Sonst könnte auch ein falscher Bogen auf dem Instrument sein, aus welchem Grund auch immer. Manche alten Instrumente haben auch einen sehr kurzen Bogen, ohne high pitch zu sein. Und es gibt auch einige alte Mundstücke, die sehr kurz sind.

    Turnarround: versuch den Bogen nicht ganz aufs Instrument zu schieben, lass ein paar mm frei. Das wirkt sich allerdings auf das Oktavieren aus, musst du testen.

    Bei solchen Problemen solltest du hier gleich immer dein setup mit angeben: Instrument, Mundstück, Blatt
     
  3. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    Nach welchem Instrument wird im Ensemble gestimmt? Hoffentlich nach Gehör und nach einem E-Piano. Mit welchem Stimmton?

    Hast Du daheim ein Stimmgerät oder eine Stimmgabel? Wie sieht es da mit Deiner Intonation aus?

    Vielleicht bist Du im Ensemble aufgeregt, vergisst daher spontan das eine oder andere Gelernte für einen entspannten Ansatz und die richtige Stütze - und bist daher verkrampfter und womöglich "verbissener" als für gewöhnlich.

    Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  4. Gelöschtes Mitglied 5469

    Gelöschtes Mitglied 5469 Guest

    Hallo Viva,

    also am Instrument (neu) selbst liegt es wohl nicht, denn die Kollegen stimmten immer, und das mit ziemlich weit aufgeschobenem Mundstück. Umgekehrt habe ich das Problem auch mit deren Instumenten.

    Allerdings hat jeder sein eigenes Mundstück benutzt, klar.

    Das Mundstück ist ein sog. "USA-Mundstück" und klingt insgesamt etwas satter, runder als das ebenfalls mitgegebene Yamaha 4c.

    Ich denke, es liegt mir selbst (Ansatz?).

    Liebe Grüße

    saxaxel
     
  5. viva-la-musica

    viva-la-musica Ist fast schon zuhause hier

    Ja, dann kann's nur der Ansatz sein. Das der Unterschied so krass ist, ist aber sehr auffällig. Probier mal andere Blattmarken aus, normalerweise sind auch härtere Blätter etwas tiefer als leichte.
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5469

    Gelöschtes Mitglied 5469 Guest

    Das wird es wohl sein, HolgerFM.

    Als "Nesthäkchen" in einer Gruppe von Könnern bin ich schon ganz schön nervös. Auch im Unterricht kommt immer mal der Hinweis: "Ganz gut schon, jetzt nur noch ein bischen erden, entspannt zurücklehnen beim Spielen."

    Vielleicht sollte ich mir mal ein Stimmgerät für zu Hause kaufen. Denn beim Spielen zu Playalongs mit Saxstimme ist mir das noch gar nicht aufgefallen.

    :danke:

    saxaxel
     
  7. Gelöschtes Mitglied 5469

    Gelöschtes Mitglied 5469 Guest

    Richtig, mein Ansatz ist sicher noch ausbaufähig und was die Blattstärke angeht, spiele ich zur Zeit Vandoren ZZ, Stärke 3. Noch härter und ich würde zumindes bei den Ensemble-Stücken wohl ins Koma fallen ;-).

    Also locker weiter üben! :)


    saxaxel
     
  8. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Also härtere Blätter machen es eher höher, da man automatisch mehr "beißt" nimm mal ein Leichteres, wenn es zum Mundstück passt.
     
  9. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Du spielst mit zu viel Biss! Teste die mit Oktav-Bindungen. Spiele A', drücke die Oktav-Klappe. Der Ton rutscht nach oben. Lass die Oktav-Klappe los und der Ton sollte ohne Oktav-Klappe ohne Zungenschlag und Ansatz.Veränderung wieder nach unten rutschen. Fast alle meine bereits spielenden Neukunden spielen mit zu viel Biss oder verändern in Lagen den Ansatz, was nicht optimal ist. Der Ansatz sollte in sämtlichen Lagen unverändert bleiben. Nur einzelne Töne sollten für eine korrekte Intonation mit dem Ansatz angeglichen werden. Spiele mal nur mit dem Mundstück einen Ton und suche diesen auf dem Piano oder Sax. Es sollte in der Nähe der folgenden Töne sein:

    Tenor: Klingend E'' >> Tenor E'''
    Alto: Klingend E'' >> Alto C#'''

    ...oder etwas höher. Zu viel darüber ist der sichere Beweis, dass zu viel Biss vorhanden ist, was die Grundstimmung automatisch zu hoch werden lässt. Schneiden sich bei dir beim Spielen die unteren Zähne in die Lippen? ;-)
     
