Es gibt ja viele verschiedene Jazzstile. New Orleans Jazz, Dixieland Jazz, Chicago Jazz, Swing, Bebop, Latin Jazz, Cool Jazz, Hard Bop, Free Jazz, Jazz Fusion... Spiele ich im Jazz allgemein immer ternäre Achtel, oder nur im Jazzstil 'Swing'? Mich interressiert es vor allem bei Bebop - spiele ich da 'Swing-Achtel'?
Tach Leo, die beiden Begriffe "Swing" und "swing" klingen zwar gleich,bedeuten aber: 1. einen Stil, eine Periode, eine Aera im Verlauf des Jazz 2. die zentrale rhythmische Auffassung der Achteln im Jazz (triolisch als Naeherungswert, weil ja die Position der off-beats auch flexibel ist, abhaengig vom Tempo) Stichwort "BeBop": im Prinzip spielst du "swing-achteln" (eh klar), nur bei dem flotten Tempo (MM: 200 - ...) wandern die Achteln ziemlich in die Mitte der on-beats, d.h. man spielt gerade Achteln, weils sonst ziemlich eckig und zickig klingen taete, ueblicherweise heisst es: in Popmusik und latin gerade/binaere Achteln, im Jazz triolische/ternaere/ungerade Achteln, das mag zum Einstieg hilfreich sein, stimmt auch nicht immer, v.a. wenn du dir afrokubanische (Salsa,...) oder brasilianische Samba-Rhythmen anhoerst - das eiert z.T. ziemlich rum und groovt entsprechend... Gruesse, Dsharlz
Tach, sorry, hab eine kleine Ergaenzung gemacht, wenn das deine Frage beantwortet... swingende Gruesse, Dsharlz
ternär! Das Wort Klugscheisserei im Internet gefällt mit sehr gut. Achtel Triolen versteht jeder: Man sollte öfter die deutsche Sprache benutzen. http://www.jazzpages.com/forum/showthread.php?t=2969 Keine Kritik, nur Aufklärung saxophonotto
Hallo Leo_Sax, da Du im Anfängerforum schreibst, hier meine Meinung: Ich lerne auch zur Zeit "Jazz" und würde Dir aus meiner bescheidenen Erfahrung heraus folgendes raten: Vergiß erst einmal diese unterschiedlichen Jazzrichtungen. Es geht zum Anfang doch erst einmal darum, die Spielweise in Triolenachteln zu lernen - ganz langsam, das ist nämlich gar nicht so einfach. Ich nährere mich der "Problematik" imme so an: Die 8-tel auf dem "Schlag" zwei mal anspielen, die folgende 8-tel einmal. Dann dazu übergehen, die erste 8-tel dann nicht mehr doppelt anspielen, sondern entsprechend länger zu halten. Es wäre gut, wenn Du einen Lehrer hast, der sich mit Jazz auskennt. Denn es gibt da noch so ein paar Feinheiten in der "Betonung" sprich Phrasierung der Noten - das ist ganz schön tricky wie ich finde. Und wie mein Lehrer sagt: möglichst viel Jazz hören, damit man eine Klangvorstellung bekommt (und da auch erst einmal so Swingsachen - Bepop finde ich dazu ungeeignet). Erst wenn man mal eine grundsätzliche Vorstellung vom "Jazz" hat, kann man sich mal über die ganzen Stile gedanken machen. Ich mache mir diese Gedanken nicht - weil unnötig. Muß erst einmal die Basics lernen. Es gibt da ein schönes Lehrbuch mit CD von Lennie Niehaus. Basic Jazz Conzeption. Das ist recht einfach von den Noten und man bekommt eine grundsätzliche Vorstellung von der Phrasierung im Jazz. Viel Spaß und nich verzweifeln - ich tus auch nicht Viele Grüße Olli
Lennie Niehaus bringts. 3 oder 4 Bücher sind das wohl. Entscheidend ist m.E. beim Lernen der ternären Spielweise, dass man zumindest zu Beginn immer in den Beat reinbindet, also die jeweils unbetonte kürzere Achtel anzustoßen. Höre dir mal Sonny Stitt an, der macht das selbst in höchstem Tempo noch ziemlich durchgängig. Gruß, Herman
Beim Jazz sollte man sich hauptsächlich klar machen, dass es KEINE REGELN gibt. Erlaubt ist, was gefällt - so war es schon immer, das hört man auch sehr schön bei den vielen Spitzen-Musikern, die mit ihrem Spiel so manche Regel Lügen strafen. Regeln sind etwas für Leute, die Lehrbücher verkaufen wollen - der Satz stammt zwar nicht von mir, ich unterschreibe ihn aber voll und ganz. Wenn jemand eine Bossa swingen will, bitte - hat schon Coleman Hawkins auf einem ganzen Album gemacht, das trotzdem wunderschön klingt, auch wenn er damit gegen jegliche rhythmische Regel verstoßen hat. Umgekehrt hat Lester Young ganz unaufdringlich geswingt, kaum die Off-Beats akzentuiert, eher "drübergewischt" - dennoch wunderschön. WIE jemand genau swingt, ist eine Frage der persönlichen Auffassung, also letztlich Geschmackssache. Dem einen gefällt's, dem anderen nicht - und dann kommt womöglich ein oberschlauer Lehrer und will genau angeben, was "richtig" und "falsch" sei; die Musiker hatten für so jemanden schon immer eine universelle Antwort: Gewiss gab es lokale Stile, Erkennungszeichen von bestimmten Szenen, wo dann ein leichterer Swing als zu schwunglos und ein hart akzentuierter als "corny" (zickig) empfunden wurde, aber das ist alles schon wieder mindestens 50 Jahre her. Heute richtet man sich nach dem Bandleader oder dem Schlagzeuger - was der vorgibt, wird gemacht, fertig. Jeder darüber hinausgehende Satz mit dem Anspruch von Allgemeingültigkeit ist eine unnötige Beschränkung der künstlerischen Freiheit, für die Jazz eigentlich steht. "Don't think about it, just feel it. Don't talk about it, just play it." (Allen Blairman) Schöne Grüße, Rick
Zum Begriff "ternär": Es handelt sich m.E. um einen Obergriff, unter dem verschiedene verschiedene rhythmische Sachverhalte zusammengefasst werden können. Man kann ihn sicherlich eindeutschen, und dann heißt es "Dreier-Unterteilung" (der Begriff stammt nicht von mir, sondern aus dem Forum der "jazzpages", das saxophonotto als Link angegeben hatte. "Ternär" oder "Dreier-Unterteilung" bedeutet aber nicht nur "Achteltriole",wie saxophonotto glauben machen will, sondern auch eine Vierteltriole fällt unter diesen Begriff.
@Trötomanski: Die Begriffe ternär und binär SIND eindeutig deutsch und gehören meines Wissens schon lange zum Jazzerjargon. Da sollten wir uns keinen abbrechen, noch deutscher zu werden, nur weil ein einzelner User herummotzt. Gruß, Herman