Tipps für neues Jazz-Mundstück?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von leni, 23.Januar.2014.

  1. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Moin!
    Ich würde auch spontan sagen, Meyer, wobei die eher mittlere Kammergrößen haben beim Alt. Leider sind die Meyers von der Stange extrem verschieden, ich hab mal ca ein halbes Dutzend von der Stange probiert (gleiche Öffnung), und da waren reichlich schlechte dabei.
    Ich mag sowieso lieber Vintage Meyers, habe gerade ein traumhaftes NY Meyer gefunden, allerdings haben die meistens einen heftigen Preis (ich meine die echten, nicht diese Neuauflage, die sich Vintage nennt)...
    Für den Über-Fluff-Faktor gibt es dann noch das MC Gregory Model A (das Desmond-Mundstück war 4A 18M, also recht enge Bahnöffnung), ebenfalls Vintage, aber günstiger zu kriegen als Vintage Meyers. Selbst mein Mann, der doch ansonsten recht kernig auf dem Alt klingt, klingt mit dem MC Gregory plötzlich wie Desmond, faszinierend!

    LG Juju
     
  2. saxhornet

    saxhornet Experte


    a) es gibt kein Jazzmundstück.
    Jazz ist eine Stilistik, kein Klang. Jazz lässt sich mit jedem Sound auf dem Sax spielen, das ist ja das Tolle, dadurch gibt es viele Saxophonisten mit ganz unterschiedlichen Klängen.

    b) keiner kann sagen wie Du mit eine bestimmten Mundstück klingen wirst bzw. mit welchem Mundstück Du dein Klangideal erreichen wirst. Deswegen sind die Tips zu bestimmten Mundstücken oder zum Bauen lassen auch zum grossen Teil in dieser Art nicht so sinnvoll.

    c) Fängt der Weg meist damit an, daß Du erstmal feststellst, wie Du klingst und wie andere finden, daß Du klingst (es ist durchaus ein Unterschied wie man sich selbst hört und wie man von Anderen wahrgenommen wird). Gefällt Dir der Klang nicht oder ist es das Spielgefühl (auch ein Riesenunterschied)? Was soll anders sein? Kannst Du das mit einem anderen Blatt erreichen (Annette war mit ihrem Klang auch nicht zufrieden, wechselte zu einer anderen Blattsorte und schon sah es ganz anders aus)? Ist die Öffnung die richtige für Dich (der Abstand zwischen Blatt und Mundstückspitze, grösser heisst nicht besser)? Dann gilt es erstmal zu lernen was denn die Begriffe beim Mundstück so bedeuten. Wenn Du Englisch kannst findest Du gute Infos bei Theo Wanne oder beim mouthpiecemuseum. So lernst Du was wie beim Mundstück beeinflusst (es kann dann trotzdem ganz anders sein, weil doch einiges vom Spieler abhängt).

    d) Das Material ist egal, solange Du nicht auf etwas allergisch reagierst oder von Problemen von deinen Plomben mit anderen Metallen weisst.

    e) Weil letzlich keiner sagen kann mit welchem Mundstück Du dein Soundideal erreichst und auch mehrere Mundstücke des gleichen Modells gerne unterschiedlich ausfallen, klingen und sich anders beim Spielen anfühlen, kommst Du nicht daran vorbei einfach selber auszuprobieren und da am besten gar nicht vorher zu selektieren (ich würde mich höchstens auf eine Grösse festlegen aber selbst da kann es sein, daß ein Modell eins grösser oder kleiner besser geht, denn nicht immer stimmen die Grössenangaben auf den Mundstücken und das Design kann da auch auf das Spielgefühl Einfluss nehmen).

    f) Nimm Dir einen erfahrenen Spieler mit. Probier Mundstücke in unterschiedlichen Räumen aus. Borg Dir die aus, die Dir gefallen. Mach Aufnahmen. Kontrollier die Intonation und ob das zum Horn passt.

    g) weitere Tips findest Du auch im Anfängerguide dazu und im Mundstückguide.

    h) geh einfach testen, selektier nicht, nimm Jemanden mit der Dir zuhört und Dich beraten kann.

