Vom richtigen Umgang mit Midi Files

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Wanze, 8.August.2012.

  1. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Nachdem ich ein paarmal beim TOTM mich selbst begleitet habe, ist der Wunsch aufgekommen, mich von einem midi-File begleiten zu lassen. Nur: Wie mache ich das richtig? Prinzipiell kann mein Computer offensichtlich midi wiedergeben, klingt aber teilweise schrecklich. (Saxophon auf Midi klingt eher nach Plastiktröte.) Mein Aufnahmeprogramm, Audacity kann irgendwie midi Files importieren, aber nicht wiedergeben. Alles sehr rätselhaft...
    Wie geht das richtig? Was muss ich machen, damit alle (Midi) Instrumente einigermassen vernünftig klingen? und wie krieg ich den Midi-Track und meine Aufnahme zusammen? Muss ich das Midi-File irgendwie abspielen und als mp3 in Audacity importieren? Dann könnte ich es wie ein normales PA nutzen?
    Ach ja: und um das mal auszuprobieren möchte ich nicht unbedingt eine Menge Geld ausgeben... das stecke ich dann lieber in das "Für's-nächste-Sax"-Sparschwein ;-)
    Grüße,

    Wanze
     
  2. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Wanze,

    interessante Frage, bin mal gespannt was die "Profis" schreiben. Ich bin auch gerade am Ausprobieren und stelle bislang nur fest das ich keinen Plan habe.

    Ich habe bereits entdeckt, es gibt sogenannte DAWs (Digital Audio Workstations) die können so viel das ich es nicht verstehe was ich warum wie machen kann... (das sind ziemlich viele Fragewörter in einem Satz, ich weiss)

    Audacity ist keine DAW. Ich bin über die kostenlose DAW Studio One gestolpert...

    Midi Instrumente (neben vielem anderen) können in solche DAWs als VST-Instrumente integriert werden. Es gibt sehr viele kostenlose VST-PlugIns im Internet.

    Zum Ausprobieren von VST-Instrumenten und Effekten eignet sich auch der ebenfalls freie VSTHost.

    Neben den kostenlosen VSTs gibt es auch eine Unzahl von Kaufprodukten/Instrumenten (mir sind die Instrumente von NI (Native Instruments) begegnet) die klingen dann auch oft besser.

    Aber wie gesagt ich bin erst am Anfang der Entdeckungsreise.

    Grüße,

    Rüdiger
     
  3. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Als Programm für die Aufnahme kann ich dir die Cubase LE empfehlen, wenn 14,90 € deinen Etat nicht überschreiten.
    Wenn du nicht mehr investieren willst, dann wirst du mit den Windows Midi Sounds leben müssen.
    Du kannst das Midifile natürlich auch mit einer Freeware abspielen und gleichzeitig mit Audacity aufnehmen.
     
  4. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Hallo ihr zwei Schwabians,

    wir treffen uns ja wieder demnächst.

    Vll. gibt es zwischendurch Zeit, das Thema mal etwas zu vertiefen.

    Meine Erfahrungen bezügl. Midi, VSTi, Recording, Mischen etc. gebe ich gerne weiter.

    Oder ihr fahrt mal zu mir in's Badnerland zum Samstags-Workshop.

    Bis denne

    Wuffy
     
  5. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Damit das vernünftig klingt muss man zuerst ein paar Grundlagen zum MIDI verstanden haben.

    MIDI ist die Abkürzung für "Musical Instruments Digital Interface". Grundsätzlich war das also erst einmal eine Methode ein Keyboard beim Spielen bezüglich der Spielparameter elektronisch zu erfassen. Also Tonhöhe, Anschlagstärke, Haltedauer, Pedal. Wenn ein MIDI Stück über Keyboard von einem Menschen eingespielt wurde, dann klingt das spieltechnisch schon mal richtig.

    Welcher Klang dann erzeugt wird, das hängt von der verwendeten Sound Bibliothek ab. Da gibt's von "eingebauter Standard" über "2 und 4MB Sounbank" bis hin zu wirklich umfangreichen und gut gesampelten Orchestern (für gutes Geld) alles.

    Mit den "Piano Sounds" klappt das dann meist auch recht zuverlässig und hört sich für die ungeschulten Ohren eines nicht-Pianisten ordentlich an.

    Das erste Grundproblem ist normalerweise, dass in den meisten MIDI Files die Noten nicht "eingespielt" sondern "gesetzt" werden. In irgend einem Notenprogramm. Damit fallen Anschlag Stärke und Geschwindigkeit meist schon unter den Tisch. Es bleibt Tonhöhe und Länge und noch eine ungefähre Lautstärke, je nachdem wie gut das Programm Bindebögen, Staccato und Dynamik Zeichen interpretieren kann bevor das nach MIDI übersetzt wird.

    Das zweite Übel ist, das abgesehen von den Pianos und Schlagzeugen die Instrumente grundsätzlich nicht einfach in einen Parameter Satz umgerechnet werden können. Beim Saxophon ist es ganz schlimm. Da kann man mit Ansatz, Lippe, variablem Blasdruck, ... so viele Details am Ton verändern. Das macht einen lebendigen Saxophon Klang aus. Da kann die Sound Bibliothek noch so ausgefeilt sein, wenn man all diese kleinen Dinge nicht auch zu jedem Ton an gibt, klingt das im besten Fall steril, in den meisten Fällen einfach nur sch...

    Ich bin sicher Blechbläser, Streicher oder Gitarristen sehen das für ihre Instrumente ganz ähnlich.

    Ein Orchester Playback mit "gesetzten" Noten richtig nach MIDI zu speichern, so dass eine sehr gute Sound Bibliothek wenigstens eine faire Chance hat auch halbwegs richtig zu klingen ist eine Herkules Aufgabe.

