Warum gibt es keine amerikanischen Saxophone mehr?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Saxoryx, 14.November.2025 um 13:07 Uhr.

  1. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ergänzend:
    das Ziehen von Tonkaminen führt zwangsläufig zu ungleichmäßigen Blechdicken; dort wo das Metall gezogen wurde, ist es dünner.
    Interessant war es im Schweizer Slow-TV Fernsehbeitrag über Inderbinen zuzuschauen, wie vorsichtig und kleinschrittig Tonkamine dort von Hand gezogen werden, immer mit der Gefahr, dass das Blech dabei reißt.

    King hat noch bis Anfang der 70er Jahre die Kamine am Super 20 und vorher auch am Zephyr aufwendig hart mit Silberlot eingelötet, so wie es auch bei Querflöten gemacht wird.
    Das korrodiert nicht, „versteift“ wirklich das Instrument, kann aber im Reparaturfall problematisch werden.

    Das mag übrigens ein zusätzlicher Grund für den Untergang der amerikanischen Saxophonindustrie gewesen sein: viele Instrumente wurden teilweise unnötig (?) aufwendig produziert.
    Beim Mark VI beschränkte Selmer sich, mehr noch als beim SBA aufs Wesentliche.
     
    Zuletzt bearbeitet: 19.November.2025 um 08:33 Uhr
    Sax_Player, Bereckis und giuseppe gefällt das.
  2. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Doch, mich. :) Ich habe einfach sehr kurze Finger, und durch die hohen Palmkeys weiß ich nicht, wie ich greifen soll, rutsche mit den Fingerspitzen von den Tasten, wenn ich die Palmkeys vermeiden will oder wenn ich Gis oder Cis spielen will. Das verursacht eine Menge unnötige Bewegung bei mir. Die ich aber nicht vermeiden kann, weil ich sonst nicht mehr an die Tasten komme.

    Aber für Leute wie mich sind Saxophone natürlich auch nicht gemacht. Die richten sich nach großen Männerhänden und die brauchen natürlich mehr Platz. Auch Patrick Selmer denkt vermutlich nicht im mindesten an Leute mit kleinen Händen und kurzen Fingern. Man muss die Tasten eben auf dem Korpus unterbringen und die ganze Mechanik, was soll man machen? Das braucht einfach einen gewissen Platz. Außer man miniaturisiert die Teile. Aber ob das dann klingen würde? Ich weiß nicht.

    Jedenfalls scheinen mir da die asiatischen Saxophone durch die generell doch etwas kleinere Statur der Asiaten eine gute Entwicklung zu sein. Wenn man von kleineren Händen ausgeht, kommen dabei solche Saxophone wie die von Expression heraus, die ich auch spielen kann, weil alles etwas enger beieinander liegt. Der Unterschied zwischen der Anordnung bei meinem Buffet und bei den Expressions, insbesondere beim XP1, ist spürbar. Das Expression spielt sich leichter für mich. Es müsste eben mehr "persönlich angepasste" Saxophone geben, aber das ist nicht bezahlbar.

    Stu Harrison von dem kanadischen Musikgeschäft "Merriam Music" hat in einem seiner Videos mal gesagt, dass der Untergang der amerikanischen Klaviere eben deshalb vor sich gegangen ist, weil die Amerikaner immer alles schnell und mit Profit wollen. Und diese angeberische Art, die sie haben, und die alles, was etwas länger dauert und mehr Einsatz erfordert und erst einmal wenig einbringt, sabotiert. Es gab viele amerikanische Klavierproduzenten, und jetzt gibt es nur noch Steinway (und sehr wenig anderes). Und das vielleicht auch nur, weil das ursprünglich Deutsche sind. Obwohl mittlerweile ja wohl nicht mehr.

    Es geht weniger um Saxophone oder um bestimmte technische Komponenten als um das generelle "Mindset" der Amerikaner. Das schlägt sich bei allem nieder. Aber man muss ja auch sagen, dass die Amerikaner da zwar die Vorreiter sind, aber dass das ja auch überall auf der Welt immer mehr zunimmt. Bei Klavieren haben auch die Digitalpianos eine große Rolle gespielt. Bei Saxophonen gibt es das zwar jetzt auch, aber das ist nicht dasselbe.
     
    Zuletzt bearbeitet: 19.November.2025 um 08:57 Uhr
  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Na, frag doch mal nach, was das Ändern, z.B. der Palmkeys, beim Saxdoc kosten würde. Ehe du dich da Jahre mit herumschlägst. Was für ein Buffet spielst du denn?
     
    Gerrie gefällt das.
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