Unlackierte Instrumente

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von Weltklänger0815, 1.Februar.2014.

  1. Weltklänger0815

    Weltklänger0815 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo miteinander!

    Rein Interessehalber würde mich doch mal interessieren,was bei euch den Reiz eines unlackierten Saxophons ausmacht,was haltet ihr persönlich davon und vor allem,wie pflegt ihr sie?
    Trifft es zu,das unlackierte sehr schnell rosten und was macht ihr dagegen?
    Wie behandelt ihr diese Instrumente nach dem bespielen,was ist der wirklich große Unterschied zu lackierten Saxen?

    Ich weiß,viele Fragen auf einmal aber ich setze mich zur Zeit intensiver mit den technischen,mechanischen und herstellerischen begebenheiten der Saxophone und dies ist einer meiner momentanen Brennpunkte!

    Ich bedanke mich schon im voraus für eure Beiträge!!! :-D
     
  2. prislop

    prislop Ist fast schon zuhause hier

    In der Bucht wird gerade ein B&S Medusa unlackiert, matt (gesandstrahlt) verkauft. Auf dem zweiten Foto sind seltsame Flecken zusehen, die das Instrument nicht gerade schöner machen. Wer hat dafür eine erklärung?
    Danke
    Hartmut
    http://www.ebay.de/itm/B-S-Medusa-Tenorsaxophon-Neuwertig-/121266524572?pt=Blasinstrumente&hash=item1c3c0c519c
     
  3. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Meine Vermutung:

    Das B&S hat zwar eine gestrahlte Oberfläche, ist aber zusätzlich (matt) lackiert.

    Mikroskopisch kleinste Verletzungen der Lackoberfläche ( oder eine zu dünne Lackschicht) verschaffen dem Sauerstoff der Umgebungsluft Zutritt zum gestrahlten Messing.

    Dort beginnt es dann zu oxidieren, was sich zuerst in solchen Flecken zeigt.

    Das kenne ich auch von meinem Weltklang Tenor, bei dem die gestrahlte Oberfläche zusätzlich versilbert ist.

    Dramatisch ist das nicht, eher eine optische Beeinträchtigung.

    Das Weltklang hab ich dann entlackt und entsprechend gereinigt.

    Im Bild noch mit Flecken unterm Lack.

    Der regelmäßige Pflegeaufwand wird aber höher wegen der rauheren Oberfläche....


    Grüße,

    Thomas
     
  4. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Sax ophone können nicht rosten! Rost ist eine Eisenoxidverbindung, kann also nur bei Eisenhaltigen Werkstoffen auftreten.

    Da Saxophone bekanntlich aus Messing und nicht aus Eisen sind, können diese auch nicht rosten!

    Messing gehört, wie auch Kupfer zu den Metallen, die eine Schutzschicht bilden, wenn sie Luftsauerstoff ausgesetzt sind und sind von daher relativ stabil.

    Was bei Messing eventuell auftreten kann sind Korrosionsarten, wie z. B. Entzinkung (nur falls der Zinkanteil > 15% ist) oder auch andere Korrosionsarten, die in der untenstehenden Liste aufgeführt sind

    Korrosion

    Aber bitte den Unsinn mit Rosten in Verbindung mit Saxophonen nicht mehr erwähnen!!

    ;-)
     
  5. Weltklänger0815

    Weltklänger0815 Ist fast schon zuhause hier

    @ Nummer_13: entschuldige meine Unwissenheit,wie gesagt,ich befasse mich gerade intensiver in Sachen Saxophon und habe da noch einiges zu lernen!
    Ich danke dir recht artig! ;-)
     
  6. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Hallo Weltklängler,

    da ich bei neueren Instrumenten aktuell mein Herz an die Hörner von Rampone und Cazzani verloren habe und die aus Überzeugung ihre Profisaxe nicht lackieren, kann ich kurz schildern, wie ich sie pflege:

    mit dem vergoldeten Sopran und dem versilberten/vergoldeten Tenor mache ich ausser Trocknen nach dem Spielen nichts. Die Saxe sind ab Werk mit einer Art matten Antikwachsschicht überzogen, die sich mit der Zeit verabschiedet. Das silberne Teil fängt langsam an, dunkel zu oxidieren (nicht "rosten"!); wenn man das nicht mag, kann man es wieder polieren, oder den Oxidationsprozess mit großen Silberputztüchern, die man mit in den Koffer legt, ausbremsen. Ich find es schön und von mir aus soll es schwarz werden :cool:
    Das Vergoldete hat sich in den letzten Jahren optisch nicht verändert.

    Anders sieht es sicherlich mit unlackierten Messinginstrumenten aus. Da siehst Du schnell Oxidationsspuren an getrockneten Feuchtigkeitsrändern am gesamten Instrument und der auch der Handschweiß (sauer) greift chemisch oberflächlich das Instrument sichtbar an. Ob das nun bei ansonsten vorausgesetzter normaler Pflege die Lebensdauer von 250 auf 200 Jahre herabsetzt- wer weiß... und wen interessiert`s?

