Voodoo für Fortgeschrittene oder: Trainiere dein Horn über USB

Moin!

Hm,
Ligatur und Blatt: Frankreich
Sax: Japan
Mundstück: USA

Dann muss mir noch die Gabe der Bilokation (wie der Heilige Geist) gewährt werden. Damit sich alle Komponenten zuhause fühlen.



Grüße
Roland

 

solche themen müssen kritisch diskutiert werden. weil sonst der blödsinn überhand nimmt. das beste beispiel ist homöopathie. kompletter blödsinn welcher sich in der bevölkerung (vorwiegend bei frauen)als reelle medizin durchgesetzt hat. das wird gar nicht mehr hinterfragt, und die homöopathen überschätzen ihre fähigkeiten völlig. zu allem blödsinn sehr gut nachzulesende berichte: www.gwup.org

 

Ob solche Vibrationen aufs Horn gebracht tatsächlich was bewirken, könnte man vielleicht untersuchen, wenn man 2 möglichst Baugleiche Saxe nimmt, soll heißen 2 Instrumente, die einen identischen Produktionsprozess durchlaufen haben. Eines wird entsprechend Beschallt - oder voodooisiert - und das Andere nicht.
Nach einer gewissen Zeit kann man das Blech der Instrumente metallurgisch untersuchen, ob sich hier unterschiede in der Gefüge - Struktur zeigen.
Halte ich aber bei der beschriebenen Methode für eher unwahrscheinlich.

 

Wir können allerdings davon ausgehen, daß bei Rick's S-Bogen durch die gezielten Hammerschläge die Form leicht geändert wurde und darüber auch die Innengeometrie sich verändert hat. Das hat sehr starken Einfluss auf den Klang und die Ansprache und mitunter auch auf die Intonation.

Das lässt sich aber null mit der angeblichen Funktionsweise des hier angebotenen Produkts vergleichen.Der Klang entsteht durch die Schwingung der Luftsäule, da fehlt es an klarer Erklärung warum das Produkt wirklich nachhaltig Einfluss nehmen soll.



Lg Saxhornet

 

Hallo Bernd,

danke für den Hinweis, dass da mal eine Klarstellung von meiner Seite fällig ist:

Die handgehämmerten S-Bögen bekam ich vor fünf Jahren für meine damals noch recht neuen Saxe (Alto und Tenor). Spontan meinte ich eine Verbesserung gegenüber den original mitgelieferten Necks zu spüren.
Ob dies nun am fachkundig gezielten Hämmern oder einfach an einer dadurch bedingten leichten Vergrößerung des Innendurchmessers gelegen hat, kann ich im Nachhinein nicht mehr beurteilen.

Insgesamt würde ich sagen, dass ich subjektiv eine positive Veränderung wahr genommen habe, die aber objektiv gesehen nicht sehr deutlich gewesen sein muss.
Leider habe ich inzwischen die Original-Necks zurückgegeben (meine Jungs brauchen gelegentlich Ersatzteile), deshalb kann ich nicht mehr so einfach zurückwechseln, um den Unterschied aus meinem heutigen Stand nachzuprüfen.
Ich bin auch immer noch zufrieden, wenn ich auch inzwischen einige andere Ausrüstungsteile (Mundstücke) verändert habe, was vielleicht den Einfluss des handgehämmerten S-Bogens marginalisierte.

Die handgehämmerten Necks für Alto und Tenor bekam ich als "Probiermuster" geschenkt. Hätte ich sie auch behalten, wenn ich den vorgesehenen Preis von € 400,- pro Stück hätte zahlen müssen?
Wohl eher nicht, denn diesen Betrag war mir der positive Effekt bei aller Liebe dann doch nicht wert.


Schöne Grüße,
Rick

 

Moin Rick,

der wesentliche Unterschied liegt ja wohl darin, dass Du völlig neu hergestellte, handgehämmerte S-Bögen hast. Das sind also keine Originalbögen, bei denen nur das Rohr durch Hammerschläge verändert wurde.