  10. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo peter,

    sagst du das als lehrer, um dem anfänger das lockerlassen zu verdeutlichen?

    ich bin auch der meinung der ansatz sollte ziemlich gleich sein, wobei betonung auf ziemlich liegt.

    ich, als anfänger, glaube festgestell zu haben, daß ich bei den tiefen tönen den ansatz lockere.

    bei c'' ist mein ansatz fester als bei d'',
    bei g oder gis'' ist mein ansatz fester als bei d'',
    bei a'' ist mein ansatz lockerer als bei g'',
    bei fis''' ist mein ansatz fester als bei f''', .......

    ich glaube nicht, daß der ansatz über den gesamten umfang gleichbleibend ist. alle, die ich kenne, (sind aber nur zwei) ändern m. m. n. ihren ansatz und sei es auch nur unbewußt. mit ziemlich gleichbleibend bin ich einverstanden.

    oder liege ich daneben?

    gruß
    hanjo
     
  11. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @hanjo:

    Nein, ich sage das als Coach, damit die Leute richtig Sax spielen können und das Horn auch gut tönt. Ich spiele den Kunden zuerst auf meinem Horn mit (zu)festem Ansatz und dann so, wie ich normal spiele. Die Augen sind meistens so gross wie Untertassen. Dann spiele ich mit dem Horn / Setup des Kunden diesen Vergleich und dann besteht meistens die Gefahr, dass die Augäpfel aus den Augenhöhlen flutschen.
    Wir hatten hier schon ellenlange Diskussionen darüber und ich bin immer noch der Meinung, dass das Sax ein Non-Pressing Instrument ist. Das heisst: Es kommt kein Druck vom Kiefer, nur die Lippenmuskulatur ist für den Druck verantwortlich, wobei das Soprano für mich da eine Ausnahme bildet. Wer mit Biss spielt, hat auch mit einem nicht optimal ausgebildeten Ansatz zwar einen stabileren Ton, vergibt aber ein riesiges Potenzial an Sound. Die meisten Leute würden viel fetter tönen, wenn sie auf den Non-Pressing Ansatz wechseln würden. Und das kostenlos: Kein Wodoo, kein neues Mundstück. Braucht aber Zeit und Geduld.

    Du kannst dir deine Fragen mit dem Stimmgerät selber beantworten. Der unveränderte Ansatz ist die neutrale Ausgangslage, um von da aus die Töne dann anpassen zu können. Klar spricht die tiefe Lage besser an, wenn man den Ansatz lockert. Aber entscheidend ist nicht die Fähigkeit / Möglichkeit, dass die Töne ansprechen, sondern dass sie korrekt intonieren. Den Stimmgerät-Test machst du am Besten zu zweit, denn wenn der spielende selber drauf schaut, passt er den Ton (unbewusst) an, so dass nach einer gewissen Zeit der Zeiger dann bei der "0" steht.
    Ob nun jemand glaubt oder nicht glaubt, dass der Ansatz über den gesamten Umfang gleichbleibend sein soll (Ausnahme: Töne intonieren) ist völlig sekundär oder sein Problem. Fakt ist, dass die Hörner so gebaut sind, dass sie mit einem gleichbleibenden Ansatz die beste mögliche Intonation haben.
     
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Das ist einfacher geschrieben als gemacht mit dem lockeren Ansatz.

    Was so locker klingt, ist nämlich paradoxer Weise mit Kraft verbunden.

    Ich verdeutliche das immer mit einer Schreibtischübung: setz dich vor deinen Schreibtisch und drücke mit der Handfläche nach oben von unten vor die Platte. Das ist recht einfach auch über eine Minute zu halten.

    Nun mache das Gleiche, aber drücke mit weniger Kraft vor die Platte. Du wirst schnell merken, dass das anstrengender ist als vorher. Womöglich fangen schon bald deine Muskeln ein wenig zu zittern an und eine Minute mit gleichmäßigem 'lockeren' Druck sind nicht leicht zu halten. (Und: atmest du noch im Bauch?)

    Der Arm steht für die Unterlippe, die Tischplatte fürs Blatt. Das Experiment soll ein Gefühl dafür vermitteln, dass die 'lockere' Haltung mehr Muskelkraft und -kontrolle braucht, als wenn du einfach zudrückst. So beißt der Anfänger besonders am Ende einer Probe, wenn ihn die Kräfte verlassen.

    Was kann man also tun?

    Ansatz stärken. Viel Spielen - lange Töne ppp<ff>ppp und vor allem auch ganz kurze Stakkatotöne in hoher Lage.

    Mit der Intonation spielen: lass den Ton mittels des Ansatzes so weit fallen, das er gerade noch tönt.

