Vintage Sax, neues Mundstück oder Original?

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Jud00, 28.März.2024.

  1. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Nun ja, so hübsch sie klingen - fast wie Streicher - sie sind nicht für jeden Stil und jede Spielweise das Richtige. Natürlich kann man selber basteln und Refacer dran lassen. Ich als Vintage-Spieler fände es aber schon schön, wenn es mehr moderne Mundstücke mit ähnlichem Kammervolumen gäbe.
    @Earl Jay hat fürs Tenor ein schönes Mundstück, das es wahlweise mit so einer richtig großen Kammer gibt. Sowas ist aber leider die Ausnahme.
     
  2. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Rousseau
    ...
    Es gibt schon noch welche, die letztlich alten Konstruktionen sind. Muss man kennen.
    Aber meiner Erfahrung mit alten französischen Saxophonen ist, dass die eher weniger kritisch sind als wirklich alte Amerikaner. Aber auch für die wird man fündig.
     
  3. rbur

    rbur Mod

    Auf jeden Fall würde ich erstmal das alte Mundstück ausprobieren, bevor ich mich mit weiteren beschäftige.
     
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  4. jthole

    jthole Ist fast schon zuhause hier

    Genau, ich habe ein altes Rousseau Mundstück (zwar für Bariton), und das passt für unseren (leider ehemaligen) Saxquartett, aber nicht im Bigband oder in unserem Jazzcombo.

    Übrigens spiele ich auf Alt (was ich überhaupt nur wenig spiele) auch einen OL Tone Edge. Das passt mir vom Klang her besser als den "übligen" Meyer oder Vandoren V16.
    Ist aber kein vintage Instrument (Selmer SA80 II). Das heisst auch das es ganz weit auf dem Kork muss um richtig zu stimmen.
     
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  5. Oldsax1285

    Oldsax1285 Kann einfach nicht wegbleiben

    Hi, also auf meinem Guenot Tenor von '32 hat sich nach 22! getesteten Mundstücken heraus gestellt das Grosse Kammer ein Muss ist. Über Rico A7, kam ich auf die Idee das schrille M9 Metallite zu probieren. Mega Brass bei den Tiefen, aber auch keine Schwächen bei den Höhen. Soft bis Power mit 2er Rigotti/Marca/Jazz select 2M.
    Spiele nun ein 8* Kanee Florida (large chamber) mit identischen Blättern. Aber nur weil das M9 sperrig im Mund ist. Kanee ist schön flach. Nähere mich nun 2,5er Blättern an.
    Hatte sogar alte Brilhart inkl Metall ausprobiert. Link, Berg, Selmer, kleine Öffnungen mit 3/3,5er Blätter, nö. War irgendwie nix. Klang wie mit Frosch im Hals.
    Aber das ist halt auch abhängig von der Anatomie.
     
  6. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das Metalite ist aber kein Mundstück mit grosser Kammer.
     
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  7. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Noch ein mpc mit großer kammer, rico graftonite mit der A-kammer... und auch noch günstig.
    Wenn man bei Meyer oder O.Link schaut, auch da wird man fündig (wenn auch zu anderen preisen).
    Vandoren das Gleiche...
    Und dann kommen noch die ganzen Boutique-mpc....
    Konkret auf new king etc finde ich ESM sehr passend... funktionieren bei mir auch auf anderen Vintage. Kammergröße m. E. eher medium (die classic serie).
    Also soooo unmöglich ist das nicht.
    Wenn man dann noch den gebrauchtmarkt...
     
  8. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Moderne große Kammern sind in etwa so groß wie die Bohrung mit ausgehöhlten Seitenwänden und mäßig flacher Gegenwand. Rascher und der ganze andere alte Kram haben Kammern die um einige Millimeter größer sind als die Bohrung und die Gegenwand geht oft noch steiler nach oben weg in die Tiefe.
    Ich habe ja mal eine zeitlang Mundstücke ausgelitert. Beim Tenor fasst ein modernes großkammeriges Mundstück auf etwa 10 cm Länge etwa 17 ml (selten vielleicht mal knappe 18). Vieles auf dem Markt fasst weniger bis viel weniger. Ein Rascher messe ich auf 19,6 ml, da liegt nochmal eine ganze Größenordnung dazwischen.
     