Das kann man mit den Originalbögen gar nicht vergleichen, denn die sind garantiert nicht gleicher Geometrie.

Gruß,
Otfried

 

Hi,

Trilokation bitte. Wir wollen doch auch in diesem Disput präzise bleiben

 

Dieses Forum bringt einen ja richtig weiter

Trilokation gibts nicht - müsste man (wegen der Dreieinigkeit?) erst noch einführen. Darüber hätten die Kardinäle neulich sicher lieber diskutiert als über Sex und Homos.

Bilokation: "In der katholischen Kirche wird dieses Phänomen einigen Heiligen zugeschrieben, z. B. Antonius von Padua, Josef von Cupertino und Pater Pio. Dabei wird erklärt, dass diese Personen den Wunsch Gutes zu tun so stark fühlten, dass sie gleichzeitig an einem Ort ihre Pflicht erfüllten und an einem anderen Ort ihrer Bestimmung nachgingen."

Nee nee - wat all gift...

Herman

 

Moin Otfried,

und wieder etwas zur Richtigstellung:

Die S-Bögen wurden nicht völlig neu hergestellt, sondern lediglich durch den deutschen Holzblasinstrumentenbaumeister mit dem Hammer nachbearbeitet, was angeblich sowohl die Dichte der Außenwand als auch, wie von Saxhornet richtig vermutet, die Innengeometrie veränderte.

Es handelte sich dennoch nicht um die Original-Necks meiner beiden Neusilberhörner, sondern um quasi durchschnittliche Messing-Necks desselben Herstellers Green Hill.

Zusammenfassung:
Nicht extra neu hergestellt, aber auch nicht die Original-Necks nachbearbeitet. Kompliziert!


In der Hoffnung, mich ausreichend klar ausgedrückt zu haben,
und mit schönen Grüßen nach Bremen,
Rick

 

Die Geisteshaltung hat sich doch nicht geändert seit dem Mittelalter. Nur die Strafen wurden abgemildert. Jede Generation GLAUBT doch, sie sei die der vollen Durchblicker. Das Problem ist ja, dass sie nicht wissen, dass sie nur glauben...

 

Moin!

Ich betrachte das wissenschaftlich. Für manchen Geschmack zu wissenschaftlich, aber ich gehöre der Fraktion 'Vom Mythos zum Logos' an.

Ich bin jederzeit bereit, einen Irttum zuzugeben, wenn einer es beweisen kann. Naturwissenschaft lebt vom Zweifel, nicht von der Gewissheit.

Wann immer man eine halbe oder ganze Größenordnung besser messen kann, werden die alten Experimente (z.B. zur Speziellen Relativitätstheorie) wiederholt, um zu schauen, ob nicht doch eine Abweichung gefunden wird. Gerade wenn man bis dato Milliardenfach innerhalb der bisherigen Messgenauigkeit plötzlich was anderes findet und das unabhängig wiederholbar ist, hat man die berühmte Fahrkarte nach Stockholm.

Also, Doppelblindtest an die Sonne, sonst reihen sich die Behauptungen in die Reihe der Luftordner, Tachyonenfilter. Spinharmonizer und Antielektrosmogaufkleber ein. Die könnten ja angeblich auch funktionieren, tun sie aber nicht, wenn man nachmisst.

Problem: Der Mensch ist halt nicht neutral; neudeutsch sagt man für 'nicht neutral' gerne auch 'biased'. Gerade der Placeboeffekt (für besonders hartnäckige Fälle: Placebo Forte!) zeigt doch, wie leicht sich der Mensch Erklärungen und Wahrnehmungen konstruiert oder annimmt. Misst man neutral nach, findet man den Nulleffekt.

Wer hat recht?


