Was für ein Desmond-Solo ...

Dieses Thema im Forum "Mundstücke / Blätter" wurde erstellt von Saxoryx, 16.Mai.2021.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    ... wenn auch nicht von Desmond gespielt.



    Einfach nur begeisternd. :) Der Ersteller des Videos erklärt in der Beschreibung, dass er hier ein JodyJazz *HR Custom Dark mit der Öffnung 4 spielt, von dem er meint, dass es dem Mundstück von Paul Desmond von der Öffnung her nahekäme.

    4, das klingt wie ein Anfängermundstück heutzutage oder allenfalls ein Klassik-Mundstück. Der Sound ist aber absolut nicht klassisch. Da ich mich gerade sehr intensiv mit Sound beschäftige, fand ich das sehr interessant. Sind Jody Jazz Mundstücke dann (entgegen meinem bisherigen Eindruck) vielleicht auch für Klassik geeignet?
     
  2. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Viele Mundstücke sind, solange es kein High Baffle oder small Chamber Mundstück ist, sowohl für Jazz als auch für Klassik geeignet, wenn die Blattwahl entsprechend erfolgt und der Spieler den Klang formen kann. Auch gibt es den einen Klassiksound
    nicht mehr.
    Ich habe das Dark mal probiert und würde da dann wohl eher was anderes sowohl für Jazz als auch Klassik benutzen wollen. Das ist aber rein subjektiv. Das Problem ist oft, daß Spieler zu sehr versuchen ein Mundstück zu finden das ihnen den Sound liefert, als selber daran zu arbeiten in diese Richtung zu gehen, was meist mehr bringt. Ich habe ohne Probleme mit einem Meyer Mundstück in klassischen Ensembles mitspielen können.
     
    Rick, Saxoryx, Jazzica und 3 anderen gefällt das.
  3. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    gelöscht
     
  4. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Er hat auf jeden Fall geübt :)
    Aber das das jetzt ein Desmond-Sound ist kann man nicht wirklich beurteilen, da er halt unison zum Original mitspielt. Das gibt dann einen Mix und verunmöglicht eine Beurteilung m.E. Aber natürlich hat er's zumindest technisch drauf.
     
  5. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Das Mundstück als 5er hatte ich auf dem Alt auch schon mal ausprobiert. Vielleicht gefiel es mir deshalb nicht ganz so, weil ich nicht unbedingt wie Desmond klingen möchte. Ich kann mir gut vorstellen, dass es auch für Klassik gut geeignet ist. Auf dem Tenor gefällt mir das Dark von Jody Jazz extrem gut. Da spiele ich augenblicklich ein 6*.
     
  6. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    @ilikestitt
    Die Formulierung mit "oder" ist vielleicht nicht ganz exakt. Ich habe Selmer Concept sowie Vandoren V5, Optimum und Profile im Haus. Scheinen mir alle kleine Kammern im Verhältnis zur Bohrung zu haben.
     
  7. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das Concept hatte ich noch nicht zu Hause aber bei den anderen bin ich mir recht sicher, daß sie vom Gesamtvolumen über dem von einem typischen Smallchamber Mundstück sind und eher mit einem Mediumchamber vergleichbar sind. Müsste man mal nachmessen wenn man es gemau wissen will, nur leider geht das Vermessen der Kammer gerne mal schief, auch wenn man es mit Wasser macht. Das Auge selber ist da oft nicht immer verlässlich. Small Chamber Mundstücke neigen zum helleren Sound, das ist in der Form schwieriger mit so manchem "Ideal" in punkto "Klangästhetik" im Klassikbereich zu vereinen.
     
