Unterschied Vintage und aktuelle Saxophone

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von macpom, 4.Februar.2017.

  1. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Niemand kann ein Saxophon genau nachbauen. Ein absurder Gedanke, dass zu versuchen. Es ist ja nicht mal möglich, innerhalb einer Baureihe identische Instrumente zu bauen.

    Andreas
     
  2. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Nein,
    ich behaupte mal auch Harald Dallhammer wird Dir in Taiwan oder sonstwo keinen einzelnen Korpus auf den Leib schneidern lassen können und dann seine Mechanik draufbauen, bzw. wirst Du es nicht bezahlen wollen, wenn er es doch täte. ;)

    P.S.
    auch aktuelle Rampone und Cazzanis entsprechen übrigens schon sehr der Geometrie und Bauweise amerikanischer Vintagesaxe (mit moderner Mechanik) und sind doch nicht "vintage".
     
  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich bin doch sehr dafür, den Vintage-Begriff bei Saxophonen so anzuwenden, wie wir das auch in den 70er Jahren taten, also in erster Linie für Amerikanische Instrumente zwischen 1900 und 1950. Tun wir das nicht und Vintage wird zu einem Begriff, unter den immer neuere Saxophone fallen, so werden wir keine Verständigung mehr hin bekommen. Auch ältere Texte würden dadurch unlesbar und falsch interpretiert.

    Und natürlich ist der Begriff nicht scharf zu umgrenzen. Eine scharfe Grenze hätte aber auch keinen Vorteil.

    Der Übergang von Vintage zu modern ist irgendwo zwischen dem ersten Selmer Balanced Action und dem letzten Weltklang-Saxophon. Das ist nicht schlimm, wenn man Saxophone in dieser Phase dazwischen nicht so gut einordnen kann.

    Mit allen Ausnahmen markieren eigentlich die nach rechts gedrehten Tonlöcher des Super Balanced Action den Wendepunkt. Der zweite Weltkrieg ist gerade vorbei, die Produktion verlagert sich wieder nach Europa und damit kommt auch ein neues Soundideal auf. Und damit gibt es (mit allen Ausnahmen!) auch so etwas wie den Vintage-Sound. Die Ausdrücke stehen halt für eine Tendenz, nicht für den individuellen Sound irgend eines Saxes mit irgend einer Applikatur von einem bestimmten Spieler gespielt.

    Damit kann man doch leben.

    Wer es genauer ausdrücken will, braucht benutzt den Begriff einfach nicht und drückt es anders aus.
     
  4. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Nein, das ist eine historisch inspirierte Kopie. Sowas machen zB die Erbauer von Musikinstrumenten aus der Barockzeit regelmäßig - zu entsprechenden Preisen. Wobei diese Erbauer ihre Grenzen in der Regel kennen, weil ein 100%iger Nachbau unmöglich ist. Aber man kann natürlich versuchen, sich anzunähern, zeitgenössisches Werkzeug verwenden, möglichst dasselbe entsprechendes Material etc.

    Ich frage mich gerade, ob mal jemand versucht hat, ein frühes Saxophon von Adolphe Sax nachzubauen - das sollte doch einfacher sein als bei späteren, da die Mechanik wesentlich einfacher war.
     
    Zuletzt bearbeitet: 8.Februar.2017
  5. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Na, ich weiss nicht.....

    Wenn ich mir zum Beispiel Dexter Gordon ansehe, dann hätte er in seiner Conn Chu Berry - Zeit doch "vintage" klingen müssen und zu seiner Selmer SBA -Zeit "modern".
    Für meine Ohren klingt er aber auf dem Conn genau so "modern" wie auf dem Selmer.

    SlowJoe
     
    Nemo gefällt das.
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Natürlich klingt Gordon nach Gordon.

    Wir können hier stundenlang diskutieren und die Ausnahmefälle oder Gegenbeispiele könnte ich dir genau so gut selber unter mein Posting setzen.

    Deshalb spreche ich ja von Tendenzen und nicht davon, dass alle alten Amihörner alle den Vintage-Sound haben oder alle moderneren Saxophon moderner klingen. Trotzdem ist da was am Sound, was ich definitiv damit verbinde.

    Eine schöne Ausnahme liefere ich mal selber: Das Saxophon, was bisher am Ähnlichsten wie mein Buffet klang, war ein New Wonder II.
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Es hat ja auch physikalische Gründe, warum die anders klingen. Anders dimensionierte Bögen und Mundstücke, was sie "dunkler" klingen lässt.