Nur, weil ich etwas a priori ablehne, was nach meinem wissenschaftlichen Bild nicht erklärbar ist, eine mittelalterlich Geisteshaltung vorzuwerfen, ist seltsam. Wenn die Behauptung nicht beweisbat ist, isses eine Glaubensfrage, und ich glaube nur in der Kneipe: Ich glaube, ich trink nochn Bier.

[ironie]
So, das hat mich jetzt so ausgepowert, jetzt lege ich mich erstmal hin, lege eine Rosenquarzpyramide (Rosenquarz: ich ja Löwe!) auf meinen Bauchnabel und sammle kosmische Energien.

Kauftipp:
http://www.amazon.de/Hildegard-Orgonakkumulator-von-Jentschura-Energetisierung/dp/B0044S3CEK
Unbedingt die Kundenrezensionen durchlesen!
[/ironie]

Grüße
Roland

 

Danke Roland - welch energetischer Link

 

Da ist das Reichtumselixier ja noch richtig preiswert.

Endlich sind die Anschaffung von Saxophonen, Mundstücken und vergoldeten Einmalblättchen finanzierbar. Der Sound kommt vom USB-Beschallen, die Atemtechnik vom Energetisierer und *nie* wieder Arbeiten.

Danke liebes Forum!

 

Hi,

ich sehe das so:

- Wer behauptet, dass etwas (ein Ding, ein Effekt oder was auch immer) existiert, steht in der Pflicht, zu beweisen, dass dieses etwas existiert. Der blose Hinweis darauf, dass es existieren könnte, ist natürlich kein Beweis.

- Man kann nicht verlangen, dass derjenige, der zweifelt, die Nichtexistenz eines behaupteten etwas beweist. Das ist erstens unfair und zweitens - außer bei mathematischen Fragen - faktisch nicht machbar. Versucht nur mal zu beweisen, dass in eurem Zimmer keine Fliege ist, und das ist noch ein sehr einfacher Fall. (BTW: In der Situation befand sich damals der Irak, als er die Nichtexistenz von Massenvernichtungswaffen "beweisen" sollte.)

- Das heißt nicht, dass Effekte, deren Wirkungsweise nicht bekannt ist, nicht existieren können. Um zu zeigen, dass es einen vermuteten Effekt gibt, braucht man auch keine (natur-) wissenschaftliche Erklärung zu liefern. Dass Aspirin Schmerzen lindert war lange bekannt, ohne dass man den Wirkungsmechanismus kannte.

- Aber man muss den Effekt als solchen nachweisen können. Stichwort Doppelblindtest. Der hat mit Naturwissenschaft eigentlich gar nichts zu tun, es geht dabei nur um die ganz simple Frage: Geht das? Hilft mir das Medikament? Kann ich damit meinen Ton verbessern? Der Doppelblindtest dient dabei nur dazu, Täuschungen auszuschließen. Das ist eigentlich nicht zuviel verlangt.

LG Helmut

P.S. Der Placeboeffekt ist keine Einbildung.

 

Super! Pro Flasche kann ich fast EUR 31 sparen. Dann kaufe ich doch gleich mal 100000 Flacons. Und schon hab ich über 3 Mio Euro mehr auf dem Konto.

Danke für den Tipp!

Gruß aus dem Harz
Bernd

 

@bluefrog: Du bringst es wunderbar auf den Punkt. Apropos Aspirin: bei vielen Menschen mag es gegen Kopfschmerzen helfen. Meinem Vater half ausschließlich Gelonida. Mit hilft Aspirin auch nicht. Ich benötige bei Kopfschmerzen Ibuprofen.

Auch wenn ich selbst bzgl. Aspirin gegenteilige Erfahrungen habe, glaube ich dennoch den Menschen. die mir versichern, dass es ihnen hilft.

Gruß aus dem Harz
Bernd

 

Moin!

Gute Frage.

