Vintage Horn oder Neukauf?

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von Rayzer, 16.Juni.2012.

  1. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe nochmal auf Theo Wannes Setup-Seite nachgeschaut, da steht:
    Instrument: Selmer Balanced Action Alto Saxophone (1957)

    Die schwarze Kanne, die er oft spielt, ist glaube ich ein Yamaha 82 Custom-Modell.
     
  2. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Klar, das ist schwierig zu sagen, welcher Aspekt vom Setup nun den größten Unterschied macht, wollte das nur als Beispiel nennen, dass sich der Klangunterschied nicht mit der Zeit irgendwie "auswächst"
    LG Juju

     
  3. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich kenne ihn eigentlich nur mit neueren Instrumenten. Das Selmer in dem video ist glaube ich auch kein SBA.

    Aber wie auch immer, es gibt jedenfalls das Phänomen:

    Spielt geil, klingt Sch...

    Gruß,
    xcielo
     
  4. Mugger

    Mugger Guest

    Hallo,
    eigentlich ist es nicht schwer.
    Man hat eine genaue Tonvorstellung, dann suchet man sich das Horn, mit dem man das am leichtesten erreicht.
    Ich habe heute vormittag beim Laufen ein Interview mit Walt Weiskopf gehört, in dem er sagt, dass sein Alt sicher nicht das beste Alt der Welt ist, und er auch schon auf besseren gespielt hätte. Aber es ist seines seit langer Zeit, und er ist daran gewöhnt. Mike Brecker hat sich ähnlich über sein Tenor geäußert. Klarinette spielt Walt Weiskopf übrigens auf einer stinknormalen Buffet R13.
    Das gilt halt für den Jazz/Pop-Bereich, wo man doch ein bisschen größeren Spielraum hat und mehr erlaubt ist.
    Ich habe mich für mein Yanagisawa entschieden, weil meine Jazz/Pop-Gigs nicht wirkliche Jazzgigs sind, sondern weil ich meistens das spiele, was die Menschen, für die ich spiele, für Jazz halten... :)
    Ich verehre auch den Sound eines 10M oder eines Martin (ganz besonders.)
    Da ich aber auch ab und an in Symphonieorchestern und Blaskapellen unterwegs bin und ich meinen Schülern, die ich auch größtenteils dafür ausbilde, tonmäßig ein Vorbild sein will, brauche ich ein Horn, dass intonationsmäßig und vom Klangbild auch da hin kommen kann.

    Dem Threaderöffner würde ich dringend raten, sich seine Klangvorstellung, den Einsatzbereich zu überlegen, dann kann man über Tendenzen der verschiedenen Hörner diskutieren.

    Walt Weiskopf sagt in dem Interview auch, dass - würde man z.B. David Liebman mit einem Bundy und dem Stock-MPC auf eine Insel sperren, er nach ein paar Tagen wieder wie David Liebman klingen würde.
    Die Frage ist halt, welche Mittel er dazu einsetzen muß.
    Deswegen wird er auch keines spielen
    :-D
     
  5. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Man kann in dem Video bei ca. 1:30 das blaue Selmer-Logo erahnen.

    Das hatten die SBAs noch nicht.
     
  6. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Habe gerade bei "jazztimes.com" ein interessantes Zitat über Paquito d'Riveras Vater gelesen, das zum Thema Vintage/Modern passt:

    “My father was a very good saxophone player,” Paquito says proudly, by way of trying to explain the origins of his muse. “Tito D’Rivera played the tenor, and was the Selmer representative in Havana, yet he never played Selmer. They never found that out—they find that out, and they fire him,” he chuckles. “He played always the same old Martin tenor, and that was the only instrument he ever used, and he recommended Selmer as the best instrument in the world during that particular period, but he never associated himself with the sound of that instrument. Can you believe that?

    Gruß
    Joachim
     
  7. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Also selbst Vollprofis klingen unterschiedlich.


    Wenn denn die Kanne so wenig ausmacht und alles nur am üben hängt, wie kommt es dann zu diesen Kommentaren (JAZZ-TOTM Juni) ? Undzwar nach Wechsel des Horns und nicht nach Übemarathon :)

    "Brummt gut daher...irgenwie gefällt mir Dein Sound diesmal noch besser als wie sonst gewohnt.
    Direkter-kerniger-intimer-barimäßiger"

    "JETZT gefällt es mir echt gut! Früher war das ganz okay vom Sound her aber nun hast Du einen grossen Schritt gemacht."

    "Dein Bari klingt mit Dir wirklich gut. Ichhabe gerade erst realisiert, dass Du umgestiegen bist. Das Horn liegt Dir hörbar besser......"


    Cheerio
    tmb
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ergänzung:

    Die Kommentare kamen ohne das die Kommentierenden wußten, dass Jürgen (tmb47) sein "Hörnchen" gewechselt hat...

    LG

    Dreas
     
  9. Rick

    Rick Experte

    Manchmal WOLLEN sie das ja auch. ;-)

    Ich hatte zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Idealvorstellungen, dementsprechend habe ich daraufhin geübt, so zu klingen.
    Manchmal sind dafür nur ein paar Tricks notwendig, wie veränderte Position des Mundstücks, anderer Ansatzdruck oder einfach leichtere/härtere Blätter. :cool:

    Da ist die Antwort ja schon im letzten Satz gegeben: Das Neue liegt dir besser. :)

    Das ist optimal und sollte ja auch der Sinn eines Setup-Wechsels sein.
    Ein neues Instrument kann einen inspirieren, auch zum Üben motivieren und helfen, seinem kalngideal näher zu kommen, doch eben vorwiegend über einen psychischen Feedback-Prozess, würde ich sagen.