    Lg Saxhornet
     
  3. Mugger

    Mugger Guest

    Hideho!

    Ed Pillinger macht eine Kopie exklusiv für Duchstein.
    Sind unter Gregory zu finden.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  4. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier


    Ein Mundstück, welches große Freiheiten bei der Tonbildung erlaubt ;-)


    keep swingin´



    Euer Saxax
     
  5. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier


    Ich meine, die NY Variante (also mit größerer Kammer) gibt es nur für Tenor und nicht für Alt.

    Trotzdem ist mit den OL-mpcs vieles an Soundvorstellungen möglich. Auf jeden Fall Kautschuk und Metall ausprobieren, die können sehr unterschiedlich sein. Im Parallelthread hatte ich eben noch Aaron Drake als Link-Verwandtes empfohlen.

    Die guten Tipps für den eher schlanken Paul Desmond-Ton gab Nightwatchman ja schon.


    Auch Dir Leni, viel Spaß beim ausprobieren. Und daran denken, das mpc sitzt zwischen der Spielerin und dem Sax ... wenn sich eine Seite ändert (z.B. neues Sax) muss vermutlich auch wieder am mpc geschraubt werden.




    keep swingin´




    Saxax
     
  6. leni

    leni Nicht zu schüchtern zum Reden

    Vielen Dank für die vielen Kommentare!
    Hab mir jetzt mal 4 bestellt(Metall und Kautschuk) und werde testen :)

    lg leni
     
  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    Leni,
    es ist meist die bessere Wahl in einen Laden (wenn möglich) erstmal zu gehen und dort auszuprobieren und festzustellen in welche Richtung der eigene Geschmack geht. Es ist auch deswegen besser, weil Du unterschiedliche Innendesigns so ausprobieren kannst und gleich feststellen kannst was für ein Baffletyp oder Kammertyp Dir eher liegt. So kannst Du dann besser schon im Vorfeld wissen in welche Richtung deine Suche eher geht.

    Lg Saxhornet
     
  8. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich finde, dass man sich nicht auf einen "Baffle- oder Kammertyp" festlegen sollte. Das Gesamtkonzept entscheidet über die Charakter eines Mundstückes. Mein Berg Larsen Bronze Alto klingt mit seiner Stufe zum Beispiel bei mir viel wärmer als mein Jody Jazz HR ohne Stufe. Ein Guardala New Crescent, was ich mal probiert habe war bei mir total muffelig und alles andere als obertonreich...obwohl das Kammerdesign was anderes erwarten lässt.
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das ist das Problem, man kann Kammer und Baffle nicht komplett getrennt betrachten um zu wissen was eventuell klanglich bei rauskommt.

    Lg Saxhornet
     
  10. GelöschtesMitglied5507

    GelöschtesMitglied5507 Guest

    Angefixt durch Annette habe ich mal etwas nach Benjamin Herman gesucht und bin dabei auf einen Beitrag von SOTW gestoßen, der hier gut hereinpasst.

    Zweimal Benjamin Herman mit Mark VI und Otto Link. Gleiches Setup, sehr unterschiedlicher Sound.



     
  11. Gast

    Gast Guest

    cweg,

    1. Ist zum Schmusen.
    2. Ist zum Abrocken.

    Hier wurde m.E. am Equalizer geschraubt.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Equalizer

    LG Jörg
     
  12. GelöschtesMitglied5507

    GelöschtesMitglied5507 Guest

    Puuuh, das wäre doch wohl zu billig oder? ;-)

    LG cweg
     
  13. Gast

    Gast Guest

    Saxhornet,

    die eigene menschliche Stimme hört sich beim Sprechen anders an, als sie beim nachträglichen Abhören vom Sprecher empfunden wird.
    Hätte ich mich auf dem Videoband nicht wiedererkannt, hätte ich gesagt, daß hat jemand anders besprochen. Das ist mir persönlich wohl bekannt.

