Was haltet ihr von Wettbewerben ?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von saxklassik91, 20.Mai.2006.

  1. saxklassik91

    saxklassik91 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo, hallo !

    Mich würd mal interessieren was ihr so über Wettbewerbe wie jugend musiziert oder jazzma oder andere denkt.
    Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass es doch immer wieder einmal "menschelt".
    Also schreibt eure Erfahrungen oder die anderer :-D nieder !!!

    Gruß Addy
     
  2. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Hi,
    für eine Laufbahn im klassischen professionellen Bereich ist es wohl ganz hilfreich, hier Preise zu holen.
    In meinem Umfeld, Musikverein, ist das weniger üblich. Wir haben hier die Jungmusiker-Leistungsabzeichen.
    Da gibt es keinen ersten Platz und ist eher zur Fortbildung und Motivation gedacht.
    Grundsätzlich ist es schon wichtig, möglichst gut zu sein. Aber im Amateurbereich nicht unbedingt nötig, und es besteht doch die Gefahr, dass man vor lauter Leistungsdenken den Spaß an der Musik verliert. Also nicht übertreiben.

    Für die Vereine gibt es Wertungsspielen, was in unserem Verein keiner so richtig mag.
     
  3. Jay2005

    Jay2005 Ist fast schon zuhause hier

    Ich werde nächstes Jahr im Januar wieder an "Jugend musiziert" teilnehmen.
    Das wird dann mein drittes Mal. Das erste mal hab ich mit einem Saxophon Sextett gespielt, das zweite Mal war dieses Jahr im Januar in der Kategorie Solowertung und nächstes Jahr wird dann Duett gefordert. Also wie mein Lehrer so schön sagt:"Dabei sein ist alles...blablabla." Eigentlich geht es wie bei jedem Wettbewerb ums Gewinnen. Eigentlich! Ein schöner Nebeneffekt ist, dass man so viele neue Musiker kennen lernt und dass man viel besser wird. So ein Wettbewerb ist ideal, um sich musikalisch zu verbessern. In den letzten Wochen vor dem Wettbewerb hatte ich noch so viele zusätzliche Proben und durch die immer schwierigeren Stücke. Man wird einfach besser, aber es ist wahnsinnig stressig! Es lohnt sich und meine diesjährigen Stücke sind echt klasse und furchtbar schwierig.

    Kann ich nur empfehlen. ;)
     
  4. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hm.. ich weiß nicht... ich hab zwar noch nie bei sowas mitgemacht, hab aber auch nicht unbedingt Lust drauf.
    Vorbereiten, Stücke lernen, ewig an den Stücken feilen, einen Termin einhalten, vorspielen und auf den Punkt Super drauf sein... ist alles nicht mein Ding und viel zu geordnet.
    Ich übe wenn ich Lust habe und was ich grade mag...

    Wenn man in einem Musikverein spielt, ist das vielleicht alles ganz anders... wäre mir wahrscheinlich wieder zu korrekt...

    naja, wenn man Profi werden will, ist sowas wahrscheinlich schon hilfreich...

    Grüße

    Chris
     
  5. sigdie

    sigdie Kann einfach nicht wegbleiben

    Als 12-Jährige habe ich bei "Jugend musiziert" mitgemacht. Damals noch mit Akkordeon. Das monatelange Vorbereiten fand ich doof, immer wieder dieselben Stücke............ gääähhnnn
    Auf Regionalebene habe ich dann wider Erwarten sogar einen 1.Preis geholt.... oh Graus.... dann musste ich ja noch weiter üben. Hab ich aber mangels Lust nicht getan, und somit auf Landesebene nur noch "mitgemacht".
    Aber trotzdem fand ich den ganzen Rummel irgendwie klasse. Sich selber mal beweisen, dass man mit Fleiss einiges erreichen kann. Und miterleben, dass andere auch nicht immer fehlerfrei spielen.....

