Warum gibt es keine amerikanischen Saxophone mehr?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Saxoryx, 14.November.2025 um 13:07 Uhr.

  1. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Für mich ist das NW1-Alto mit das bequemste sax. Selbst das tenor ist toll, wenn man sich eingespielt hat.
    Bedenken hatte ich bei buescher truetone, das frühe Modell mit dem runden gis-Drücker. Selbst das spielt sich wunderbar, vielleicht nicht rasend schnell.
    Mit modernen Mechaniken werde ich dagegen nicht warm. Hat vllt auch damit zu tun, dass ich ursprünglich mal von der Klarinette kam, die ja auch nicht sehr ergonomisch ist.
    Probleme mit kraftaufwand habe ich nur bei einem sax, dem akustik Tenor. Das liegt mir nicht, hat eine weite Mechanik und geht mir zu schwer.
     
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  2. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Wurde diese Behauptung eigentlich mal irgendwie verifiziert? Ich kann bei Sessions nicht feststellen, dass die amerikanischen Oldies einen tragfähigeren Klang haben. Für mich ist das eher eine Qualität, die der Spieler mitbringt.
    Mir kommt es so vor, als hätte das mal jemand geschrieben, und weil es so schön klingt plappert es jeder nach. Wie die Behauptungen, Selmer Saxophone waren in Amerika spottbillig und auch die schöne Geschichte vom Grassi, dem Selmer des kleinen Mannes.
     
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  3. cwegy

    cwegy Ist fast schon zuhause hier

    War der „Untergang“ der alten Handwerksmarken wie Conn, Buescher und Co nicht die übliche Marktwirtschaft und Überschwemmung des Amateurmarktes mit billigen Stencils?
     
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  4. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Ja, ich glaube das kam sogar von Pres: Selmer‘s for the Player, Conn is for the audience.

    Du hast mit der Präsenz als Eigenschaft des Spielers grundsätzlich schon recht. Ich würde aber auch behaupten, dass kein Selmer, dass ich gespielt oder besessen habe, die Tragfähigkeit meines 10M im Raum übertrifft. Ein paar kommen vielleicht ran, etliche sind oder waren aber verhaltener.
     
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    HWP hat das immer zitiert, und ich habe es so lange fast geglaubt bis ich mal eine Vergleichsaufnahme von @Juju s Gatten mit seinem Conn und einem Mark VI gehört habe, und praktisch keinen Unterschied raushören konnte. Seitdem bin ich da sehr skeptisch.
    Allerdings muss ich zugeben, dass es sicherlich 30 Jahre oder länger her ist, dass ich zuletzt ein Conn in der Hand hatte.

    Gruß,
    Otfried
     
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  6. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem


    Geht mir genauso.
    Ich habe diverse Conns (NW1, Chu, 10m), kann also, wann immer ich will, gegen meine Selmers vergleichen.
    Habe ich bei meinen Bandproben auch öfters gemacht. Hatte nie das Gefühl mit den Conns "raumfüllender"
    oder lauter zu klingen oder auf den Selmers kaum gehört zu werden.



    Bei mir auch genau andersherum.
    Am wohlsten fühle ich mich auf der ollen SBA und fast genauso gut auf dem MK VI.

    SlowJoe
     
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  7. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Da hat sich ja genau der Richtige dazu eingelassen.

    Prez wurde eigentlich immer wegen seinem eher dünnen Ton ... ja fast schon gehänselt (schreibt Frau Holiday - und die sollte es wissen...) während das "mächtige Tenor" Hawk zugeschrieben wurde.

    Dass Prez die schöneren Linien gespielt hat, dürfte kein Streitpunkt sein.
     
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  8. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Ich kenne übrigens auch beide Welten und hatte mal gleichzeitig ein 10M, ein BA und ein spätes MK VI.

    Das 10M habe ich für seinen grundtönigen Sound und die fetten Höhen sehr geliebt.
    Wenn es unverstärkt gegen E-Gitarren auf 11 gehen sollte, war aber immer das Mark VI das Mittel der Wahl.
    Mit dem gleichen Mundstück und Blatt, versteht sich.

    Das BA war insgesamt zurückhaltender.

    Es kommt auf das individuelle Horn an.
     