    Aber, daß das beim eigenen Sax-Klang auch so sein soll, ist mir neu.

    Interessant!

    LG Jörg
     
  14. Blasebalg

    Blasebalg Ist fast schon zuhause hier

    Das hast du doch bei fast allen akustischen Instrumenten. Stell dich mal vor eine Wand und spiele dagegen. Dann bekommst du meist einen besseren Eindruck wie du wirklich für andere klingst...;-)
     
  15. Gast

    Gast Guest

    Wir müssen dann also unterscheiden zwischen unplugged, wo die von Blasebalg - vielen Dank - angesprochene Raum-Akustik zur Klangfärbung hinzukommt und der Direktabnahme.

    Bei der Direktabnahme neutralisiere ich den Raum um mich herum und erhalte den "reinen Sax-Klang" ohne jegliche Effekte.

    Darum geht's mir. Die andere Variante ist mir schon klar.

    Es bleibt spannend, Blasebalg.

    LG Jörg

     
  16. saxhornet

    saxhornet Experte

    So einfach ist es nicht. Der Raum hat immer einen Einfluss auf den Klang, egal wie Du Dich hörst, Jemand anderes Dich hört oder wie Du auf einer Aufnahme klingst. Selbst wenn Du den Raum "neutralisierst" hast Du immer noch einen Unterschied wie Du und wie Dich Jemand anderes hört. Du stehst hinter dem Instrument und hörst einen Teil des Tons auch über die Übertragung der Zähne und des Mundinnenraums. Das kann mitunter dazu führen, daß Du einen Klang vollkommen falsch wahrnimmst.

    Bei Aufnahmen ist das Problem, daß auch diese Dich nicht wirklich wahrheitsgetreu wiedergeben. Denn hier nimmt auf den Endklang sehr massiv folgendes einen Einfluss: Raum, Mikro, Aufnahmegerät, Abstand zum Mikro, Effekte, mp3 oder wav., welche Auflösung, Qualität der Abhöre.

    Es ist weitaus schwieriger wirklich richtig einzuschätzen wie man selbst klingt als man glauben mag und das führt gerne dann auch zu Fehlkäufen bei Mundstücken und Saxophonen.

    Lg Saxhornet
     
  17. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Stimme Saxhornet zu, was die Aufnahmen angeht. Ich selbst hatte mir vorher auch nie Gedanken darüber gemacht, bevor wir das Studio hatten, aber die ganze Signal Chain hat tatsächlich auch noch mal extrem viel Einfluss auf den Sound.
    Über 50 Aufnahmesessions haben hier mittlerweile stattgefunden, und es ist ganz interessant, die meisten Musiker haben an dem Aufnahmeaspekt gar kein besonderes Interesse. Die können stundenlang Grundsatzdiskussionen führen über Material, Mundstücke, sonstiges Equipment, aber es ist ihnen andererseits völlig wumpe ob man ihnen ein SM58 oder ein C12 hinstellt und durch welchen Preamp das geht, und die haben auch meistens noch nicht großartig Mikrophone getestet. Das wird aber immer wichtiger, da in den meisten professionellen Studios der Schwerpunkt längst nicht mehr auf akustischen Instrumenten liegt.
    Von den Musikern, die inzwischen so hier waren, waren bislang die Bassisten am ehesten die Recording-Boffins, keine Ahnung, warum...

    P.S: Bad reed day führt auch öfter mal zu Fehlkäufen, Fehleinschätzungen bzw. Depressionen :-D
    Mein letzter bad reed day führte dazu, dass ich mich auf einer Aufnahme total falsch eingeschätzt habe, in meiner Verzweiflung Dave's Zimberoff für mich flottmachen wollte, mit dem Ergebnis eines super Klangs aber einer unkontrollierbaren Bahnöffnung und chronischen Sauerstoffmangels. Der Blattwechsel sorgte dann dafür, dass mein gutes altes Mundstück wieder bestens funktionierte, doh.... ;)

    LG Juju
     
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