    So kann beispielsweise ein Vintage-Horn einem helfen, sich in einen eher "historischen" Sound reinzufinden, indem man sich in vergangene Epochen reinfühlt.
    Und ein schickes modernes Horn kann einen bei den eher "sportlichen" Herangehensweisen unterstützen, damlt sieht man sich womöglich schon vor dem geistigen Auge auf der großen Pop-Bühne im Fußballstadion. :-D


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  10. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ja klar. Wenn einem der Sound des neuen Horns viel besser gefällt, steigt die Spielfreude. Genau das ist ja Sinn der Sache. :)
     
  11. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Rick,

    nimm's mir nicht übel, aber troz freundlicher Formulierung verstehe ich deinen Kommentar so:

    Jürgen kauft ein neues Horn, glaubt, er könne dadurch seinen Sound verbessern.
    Anschließend besitzt dann auch noch die Dreistigkeit, wirklich besser zu klingen, was nur an einem Placebo-Effekt liegen kann. ;-)

    Gruß
    Joachim
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Hallo Joachim!

    Aber woher denn! :)

    Der Placebo-Effekt ist nicht zu unterschätzen; in der Medizin gibt es derzeit eine umfassende Neuausrichtung, weg vom rein "mechanischen" Verständnis des menschlichen Körpers, hin zur bewussten Ausnutzung der Selbstheilungskräfte durch den Einfluss des positiven Denkens.

    Auch beim Musikmachen kennt wohl jeder den Moment, wo besipieslweise ein Blatt besonders gut anspricht oder man eben ein neues Horn, Mundstück oder was auch immer hat und quasi "die Sonne aufgeht".

    Das "wissenschaftliche" Üroblem dabei ist, dass es dem einen bei einem Teil so ergeht, während der nächste dabneben unter Umständen völlig neutral bleibt, "Jo, ganz nett, aber nix für mich".

    Nenn' es von mir aus Placebo, aber ich denke, es ist sehr schwer zu "quantisieren", inwieweit beispielsweise ein neues Sax "besser" ist als das vorige, oder ob es einem nur besser gefällt und man deshalb anders, besser darauf spielt.

    Letztlich ist es ja auch wieder irgendwie wurscht - ob Placebo oder nicht, dem "Patienten" geht es besser als vorher, nur das zählt! ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  13. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Und deswegen spielen auch Berufsmusiker auf genau "ihrer" Kanne, die sie akribisch ausgesucht haben und nicht auf dem Horn für das sie den besten Endorservertrag bekommen, gelle?


    Schöne Töne
    tmb
     
  14. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    tbeck wird aufschreien und mich als mega ahnungslos empfinden. Dennoch wage ich mal einen zarten Vergleich.

    53tmb klingt mit seinem neuen Bari eher in Richtung Gerry Mulligan, mit seiner alten Kanne hat er dagegen mehr so geknarzt, geröhrt, geknödelt wie Ronnie Cuber.

    War mein erstes Statement über Baritonsaxophone. Wenn es völlig daneben sein sollte, auch mein letztes. ;-)
     
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, interessant. Ich fand den Unterschied zwischen den beiden Baris auch sehr deutlich. Ich habe wenig Barierfahrung, spiele immer das gleiche (Santoni Paré).
    Nun kaufte ich vor drei Jahren ein Weltklangbari, die ja bekanntlich recht beliebt sind. Ich war dann doch recht enttäuscht, denn der Klang kam überhaupt nicht an mein Bari heran. Es klang völlig anders als meins. Da konnte ich mit dem Ansatz auch nicht viel dran drehen.

    Auf meinen verschiedenen Altos klinge ich fast gleich. Außer im direkten Vergleich klingen alle Instrumente gleich nach mir.

    Insofern kann ich die verschiedenen Thesen hier verstehen.

    Nun eine gewagte Hypothese: Kann es sein, das der klangliche Unterschied der Instrumente um so deutlicher ist, je größer das Instrument ist.

    Wäre also umgekehrt die These, dass Sopransaxophone unterschiedlicher Hersteller am wenigsten Klangunterschiede aufweisen.

    Wie gesagt, etwas gewagt.

    Grüße pü
     
  16. ppue

    ppue Mod Experte

    PS.: Es wäre vielleicht dadurch erklärlich, dass der Einfluss des Mundstücks und Blattes bei größeren Instrumenten abnimmt. Sie wachsen ja nicht proportional mit.
     
  17. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich geb jetzt auch nochmal meinen Senf dazu ab:
    Für mich klingt das eher so, als wenn 47tmb mit einem anderen Ansatz als mit einem anderen Saxophon spielt. Vorher klang es so, als wenn er durch seinen Ansatz eine schlechte Ansprache (undicht?) kompensieren wollte. Und nun klingt es auf einmal entspannt und alles kommt sicher. Sein Klang als solches hat sich für mich eigentlich nicht verändert.
     
  18. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    EXKURS

    Dann leg mal nen Sopi- und nen Bari-MPC nebeneinander :) :)

    EXKURS Ende


    ABer die These an sich ist interessant.

    Besten Gruß
    tmb
     
  19. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Nö. Tut er nicht :)

    Solong
    tmb
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Ein nettes off-topic-Thema! :-D

    Ich habe ja schon öfter meine Meinung dazu geäußert - ich empfinde diese Art "Endorsement" als unehrlich; dann sollen sie doch lieber keinen Vertrag abschließen, anstatt die Öffentlichkeit dreist zu beschwindeln.
    Außerdem schaden sie damit im Endeffekt sogar der Marke, denn wer will schon ein Setup, das noch nicht mal derjenige verwendet, der dafür Geld (oder andere Vorteile) bekommt? :roll:

    Ich persönlich würde nur die Marken kaufen, denen ihre eigenen Endorser auch wirklich und nachweislich selbst vertrauen. ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick

    :topic:
     
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