    Und heute steh ich nun vor der Frage, ob ich meinen Kindern raten soll, auch bei so einem Wettbewerb mitzumachen.... oder soll ich Ihnen den Stress und die evtl. "Niederlage" generell ersparen ?
    Vor 3 Jahren hatte meine Tochter sich schon mal intensiv auf einen Wettbewerbt vorbereitet, und war auch wirklich fit.... nur 3 Wochen vorher hat sie sich einen Finger gebrochen.... aus der Traum.... die Enttäuschung in ihren Augen werde ich nie vergessen.....
     
  6. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    als ich heuer mit der Band meiner Schule vom Probenwochenende zurückkam war gerade das ende des Saxer-Wettbewerbes im Gange.
    Die Kinder hatten wirklich was drauf, aber für die Eltern war das trösten offensichtlich wirklich sehr hart... :(
    Naja, ich weiß nicht... anstatt miteinander Musik zu machen, gegeneinander??

    Chris
     
  7. Jay2005

    Jay2005 Ist fast schon zuhause hier

    Wie ich schon geschrieben hab, lernt man viele hervorragende Musiker kennen und Freundschaften werden geschlossen. Man sieht Instrumentalisten in seiner Altersklasse und vergleicht sich mit ihnen. Man versucht besser zu werden und schaut sich von den Älteren so einiges ab und sollte es mal daneben gehen, dann gibt es eine weitere Chance im nächsten Jahr. Dann kann man sich darauf noch besser vorbereiten, weil man den Ablauf kennt und weiß, was man richtig machen muss. Man spielt nicht gegeneinander. Man zeigt an diesem Tag nur das, was man gelernt hat und man bekommt erst an diesem Tag mit, was alle anderen können. An diesen Tagen sammelt man Erfahrungen ohne Ende! Natürlich muss man immer die selben Stücke spielen, aber wenn man sich genauer mit ihnen beschäftigt, dann sieht man die Hintergründe und das, was sich der Komponist dabei gedacht hat. Spielt man dieses Stück dann so, dann macht es unglaublichen Spaß. Man braucht natürlich Stücke, die einem Spaß bereiten, sodass man nicht völlig die Lust verliert.

    Es ist immer schwierig, keine Frage!
     
  8. KrischanDo

    KrischanDo Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    mir ist Musik als Miteinander sympatischer als als Gegeneinanander. Es würde mich wundern, wenn alle Jugend-Musiziert-Teilnehmer das so abgeklärt sehen wie Marco und wenn da keine Tränen fließen, weil man sich selbst auf dem ersten Platz wähnte, aber dort nicht gelandet ist.

    Im Bekanntenkreis habe ich erlebt, wie ganze Familien in mittlere Hysterie geraten "Unser Junge wird Konzertpianist!" und wo man gefragt wurde, ob man nicht auch mal mit 600 km Anreise für drei Tage zum Bundeswettbewerb kommen wolle, um den Sprößling 20 Minuten lang klavierspielen zu hören. "Pianist ist das Fremdwort für Klavierlehrer"...

    Ich kenne Leute,
    - die sind über JM in europäische Spitzenorchester gekommen.
    - die sind depressiv geworden, weil es irgendwann nicht mehr so einfach aufwärts ging.
    - die haben ohne JM Studienplätze bei "Großmeistern" bekommen und selbt solide Konzertinstrumentalisten-Karrieren gemacht.

    Immer schön auf dem Boden bleiben...

    Christian
     
  9. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Das alles kann man ( ich ) doch auch jede Woche so in der Probe ohne Monatelangen übeaufwand...
    Und wenn man dann schon etwas vorgeschrittener ist, kann man doch irgenwo bei ner Session vorbeischauen und lernt auch massig Musiker kennen, nicht nur bei seinem eigenen Instrument...