    Jetzt habe ich ergänzend ein R&C Tenor mit Bronzekorpus, Messingmechanik/S-Bogen und Silberbecher; natürlich unlackiert.
    Bronze und Silber sollen ruhig oxidieren, aber an der Mechanik finde ich es nicht so schön.
    Das Problem mit Ölen und Wachsen ist, dass sie eigentlich nie pH-neutral sind, und dass das, was man zum Schutz aufträgt, dann seinerseits die Oberfläche angreifen könnte.
    Also habe ich mir ein spezielles mikro-christallines, pH-neutrales Wachs aus der Museums-/Antikscene besorgt ("Renaissance Wax"), das über jeden Zweifel erhaben zu sein scheint (kann man für alle Metalle, Holz, Fotos, etc. benutzen), alle Klappen, etc. poliert, gewachst und gucke jetzt mal, ob hierdurch die sichtbaren Veränderungen weniger schnell entstehen. Jedenfalls perlt Feuchtigkeit jetzt sichtbar ab- trotzdem entstehen Trocknungsränder.

    Wenn Du auf blitziblanke Strahleinstrumente stehst, solltest Du Dir jedenfalls kein unlackiertes Horn antun.

    Grüße
    Dirk
     
  7. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    @sandsax:

    "Jetzt habe ich ergänzend ein R&C Tenor mit Bronzekorpus, Messingmechanik/S-Bogen und Silberbecher; natürlich unlackiert. "

    Stell bitte doch mein Foto rein oder schick ein Link zu einen baugleichen Instrument.

    Vielen Dank.

    Gruß
     
  8. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    @ Bereckis:

    http://www.ramponecazzani.com/eng/2008j_tw.html

     
  9. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    Mir gefällt mein Weltklang Tenorsax mit den Flecken und der Patina.

    Das Horn hat so gut wie keinen Lack mehr und klingt einfach nur bärig.

    Gruß Hans
     
  10. Gast

    Gast Guest

    Hi,

    ich habe seit zwei Jahren ein unlackierte P.Mauriat.

    An den Stellen, an denen die Hände liegen, ist es schön blank.

    Überall, wo man Feuchtigkeit nicht entfernt, sind Flecken (ich habe es am Anfang immer nur von innen getrocknet und außen nicht richtig trocken gewischt).

    An unzugänglichen Stellen bildet sich Patina.

    Flecken und Patina sind m. E. kaum komplett zu vermeiden. Wer das nicht mag, sollte so ein Saxophon nicht spielen.

    Ich werde übrigens häufiger nach meinem "tollen, wertvollen, alten Sax" gefragt. :-D Womit klar wäre, daß unlackierte Hörner Angebersaxe sind.

    Beste Grüße
    Tröterine
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ sandsax

    Schön bunt....

    CzG

    Dreas
     
  12. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Jepp! :-D
    Mit Bi-Color lockst Du doch heute keinen Hund mehr vom Kamin weg- das muss schon Tri-Color mit Holzknöppen sein... :topic:
     
  13. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Hi Dirk,

    sind das tatsächlich Holzknöppe?

    Sieht eher nach frisiertem Carrera Marmor aus... :-?

    Grüße,

    tomaso

     
  14. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Optisch für mich ein Traum!

    Gruß
     
  15. ara

    ara Ist fast schon zuhause hier

    @Tröterine:

    Hast du Fotos von deinem unlackierten P. Mauriat? Würde mich interessieren, wie es nun nach zwei Jahren aussieht. :)
     
  16. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Hi tomaso,

    ist Olivenholz; wahrscheinlich sorgfältig nach Maserung ausgewählt :-x

    Aber am Ende fehlt den Italienern dann doch auch hier der Drang zur Perfektion: ich hätte die Knöpfe dann auch in der Maserung zueinander ausgerichtet; aber gut: "Symmetrie ist die Ästhetik der geistig Armen" (oder so...)


    Grüße
    Dirk
     
  17. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    ich hätte auch....

    mitfühlend,

    Thomas
     
  18. auge

    auge Ist fast schon zuhause hier

    Ich spiele ein xOld Tenor. Das sieht schon richtig verranzt aus. Das unlackierte Schagerl Bari hingegen wird erst langsam matt und oxidiert vor sich hin.
    Mir gefällt das...
     
  19. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Einige Kollegen in der Big Band haben unlackierte Instrumente (YTS 82ZUL). Nach wenigen Jahren schauen die echt alt und vergammelt aus (die Instrumente). Das wissen die Käufer aber vorher, tun absichtlich nichts dran und wollen es genau so.

    Mein Geschmack ist das nicht. Stickwort Geschmack: da hat man auch einen ekligen Geschmack an den Händen. Ich weiss, ist hier schon als theoretisch unmöglich abgestritten worden, ist aber so ...

    Wie schon gesagt: auch versilberte Instrumente verfärben sich durch Oxidation. Wer das nicht will, ist ständig am Polieren mit dem Silberputztuch. Manche Firmen machen deshalb noch Klarlack drüber.

    R&C: da hatte ich auch mal ein Vergoldetes. Wunderschön, da verfärbt sich nix.
     
  20. klafu

    klafu Ist fast schon zuhause hier

    moin,
    mein jetzt ca. 18 Jahre altes Cannonball Alto ist auch unlackiert. Mir gefällt das besser als die lackierten. So wollte ich auch bei der letzten GÜ nicht, dass da irgendwas rumpoliert wird. Es wurde lediglich im Seifenbad gereinigt.
    Einen ekligen Geschmack an den Händen, wie Tomaso ihn beschreibt habe ich nicht, weil ich meine Hände ja nicht ablecke :-D
    Aber der Geruch ist schon manchmal etwas gewöhnungsbedürftig.

    Die neueste Errungenschaft, ein P.Mauriat R66 UL muss erst noch Patina ansetzen.

    Mein Conn von 1926 ist versilbert und ebenfalls unlackiert. Das läuft halt an. Ich kann damit gut leben.

     
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