"...
Placeboeffekte sind alle positiven psychischen und körperlichen Reaktionen, die nicht auf die spezifische Wirksamkeit einer Behandlung zurückzuführen sind, sondern auf den psychosozialen Kontext der Behandlung.
..."
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Placebo#Placeboeffekt.2C_Placeboantwort_und_Placebowirkung

"...
Zwei fundamentale Axiome der Sozialpsychologie lauten:[1]

- Menschen konstruieren ihre eigene Realität.
- Das gesamte Erleben und Verhalten wird von sozialen Beziehungen beeinflusst.
..."
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialpsychologie

Der Mensch konstruiert sich sozusagen den Placeboeffekt. Placebos wirken auch, wenn man weiß, dass es Placebos sind.


Realitätskonstruktion, zählt das als Einbildung oder nicht? Naja, bin kein Placeboexperte.


Ich kenne auch einen Leiter eines Posaunenchors, der behauptet steif und fest, dass mit einer Trompete, mit der zuviel Jazz (wegen der schrägen Töne) gespielt wurde, nicht mehr sauber gespielt werden kann.

Mal ehrlich: ich habe für alle Töne und Tonarten bezahlt, dann darf ich sie auch spielen. Und auf meinen Saxophonen geht Klassik, obwohl damit Jazz gespielt wird. Weder rutsche ich in Mozart ab, wenn ich Free-Jazz spiele, noch umgekehrt.


Ich behaupte:
Wenn man das Saxophone über 10 Jahre hinweg jeden Tag 3 Stunden mit Jazz beaufschalgt, wird es besser klingen ... wenn es der spielt der soviel geünt hat.

"Üben hilft. Leider"
Das ist sozusagen alternativlos.

Grüße
Roland

 

Placebos wirken. Also ist die Wirkung keine Einbildung.

DAS bildet er sich ein, nehme ich mal an. Oder sind die Trompeten danach tatsächlich "verblasen"?

LG Helmut

 

Moin!

Da müssten wir jetzt über Erkenntnistheorie und Knstruktivismus diskutieren und uns über die Bedeutung des Wortes 'ist' einigen.

Wenn die Wirkung über einen speziellen Wirkstoff objektiv nicht gegeben ist, da Zuckerkügelchen, aber ein Effekt eintritt, weil ich mir den konstruiere ... kann man das Einbildung nennen? Oder Einbildung höherer Ordnung? Die Wirkung kommt ja vom Individuum, nicht vom Placebo.

Das Wort 'ist' ist hier gefährlich. Ich würde sagen: Es gibt eine Wirkung, die objektiv messbar ist (z.B. schlechte Leberwerte ohne Placebo), aber nicht auf den eingenommenen Wirkstoff (Zucker) zurückgeführt werden kann. Kraft meiner Einbildung ("Ohne meine Lebertabletten .... aaarrggghh") reagiert mein Körper (mit schlechten Leberwerten).

Ich würde das als Einbildung bezeichnen, obwohl es objektiv messbar ist.

Du nicht.

Beides OK und Ansichtssache.

Nee, bestimmt nicht. Das ist Voodoo allererster Güte.


Wie gesagt, der Unterschied ist:
Placebo: Ich kann eine Wirkung messen, die im Kopf konstruiert ist (radikaler Konstruktivismus?), weil die Leute daran glauben.
Voodoo: Ich kann keine Wirkung messen, aber es gibt Leute, die daran glauben.
Wissenschaft: Ich kann eine Wirkung messen und Leute glauben daran (glauben ist vielleicht das falsche Wort).
Nichtexistenz: Ich kann keine Wirkung messen und die Leute glauben auch nicht daran.

Wenn ich die Zeit, die ich hier zum Posten verbringe, in Üben investieren würde ...

Grüße
Roland

 

Und dann gibt's ja noch solche Erkrankungen, wo man z.B. lebenslang Hormone substituieren muss, weil der Körper sie nicht selbst bilden kann - da kann man sich dann sonst noch was einbilden mit seinen Placebos, aber die Rechnung ist einfach: Medikament durch Placebo (oder Voodoo etc..) ersetzt - Patient tot

Lg Juju