    Was ich nicht bestätigen kann, ist, dass sie dadurch weicher klingen. Die Conns erkenne ich z.B. an ihren Höhen, nicht an den Bässen (-:
     
  8. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Hier mal eine Erklärung zum Wort,finde ich nicht uninteressant

    Was bedeutet Vintage?
    Der Begriff Vintage stammt aus dem Englischen, genauer gesagt aus der Weinsprache. Dort bezeichnete er ursprünglich


    • die Weinlese als solche,
    • den Jahrgang eines Weines und – davon abgeleitet –
    • einen besonders guten Jahrgang bzw. einen besonders erlesenen Wein.

    Aus der letzten Bedeutungsvariante wurde die Bezeichnung 'Vintage' schließlich übertragen und beschreibt heute ganz allgemein Gegenstände älteren Datums, wobei dabei die Idee von einer gewissen Wertigkeit (wie bei alten Weinen) mitschwingt
     
    bluefrog und Rick gefällt das.
  9. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Eine "ganz allgemeine" Definition bringt "ganz speziell" (z.B. hier für Sax) rein gar nichts, weil im jeweiligen speziellen Gebiet die Definition halt eben speziell ist und nicht allgemein.
     
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Bleibt eben die Frage, ob Vintage eine Epochebegriff sein soll, ähnlich wie "Romantik" oder "Neue Musik", oder ob er allgemein ältere, wertige Saxophone beschreiben soll. Letzteres finde ich recht nichtssagend und dazu verwirrend.

    Bleibt der Epochebegriff, oder?
     
  11. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Es war ein Mark VI, das sich der 10M-Ära anschloss. Ich bin ja ein ziemlicher Dexter-Fan, und für mich liegen zwischen seinem Mark VI und dem Conn Sound Welten. Klar, er klang auf dem Mark VI immer noch wie Dexter, aber irgendwie waren das ganze Soundkonzept und auch sein Spiel anders. Inwieweit das aber auch mit dem Wechsel von Hollywood auf Link zu tun hat, werden wir allerdings nie wissen, 10M und Hollywood sind ja zusammen abhanden gekommen, und seitdem war es die neue Kombination (ca 1967).
    LG Juju
     
  12. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Oder Bauart.
     
  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wie definierst Du denn weicher?

    Für mich ist eine Klarinette ein im Vergleich zum Saxophon ein von Natur aus weicher klingendes Instrument. Das hat aber eher etwas mit dem typischen Frequenzspektrum einer Klarinette zu tun als mit Weichheit.

    Wenn Du jedoch pauschal Weichheit darüber definieren möchtest, dass ein gewisser hochfrequenter Anteil bei den alten Saxophonen weniger ausgeprägt ist als bei modernen, dann klingen für mich alte Saxophone (mit Ausnahmen) weicher als moderne (ebenfalls mit Ausnahmen).
    Für mich klingen auch alte Saxophone klarer als moderne. Ich höre bei modernen Saxophonen gerne so ein näseln im Ton, so als ob der Ton selbst noch einmal irgendwie verzerrt wird. Das empfinde ich bei alten Saxophonen eher nicht.
    JES
     
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja.

    Ich finde, die Ausnahmen machen mindesten 50% aus, hehe. Näseln können die Mark VI gut, finde ich, gilt aber längst nicht für die anderen "modernen" Saxophone.

    Generell kann man da im Klang, so glaube ich, wenig generelle Tendenzen ausmachen. Das Problem ist, dass das Mundstück ja viel mehr am Sound beteiligt ist, als der Korpus.
     
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @ppue

    Da hast Du schon mal einen Grund, warum ich bisher kein Selmer Mk VI habe.
    Wenn, wie hier ja von den Profis immer wieder behauptet wird, alle modernen Saxophone mehr oder weniger Mk VI-Clone sind, wie erklärst Du dann den klanglichen Unterschied? Ich höre dieses Näseln eigentlich sehr häufig, und die Ausnahmen sind vielleicht 20% (o.k. wenn überhaupt suche ich mir auch zum Anspielen nur Instrumente, die eher dunkel im Klang angepriesen werden).
    Das Thema "Mundstück" lassen wir mal lieber. Da habe ich eine Meinung zu.
    JEs
     
  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich erkläre mir das Näseln gar nicht, weil ich nicht weiß, woher es kommt.
     
  17. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Welches Pre-MkVI näselt denn noch?
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Keine Ahnung. Vielleicht kommt das Näseln auch von bestimmten Mundstücken. Ich weiß es nicht.
     
  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Deckt sich so nicht mit meinen Erfahrungen. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass französische Saxophone (engere Bauart) eher härter klingen als die amerikanisch-deutschen (weitere Bauwart)

    [/QUOTE]

    S.h. oben. Pauschal Korpus würde ich eher noch mal unterteilen in Korpus und S-Bogen.

    JEs
     
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, nach dem Mundstück der S-Bogen.
     
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