    Etwas leichter ist es vermutlich, wenn Du ein MIDI Master Keyboard hast und das auch richtig bedienen kannst. Damit kannst Du die Stimmen per Tasten einspielen und die Klang Parameter über die vielen Gadgets (Controller) während des Spiels anpassen: Klangfarbe, After-Touch, Pitch-Bend, ...

    Wuffi ist da Spezialist. ;-) Aber bis es nach Wuffi-Playback klingt hat er auch eine Menge Arbeit damit.
     
  6. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Das ist die praktikabelste Lösung. Das MIDI über eine geeignete Sound Bibliothek zuerst nach MP3 exportieren und zu diesem Playback im Kopfhöhrer spielen. Die beiden Files kannst Du dann im Audacity zusammen mischen.

    Mit MIDI im Kopfhöhrer aufzunehmen und erst später aus der MIDI ein MP3 zu machen halte ich jedenfalls für nicht gut. Bei der Konvertierung kann sich vielleicht am Timing noch etwas ändern, dann würden die Files nicht mehr zusammen passen.
     
  7. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Samstags-Workshop bei Wuffy? Wann? Wo?
    Dafür wäre ich sogar bereit, ins Badische zu kommen ;-)

    Vielleicht können wir ja den Schwaben-Stammtisch mal mit dem Midi-Workshop zusammenlegen, dann lohnt sich die Anreise auf jeden Fall.

    @ Rubax:
    Digital Audio Workstation? VST? VST Host?... ?? Du scheinst schon deutlich weiter zu sein, als ich. Müssen wir mal drüber sprechen.

    Ist das 'Logic Audio Fun', das im Forum verlinkt ist, nützlich? Ich möchte auch den Familienrechner nicht mit Freewareprogrammen 'zumüllen', bei denen ich nach zweimaligen ausprobieren feststellen, dass sie nicht funktionieren.
    Grüße,

    Wanze
     
  8. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Hier macht es IMHO Sinn, einen Satz oder zwei dazwischen zu schieben. Als Standard Schnittstelle für die oben angesprochen Sound-Bibliotheken hat sich die von der Fa. Steinberg entwickelte Virtual Studio Technology (engl. für virtuelle Studiotechnologie), kurz VST, etabliert.

    Man hat zum einen eine VST-fähige "Abspielsoftware" (z.B. Cubase), zum anderen hat man -häufig von Drittanbietern, wie z.B. Native Instruments, entwickelte- Virtual Instruments (VSTi) die je nach Qualität (und Preis) ein Instrument mehr oder weniger gut softwarebasiert nachahmen.


    Vor kurzem hatten wir ja hier den "Lazy Song" von Bruno Mars zwischen: (alles MIDI ausser dem Tenor rechts im Mix, das bin ich).

    Das VSTi, das ich hier benutzt habe, heißt SAXLAB.

    [​IMG]

    Man kann damit sicher niemandem weismachen, es handele sich um Original Sax-Aufnahmen, aber für Midi klingt das IMHO schon ganz OK.. :)

    Cheers
    HanZZ
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    bebop 99 hat es eigentlich schon sehr gut erklärt.
    Mididaten sind nur Daten über: welcher Ton, wie lange und wie laut (vereinfacht). Es sind keine Klangdaten. Dafür wird eine separate Klangerzeugung benötigt, wie z.B. ein Synthezizer, Sampler oder die Soundfonts einer Soundkarte, VST-Plugins bei Sequenzern etc.. Die Qualität dieser Sounds bestimmt erstmal wie gut klanglich ein Playback klingt. wie gut es musikalisch klingt, hängt davon ab wie gut und musikalisch korrekt die Mididaten eines Playbacks programmiert oder eingespielt worden sind (denkt an Band in a Box da sind auch nicht alle Styles gleich gut).
    Grüße
    Saxhornet
     
  10. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Meiner Meinung nach wird die Bedeutung der Sound-Bibliothek überschätzt. Ich habe lange Zeit den völlig veralteten Roland Sound Canvas (Hardware) benutzt. Stimmt die Qualität des Midi-Files, kommen da ganz brauchbare Ergebnisse heraus.
    Aber da liegt der Knackpunkt: An Midi-Dateien ist im Netz eine Menge Schrott unterwegs. Das Schlimmste sind nicht einmal die aus Notensatz-Programmen konvertierten maschinell klingenden Files, denn die kann man wenigstens zum Notenerzeugen gut verwenden.
    Das Schlimmste sind Midis, die von jemand Unfähigem per Hand eingespielt wurden, da ist Hopfen und Malz verloren.
    Wie bei Software-Programmierern gilt hier auch: Garbage in, Garbage out, und sei es über die aufwendigste Sound-Bibliothek.

    @bebop99
    Wenn du mp3 durch Wave (= verlustfrei) ersetzt, einverstanden.

    Gruß
    Joachim
     
  11. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Joachim,

    gute Mididatei und gute Soundbibliothek gehen Hand in Hand. Das Eine kann ohne das Andere nicht viel werden.

    Bei der Fülle an sehr guten Soundbibliotheken, die man kostenfrei im Internet ganz legal bekommen kann lohnt sich m.E. aber schon die Anschaffung eines entsprechenden Werkzeuges (Software Sampler), mit denen man diese benutzen kann.

    Selbst auf recht einfachen Rechnern läuft ein solcher Sampler völlig problemlos im Hintergrund, und kann dann als Ausgabegerät für jeden Sequencer benutzt werden.

    Kommt aber natürlich immer darauf an, was man wirklich damit will, und wie tief man entsprechend in die Materie einsteigen will, bzw. muss.

    Gruß,
    Otfried
     
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