    Grüße

    Chris
     
  10. Jay2005

    Jay2005 Ist fast schon zuhause hier

    Also man lernt nicht in einer Woche, was viele in monatelanger Vorbereitung geübt und dann letztendlich vorgetragen haben. Außerdem hatte ich zum Beispiel mit diesen Stücken auch noch andere Auftritte, also man übt nicht nur ein halbes Jahr in einem Raum, um dann einmal das vorzuspielen, was man geübt hat. Man lernt nicht in einer Probe, wie verschiedene Rhythmen funktionieren oder wie man Dynamik erfolgreich in Stücke integriert und man lernt nicht so einfach Läufe, die so gut gespielt werden, dass sie dann auch vor einer Jury vorgetragen werden können. Dazu braucht man mehr als eine normale Probe. Außerdem beschäftigt sich dein Einzellehrer ausschließlich mit dir und deinen Problemen bei Stücken.

    Man lernt bei "Jugend musiziert" im Landeswettbewerb und eher beim Bundeswettbewerb die besten Musiker kennen und kann sich einiges abschauen. Man kann sich in ein paar Tagen anschauen, was die "!Jugend!" leistet und wie gut sie spielen. In allen Instrumentenklassen, da jeder Zutritt zu einer Wertung hat!

    Edit: Außerdem hört man so viele verschiedene Stücke aus sooo vielen verschiedenen Stilrichtungen. Man lernt nicht nur Klassik, sondern auch Jazz oder Funk oder Pop, was weiß ich. Man kann alles spielen.
     
  11. Gast

    Gast Guest

    Naja bin ich nicht so Fan von. Ich spiele nicht, damit man mir eine Zahl mitn Stempel auf die Stirn bratzt.
    Letztendlich muss das natürlich jeder für sich entscheiden.

    Ich mag eher Kellerjamsessions und Auftritte vor nem Publikum, dass feiern will und nicht mich kritisieren.
     
  12. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hi Marco,
    mit jede Woche meinte ich Wöchentlich!
    Wenn man zu Sessions oder Proben geht, und wirklich gute Amateure sieht, die vielleicht schon seit 20 jahren Spielen, ist das schon extrem lehrreich. Vor allem ist es hilfreicher, die gleichen Leute jede Woche zu hören und jede Woche hörst du deine eigenen Fortschritte und verstehst etwas mehr. Gleichzeitig bekommst du Tips.

    Das ist imho auch Motivationssache. Ich persönlich, habe keine Lust, mich mehr als 10 Mins am Stück mit einem Thema zu beschäftigen :(
    Ist einfach langweilig...
    Und nur um das gleiche Programm 5x bei verschiedenen Veranstaltungen vorzuspielen?
    Naaa....

    Ja stimmt. Wobei ich konstruktive Kritik nicht schlecht finde!
    Aber monatelang üben und stundenlang irgendwo hinfahren nur um mir ne Bewertung und ne Platzierung abzuholen? Wahrscheinlich auch noch Noten für viel Geld kaufen? Pffhtt... lol.. naaaa :)

    Grüße

    Chris
     
  13. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Wer's mag, soll dort glücklich werden!

    Wettbewerb, das ist dann: Erster, ..., Letzter. Was soll es? Wundert mich immer, das es noch keine Meisterschaft zu "Wer lebt am Schnellsten?" gibt.

    Ich erinnere mich an die letzte WM; da spielten Manschaften ohne Chance auf irgendwas mit einem Spass, dass es eine Freude war, denen zuzugucken, während die hochdotierten Champions eher die Beweglichkeit eines Tischfussballspiels hatten. Soviel zu meiner Vorstellung von "Wettbewerben".

    Das Leben liegt an anderer Stelle und Musik ist Leben! ... und wer wettbewerblich leben mag, soll es gerne tun;-) (Manche brauchen möglicherweise diesen DSDSS*Kick*)

    so long & keep swinging :)
     
  14. Gast

    Gast Guest

    Ich halte nicht viel von diesen Wettbewerben.
    Eigentlich sogar gar nichts.
    War noch nie auf einem, aber so wie ich das sehe, fördern solche Wettbewerbe vielleicht Technik, aber auf keinen Fall
    _das, was ich unter Musikalität verstehe_!
     
  15. Jay2005

    Jay2005 Ist fast schon zuhause hier

    Wir dürfen nicht vergessen, dass wir zum Beispiel von "JUGEND musiziert" reden!