    Spiele ein langsames Vibrato und teste aus, wo der Ton am offensten klingt. Mach dir nichts draus, wenn der Ton da etwas unbeholfen eiert, das bekommst du schon in den Griff. Wenn du den richtigen Druck (oder die richtige Lockerheit) gefunden hast, klingt dein Sax anfänglich etwas trötig. Das liegt daran, dass du nun selber die Tonhöhe bestimmst, dich nicht mehr auf das Sax verlässt und erst lernen musst, den Ton selbst zu gestalten.

    Das alles braucht Zeit und stellt sich nicht von heute auf morgen um.

    Noch jet: du kannst, auch, wenn du nicht saxophonierst, deinen Ansatz stärken, indem du ein Feuerzeug oder anderes nur mit den Lippen hältst.
     
  13. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @pue: Gutes Beispiel mit dem Schreibtisch :)

    Ich verwende dafür auch den Vergleich mit einem Gewicht: Dieses mit gestreckten Armen senkrecht in die Höhe zu stemmen ist zwar auch kraftaufwendig, jedoch um einiges einfacher, als das Gewicht mit waagrechtem Arm aussen zu halten...
     
  14. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo peter,

    dank dir.

    gruß
    hanjo
     
  15. clarinetist_for_life

    clarinetist_for_life Ist fast schon zuhause hier

    hallo ihr! ^^

    sagt mal ihr sprecht von unveränderten ansatz... wie darf man das verstehen? ich selbst ändere zwar den lippendruck nicht jedoch wird mein hals je tiefer ich spiele, desto weiter. ist das korrekt, oder sollte auch das nicht sein?

    lg, clari
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Hallo Clari,

    ich würde mal von einem MÖGLICHST unveränderten Ansatz sprechen.
    Natürlich ändert man in verschiedenen Lagen IRGENDWAS an den Lippen, im Hals, Rachen, wo auch immer. Das Ziel sollte dabei immer sein, UNVERKRAMPFT zu spielen, also mühelos, mit so wenig Anspannung wie machbar.

    Das "Beißen" ist dabei am bekanntesten, doch eine übermäßige Anspannung anderer Bereiche wäre ähnlich ungünstig.

    Grundsätzlich gilt: Wenn Du mit vollem, angenehmem Klang sowie guter Intonation über längere Zeit (mehrere Stunden) ohne Probleme spielen kannst, brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. ;-)

    Aber wenn Du irgendwo an/in Dir eine beginnende Verspannung, gar Schmerzen bemerkst oder bestimmte Lagen schwierig bzw. gar nicht ansprechen, dann sollte man mal an eine Veränderung gehen - am besten freilich zusammen mit einem erfahrenen Lehrer. :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Hei Clari!

    Doch, das sollte so sein. So wie du dein Instrument mittels der Klappen verkürzt, so verkleinerst du auch (größtenteils mittels der Zunge) den Rachenraum, je höher du spielst.

    Einen guten Eindruck von der Rachenraumarbeit bekommt man, wenn man mal bewusst hohe und tiefe Töne pfeift.
     
  18. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Hi Saxaxel,

    ich bin, was die Tonhöhen angeht, nicht mit mir zufrieden. Bei mir sind die hohen zu hoch, die tiefen zu tief. :-o Ein bekanntes Problem, aber wenn man es selbst hat, nützt einem das wenig, das andere es auch haben.

    Ich habe mir "Liebman, David: Der persönliche Saxophonsound", geholt (s.u. Saxinfos/Schulen und Etüden im Menu). Es ist sehr interessant und hilft verstehen, wie und wo der Ton entsteht und letztlich auch beeinflußt werden kann. Mit entsprechenden Übungen bin ich dabei, mein Manko zu korrigieren, was ich vorher für unmöglich hielt und habe schon Erfolge, was mir mein Stimmgerät sagt.

    Im übrigend hilft dieses Buch auch bei vielem anderen, was Intonation, Sound usw. betrifft. Vieles verstehe ich nicht sofort beim Lesen :-? , erst durch Ausprobieren, so wie er es beschreibt. Ich arbeite mich im Moment Stück für Stück durch und kann sofort hören und spüren, wenn ich wieder etwas begriffen habe.

    Erstaunlich. :-D Kann ich nur empfehlen

    Cara
     
  19. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo rick,

    was sind andere bereiche?

    gruß
    hanjo
     
  20. cara

    cara Strebt nach Höherem

    @ hans josef

    Genau das kann man wunderbar bei David Liebman nachschauen und ausprobieren. :)
    Er schreibt darüber sehr ausführlich und leitet zu Übungen an. Sowas ist mit wenigen Worten, glaube ich, einfach schlecht zu erklären.

    Cara
     
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