Turbulenzen an und im Mundstück

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von ToMu, 3.Oktober.2018.

  1. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ich hatte auch ein Saxophon, dessen S-Bogen von einem deutschen "Hersteller" "optimiert" wurde.
    Ich habe es vor kurzem verkauft :)
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Da hast du Recht. Es geht eher um Reflektionen der sich ausbreitenden Welle, ändert aber an der grundsätzlichen Fragestellung nichts.
     
  3. rbur

    rbur Mod

    Der alte Adolphe hat seine Mundstücke mit einer einer großen runden Kammer und einer Verengung zum Bogen hin designt. Das ergibt den nötigen Widerstand, um den Ton optimal kontrollieren zu können.
    [​IMG]

    Selmer hat dann angefangen, Klarinettenmundstücke auf Saxophone zu stecken und damit den Widerstand beseitigt. Wenn man jetzt noch die letzten Stufen wegmacht, dann ist das eben, als ob man auf Teflon statt auf Schmierseife ausrutscht.
     
    vmaxmgn gefällt das.
  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Den S-Bogeneinlauf konisch zu bauen, ist nicht so einfach. Erst einmal müsse man einen Metallring vorne aufsetzen, der etwas dünner als der Kork ist. Dann müsste man genug Material haben, da einen Konus hinein zu drehen und hätte den Nachteil, dass die dabei entstehende Kante dünn und scharf wird und trotzdem noch einen Spalt im Mundstück hinterlässt, da der konische Ring niemals glatt am Mundstück anliegen kann.

    Eine Lösung wäre ein Konus im Mundstück, der für einen Übergang sorgt. Das Mundstück hätte dann aber eine feste nicht stimmbare Position. Muss halt wieder ein Mikrotuner ran (-;

    Bei dem Weg fällt mir doch gerade auf, dass die alten Conns vorne am S-Bogen so eine Rundung hatten? Habe gerade keins zu Hand. Ich meine, die hätten da extrem dünnes Blech. An der Stelle sind sie dann heutzutage auch oft verdötscht.
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    images.jpg

    Da isser: Freud und Leid.
     
    Guido1980 gefällt das.
  6. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Ich finde schon.
    Die Fragen im ersten Post beziehen sich nur auf den Luftstrom, eventuelle Hindernisse und Optimierungsmöglichkeiten.
    Die Strömungsgeschwindigkeit ist am Ende des Mundstücks schon kaum noch spürbar,
    am Ende des S - Bogens ist sie nochmal deutlich schwächer.
    Kann jeder selbst testen....

    SlowJoe
     
  7. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Das wird von einigen S - Bogenherstellern auch so gemacht (S. Boesken, SMG um nur 2 zu nennen.
    Der am Ende des S - Bogens angelötete Stossring wird etwas massiver ausgeführt, ist nur leicht dünner als der S - Bogenkork und mit einem konischen "Einlauf" versehen und das Ganze poliert. Die Kante ist dann dünn und relativ scharf.

    SlowJoe
     
  8. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    sehr interessant Eure Einlassungen - Danke

    will nur einwerfen:
    Beim Übergang S-Bogen zum Korpus gibt man sich erdenkliche Mühe, auch mit der Verwirblungstechnik.
     
  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Welche denn? Was wird da genau gemacht?

    CzG

    Dreas
     
  10. ArminWeis

    ArminWeis Experte

    Letzte Woche habe ich ein Mark VI Tenor hergerichtet,an dem diese S-Bogen Korrektur vorgenommen wurde. Meine Wahrnehmung war wie immer in solchen Fällen: schade.
    Das Brechen der Kante am Einlauf des Bogens verringert zwar den Anblaswiderstand und begünstigt die Ansprache der hohen Lage ein wenig. Das ist ja schön. Allerdings verliert das ganze Horn an Charakter. Die Mitten werden schwächer, darunter leidet die Trennschärfe, das Instrument klingt etwas glatter, das nimmt den aufregenden Faktor im Klangbild.
    Mit Verlaub, ich halte nichts von solcherlei Eingriffen.
    Zu allem Übel wurde dieser Bogen auch noch poliert innen. Ähnlicher Effekt.
    Soweit meine Wahrnehmungen.
    Beste Grüße, Armin
     
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  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ArminWeis

    Gutes Feedback aus der Praxis....

    Ich halte es da wie @Sandsax ..... wenn es an der Stelle wirklich echte Optimierungsmöglichkeiten gäbe, würden das alle Hersteller machen. Ein großer Aufwand ist das ja nicht wirklich.

    Da es keiner macht.....im besten Fall irrelevant, schlimmstenfalls wird das Horn versaut....

    CzG

    Dreas

    P.S. Ich finde es immer wieder amüsant welche Ideen geboren werden um vermeintlich die eigenen Hörner zu „verbessern“.....ich bin mit meinem Horn super zufrieden, käme NIE auf die Idee da an irgendwelchen zweifelhaften Klangverbesserungen rummachen zu lassen....
     
  12. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Na probier doch mal:

    Stecke das Mundstück auf den S - Bogen und spiele einen Ton. Von mir aus so laut dass sich Dir die Haare sträuben.
    Halte dabei die andere Hand nahe ans Ende des S - Bogens.
    Da kommt fast nichts an Luftstrom mehr raus.
    Was soll denn dann verwirbeln?

    SlowJoe
     
  13. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    hallo @slowjoe ,

    ich berichte nur, HWP hat sich mal dazu eingelassen und ich sehe das Bild geisten Auges.

    das waren spiralförmige TIEFER liegende Ringe am Ansatz (innen) des Bogens, mag ca 5 bis 7 Jahre her sein.
     
  14. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem


    Mir begegnet immer wieder, teilweise auch bei Saxern die seit Jahrzehnten spielen (und viel besser als ich) die Meinung
    dass wenn sie fff spielen die Luft durch den S - Bogen zischt wie der Dampf durch die Ausblasleitung einer Dampfmaschine.
    Ist aber nicht so. Dazu ist die Öffnung an der Mundstücksspitze zu klein. So ca 10 Quadratmilllimeter beim Tenor. Da geht nicht
    viel durch, etwa soviel wie durch einen dünnen Strohhalm. Da die Strömungsgeschwindigkeit Querschnittsabhängig ist reduziert sich diese schon in der Kammer auf geschätzt ein zweihundertstel der Geschwindigkeit an der Mundstücksspitze.
    Und im weiteren Verlauf der Mensur immer weiter. Wie hier von einigen schon angemerkt: Die durch das Instrument strömende Luft ist
    (fast) Irrelevant, der Ton und der Klang entsteht durch die mit Schallgeschwindigkeit im Instrument hin und herwandernden Druckwellen mit ihren Senken und Knoten abhängig von der Luftsäulenlänge.


    SlowJoe
     
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    @slowjoe, dass es nicht um die Strömung geht, ist schon klar geworden, auch wenn es vielleicht nicht alle so ganz verinnerlicht haben.

    Die Problematik bleibt dennoch bestehen, denn die stehende Welle hat ja ihre Ausbreitung und die angestubsten Moleküle prallen vor den Vorsprung und verlieren dadurch Energie und reflektieren in das Mundstück zurück.

    Dass es sich nicht um eine kleine Stufe handelt, ist besonders deutlich beim Sopransax durch kleine Öffnung bei gleicher Materialdicke.

    Konkret sieht das bei meinem Buffet so aus:

    Das Loch im S-Bogen hat eine Fläche von 57 Quadratmillimeter.
    Die Aufnahme im Mundstück im Querschnitt 154 Quadratmillimeter.
    Bleibt eine Fläche 97 Quadratmillimeter, die der Welle im Weg steht.

    Das ist also nicht wenig und bedeutet, dass in diesem Fall S-Bogen plus Kork wesentlich mehr Hindernisfläche haben als das Loch an Durchlass.


    PA030002.jpg

    Was @ArminWeis beschreibt, kann ich mir dennoch gut vorstellen. Durch die plötzliche Verjüngung schwappt die Welle nicht ungehindert durch das Loch sondern wird dadurch noch komprimierter abgegeben mit dem subjektiv gefühlten stärkeren Blaswiderstand. Physikalisch klar, dass je kleiner das Loch, desto höher der Wellendruck, wenn ich das so salopp sagen darf.
     
  16. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Hmmm,
    Wie unterschiedlich doch argumentiert wird...…
    Ich komme nochmal auf die Diskussionen zum Thema MPC zurück.

    Da wird immer(!) angeführt, dass schon kleinste(!!!!) fertigungsbedingte Abweichungen bei der gleichen MPC-Serie MPCs zum Gral oder zu Schrott werden lassen können, man daher unbedingt(!!) verschieden MPC des gleiche Typs probieren solle.

    Und diese heftige Kante, die so ein S-Bogen da nun in das MPC schiebt soll keinen EInfluss haben??
     
  17. elgitano

    elgitano Ist fast schon zuhause hier


    doch, es beeinflusst, darüber sind wir uns doch einig, ¿positiv-negativ?
     
  18. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Damit die Luft richtig strömt, muss man ein Jodyjazz Jet mpc spielen. Der Name ist das Programm

    kindofwindy
     
  19. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ihren Einfluss bestreitet hier niemand. Nur, dass es ein Problem ist.

    Das Sax funktioniert als Gesamtsystem. Es klingt, wie es klingt, weil es so gebaut ist, wie es gebaut ist. Wenn man nun an diesem System was ändert (neben den erwähnten konstruktiven Schwierigkeiten), ändert das den Klang. Wollen wir das?
    Oder anders: stellt diese Stufe irgendein Problem dar? Besteht eine Notwendigkeit, hier was zu tun?
    Man sollte keine Probleme lösen, die nicht bestehen...

    Und wenn man bedenkt, wie auch schon erwähnt wurde, dass bei manchen Mundstücken noch extra Stufen (baffle) eingebaut werden...
     
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Hast du ein besseres Problem für uns, @visir?
     
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