  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @giuseppe

    Das mag richtig sein. Nur geht es nicht darum den moglichst großen Hubraum zu finden, sondern ein geeignetes Mundstück. Wenn da eine moderne große kammer funktioniert...
    Zu groß ist übrigens auch nicht gut. Ich habe ein goldbeck, das hat eine große kammer, auch nach historischen Maßstäben, und das funktioniert auch nicht immer.
     
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  10. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ja das ist richtig. Der Hubraum setzt aber bei vielen alten Kannen wie unseren geliebten Conns die Intonation erstaunlich präzise und hat dann auch diesen altmodischen Streicherklang. Ich spiele solche Mundstücke tatsächlich manchmal, wenn auf Familienfeiern gesungen wird und die Kinder zur Blödflocke begleitet werden wollen, auch die ganz leisen und piepsigen. Das geht mit diesen Mundstücken ganz kammermusikalisch - ganz anderes Instrument als das moderne Saxophon.

    Entscheide ich mich für das modernere großkammerige Mundstück (was ich sonst immer mache), habe ich auch moderne Power und zumindest modern-kompatiblen Sound (ich glaube für die meisten Ohren bin ich wohl eher traditionell) bin aber schon relativ weit weg von dem alten Stil. Ich will auch einfach kein Rascher in der Big Band spielen, genauso wie ich keine Konzertgitarre in der Rockband spielen will. Aber ein Rascher mit etwas Baffle und größerer Bahnöffnung? Warum nicht!

    Ich vermisse da ein Segment, das dazwischen fällt, verstehe aber warum es das nicht gibt: für “moderne” Sax-Designs (der letzten 80 Jahre) ist es überhaupt nicht interessant. Da ist ein Link schon ein Hangar, bei noch größeren driften die oberen Oktaven weg.
     
  11. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Nur um das nochmal klarzustellen: Ich will gar nicht sagen, dass alle alte Mundstücke mit riesigen Kammern spielen sollen. Mach ich selber auch nicht. Ich würde mir aber die Möglichkeit, ein altes, möglicherweise originales Mundstück zu spielen, nicht entgehen lassen. Selbst wenn es nicht der Hammer ist, lernt man vielleicht was über sein Instrument.
     
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  12. Oldsax1285

    Oldsax1285 Kann einfach nicht wegbleiben


    Das M9 hat eine grössere kammer als die üblichen Verdächtigen. War auch erstaunt. Hab es halt ausprobiert weil alles andere so Dumpf klang und das M9 auf anderen Saxophonen mir noch als schrill und Brüllaffe in Erinnerung war.
     
  13. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Die Kammer vor der extrem hohen Gegenwand ist sehr klein, dahinter wird sie groß, was die Intonation beherrschbar macht.

    Vom Volumen hat es auf 10,5 cm Länge etwa 16 ml, auf 10 cm korrigiert (hatte ich als Standard gewählt) also etwa 15 ml. Würde ich insgesamt als mittel einstufen und ist vermutlich mehr, als man vermuten würde.

    Das Mundstück ist ein tolles Design, ein wilder Klassiker. Eine großkammeriges Mundstück ist es aber nach allgemeinem Verständnis sicher nicht.
     
    Zuletzt bearbeitet: 2.April.2024
  14. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Da sollten wir jetzt aber differenzieren.
    Ich brauche ein gewisses Volumen, um die Stimmung des Instruments in akzeptable Bereiche zu bekommen, so dass ich dann als Spieler die Intonation in den Griff kriege (Intonation ist die Korrektur der Abweichung. Wenn das sax das alleine könnte...). Dafür reichen m.E.n. moderne große Kammern durchaus. Viel hat dann noch mit der Geometrie von Einlauf und Kammer zu tun, also nur groß stimmt und reicht auch nicht immer.
    Wenn du jetzt noch einen bestimmten Klang willst, dann ist das eine andere Story. Dann reden wir von ganz speziellen mundstückdesigns. Weil, auch zu Zeiten eines truetone, nw1, etc. hat nicht jeder klassisch geklungen bzw wollte klassisch klingen. Und schon gar nicht auf jedem Saxophon. Conn, king oder martin suchst du bei klassikspielern damals wie heute eher vergeblich, während frühe buescher, rene guenot, buffet crampon eher nicht in der BigBand oder im Jazz gespielt wurden. Und genau so ist es mit bestimmten mundstückdesigns. Wenn du also dein Conn dazu kriegen willst tonal klassisch wie ein buescher tt zu klingen, etwas, wozu es nicht konstruiert ist, dann wird das schwer. Umgekehrt werde ich nur sehr schwer aus meinem truetone diese unglaubliche Brutalität (ein besseres Wort fällt mir nicht ein für etwas, was dich nur umhaut) herausholen, die mein nw1 mit Leichtigkeit kann. Das eine ist sprinter, das andere langstreckenläufer. Daran ändern andere schuhe nix.
     
