Was bewirkt eine grössere Bahnöffnung

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Manono, 8.April.2010.

  1. Manono

    Manono Ist fast schon zuhause hier

    Hallo allseits

    War vorhin fleissig am üben und hat Spass gemacht ;-) zum Schluss ein paar Töne gegriffen und mit Lippenspannung den nächst höheren Oktavton und wieder runter gespielt. Soll laut Saxlehrer eine gute Übung sein! Hoffentlich kriegt man kein Muskelkater :lol:

    Eine Frage geht mir durch den Kopf. Was genau bewirkt eine grössere Bahnöffnung. Klar ist mir, dass eine grössere Luftmenge durchfliesst.
    Aber was bewirkt es vom Sound her? Wie sieht es mit der Ansprache aus? Braucht man bei einem Wechsel des Mundstücks wieder andere Blätter oder auch eine andere Blattstärke?

    Es grüsst, Manuel
     
  2. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    hallo Manolo
    Versuche dir eine (Teil-)Antwort aus dem Emmental zu schicken... :-D Eine grössere Oeffnung bedingt mal weichere Blätter, d.h. eine tiefere Zahl bei der Blattstärkenbezeichnung. Wenn du also auf einem Mundstück mit, sagen wir Oeffnung à la Selmer C* (eine recht enge Oeffnung) ein 3.5er Blatt drauf hattest, ist dann z.B. auf einem Otto Link 7* oder 8 vielleicht noch ein 2.5er gefragt. Verbindliche Angaben kann man da aber nicht machen, das ist von Spieler zu Spieler auch verschieden. Die Regel stimmt aber.

    Grössere Bahnoeffnung ist, wie du schon feststellst, mit mehr Luft-Duchrchsatz verbunden. Da ist aber auch die "Architektur" des Mundstückes noch stark mitverantwortlich. Mundstücke können ganz verschieden gebaut sein und damit auch unterschiedlich klingen. Die Grösse der Oeffnung ist für die Klangeigenschaft nicht gross verantwortlich - da macht das "Innenleben" viel mehr aus. Runde, enge Kammer? Grosse Kammer? Form des Einlaufes(Baffle)? etcetc.

    Ein Mundstück mit grosser Oeffnung ist auch nicht zwangsweise "besser". Die Klassiker bevorzugen eher enge Bahnoeffnungen, die Jazzer offenere. Mit einer offenen Bahn kannst du den Ton mehr ziehen, also in seinem "Pitch" beeinflussen. Ein "Bending" gelingt da besser als auf einem Klassik Mundstück. Eine enge Bahn gibt dafür mehr Gewähr für einen stabilen, "geraden" Ton. Auch kommen Dynamikaspekte besser auf einer engen Bahn zur Geltung. Ein "ppp" auf einer 8* Oeffnung ist viel schwieriger hinzubekommen als auf einem C*. Ob offene oder geschlossene Bahn hängt also auch davon ab, was du spielen willst. Aber auch da keine Regel ohne Ausnahme. Selbstverständlich kann man auch auf einer engen Bahn Jazz spielen. Früher spielte man auch im Jazz generell engere Bahnen als heute.

    Eine offene Bahn hat aber auch ihre Probleme - weil du den Ton mehr "ziehen" kannst, gibt es auch grössere Probleme bei der Intonation. Ein Sax spielt ja nicht einfach automatisch die genau richtige Tonhöhe (intonation), sondern der Spieler beeinflusst dies durch Ansatz, Konstanz im Luftstrom etc. Man muss eine Vorstellugng entwickeln für den gewünschten Ton. All dies sind aber keine absoluten Grössen, sondern geben bloss eine Richtung an. Die Bandbreite ist gross, was für den einen so ist, ist für den andern gerade andersrum.

    Auch gehen die Auffassungen teilwewise stark auseinander, ob ein Beginner zuerst mit einer sehr engen Bahn spielen, oder gleich zu einer etwas grösseren Oeffnung gehen soll. Ich vertrete eher die Meinung am Anfang nicht eine zu grosse Oeffnung zu nehmen, vielleicht max. eine 6er (nach Otto Link)aber es muss auch nicht unbedingt sehr eng, à la C* sein.

    Gruss
    antonio
     
  3. Manono

    Manono Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Antonio

    Danke für die rasche und ausführliche Antwort!

    Zurzeit spiele ich auf ein Yanagisawa Nr.5 und wenns mir recht ist, hat es eine kleine-mittlere Bahnöffnung.
    Mit dem gemieteten Saxophon Yanagisawa T500 übe ich in der "Abteilung Jazz" :p
    Demnächst werde ich mein eigenes Saxophon haben, es soll ein gebrauchtes Yamaha YTS-62 werden, und habe noch keine Ahnung ob mir das Mundstück passt. Vermutlich werde ich diverse ausprobieren. Mal sehen wie z.B. ein Otto Link Tone Edge 6 bei mir klingt.

    Mit Gruss
    Manuel
     
  4. yts62

    yts62 Ist fast schon zuhause hier

    ... in Abhängigkeit von deiner Sound-Vorstellung empfehle ich dir, mal ein OL STM NY auszuprobieren. Es hat dem Tone Edge gegenüber den Vorteil, dass es mehr "Raumtiefe" projiziert und wesentlich voller klingt.
    Wenn du auf den dunklen, rauchigen (smoothen) Sound stehst, dann wirst du mit diesem MPC bestens bedient sein. Wenn´s eher strahlender und heller sein soll, dann gehe man in Richtung Berg Larsen.

    Ich habe auf meinem YTS62 ca. 20 MPC´s angetestet, bis ich das für mich "richtige" gefunden habe.

    Viel Spaß beim "suchen und testen" :cool: ;-)
     
  5. viva-la-musica

    viva-la-musica Ist fast schon zuhause hier

    Folgendes beeinflusst den Sound des Mundstückes:
    - Material Metall / Kautschuk / Plastik
    - Bahnöffnung
    - Bahnlänge und die genaue Krümmung der Bahnkurve
    - Grösse der Innenkammer
    - die Form der Gegenwand
    (der Ausschnitt, wo der das Blatt schwingt)


    Im allgemeinen würde ich zu einer engeren Bahn für Anfänger raten, die grossen Öffnungen sind schwerer zu kontrollieren, und sind auch lauter, weil das Blatt eine grössere Schwingungsamplitude vollziehen kann. Bei einer grösseren Öffnung wird die Intonation schwieriger, sie neigen dazu, dass die Oktave zu gross wird, zu hoch intoniert. Normalerweise muss auch der Kieferdruck auf das Blatt grösser sein, was einem Anfänger kaum gelingen dürfte.

    Auf dem Sopran spiele ich eher schwere Blätter, deshalb enge Öffnung, auf den tieferen Instrumenten leichtere Blätter mit mittlerer Öffnung. FÜr die Rockband Otto Link Metall 8*, da brauch ich in mittleren Sälen keinerlei PA, lol. Für Klassik benutz ich Plasstik Mundstück mit enger Öffnung, kommt also drauf an.

    kleine Öffnung + schweres Blatt = grosse Öffnung + leichtes Blatt ?

    Stimmt nicht, schwere Blätter erzeugen generell einen dunkleren, holzigen Sound, leichte Blätter haben eher einen nasalen Charakter. Schwere Blätter haben ausserdem eine längere Lebensdauer.

    Für Anfänger würd ich ein Kautschuk Mundstück mit Öffnung 5 mit einem 1 1/2 Blatt empfehlen. Meist reicht das beigelegte Mundstück erstmal.

    Dann das wichtigste: üben, spielen, üben, ...
    Lange Töne und Dynamik Übung ist das wichtigste, wenns geht gleich am Anfang die Intonation mittrainieren.

    Erste Verbesserungen im Setup sollten das Blatt betreffen, verschiedene Marken der gleichen Stärke ausprobieren. Etwa alle halbe Jahre kann man die Blattstärke erhöhen.

    Alle 1 bis 2 Jahre kann man auf Mundstücksuche gehen, am besten man bestellt ein Dutzend per Nachnahme und probiert sie in Ruhe mit verschiedenen Blättern aus. Nicht verrückt werden, so wichtig ist selbst das Mundstück nicht. Ich hab mal das Mundstück mit jemand getauscht, der einen vollkommen anderen Sound als ich hatte. Und was war? Ich klang auf seinem Mundstück immer noch wie ich, und er mit meinem so wie er eben klang. Der grösste Teil des Sounds ist deine Vorstellung und: andauerndes Training, üben, üben...

    Nächste (und teuerste) Massnahme zur Soundverbesserung wäre ein besseres Instrument. Dann gibts noch exoterische Massnahmen wie die Blattschraube (wird hier auch im Forum besprochen), S-Bogen austauschen, Resonatoren, Klappenaufgang regulieren... und: spielen, spielen, spielen!
     
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