Warum gibt es keine amerikanischen Saxophone mehr?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Saxoryx, 14.November.2025 um 13:07 Uhr.

  1. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

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  2. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Ick denke generell, dass die damals in einer sehr hohen Fertigungsqualität, mit ner sehr guten Qualitätskontrolle gearbeitet hatten...;) Das die alten Teile oft einen individuellen Charakter hatten steht auch außer Frage, iss ja auch bei sämtlichen Mk VI sehr ähnlich... Schwierig zu beurteilen, iss das eben, da man quasi keinen neuen Instrumente mehr miteinander vergleichen kann...

    Und warum das keiner macht ist wahrscheinlich Angstbegründet... Angst nen Stapel Instrumente, die von den Produktionskosten hoch sind, auf Halde liegen zu haben, die dann vll. keiner will...

    Allerdings macht das ja auf ne gewisse Weise auch https://www.inderbinen.com/de/instrumentenbau-de
    Und die scheinen ja auch Ihre Instrumente an den Mann zu bekommen...

    Und was Ich bisher so an Filmausschnitten, im Bereich modernem Saxophonbau gesehen hab, Inderbinen, Selmer, iss eben auch noch ziemlich viel Handarbeit, dabei...:)


    Und hier wird ja auch wieder was versucht..., wie sich das spielt, und anhört, iss dann die andere Frage..., allerdings 7 Scheine, da kann man sich ja auch 3, 4 Originale von damals für holen...
     
  3. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    weil viele mit alten eingespielten Kannen in den Laden gehen, ein neues Horn testen (egal welche Marke) und dann feststellen, mit mit dem alten Horn eingespielten Horn besser bedient.
    Das aktuelle Ref 54 Tenor patiniert (Kleinanzeigen) hatte ich probegespielt, und gleich geschnallt, wow - das könnte was längeres werden. Also die Kanne gekauft.
    Daheim musste ich mit Kork unterlegen damit die obere Koppelklappe überhaupt schließt, und einige Klappen warm machen und die Polster ausrichten, somit konnte ich bis zum Doc-Termin (erst 3 Monate später möglich)
    das Horn spielen. Und zwar täglich. Keine Frage, hier verspielt Selmer Käuferpotential ohne Ende, und der Verkaufsladen in Ulm hatte das Horn einfach so verkauft, ohne jegliche Justierung.
    Bei nicht eingespielten Hörner dauert es, bis Töne oberhalb hoch Fis einrasten und spielbar sind. Es dauerte zwei Monate, bis die Federn merklich nachgelassen hatten. Nach 3 Monaten war der optimale Zeitpunkt
    für Finetuning beim Doc. Das Saxophon macht alles mit, von großem (von mir aus) Amisound bis (eventuell) französischem Klassiksound...... das Teil lässt sich jetzt aufblasen, mit einer Soundpräsenz, unfassbar.
    Wenn man schnell spielt, trennt es jetzt schon sensationell die Töne. Wie immer alles subjektiv, für mich sind die Ref`s wenn top eingestellt, die absoluten Hammerkannen zu einem erträglich Preis.
     
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  4. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Das zählt als echte Handwerkskunst. Blashaus ist schon innovativ und mutig.

    Für mich haben sie es aber überzogen und ich wette, das Ding wiegt mindestens ein halbes Kilo mehr als das Original. Macht das was mit dem Sound? ;)
    Und muss man den Korpus wirklich zersägen und mit einer Manschette verdreht zusammenlöten, nur um den Pinky zu „selmern“? Da da haben Waltersbacher und @Earl Jay (oder war es wer anders hier?) mit einem Bruchteil des Aufwandes vermutlich das Kernproblem schon adressiert. Auch die fette Oktavklappe hätte ich nicht genommen und lieber auch einen Bogen ohne Pulldown ( :D ich weiß, es muss der Winkel sein).
    Nein, ich finde das OK und toll, dass es solche Läden gibt. Für meine Hörner sehe ich die Notwendigkeit nicht, da hätte ich eine andere Herangehensweise für Unzulänglichkeiten.
     
  5. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Ob Du es glaubst, oder nicht: mit ein paar Ausnahmen bei den Side- und Palmkeys sowie einer etwas vorwitzigen Taste für das Triller-F# (die @Toko inzwischen liefergelegt hat), ist das Mark VI für meine Hände ergonomischer, als das Yana. Flüssiger zu spielen ist es allemal.

