Warum hat Hilery Clinton verloren? Eine provokante These...Hat sie verloren?

Dieses Thema im Forum "Off Topic - für Philosophen, Esoteriker etc" wurde erstellt von Dreas, 9.November.2016.

  1. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    Warum Hillary war doch schon zweimal Präsidentin, oder glaubt jemand, dass Bill was zu sagen hatte (der war doch mit den Praktikantinnen beschäftigt...)?
     
  2. Conndomat

    Conndomat Ist fast schon zuhause hier

    Hi Dreas,

    es gibt natürlich eine Vielzahl von Gründen warum Hillary nicht gewählt wurde, sicherlich auch Frauenfeindlichkeit aber es nur darauf zu reduzieren ist etwas zu kurz gegriffen!
    In der Nachbetrachtung sind die Clinton's extrem unbeliebt, auch wenn Bill Saxophon spielen kann hat er doch politisch einigen Mist gemacht, sein größter Fehler war den Finanzmärkten jeden freien Spielraum zu geben und jede Kontrolle zu unterlassen, das hat erst den Raubtierkapitalismus in den USA so richtig in Schwung gebracht und das kreiden ihm heute noch viele Amerikaner negativ an, ich übrigens auch!
    In diesem Sinne ist er natürlich für die Pleite vieler Amerikaner mitverantwortlich und aus dieser Zeit stammt eigentlich auch der "Hass" auf die Clinton's, die ganze Sache mit Hillary hat natürlich auch eine lange Vorgeschichte, also spielt da wesentlich mehr rein als nur Frauenfeindlichkeit...;-)

    Andreas

    P.S. Ich sehe hier übrigens eine Überschneidung mit der Politik von Gerd Schröder, der hat als Sozialdemokrat den unteren Schichten keinen guten Dienst erwiesen und würde heutzutage mit Sicherheit kein Kanzler mehr...
     
    Zuletzt bearbeitet: 10.November.2016
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  3. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Conndomat

    Schon klar, daß die Frauenfeindlichkeit nicht alleine Hillery Clintons Wahl verhindert hat und die Motive komplexer sind.

    Ich habe das aber bewußt so zugespitzt, denn EIN wesentliches Motiv war es sicher auch.

    Von Conn zu Conn,

    Dreas
     
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  4. Conndomat

    Conndomat Ist fast schon zuhause hier

    Noch was zum Wahlrecht...
    Du hast natürlich recht das nach unseren Mehrheitssystem Clinton gewonnen hätte, deshalb ist das U.S. System auch etwas fragwürdig.
    Der Grund liegt wohl daran das die USA gewähleisten wollen das die einzelnen Staaten die eventuell nicht so bedeutsam sind in Entscheidungsfragen mit eingebunden werden und nicht hintenrunterfallen, die Wahlmänner vertreten ja auch die einzelnen Interessen des jeweiligen Staates, wie das genau abläuft kann ich auch nicht sagen bin ja kein Politikwissenschaftler.
    Das Bittere daran ist, dass es jetzt in kurzer Zeit zweimal die Demokraten getroffen hat und wäre es wie in Deutschland hätte es wohl keinen Irakkrieg gegeben...ich hoffe nicht das es sich dieses mal wieder so drastisch auswirkt, allerdings ein "Unglück" kommt selten allein.

    Andreas
     
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  5. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    So komisch das klingt, aber ich könnte mich mit dem Wahlergebnis leichter abfinden, wenn seine Wähler genauso durchgeknallte Rassisten wären, wie er, von wegen "jedem das Seine". Das mag zwar sicherlich auf seine Kernklientel zumindest in Teilen zutreffen, aber wenn ich sehe, dass er z.B. bei den Hispanics noch relativ gut abschnitten hat (besser als Romney vor vier Jahren), obwohl eigentlich niemand von denen ihn hätte wählen dürfen, dann mache ich mir weniger Sorgen ums Weiße Haus als um die Amerikaner selbst.
    Gerade in einem Land, wo viele Leute ihre politische Meinung offen vor sich hertragen und dadurch ein größerer öffentlicher Diskurs entsteht, als es bei uns ist, hätte ich den Leuten auch etwas mehr politische Bildung und Urteilsvermögen zugetraut. Aber anscheinend beschränkt sich bei vielen Amerikanern das politische Leben darauf, mit bunten Stickern und Plakaten laut auf einer Seite mitzubrüllen.
    Beim Brexit wollen es ja hinterher auch einige Wähler nicht Schuld gewesen sein, die nur aus Protest so gestimmt haben und anders gewählt hätten, wenn sie geahnt hätten, wie das Ergebnis hinterher aussieht.
    Und sogar bei uns im Dorf ist bei der letzten Bürgermeisterwahl ein Kandidat nur deshalb angetreten, weil es sonst keinen Gegenkandidaten gegeben hätte. Kein vernünftiges Wahlprogramm und nur ein paar deftige Sprüche. Ergebnis: knapp die Wahl verloren. Es hätte auch anders kommen können.