    Wettbewerbe fördern natürlich. Es mag sein, dass durch dieses ständige Proben die "Musikalität" an sich nicht wirklich gefördert wird, aber man lernt einiges und für junge Musiker ist das das Beste, was es gibt. Wir alt seid ihr alle gleich nochmal? :D

    Klar, verschiedene Meinungen, aber es macht auch Spaß sich behaupten zu können... in dieser Vielzahl von Musikern im selben Alter. Man kennt sich ja mehr oder weniger und man sieht alle auf einmal und kann sich verständigen. Man nimmt nicht nur wegen der Musik an solchen Wettbewerben teil.
     
  16. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hm, sorry, dass ich das jetzt so direkt sage, aber irgendwie dreht sich deine Argumentation im Kreis.
    Du bringst seit 5 Posts immer wieder die Argumente "Da lernt man neue Leute kennen" und "Da kann man besser werden". Nunja führt doch irgendwie zu nix...

    btw, ich bin 18 und hab ne gute Ausrede, warum ich nicht mitgemacht hab: Für Bari gabs keine Kategorie :D:p

    Chris
     
  17. sigdie

    sigdie Kann einfach nicht wegbleiben

    Also als ich damals bei JUGEND MUSIZIERT mitgemacht habe, habe ich nicht einen einzigen neuen Musiker kennengelernt. Jeder hat für sich gemauschelt, da war kein großartiger Kontakt. Mag aber sein, dass sich das innerhalb der letzen 25 Jahre geändert hat .....
    Und ob es das Beste war, was mir als jungem Musiker passieren konnte ????? Gut, ich habe viel Technik gelernt (lernen müssen), und eine Menge Disziplin aufbringen müssen (mit 12 Jahren nicht unbedingt leicht). Aber der Leistungsdruck war schon enorm, und der Spaß am Musizieren blieb dabei eigentlich auf der Strecke.......... leider.........
     
  18. Jay2005

    Jay2005 Ist fast schon zuhause hier

    Tja, wie soll man jetzt weiterdiskutieren, wenn alles Geschmackssache ist? Es ist nun mal so bei einem Wettbewerb. Die Jury ist auch launisch. :)

    @kryz: Mir fällt echt nichts mehr ein.
    @sigdie: Du musst ja nicht mitmachen. Und ob man Leute kennen lernt oder nicht, hängt auch von dir ab. Und ein Wettbewerb ist sicher nicht das Beste, was einem passieren kann. Aber das, was man dabei lernt....

    Puhh, zu viel Kritik abbekommen. :D


    Edit: Fragt sich, warum jährlich tausende von Musikern daran teilnehmen... weil sie noch ihren Lehrerb gezwungen werden?
     
  19. Gast

    Gast Guest

    Ich weiß, dass es bei JM sogar eine Kategorie Improvisation gibt... oder nicht?

    Trotzdem glaube ich...nein, ich bin mir sicher, dass diejenigen Leute, die wirklich musikalisch kreativ sind, auch mal eigene Sachen spielen etc., sich schön von solchen Wettbewerben fernhalten...eben weil dort wettbewerbsmäßig "gegeneinander" gespielt wird, was in der Musik, anders als im Sport (meiner und vieler anderer Meinung nach) ganz einfach das Ziel verfehlt.
    Technisch besser werden kann man auch ohne solche Wettbewerbe.

    Ganz abgesehen davon ist das Image von JM usw. bei den meisten Leuten so ziemlich das Gegenteil von "cool".
     
  20. Jay2005

    Jay2005 Ist fast schon zuhause hier

    Ich hatte nun nicht das Gefühl, dass ich die Saxophonisten, die in meiner Altersklasse spielten, anfange zu hassen. Im Gegenteil - ich fands spannend.

    Also so weit ich weiß, bringen Gitarristen Improvisationen in ihre Wertung ein. Aber ich weiß nicht, ob man auch als Saxophonist improvisieren darf.
     
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