  8. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Es ist ja mitunter nicht klar abgegrenzt, was die Kammer, bzw. ihre Größe ausmacht. Ich gehe nach Theo Wannes Ansatz der Relation zur Bohrung. Bei meinen genannten Teilen ist zu sehen, dass der "mittlere" Bereich deutlich enger als die Bohrung ausfällt. Dein Ansatz scheint sich mehr auf das Gesamtvolumen bzw. das "Missing Cone"-Volumen zu beziehen. Nach dem gibt es aber Konvergenz, weil Mundstücke mit großer Kammer in der Regel weiter auf dem Kork sitzen, und welche mit kleinerer Kammer weiter vorne. Heißt aber, dass damit jeweils ein gewisser Teil der Bohrung mehr oder weniger auch zum effektiven Volumen des Mundstücks dazu kommt. Daher finde ich Theo Wannes Ansatz der Kammerklassifikation klarer. Ich will darüber jetzt aber auch kein Fass aufmachen. Wannes Ansatz hat z.B. die Schwäche, dass er nirgendwo die Geometrie der Gegenwand (Floor) einbezieht.

    Wenn jetzt meine Mundstücke von der Kammer her zu einem hellen Sound neigen, ist das ja trotzdem fein, weil ja auch Baffle (low), Facing (Bahnlänge nicht kurz; dicke Rails) und Blätter (hart in Abhängigkeit von der Öffnung) mit in die Gleichung eingehen. Wenn sie größere Kammern hätten, klängen sie vermutlich noch dunkler, als sie es ohnehin schon tun, außerdem weniger "fokussiert".
     
  9. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    @Saxoryx
    Gerade mal nachgeschaut - es gibt die JJ Custom Dark tatsächlich in 4, was Selmer C* (und übrigens auch der Öffnung von Paul Desmond's MC Gregory 4A18) entspricht. Ob es damit für Klassik geeignet ist? Kann sein, müsste man ausprobieren. Ich sehe in den Abbildern auf der Webseite allerdings eine durchaus prononcierte Baffle, sodass ich erwarten würde, dass man etwas dagegen arbeiten müsste, um einen runden, klaren Ton zu erzeugen. Außerdem würde ich persönlich erwarten, dass ein Large Chamber Mundstück eine noch etwas kleinere Bahnöffnung hätte, um ohne große Anstrengung Klassikblätter zu benutzen. Die Sigurd Rascher Mundstücke sollen ja große Kammern haben, und gleichzeitig eine Bahnöffnung im Bereich Selmer B/B*.

    Zum "Desmond-Sound" gab es übrigens vor kurzem einen Thread:
    https://www.saxophonforum.de/threads/paul-desmond-mundstuecke-kopien-u-originale.55125
     
    Saxoryx gefällt das.
  10. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Da hier zwei SAXe zu hören sind, fällt mir ne Aussage zu seinem(!) sound schwer.
     
    antonio gefällt das.
  11. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

     
  12. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Der Frau scheint's aber zu gefallen. Vielleicht ist die wichtiger als du. :-P2
     
    mcschmitz und 47tmb gefällt das.
  13. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Da liegt ja das Problem. Der Begriff Kammer ist nicht wirklich definiert und unterschiedliche Hersteller und Refacer legen diesen auch unterschiedlich aus. Insofern lässt sich da schwer diskutieren, jede Auslegung hat da so ihr für und wider fürchte ich ähnlich wie Du. Ob das Mundstück bei grosser Kammer weiter rauf muss oder nicht, hängt aber auch vom Sax und dem Spieler ab.
     
    GelöschtesMitglied11578 gefällt das.
  14. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ich habe ja jetzt ein Vandoren AP3 gekauft, was ein eindeutiges Klassikmundstück ist, und würde deshalb jetzt nicht noch ein kleines von Jody Jazz kaufen. Es hat mich nur überrascht, dass der Sound eben mit Desmond verglichen wurde. Im Moment spiele ich ja auf einem Expression 5*, das ein Allrounder ist mit einer Hufeisenform innen, und auch damit bekommt man gut einen klassischen Ton zustande und hat viel Kontrolle. Allerdings nehme ich an, dass das dann beim AP3 noch ausgeprägter sein wird. (Ich habe es noch nicht, denn der Weg nach Namibia ist weit.) Mein Expression 4* hatte ich den Kindern von YONA zusammen mit einem meiner Altsaxophone geschenkt, deshalb konnte ich es jetzt mit dem 4er nicht ausprobieren, denn ich habe kein anderes 4er für Alt.
     