    Mein erstes Mark VI ist im Zuge einer Überreaktion (alle Vintage weg!) von mir gegangen und nicht, weil es unergonomisch war.
     
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  6. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Ich hatte an meinem die C#-Mechanik per Extra-Achse umgelegt und so ein "articulated G#" ( oder wie man das dann nennt ) realisiert.
    Längerer Weg fürs C#, wenig Kraft und die Mitnahme des G-Drückers.

    VG, Jens
     
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  7. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Das meinte ich!
     
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  8. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Der Preis dürfte konkurrenzfähig sein.

    Falls nicht wird Onkel D die Zölle für Saxophone anpassen.

    Grüsse Gerrie
     
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  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

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  10. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Mit dieser Pauschalaussage habe ich einige Probleme mit der Akzeptanz.
    1. Schon damals wurden die Saxophone in Vorrichtungen, Positionierhilfen, Schablonen etc gebaut, ähnlich wie heute. Da ist nicht viel Raum für Abweichungen.
    2. Auch damals gab es schon Qualitätskontrollen, sowohl zwischendurch als auch in Form einer Endabnahme, bei der das Instrument gespielt wurde. Dafür muss ich aber Kriterien haben, was ist zulässig, was nicht. Um Kriterien zu definieren, muss ich wissen, wie die sich auf das Gesamtergebnis auswirken.
    3. Aus der Qualitätskontrolle bekommt man letztlich auch die Punkte, auf die besonders zu achten ist, sei es, dass sie zu Ausschuß oder grenzwertigen Instruments führen, oder umgekehrt, die zu einem ev besonders guten Instrument führen. Damit kann ich die Fertigung optimieren. Ich bekomme zusätzlich ein tieferes Verständnis für die konstruktion.
    Also alles mal auf eine variable Fertigung zu schieben ist mir pauschal zu einfach.
    4. Wenn ich das bei den mk6 richtig verstehe gelten die frühen als die besseren. Hieße das nicht, dass mit zunehmender Produktion das Ergebnis schlechter wurde? Wer macht so was?

    Auch das ist immer noch ein Vergleich. Du vergleichst gegen Erfahrungswerten, was möglich ist bzw auch, was du erwartest. Deine Erfahrungen ersetzten quasi das Referenzinstrument.
     
  11. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    @Onkel D, kannst du das machen?
     
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  12. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Naja, sie haben ständig geändert und trotzdem den Namen beibehalten. In der Retrospektive sind die Alten halt besonders beliebt.

    Allerdings haben sie laut Seriennummern in den ersten 10 Jahren zwischen 54 und 64 im Durchschnitt ca. 120/Kalenderwoche produziert und in den folgenden 10 Jahren im Schnitt das doppelte.
    Das hat einerseits mögliche Auswirkungen auf die Qualität, andererseits sichere Auswirkung auf die heutige Verfügbarkeit. Und damit auf den Wert.
     
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  13. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Daran habe ich nicht gedacht :biggrin:
     
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Alles sind nur Vergleiche, Technik, Ergonomie, Preis, Intonation, ... man testet und vergleicht. So what?
     
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich glaube du hast sehr wohl verstanden, wo ich den Unterschied sehe...
     