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  15. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Hast schon recht, dass das Conn kein Klassiker ist. Klassisch nicht, symphonisch vielleicht aber schon mal. Vielleicht schauen die alten Conn Eagle Mundstücke deshalb von innen gar nicht so arg anders aus, wie ein Büscher bzw. Rascher.
    Ich habe die Geschichte schon mal zum Besten gegeben und will nicht langweilen, aber Clark Fobes macht ja so ein Conn Eagle Remake fürs Bari das ich mit besorgt habe. Und von dem Ding kann man halten was man will, aber wenn man es auf ein 12M schnallt, intoniert das wie ein neuer Japaner. Das war schon ein Aha-Erlebnis. Klar komm ich in der Big Band mit nem Link besser durch und kann die Intonation auch damit irgendwie adaptieren. Es ist aber schon noch mal ne andere Nummer.
     
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  16. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Nein. Das M9 hat keine grössere Kammer. Wie giuseppe schon sagte ist die Kammer eher als mittlere Kammer einzustufen aber eindeutig keine grosse Kammer. Es zählt das gesamte Innenvolumen, nicht nur der Teil hinter dem Baffle.
     
  17. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Solange es funktioniert....

    Wie sieht das eigentlich aus, wenn ich denn unbedingt ein großes Volumen mit eher historischer Geometrie möchte, kann ich dann nicht einfach eines 3D-drucken (lassen)? Wenn es doch so viel Wissen gibt, wie so ein ideales vintagemundstück sein muss, dürfte das doch einfach sein.
     
  18. rbur

    rbur Mod

    Kannst du. Dazu muss halt jemand ein entsprechendes 3D Modell konstruieren. Wird teuer, falls es das nicht zufällig schon gibt.
    Ich für meinen Teil gehe in den Laden und kaufe eines. Bzw. lasse es mir schicken, weil es im Laden 60 Euro teurer ist als anderswo.
     
  19. Aquablue_de

    Aquablue_de Nicht zu schüchtern zum Reden

    na man kann da auch mal in Netz schauen was es schon als 3D Vorlagen gibt. Drucken ist dann nicht mehr das Problem. Ich hab mir die Tage erst ein paar Mundstücke fürs mein Tenor gedruckt (wollte einfach wissen ob es geht - und ja es funktioniert)....
     
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  20. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Hallo, alle miteinander! Melde mich mal zurück, nach längerer Zeit! Habe inzwischen geerbt, wohne in Bad Vilbel, wo ich mit meinem besten Kumpel und seiner Frau ein Haus gemietet habe, bin nicht mehr regelmäßig Straßenmusiker in Frankfurt, weil nicht mehr nötig, spiele aber immer noch ab und zu aus Gewohnheit auf der Straße, dann gebe ich das eingenommene Geld an andere Bedürftige weiter… Ich habe neben meinem Amati Toneking, das ich natürlich behalten habe jetzt bei den Saxen Zuwachs gekriegt! Ein Kohlert the 57, das gerade noch in Behandlung beim Doktor ist, ein Rampone&Cazzani R1Jazz in der Ausführung Bronze Korpus, versilberte Klappen und Bogen, mein 1. Traumsax, und dann kam noch ein versilbertes Selmer SBA dazu, als letztes….
    Wie schon erwähnt, das Otto Link Tone Edge, ich habe es ja in 5 ( ohne Stern) mit 1,65 mm Öffnung
    War gut auf meinem Amati zu spielen ( von kurz nach 1945) und das wäre auch mein Vorschlag für andere Vintage-Hörner. Ich, mit meinem Fanatismus für Paul Desmond habe mir wieder eine MC Gregory- Kopie von Pillinger geholt ( die, die ich schonmal hatte, war mir Mitte letzten Jahres mit einem Schagerl Model 66 gestohlen worden, ein echtes MC Gregory Model A ist gerade auf dem Weg zu mir…
    ja, kleine Öffnung, möglichst große Kammer, wie bei meinem Tone Edge ist doch immer ganz gut für Vintage, oder?
    Das Selmer Concept ist ja aber auch auf Vintage gemacht, anscheinend… ich hab es noch nicht gespielt!
     
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