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  9. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Deshalb musste er ja auch beim Conn bleiben. ;)

    Ich kenne ein paar Selmer-Spieler, die mich weg pusten, deshalb bin ich grundsätzlich bei @mato.
    Für mich als Spieler ist ab er das 10M oder 12M die durchsetzungsfähigste Variante. Von daher kann ich die Sprüche nachvollziehen.
     
  10. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Zu den wahrscheinlich vielen Faktoren, warum das so gekommen ist, kann ja auch hinzukommen, dass man sich einfach zu lange auf seiner wirklich seit Jahrzehnten führenden Marktposition ausgeruht hat, dann war ja noch der Krieg dazwischen, und dann wieder auf die Saxophonproduktion umsteigen...

    Vll. wurde Selmer auch zu lange nicht als ernsthafte Konkurrenz gesehen... Mir persönlich liegen gerade die sehr alten Selmer überhaupt nicht, "Modell 26, Cigar Cutter / Super Sax", nen "Radio Improved" hatte ich noch keins in der Hand, was wohl an der sehr kleinen Stückzahl liegt...!

    Dann kam halt Selmer mit dem Balanced Action Mitte der 30er und dann mit dem Super Action, SBA, und dann mit dem MKVI..., und die haben halt immer ne "Schüppe" draufgelegt, und ständig weiterentwickelt, während bei den Amerikanern in der Zeit nicht wirklich viel an Innovation kam, und als die dann kam, hingen die über nen paar Jahre dem Markt hinterher...
     
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  11. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich habe gerade den direkten Vergleich zwischen conn nw1 tenor (meins) und einem nicht ganz frühen mk6 (S/N 100k<x<150k) meines Lehrers.
    Wenn ich die selbst spiele höre ich deutliche Unterschiede. Das Conn ist voluminöser, röhrt in den Raum. Das mk6 ist eleganter, eher singend und heller.
    Spielt mein Lehrer ist der Unterschied minimal. Beide Instrumente sind keine Kinder von Traurigkeit, haben Dampf, können aber auch den Softy. Vielleicht ist das Selmer etwas heller und etwas eleganter. Kann aber auch am Spieler liegen, da mein Lehrer sein Selmer ja kennt, mein Conn nicht.
    Wenn ich bei den Altos jetzt mal truetone gegen conn nw1 vergleiche (als Spieler), dann ist der klang subjektiv gar nicht sooo unterschiedlich, das Abstrahlverhalten schon. Conn geht in die Breite, gibt im Raum so ne Art Grundhelligkeit. Das Buescher wirkt eher wie ein Spott, da wo es trifft ist es strahlend hell, daneben eher nicht mehr. Ob das ein Hörer vor dem Instrument aber auch so wahrnimmt....??
    Conn vs Mk6 Alto konnte ich noch nicht direkt vergleichen, weil immer, wenn ich mal mein Alto dabei hatte, kam mein Lehrer mit Tenor...
     
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  12. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    für sehr gute Saxophonisten ist die Kanne halt ein Handwerkszeug zum Geld verdienen. Denen ist die Marke egal, es muss halt
    auch beim Üben funktionieren. Und wenn das Horn halt nach stundenlangem Üben von der Ergonomie her Probleme bereitet,
    dann greift man halt zu dem Teil was dauerhaft deutlich besser in der Hand liegt. Da ist das bisschen breiter im Sound etc.
    völlig egal. Es muss bei schneller Spielweise die Töne trennen und die Haptik muss stimmen. Den Sound macht der Spieler.
    Mein bevorzugtes Tenor ist ein Ref 54 patiniert und nicht mein Mark VI. Auf dem Mark VI bekomme ich nach einer Stunde
    Probleme in der rechten Hand. Was beim Ref 54 nicht der Fall ist. Die Kannen tönen unterschiedlich, ist aber für mich nicht
    entscheidend. Die Ergonomie steht an erster Stelle. Bei mir ist das so. Und so wie es aussieht haben sich viele sehr gute
    Saxophonisten für die bessere Ergonomie entschieden. Und spielen Selmer bzw. Ergonomie die von Selmer kopiert wurde.
     
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  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Passt nicht zu meinen Erfahrungen, zumindest nicht so, wie du es erklärst.
    Meine alten Conn bzw Buescher mögen keine gestuften Mundstücke. Das klingt nicht, es intoniert richtig übel. Die wollen eher die runde Kammer mit Volumen. Damit kommt dann aber richtig wumms.
    Nehme ich ein moderneres horn (mein 72iger toneking tenor, habe kein selmer) ist das etwas anders. Da geht Stufe, da geht problemlos Hufeisen- oder Quadratkammer, mittlere Volumina. Damit wird der Klang schneidender, moderner. Und wahrnehmbarer, pregnanter.
     
  14. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Naja, da gibt es schon noch ein paar noch bessere, denen wichtig ist, was ein Conn anders macht als ein Selmer oder ein BA als ein Mark VI.
    Aber mir - und ich möchte mich nicht als gut bezeichnen - ging es immer so, dass ich zu exponierten Gigs mit meinem Yani ging, obwohl ein fantastisches Mark VI und ein noch besseres SBA Tenor zu Hause lagen. Das war dann auch der Grund, dass ich die verkauft habe.

    Am Alt ging es mir mit einem Conn so. Ginge es nur um Sound und Haptik, würde ich ein Conn Alto spielen. Da fühle ich mich sofort wohl. Wenn ich aber an die Einstellung und Wartungsintensität und auch ein paar Griffkombinationen im Vergleich zu meinen Selmer denke - nein danke.
     
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  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    und das Instrument unterstützt ihn dabei. Wenn der Spieler aber einen Sound will, den das Instrument nicht unterstützt, wird es für den Spieler anstrengend.
    Also so ganz aus der gleichung kannst du das Instrument nicht streichen, wenn es um Sound geht.
     
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  16. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Mit dem Verifizieren ist das so eine Sache: man wird kaum Spieler/innen finden, die mit beiden Hörner gleich gut und gerne spielen. Unterschiede im Frequenzspektrum ließen sich statistisch vermutlich aber schon zeigen (wenn man genügend vergleichbare Aufnahmen fände). Wie sich die unterschiedlichen Spektren auswirken, da müsste man dann die/den Akustiker/in fragen.
     
  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Spektren optisch zu analysieren, ist allerdings sehr schwer. Mit dem Ohr geht das sehr viel besser bei akustischen Ereignissen.
     
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  18. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Da gibt es auch definitiv deutlich wahrnehmbare Unterschiede..., ob die jetzt ein Zuhörer, dann wieder ebenso empfindet wie man selbst, iss ja nochmal ne ganz andere Art der Wahrnehmung...

    Mir ging es da ähnlich wie DIR, bei der Altsuche..., auf der Suche nach dem heiligen Gral...;) Da hab Ich ja nen Stapel New Wonder II angespielt, und einmal hatte Ich die Möglichkeit direkt, ein New Wonder II, mit nem 6M, und nem Mk VI zu vergleichen... Ohne Frage, alles wunderbare Instrumente..., das New Wonder war sowas von satt im Klang, voluminös, lief intonationstechnisch auch 1A..., das Selmer und das 6M waren da schon eher was zentrierter, fokussierter im Sound..., vll. mit etwas mehr Brillianz... Und Ick fand, dass die beiden Hörner recht nah soundtechnisch beieinander lagen..., und das eine eben das 3-fache kostet...

    Ich hab Mir eigentlich schon ne hübsche "Lady" vorgestellt, und dann war Ick halt schockverliebt in das New Wonder II..., mit dem Ich wahnsinnig gerne spiele..., die Mechanik sitzt auch wie angegossen...

    Das 6M und das Mk VI haben da auch ne andere Mensur, im Vergleich zu New Wonder I & II, gloob das war die größte Mensur, die je gebaut wurde...
     
  19. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    logisch - deshalb werden ja Hörner getestet, Ref54, Mark VI, SBA………. Yanagisawa, Yamaha……
    selbst wenn ein Amihorn subjektiv besser klingt, entscheidet die Ergonomie, es muss damit ja gearbeitet werden.
    Und ein großer Teil der Saxgemeinde kommt halt mit der Ergonomie nicht zurecht, deshalb greift man zu dem
    was gut in der Hand liegt. Wie immer gibt es Ausnahmen.
     
    jabosax gefällt das.
  20. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Falls du mal die Möglichkeit hast ein buescher truetone alto anzuspielen gegen dein conn, würde mich deine Einschätzung mal interessieren...
     
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