  16. JES

    JES Gehört zum Inventar

    So kann man es sehen, oder, sie hatten 10 jahre Zeit zu lernen, um dann... Egal.
    Mir ging es um Streuung in der Fertigung, nicht um Konstruktionsänderungen. M.E. war die Streuung kleiner, als wir glauben, Daten hat niemand mehr und die Auswirkungen auf Klang und Spielbarkeit weiß hier auch keiner genau.
    Der Unterschied zwischen zwei aufeinander folgenden Seriennummern dürfte ab Werk kleiner gewesen sein, als nach der ersten GÜ durch 2 verschiedene Werkstätten. Heute testen wir alte Instrumente, die eine unterschiedliche, nicht nachvollziehbare, Vorgeschichte haben.
    Wobei ich mir vorstellen kann, dass es Unterschiede gab dadurch, dass m.W. einige selmer in den USA lackiert und montiert wurden, andere in Frankreich. Bei so etwas sind meine Erfahrungen, dass bestimmte Aspekte hier und da unterschiedlich sind, je nach Erfahrung der Leute, Bewertung, Korrekturmethode. In unserem konzern war das jedenfalls so, so dass Fehlersuche und korrekturmaßnahmen immer werksspezifisch waren, trotzdem alle offiziell nach den gleichen Zeichnungen, Spezifikationen, Arbeitsanweisungen und Toleranzen fertigten.
    Nur, jetzt fokussieren wir auf Selmer, nicht auf die big4, bei denen die Zahlen anders waren, die keine 2 fertigungsstätten hatten,.... und die vllt weniger im laufenden Betrieb am design rumgebastelt haben als selmer.
    @Otfried
    Es ist durchaus möglich bessere Exemplare zu identifizieren. Das Beste vllt nicht. Aber selbst ein durchschnittliches truetone wie meines verhält sich anders, als jedes bisher von mir angespielte, moderne horn (zugegeben, da halte ich mich auch zurück).
    Will man so etwas klanglich und vom spielerischen heute nicht mehr, oder kann man es nicht mehr? Wenn ich mir anschaue, was heute für gebrauchte TT bzw Aristokrat 1 bzw 2, Conn etc aufgerufen wird ist die Nachfrage doch gegeben. Trotz anachronistischer Mechanik.
     
  17. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Es hat doch schon diverse Saxophone gegeben, die den Anspruch hatten, den "amerikanischen" Sound wieder hervorzubringen. Das Ergebnis war das Gleiche, wie man es von Selmers Referenzmodellen kennt: Die Community sagt, nee, das isses nicht.

    Und ich bin mir ganz sicher, das wird auch so bei dem neuen ConnSelmer Teil der Fall sein.

    Woran das im Detail liegt weiß ich nicht, ich vermute mal ganz viel Psychologie dahinter.

    Oder anders und drastisch ausgedrückt:
    Ich persönlich halte den ganzen Vintage, Conn, SBA, BA, MKVI hype und die damit einhergehende Preisentwicklung für diese Teile für völlig überzogen.

    Interessant auch, wenn man sich die Chronologie des "Angesagten" der letzten 40 Jahre anschaut. Als ich anfing mit Saxophon gab es nur das Mk VI, nichts anderes zählte. Irgendwann war das Thema ausgelutscht und die ältere Variante wurde entdeckt, das SBA, und folgerichtig dann auch das noch ältere BA, mit der Folge, dass die Preise dafür durch die Decke schossen.

    Natürlich braucht es dann auf der Suche nach Individualität noch mehr und so wurde auch das Conn (und andere US Produkte) wiederentdeckt, von dem zu meiner Anfangszeit kein Mensch geredet hat. Als ich mich zum ersten Mal für Tenor interessiert habe, hätte ich diverse Teile zu einem Spottpreis (fast hätte ich geschrieben Schrottpreis) haben können. Ein wunderschönes King (ich weiß nicht mehr was für eines) habe ich für ein paar Hundert Mark einem Freund vermittelt. Das wäre heute bestimmt Tausende wert.

    Sicher sind das alles gute Instrumente gewesen, vielleicht auch im anvisierten Sound angepasst an die Erfordernisse und den Geschmack ihrer Zeit. Und seltsamerweise gibt es ja eine weit verbreitete Sehnsucht nach dem Nostalgischen. Kann man hier im Forum auch wunderbar nachlesen von diversen Foristen, die es einfach wunderbar finden, ein Instrument zu spielen, welches zig Jahre, etliche Eigentümer und diverse Weltkrisen erlebt und überstanden hat.