    Ich glaube, die alten Griechen würden sich in ihren Gräbern und Gruften rumdrehen, wenn sie wüssten, wie leichtsinnig, uninformiert und trotzig heute vom Wahlrecht Gebrauch gemacht wird.

    Naja, wir werden den Spuk jetzt 4 Jahre lange ertragen müssen, sofern kein Amtsenthebungsverfahren, freiwilliger Rücktritt oder Attentat dazwischen kommt und dann ist hoffentlich wieder Ruhe.
     
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  6. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @JazzPlayer

    Das Problem ist nur, daß ein Regierungschef, der das Wohlergehen der gesamten Welt beeinflußt, in vier Jahren viel kaputt machen kann....:eek:

    CzG

    Dreas
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Das Hauptproblem sind die völlig durchgeknallten Medien in den USA, besonders die Fernsehsender. So etwas wie einen qualitativ hochwertigen Journalismus, der sich der Neutralität und Objektivität verpflichtet fühlt, gibt es in den USA kaum noch, da geht es knallhart um die Quote - wer am buntesten, lautesten und spektakulärsten berichtet, hat die Aufmerksamkeit, was natürlich die Wahrnehmung der einfachen Bürger, die sich eher beiläufig informieren, stark verzerrt.

    Und Trump war im Wahlkampf ein gern genommener Quotenbringer. Die US-Medien haben ihn, womöglich ungewollt, gehypt, haben über jeden seinen teils unfassbaren Fehltritte berichtet, bis er der mit Abstand meisterwähnte Kandidat war. Kaum eine Nachrichtensendung ohne sein Foto, selbst hier bei uns! :-o
    Und was man hierzulande gerne übersieht: Er war lange Star einer beliebten Reality-TV-Show, wo er schon genauso rücksichtslos aufgetreten ist wie jetzt im Wahlkampf.

    Und nicht zu vergessen: Seine Parolen waren einfach, plump, unrealistisch, eben auf Stammtischniveau, also etwas für die eher ungebildeten "old white men", die ihn offenbar vorwiegend gewählt haben.
    Und Latinos sowie Angehörige anderer armer Zuwanderungsgruppen, die ihn begeistert gewählt haben, zählen auch nicht gerade zur Intelligenzia, die haben wahrscheinlich überhaupt nicht mitbekommen, dass Trump sie abschieben möchte.
    Oder sie dachten, was eine ältere Mexikanerin in einer Reportage des deutschen Fernsehens ausdrückte: "Wir sind hier und arbeiten, uns geht es ganz gut, aber wer jetzt aus Mexiko kommt, bedroht unsere mühsam aufgebaute Existenz. Wir bleiben hier und die bleiben fort, so ist es am besten für uns. Ich bin für die Mauer!"
    Was soll man da noch sagen? :-?


    Viele Grüße,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 10.November.2016
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  8. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Übrigens das amerikanische Wahlsystem ermöglicht, daß ein Kandidat, der nur 29% aller Stimmen auf sich vereint, Präsident wird. Dazu benötigt er nur alle Wahlmänner der bevölkerungsreichsten Bundesstaaten.

    Und die Wahlmänner sind nicht verpflichtet für den Kandidaten zu stimmen, für den sie nominiert wurden. Ist aber bisher noch nicht vorgekommen.

    CzG

    Dreas
     
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  9. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Eines ist sicher: durch die Amtszeit von Trump wird es bestimmt einen Lerneffekt geben. Entweder schlägt er sich doch ganz wacker (seinen Beratern sei Dank), sodass man mit den Weltuntergangsszenarien falsch lag und auch wieder mehr Vertrauen in die Staatsorgane-/institutionen haben darf oder er stellt sich so dämlich an, dass die Amerikaner hoffentlich daraus lernen, mit ihrem Wahlrecht verantwortungsvoller umzugehen und vielleicht auch mal das Wahlsystem zu ändern.
     
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  10. Conndomat

    Conndomat Ist fast schon zuhause hier

    ich befürchte da liegste grandios daneben, wer nach dem Gurkenkopp G.W.Bush nochmal nachlegen kann ist unbelehrbar...

    Andreas
     
  11. Jogi

    Jogi Ist fast schon zuhause hier

    Immer höher, weiter, schriller, lauter! Bin gespannt, wie man das noch toppen will und kann.
    Und die doofen Deutschen machen mit kleinem Zeitversatz jedes Format der vermeindlich "doofen" Amis nach.
    Ob, Hillary gewonnen, oder verloren hat, ist eigendlich egal, das System der Hillarys hat verloren.
    Das ewige, ergebnislose Gelaber und Streiten der Etablierten schreit doch nach einem Leader, der einfache, kurze und prägnante Antworten hat.
    Zitat vom ollen Goethe:
    Der Worte sind genug gewechselt, laßt mich auch endlich Taten sehn; Indes ihr Komplimente drechselt, kann etwas Nützliches geschehn.
    Bin echt gespannt, was der Trump jetzt so anstellt.
    Hierzu ein veganer Biebelspruch: An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.
     
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  12. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Zum Beispiel, dass nicht wenige "alteingesessene" Zuwanderer in Deutschland ähnlich über die Flüchtlinge denken.

    Die Latinos haben in den USA wohl weniger mit Rassismus zu kämpfen als mit "einfacher" sozialer Deklassierung, und als Billigarbeitskräfte werden sie in der Landwirtschaft, als Dienstmädchen usw. gebraucht. Das Rassismusproblem ist für die Schwarzen viel gravierender: Schwarze werden bei einer Verkehrskontrolle gleich erschossen, bei der andere nur kontrolliert würden. Daher konnte Trump, denke ich, kaum schwarze Wählerstimmen gewinnen.

    LG Helmut
     
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  13. flar

    flar Guest

    Moin, moin

    Zugespitzt wären dann ja die die damals im Vorwahlkampf für Herrn Obama gestimmt haben frauenfeindliche Kosmopoliten
    und alle die für Frau Hillary (nur um mal den Namen richtig zuschreiben!) Clinton waren wären demnach rassitische Feministen!
    So findet sich doch für jedes Grüppchen ein Eckchen, ach die Welt ist doch schön sortiert
    :D:D:D

    Viele Grüße Ralf
     
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  14. Gelöschte 11056

    Gelöschte 11056 Guest

    In der gestern erschienenen "ZEIT" steht sehr Lesenswertes.

    Wer Clintons und Trumps Horoskope studiert, findet auch manch Aufschlussreiches.:pompus:
     
  15. quax

    quax Gehört zum Inventar

    :klug:Jetzt wetteifert wieder "alles" um die Erklärung dessen, was geschehen ist und, noch viel besser, was sein wir. Und jeder will dabei der erste sein.
    Manchmal wär's einfach klüger, ruhig zu beobachten. Der "Gegner" muss seinen nächsten Zug immerhin erst tun.
    Das hat aber keinen Sensationswert, zugegeben.
     
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  16. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    @quax: Das wäre vielleicht schlau, wenn es nur um den Umgang mit Trump ginge. Vergiss aber nicht, dass es bis zur nächsten Bundestagswahl nicht mehr lange dauert und man bis zum Wahlkampf Antworten darauf finden muss, wie man solchen Typen wirkungsvoll entgegentreten kann. Dazu ist Ursachenforschung für Trumps Erfolg sicher nicht verkehrt.
     
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  17. quax

    quax Gehört zum Inventar

    hm..ja...ja
    Ursachenforschung ist vielleicht nicht verkehrt. Bis dato weiß man allerdings noch goarnaut, außer das Trump gewählt wurde und alle Welt hektisch drauflosplappert.
    Dann sind da auch noch die etwas anderen Rahmenbedingungen der Vereinigten Staaten und sei es bloß dass andere Wahlsystem. Wir täten also vielleicht gut daran, zu schauen wo die Menschen bei uns, und damit meine ich in Deutschland und Europa, der Schuh drückt. Gewissermaßen den Splitter im eigenen Auge suchen....
    LGG quax
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Nun, es gab ja genügend Taten und Erfolge der Obama-Administration, die auch den angeblich Abgehängten zu Gute kamen. Doch weitere, gerade soziale Reformen zu Gunsten der arbeitslosen Industriearbeiter wurden gerade von den REPUBLIKANERN im Senat immer wieder verhindert - mit der Belohnung, dass sie von ebendiesen "angry white men" mit großer Mehrheit wieder in alle Häuser gewählt wurden.
    Das ist "postfaktisches Zeitalter" at its best! :-?
     
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  19. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @quax

    Na ja, die AfD z.B wird sich genau anschauen mit welcher Kommunkationsstrategie Trump so viele Wähler gewinnen konnte.

    Das läßt auch einen häßlichen Wahlkampf in D befürchten.

    CzG

    Dreas
     
    Zuletzt bearbeitet: 11.November.2016
  20. Rick

    Rick Experte

    Das lässt mich an Brechts "Mutter Courage" denken: Zuerst kommt das Fressen, dann die Moral. Jedem liegt das eigene Wohl am nächsten... :-(
     
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