Warum werden keine "Vintage" Hörner mehr gebaut?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von mcschmitz, 6.August.2019.

  1. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    "handcrafted" ist eindeutig dasselbe wie handgefertigt - und nicht "von Hand montiert"

    Wenn das stimmt, was in diesem Thread über die Firma steht, dann ist die handcrafted-Aussage gelogen.
     
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  2. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Das sagt doch nur, dass Friso selbst Hand anlegt.
     
  3. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nö. Jedes Instrument wird von Hand hergestellt und Friso macht das selbst
     
  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Nochmal: Das Rohmaterial kommt aus Taiwan.
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Nein. Er macht "nur" die Endmontage.

    CzG

    Dreas
     
  6. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Streng genommen hast Du vermutlich Recht, aber wahrscheinlich wird der Begriff dort etwas großzügiger verwendet. An anderer Stelle lautet die Formulierung:

     
  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich halte den Preis fürs Alto von Amsterdam Winds für ein komplett handgefertigtes Alto für unrealistisch niedrig. Schon Inderbinen liegt deutlich höher und der stellt die Mechanik nicht selber her und da kommt dann noch der Zoll drauf.
    Aber ich würde eh nie ein Sax kaufen was erst bei Auftrag gebaut oder zusammengeschraubt wird und wo ich nicht weiss wie gut es nachher wirklich ist. Erst recht nicht bei den Preisen.
     
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  8. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Es gibt jemanden der baut vintage Saxophone so um,das sie eben alles moderne haben aber trotzdem den Vintage Sound behalten. Ich hatte mal eins in der Hand,der Hammer

    Hier Bericht und bilder
    https://www.blashaus.ch/verkauf/holzblasinstrumente/tenor-saxofon/conn-black-pearl-iii/
     
  9. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Diese "Großzügigkeit" führt aber schlicht zu einer Lüge. "Finished" entspricht sicher den Tatsachen, hat aber nicht denselben Sound - und um den gehts ja, bei den vintagesierten Hörnern und beim Geschäft.
     
  10. Jeradachs

    Jeradachs Schaut nur mal vorbei

    Moin zusammen
    Ich wohne in einem Haus von 1881, habe eine Gitarre von 1950, einen Kontrabass aus den Siebzigern und das Sax, das jetzt mein Zimmer ziert ist von 1921.

    Ich mag solide alte Sachen.
    Aber:

    Mein Haus wird niemals ein Niedrig-Energiehaus werden, auf meiner Gitarre kann ich keine Shredderriffs spielen, mit meinem Kontrabass nie ein Solokonzert geben und die Tröte ist nur zu begrenzter Geschwindigkeit zu beschleunigen.

    Das ist Ok und genau so gewollt.

    Aber wenn ich alberne Rock-Opas mit künstlich gealterten Klampfen rumhampeln sehe bekomme ich eine Krise. Zum Glück ist das im Königreich von Adolph Sax noch nicht so verbreitet. Ich denke, dass die Saxbauer ihr Geld dafür bekommen sollten die beste aktuelle Technik zu guten Preisen zu liefern, und die Entwicklung voranzutreiben. Das mechanische Grundprinzip einer Tröte ist über 100 Jahre alt. Es wird Zeit, für was besseres als von Hand aufgedrückten Ziegenlederpolstern auf einem durchlöcherten konischen Blechrohr.

    Für mich ist der Wunsch nach Vintage eine bedauerlich Verwirrung des Geistes. Fortschrittlich wäre es vom Markt zu verlangen, den Sound und das Spielgefühl alter Instrumente in die bestmögliche moderne Technologie einzuhauchen. (Oder sogar wirklich Neues zu kreieren, wie seiner Zeit Testore /Kontrabass, Sax /Saxophon, Fender /E-Gitarre)

    Denn letztendlich sind wir und unsere Instrumente nur dazu da, Musik zu machen. Die ist nie rückwärts gewandt. Die Folge der Takte und Beats geht immer nur nach vorne.

    Olaf
     
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  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @gaga

    Ich denke, das die Formulierungen in der Website bewußt so gewählt wurden, dass der Eindruck entsteht, die Hörner werden komplett in den NL gefertigt.

    Wird ja von Vielen auch so wahr genommen.

    CzG

    Dreas
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17.Januar.2020
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  12. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Genau das nehmen doch viele Saxophonhersteller für sich in Anspruch. Und m.E. sind moderne Instrumente auch im Schnitt keine Deut schlechter als die vor ein paar Jahrzehnten hergestellten.

    Das Einzige, was ich wirklich gelten lasse, ist die (nicht reproduzierbare) Faszination der Geschichte der alten Instrumente - da bin ich bei @Dreas. Es ist doch toll, dass es noch Bereiche des Lebens gibt, in denen alte Gebrauchsgegenstände noch genau so viel Nutzen und Freude zu vermitteln vermögen wie zum Zeitpunkt ihrer Erschaffung. Ein gut erhaltenes und gut eingestelltes Saxophon aus einer der alten Qualitätsschmieden muss sich hinter keinem modernen Horn verstecken - das alleine ist doch ein angenehmer Kontrast zur digitalen Neuzeit, in der jeder Computer und jedes Smartphone spätestens nach 10 Jahren nur noch Elektroschrott darstellt. Und gut aussehen tun sie oft auch noch - was will man mehr?
     
  13. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Man kann ja auch beides haben:
    Ich mag meine alten Hörner, z.B. King S20 Alt und Martin Magna Bariton.
    Genauso mag ich mein neuzeitliches Mauriat Influence Tenor.
    Ob ich mit meinen Hörnern „vintage“ klinge oder nicht, ist mir eigentlich egal.
    Ich komme mit allen prima klar.
    Mehr braucht es nicht.

    LG
    Mike
     
    Claus gefällt das.
  14. Jeradachs

    Jeradachs Schaut nur mal vorbei

    Ja, aber ich würde noch weiter gehen und erwarten dass dort auch wirklich Neues versucht wird.

    Warum wird die gute alte aber empfindliche Mechanik nicht komplett durch elektrisch Ventile ersetzt?

    Warum gibt es immer noch Filz und Kork an den Instrumenten, warum Lederpolster, die man wechseln muss...

    Als Sax sein Saxophon entwickelt hat war das modernste Technik heute ist das ausgereifte aber völlig antiquierte Technologie.

    Ich finde es gut, dass uns Chinesen und Taiwanesen neben Unmengen an Schrott auch billige Einsteigerinstrumente liefern. Wenn wir uns dadurch aber die Fähigkeit nehmen selber Gute Produkte herzustellen sind wir selber schuld.

    Mein altes Martin-Handcraft-Stencil ist ein gutes Produkt gewesen. So gut, dass es nach fast 100 Jahren noch für Auftritte taugt. Ein China-No-Name wird in 100 Jahren vielleicht die recycelte Tür eines selbstfahrenden Elektroautos sein.

    Ich wünsche mir Musiker, die nachdem sie mal ein paar Jahre China-Tröten geblasen haben sich ein tolles Instrument von einem innovativen Hersteller kaufen, und es solche auch noch in Europa gibt.

    Olaf
     
  15. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ich stehe voll zu meinem Tenor aus Taiwan.
    Ich kaufte es vor über zehn Jahren bei meinem örtlichen Händler.
    Das Horn funktioniert noch immer bestens.

    Die Diskussion wegen der Taiwanesen/Chinesen erinnert mich an Mitte 1980er Jahre.
    Damals wagte ich es ein japanisches Sopransaxophon zu kaufen (Yanagisawa).
    Viele Kollegen rümpften die Nase über meinen Exotenkauf.
    Es war seinerzeit aber einfach gut und wesentlich günstiger als andere Marken.
    Das Geld habe ich mir als Student durch diverse Hilfsjobs mühsam zusammengespart.
    Ich spiele das Yani noch heute mit großer Begeisterung.

    LG
    Mike
     
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  16. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Kann man sicherlich machen, aber irgendwann stellt sich dann die Frage, ob es noch ein Saxophon ist oder doch schon ein anderes Instrument. Ich für meinen Teil möchte keine Batterien an meinem Instrument haben...
     
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Taiwanhorn ist aber auch nicht Taiwanhorn. Da gibt es Licht und Schatten, wie immer.
     
  18. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Sein wir mal ehrlich,das !! Ist doch bei heder Marke so,auch Selmer hat Licht und Schatten
     
  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Die Antwort liegt auf der Hand, risikomanagement.
    Ich habe zwar keine saxophone konstruiert, sondern Anlagen. Gleiches Prinzip.
    Die Entwicklung hat die Ideen, ein Produkt zu verbessern. Da kommt dann das Management und fragt dich
    1. Gibt es das schon, also können wir auf Erfahrungen aufbauen?
    2. Will der Kunde das überhaupt und wenn ja, welchen Vorteil verspricht er sich davon?
    3. Wie hoch sind die Entwicklungenskosten?
    4. Wie hoch ist das Risiko, dass die Neuerung zuverlässig funktioniert?
    5. Wird die Neuerung vom Kunden als solche auch wahrgenommen?
    6. Ist der Kunde bereit u. Ü. Dafür mehr zu zahlen?

    Wenn du das alles zufriedenstellend beantworten und einen stab von Managern aus allen Bereichen überzeugen könntest, dann bekommst du vielleicht eine Chance auf Entwicklung
     
  20. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Klarinette, Fagott, alle Streichinstrumente - alles völlig überholte Technik, trotzdem werden wir es nicht erleben, dass eines dieser Instrumente grundlegend neu gestaltet wird. Auch wenn das Sax noch so jung ist, wird sich grundlegend nichts ändern. Tief A - vielleicht, High G oder irgendeine Klappenkopplung oder ein intonationsverbesserndes Kläppchen, aber sonst bleibt alles.

    Selbst Keyboarder, die alle halbe Jahr ein neues Teil brauchen, werden immer die gleiche schwarzweiße, diatonische, C-Dur-basierte Tastenanordnung behalten.
     
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