    Gruß,
    Otfried
     
  18. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das Bewusstsein, dass mein kleines nw1 tatsächlich über 100 Jahre alt ist, ja, das macht was mit mir. Das geht mir mit vielen dingen so, ob ein oldtimer, mein plattenspieler etc., dass ich bewundere, wie gut die Objekte für ihre Zeit waren ohne den ganzen elektronischen Kram.
    Das hat aber nichts mit saxophonsound zu tun.
    Saxophonspieler würde ich ganz grob in 3 gruppen einteilen
    1. Nostalgiker. Die wollen ein altes Instrument, vllt sogar nur, weil es Geschichte hat
    2. Die, die möglichst ein neues Instrument wollen, sei es, dass es keinen Kratzer haben darf, sei es, das neueste in Sachen Fortschritt haben zu wollen.
    3. Die, die den vintagesound wollen. Die wollen nicht unbedingt ein altes Instrument. Sie wollen es, was so klingt und spielt. Die finden aber in der neuen Welt nichts passendes, und müssen dann auf alte Instrumente ausweichen.
    Da gibt es sicher Spieler, die zwischen die grenzen rutschen, oder zu mehreren Gruppen gehören.
    Es gibt m.E. noch eine 4te Gruppe, die ich nicht unbedingt zu den Spielern zähle, die Spekulanten. Die kaufen alte Instrumente als (noch steuerfreie) Möglichkeit Gewinn zu machen. Wenn das investment auch noch nutzbar ist, um so besser. Das sind m.E. gerade die, die die Preise treiben.
    Von der Industrie wird nur Gruppe 2 bedient. Gruppe 3 nicht.

    ConnSelmer nutzt z. Zt. nur die Namen, um Schülerinstrumente zu verkaufen. Das sind Instrumente fur high-school- oder college-bands. Solche Bands sind in den USA verbreitet und splitten sich in die eher kulturell agierenden Formationen (die ihre Schule in musikalischen Events vertreten) oder marching bands (die bei schulveranstaltungen für einen entsprechenden, musikalischen Hintergrund sorgen).
    Gerade für letztere braucht man besonders robuste Instrumente, die sich notfalls für kleines Geld ersetzen lassen. Für die ersteren werden diese Instrumente eher für die Anfangsausbildung genutzt, dann steigt man um auf bessere.
    In beiden Fällen spielt "made in USA" aber eine signifikante Rolle. Danach zumindest "sold/distributed in USA". ConnSelmer vertritt Selmer Paris und Yanagisawa.
     
  19. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    vorweg, ich hab auch zwei Vintagekannen - Mark VI Tenor und ein Keilwerth The New King tief A

    einige sehr gute Saxer hatten schon mein Mark VI in der Hand, ich deren Kannen, das Horn ist sehr gut

    In der Vintageblase gibt es ein kleines Problem, die Leute beschäftige sich nicht ausgiebig mit einer neueren Kanne.
    Das verstehe ich, wenn Geld damit verdient wird braucht die Person ein Horn das genau das macht was erwartet wird.
    Mein Ref54 Tenor kann erst jetzt nach 3 Monaten abliefern, was wir unter genialem Horn verstehen. Super Ergonomie,
    super variabler Sound - das geht aber nicht ab Werk leider, und die meisten Musikläden können nicht ansatzweise die
    Hörner einstellen. Ist doch logisch, das ein Vintageliebhaber bei seinem Teil bleibt. Aber der Mythos, ein neueres Horn
    kann nicht mit einem guten Vintagehorn mithalten, ist einfach nicht wahr. Jeder Tophersteller hat in seinen Serien
    durch Streuung auch Ausnahmeinstrumente. Und die gilt es zu finden. Völlig egal das Alter, der Hersteller, die Serie.
    Selmer hat es aus meiner Sicht geschafft, mit der Ref-Serie absolute Ausnahmeinstrumente zu bauen. Vorausgesetzt,
    es war vorher in guten Händen vor der Auslieferung. Aus meiner subjektiven Sicht lässt sich damit jede Soundvorstellung
    umsetzen, und darum geht es, was macht die Kanne mit. Auch ergonomisch kein Haar in der Suppe. Das diese Serie
    eingestellt wurde, ist mir ein Rätsel.
     
    Gerrie, Sax a`la carte und jabosax gefällt das.
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Auch wenn da ganz viel Psychologie dahinter sein sollte: Wenn es das nicht ist, dann ist es das nicht. Den Hype und die preisliche Überbewertung der Vintage-Saxophonen sehe ich nicht. Das Saxophon, dass in meiner gesamten Laufbahn den besten Sound hatte, war ein New Wonder II.

    Bekommst du für unter 1000,-€.

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    Wohlgemerkt: Das sind die realen Preise, die bei Ebay gezahlt wurden. Völlig unterbewertet, würde ich sagen.

    Dass gerade der Name Conn immer wieder auftaucht und von so einigen Profis heute wieder gespielt wird, ist bestimmt keinem Hype zuzurechnen, sondern liegt am Instrument selbst.
     
    giuseppe und Saxax gefällt das.
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