  15. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Da muss man ja nicht mitgehen. Ich finde, dass der gute Mann da eher ein Endorsement-Video als einen richtigen Test produziert hat, zumal er gar keine Alternativen diskutiert. Ich finde sein Soundkonzept auch weniger "desmondig" als das von anderen im anderen Thread erwähnten SpielerInnen. Und unter "soft sound" kann man sich ja allgemein auch Anderes vorstellen als Desmond oder Klassik. z.B. manches von Johnny Hodges oder Lee Konitz (oder z.B. Warne Marsh oder Gerry Mulligan, um vom Altsax wegzukommen...).
     
    Zuletzt bearbeitet: 20.Mai.2021
    Rick und saxhornet gefällt das.
  16. RollingStone

    RollingStone Kann einfach nicht wegbleiben

    Was haltet Ihr denn davon?
     
  17. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Findest Du den Sound von Desmond "soft"? So habe ich das nie empfunden. Johnny Hodges ja, keine Diskussion. War am Anfang auch mein großes Vorbild, als ich angefangen habe zu spielen. Immer noch in gewisser Weise.

    Was ich aber im Thread-Titel schon angedeutet habe, ist das, was mich eigentlich am meisten beeindruckt hat. Das mit dem Mundstück war eigentlich nur so ein Nebenprodukt, das Fragen in mir aufgeworfen hat. Dieses Desmond-Solo ist der Hammer, finde ich, und ich würde das irgendwann gern nachspielen. Egal, mit welchem Mundstück. Aber es wäre sicherlich empfehlenswert, da ein eher kleines Mundstück zu nehmen, das ist mir jetzt absolut klargeworden. Ich werde das Solo angehen, sobald ich mein Vandoren AP3 Mundstück habe. Das müsste doch eigentlich gut passen.
     
  18. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Wenn ich ein einziges Wort benutzen müsste, wäre es wohl "fluffig".

    Ich mag Desmond immer mehr mit zunehmendem Alter. Früher war mir sein Spiel irgendwie wie zu unspektakulär, jetzt komme ich mehr dazu, das Subtile darin zu schätzen. Dafür werden mir dieser Tage Bebop und Hard Bop zu anstrengend anzuhören...

    Ich mochte mich früher sehr gerne eine Weile u.a. mit diesem Solo beschäftigen:
     
    Rick, Lagoona und Saxoryx gefällt das.
  19. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Fluffig - das ist wirklich nett. :) Ja, das stimmt. Aber das mit dem unspektakulär, da kann ich Dir nur zustimmen. Ich konnte Desmond am Anfang nicht so richtig einordnen und außer Take Five kannte ich auch nichts von ihm. Ich bin ja ziemlich "jungfräulich" zum Saxophon gekommen. Im Gegensatz zu vielen anderen hier, die sich schon von Jugend an für Saxophon interessiert und sich auch damit beschäftigt haben, war es für mich vor allem ein Ersatz für meine verloren gegangene Singstimme.

    Da mir am Anfang in erster Linie so was wie der Ben-Webster-Sound gefallen hat oder Johnny Hodges, war mir Desmond viel zu "gerade". Mit all diesen "Bops" konnte ich nie etwas anfangen, deshalb hatte ich auch die größten Probleme mit Charlie Parker. Der immer so hoch gelobt wurde und wenn ich ihn dann anhörte, hatte ich nur das Bedürfnis, möglichst schnell abzuschalten. Was natürlich nichts an seinem Genie ändert, aber so genial er auch ist, meine Ohren sind es offensichtlich nicht. :) Da ist mir Desmond denn doch näher.

    "Bewitched" ist wunderschön. Auch ein Lied, das ich selbst gern gesungen habe. Hat mir immer gefallen. Das wird auch sofort abgespeichert. Es ist offensichtlich, dass ich Desmond bisher noch gar nicht richtig entdeckt habe. Vielen Dank für diesen "Unterrricht". :D
     
    Rick gefällt das.
  20. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Da ist kein Jazz mehr drin...leider.
     
    khhs, Viper, ppue und einer weiteren Person gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden