Warum ist das Tenor die Baugröße der Gearheads?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von giuseppe, 11.Juli.2025 um 11:14 Uhr.

  1. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Die Zusammenhänge zwischen Geschlechtern und Baugrössen finde ich ganz interessant. Ich habe mich schon Jahre, bevor ich selbst damit angefangen habe, zum Tenor hingezogen gefühlt: Alle Aufnahmen, die mich damals vor nun 40 Jahren fasziniert haben, waren von Tenoristen: Hawkins, Webster, Rollins, Gordon, alles markant-männliche Stimmen. So wollte ich auch spielen, es passte instinktiv zu mir. Alt habe ich gar nicht erst in Erwägung gezogen.
    Interessant aber auch, wie sich die Dinge ändern: In den letzten Jahren sehe ich auch mehr und mehr Frauen am Tenor (ebenso wie auf Rennrädern nebenbei). Dazu passt, dass sich Untersuchungen zufolge die Sprechstimmen von Männern aufeinander zubewegen- Frauen tiefer, Männer höher. Anpassungen an die veränderten Rollenbilder natürlich.
    Und was mich betrifft: mit dem Tenor bediene ich nach wie vor mein männliches Ich, aber ich spiele auch schon lange und sehr gerne Sopran, das meine weiche, lyrische, um nicht zu sagen weibliche Seite verkörpern mag.
     
    altomania und Silver gefällt das.
  2. scenarnick

    scenarnick Admin

    Ausnahmen können die Regel bestätigen ;)
     
  3. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Keine Ausnahne ohne Regel. :)
    Hast Du irgendwio eine Statistik herumfliegen? Würde mich interessieren, ich kenne da so viele Ausnahmen von der Regel, wenn es sie denn gibt ...

    Und jetzt Klavierspieler, 88 Tasten, volles Programm. Korrelation Instrumet <=> Stimmlage? Wohl kaum.

    Grüße
    Roland
     
    altoSaxo und bthebob gefällt das.
  4. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Höchstens es spielt jemand bewusst ausschließlich die oberen bzw. unteren 44 Tasten.

    :D
    Mike
     
    Rick, khayman und giuseppe gefällt das.
  5. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Beim Solo gibt es da vielleicht tatsächlich Vorlieben bei Pianisten.

    Miles David schrieb in seiner Autobiographie, dass er das Bebob-Zeug nicht wie Dizzy spielen konnte, sinngemäß weil er da oben nicht voraushört. Er musste quasi die Linien in seiner Tonhöhe finden.

    Ich kann das schon nachvollziehen. Es gibt auch bei mir eine Tonlage, in der ich am ehesten meine musikalische Stimme höre.

    Noch mehr gibt es aber bestimmte Obertöne oder genauer gesagt Formanten, die eine emotionale (wahrscheinlich durch die Sprache gelernte) emotionale Verknüpfung haben und dadurch Stimmen definieren, mit denen man gerne sprechen möchte und andere, mit denen man sich weniger identifiziert.
    Der Klang eines kreischenden kleinen Mädchens, das Singen eines Kindes, das Grölen eines Jugendlichen im Stimmbruch, das Lachen einer jungen Frau oder der sonore und bestimmte Vortrag eines männlichen Radiosprechers machen rein klanglich eine ganze Menge mit mir.

    Und das Tenor, das außerhalb der Klassik für meine Ohren unter den Saxophonen ein vergleichsweise breites Stimmspektrum hat, belegt hier für meine Ohren meist einen besonderen Platz, den ich (klischeehaft, ohne offensichtliche Ausnahmen zu bestreiten) eher mit Attributen wie „stark, selbstbewusst, sexy, reif, sonor, stimmgewaltig“ beschreiben würde als z.B. mit „zart, verletzlich, filigran, hübsch, harmonisch, streng, verspielt, tonangebend“, etc., unabhängig von der Lautstärke die gespielt wird.

    Flöte ist so ein Instrument, dass ich gerne mag, aber in dessen Stimme ich mich nicht identifizieren kann. Und beim Alto fällt es mir auch schwerer als beim Tenor, es sei denn ich höre Cannonball. Dessen Stimme hätte ich auch gern.

    Für mich hat das Tenor insgesamt durch seine Stimme schon eine besondere Stellung und ich glaub anderen geht’s auch so. Nicht nachvollziehbar? Auch nicht schlimm.
     
    Zuletzt bearbeitet: 11.Juli.2025 um 16:40 Uhr
    khhs, Sandsax und Rick gefällt das.
  6. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Neben den recht bekannten Melissa Aldana und Nubya Garcia finde ich z.B. Sophie Alour am Tenor sehr interessant, weil sie gerade nicht das breitbeinige Männerhorn daraus macht:

     
    giuseppe gefällt das.
  7. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Nee, hier liegt ein Irrtum vor.

    Meine Bemerkung zielte darauf ab, ob es Vorlieben gibt in der Verbindung
    -Auswahl Baugröße- und -Art der Musik-

    Also werden z.B. melodiebetonte Sachen wie Schlager, Filmsongs u.ä.
    lieber mit Alto gespielt.

    Und Jazz mit umfangreichen, freien Impro-Anteil, (hau den Lukas :)) lieber mit Tenor.

    VG
     
  8. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ich merke, dass ich früher vom Blech geprägt und musikalisch sozialisiert wurde (Tenorhorn, Trompete, Posaune)!
    Blech wurde generell als männlich bezeichnet, egal ob hoch oder tief.

    Daher kann ich mit der Zuordnung bei den Saxophonen, z.B. Alt im Ausdruck weiblich, Tenor dagegen männlich, nicht so viel anfangen.

    Klingt David Sanborn weiblicher als Stan Getz?
    Liegt es nicht eher an der Spielweise als an der Tonhöhe?

    Was würde ein gestandener Trompeter in der Militärmusik, Bigband oder Symphonieorchester von der Beschreibung, Tenorsaxophon wirkt im Klang männlicher als das Altsaxophon , halten?

    Ich betrachte und empfinde die Saxophone insgesamt vom Ausdruck seichter und flirrender als das Blech. Tonhöhenbedingte Ausdrucks-unterschiede sind für mich in der Saxophongruppe marginal.

    Und ja, ich empfinde das Tenorsaxophon im Klang nicht als besonders männlich, wenn ich es mit der Trompete vergleiche.:cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 11.Juli.2025 um 19:56 Uhr
    bthebob gefällt das.
  9. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Werde ich mal mit unseren Trompeterinnen diskutieren. :cool2:
     
    bthebob und altblase gefällt das.
  10. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Ja, auf jeden Fall! Wobei Getz unter den Tenoristen eher soft ist.
     
    Nemo und Sandsax gefällt das.
  11. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Das geht in die Richtung, die ich mit den Stimm-typischen Formanten meinte. Trompete ist zwischen Heldentenor und Manga-Superheldin. Wieder für mein Ohr, wohlgemerkt.
     
  12. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaube Du musst dringend vom C* weg.
     
    quax, Silver, Gerrie und 4 anderen gefällt das.
  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nö. Das hängt eher von den Vorlieben des Arrangeurs ab.

    Nö.

    Auf jeden Fall!!!
     
    bthebob gefällt das.
  14. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Nicht das Militärische und Königliche vergessen! Der Trompete wohnt der Nimbus von Macht und Glanz inne. Kann ich nirgendwo bei den Saxophonen wahrnehmen.

    @JES! Sag Du was dazu!:cool:
     
    giuseppe gefällt das.
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wenn ich muss:)

    Für mich gibt es da keinen Vergleich.
    Es gibt für mich mukke, da MUSS trompete her, dann welche, bei der ist es eher das Saxophon, und dann gibt es beides. Für meinen Geschmack kann ein Sax eher ein trompetenstück übernehmen als umgekehrt. Interessant finde ich aber, dass ventiltrompete und saxophon etwa gleich alt sind. Damit aber auch alle anderen "blechdosen" mit ventilen.
    @altblase
    Nur, weil Trompete lerne, drehe ich dem Saxophon nicht den Rücken. Das wird nie passieren. Ich finde das Saxophon klanglich vielseitiger, ausdrucksstärker, und einfach nur sexy. Vorteil der trompete... Man kann sie besser mitnehmen.
     
    altblase gefällt das.
  16. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Trompete und Saxophon zu vergleichen ist wie Hammer und Säge zu vergleichen. :rolleyes:
     
    quax gefällt das.
  17. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Hammer ist gut.
     
    altblase und giuseppe gefällt das.
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Im Saxophonforum ist die Gruppe der älteren männlichen Wiedereinsteiger oder Neuanfänger die größte Gruppe. Und die hängt sich nicht so ein niedliches Alt vor den stetig wachsenden Bauch. Das sieht einfach nicht aus. Dann die schon erwähnte Stimmlage und bei nachlassender Libido das streichelsanfte Fuhfuh, was das Tenor besser kann.
    Somit eher eine forenspezifische Häufung dieser Baugröße. Fast alle Theoriefreds werden spontan in Bb-Stimmung besprochen. Ich muss mitunter regelrecht für die C-Stimme kämpfen und in Eb hat noch nie jemand etwas analysiert. Na ja, die meist jüngeren Altisten können das natürlich im Kopf transponieren, also sagen sie da nichts.
     
    Roman_Albert, JES, altomania und 5 anderen gefällt das.
  19. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Aha. Parker, Adderley, Woods - alles Säuselknaben auf dem Alto, ja?
     
  20. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Auch das ist eher nicht zutreffend. Brecker spielte halt eher in der dritten Oktave und darüber - aber nie so wirklich Alto… und damit war und ist er stilprägend
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden