Was ist an einem Vintage-Conn vs. YTS-62 anders?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Manono, 12.Dezember.2010.

  1. Manono

    Manono Ist fast schon zuhause hier

    Hi Fan

    Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass dieser Tag sowas von schlechtes Timing war. Es gefiel mir gar nichts von dem was ich spielte. Auch nicht mit meinem Horn. Und ein weiterer Punkt ist bestimmt, dass ein für mich neues Saxophon nach fünf Minuten spielen nicht annähernd spielen kann wie mein YTS-62.
    Mein Lehrer ist nicht von der Yamaha Fraktion. Er selber spielt Mark VI und hat in seiner 35-jährigen Erfahrung so manches Horn gespielt. Auch er ist vom Sound eines Conn Chu Berry angetan.
    Wie bereits geschrieben, ist die Vintagestory für mich ganz und gar nicht abgehakt. Meine Bewunderung zu den Vintages ist kein bisschen weniger geworden. Es lag bestimmt an mir; vielleicht ist der Zeitpunkt für so ein Sax noch zu früh.

    Gruss, Manuel


    P.S.: Ups, mein Tenorsax gehört ja schon zu den Vintagefraktion mit 30 Jährchen auf dem Buckel ;-)
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Hi Manolo,

    ich bin ja der Meinung, dass zwar jeder Spieler IRGENDWIE mit jedem Instrument klar kommen kann, dass jedoch die optimale Kombination schon recht früh bemerkt wird.

    Wenn das spezifische Horn einfach nicht Deins war, dann war es eben so. Das kann man weder auf andere Hörner der Art (geschweige denn alle Vintages) verallgemeinern, noch bedeutet das, dass Du da auf eine Weise "versagt" hättest.

    Irgendwann wirst Du DEIN Sax finden und es auch sofort bemerken! :)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  3. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Aber gerne, hier:

    :ironie:
     
  4. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Also gut...

    da musst Du den Button nehmen, auf dem nur ANTWORT steht, dann am Ende der Smiley-Auswahl auf "mehr..." klicken und dann ein Stück scrollen.

    :cool:
     
  5. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Hach 6mfan, Du sprichst mir aus der Seele. Ich bin damals zu meinem ersten 10M gekommen wegen der Breite des Klangspektrums und mag das gar nicht mehr missen. Wenn´s um moderne Hörner geht, die in die Richtung gehen, würde ich das Mauriat noch anfügen wollen. Ich habe es allerdings nur auf der Musikmesse in Ffm angespielt ... und ob man da sich selbst gut hört?????


    Hej Chrisdos, das erklärt alles. :klug: Das liegt also daran, dass ich nicht übe. Ich spiele ja die alten Kannen nur so zum Spaß. Klar, wenn ich richtig schön verbissen üben würde, könnte ich natürlich auf jedem modernen Billighorn mindestens genausogut (oder auch schlecht) klingen ;-)

    Also, ich bleibe dabei, ich tausche mein Vintage nicht, auch nicht gegen die doppelte Menge eines moderneren Saxophons, auch nicht, wenn da vintage draufgemalt ist..


    keep swingin´



    Saxax
     
  6. Manono

    Manono Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Rick

    Seit ein ein paar Wochen habe ich so meine Probleme mit meinem Klang gehabt. Doch es kommt wieder. Mein Ansatz hatte sich Richtung zuviel Bissdruck anstatt Lippenspannung entwickelt. Nichts was ich in den letzten zwei Wochen spielte gefiel mir, dadurch kam Unsicherheit/Unzufriedenheit beim Spielen... und das führte dazu, dass ich mich, etwas kitschig ausgedrückt, nicht fürs Saxspielen hingeben konnte.

    Durch das tagliche Spielen spürte ich leichte Schmerzen an der Unterlippe und dann war mir klar, dass beim Ansatz etwas nicht stimmt; und seit gestern habe ich ENDLICH wieder meinen Sound! Zum Glück konnte ich diese Negativspirale durchbrechen :)

    Aus dieesm Grund glaube ich nicht, dass der letzte Donnerstag eine Entscheidungsgrundlage für oder gegen ein Martin, Conn und Co. sein kann.

    Wohlgemerkt; mein YTS-62 gebe ich nicht her, denn das war nach dem Anspielen Liebe auf der ersten Blick. Es hat jedoch Platz für einen zweiten Sax. Eine Art Ehefrau-Geliebte-Beziehung würde mir gefallen ;-)

    Gruss, Manuel
     
  7. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Wenn es um Saxophone geht liegt sogar eine Art Harem im Bereich der gesellschaftlich tolerierten Konventionen.


    keep swingin´


    Saxax
     
  8. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    hallo 6mFan

    das ist genau meine richtung.

    wer erstmal ein altes horn in den fingern hatte und sich darauf eingelassen hat, der hat die seuche.

    das ist eben der unterschied - das individuelle.

    das ist die seele vom horn. manchmal etwas bockig oder ein wenig rumgezicke, aber dafür wird man mit einem feinen und satten sound belohnt.

    jaaz47 :pint:
     
  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Moinsen
    Kommen wir mal wieder zum Thema zurück.
    Also ich habe mal versuchsweise YTS62 und YAS62 gespielt, noch eher ältere Kandidaten dieser Serie. Ich finde deren Kland durchaus nicht modern (heißt aktuelle Vertreter dieses Models klingen anders, heller). Mechanik paßt, keine Haken oder Ösen, liegt gut in der Hand und die Intonation mit meinen Mundstücken war auch sehr gut. Nix groß zu meckern.
    Ein Conn ChuBerry habe ich auch, also ein NW1 so um 101k Seriennummer.
    Der erste Unterschied ist das Händling. Die Tonlöcher sind nicht ergonomisch versetzt sonder in einer Linie aufgereiht. Das erfodert eine andere Handhaltung. Hinzu kommt, daß der Tisch für den linken kleinen Finger so gar nichts mit dem zu tun hat, was man heute vorfindet. Ich komme damit prima zurecht (o.k. mein Saxdoc hat da ein bischen Customizing betriben), aber es ist Gewöhnungssache.
    Zum Spiel: also für den Zuhörer klingen die beiden Instrumente quasi gleich. Unterschiede sind Minimal und eher auf Lautstärke zurückzuführen.
    ABER, für mich als Spieler ist der Klang total anders. Das Conn macht mehr Druck, es spricht superleicht an, es ist im Ganzen flexibler, braucht aber etwas mehr Aufmerksamkeit was Tongestaltung und Intonation angeht. Es macht mehr Spaß.

    Ich besitze nun insgesamt ca. 20 ältere und alte Saxophone, das Älteste von 1913. Jedes hat seine Vor- und Nachteile und jedes empfinde ich im Klang anders, im Spielverhalten anders und jedes interagiert mit mir anders. Ich kann daher nur jedem raten statt sich hier seitenlange Streitereien anzutun es einfach auszuprobieren. Nehmt Euch Zeit und Ruhe, ein gutes großvolumiges Mundstück, ein paar Blätter und spielt die Kanne einfach mal ne Stunde oder zwei. "Spricht" sie zu Euch, herzlichen Glückwunsch, wenn nicht, dann war´s die Falsche.
    JEs
     
  10. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    JEs schrieb:
    Meine Rede - so sehe ich das auch.

    antonio
     
  11. peseli

    peseli Schaut nur mal vorbei

    Nett, das hier viele genauso Vintage-Verliebte sind wie auch ich nunmal ( Gott sei Dank ) einer geworden bin.

    Hier nochmal, für interessierte, ein netter Link in deutsch zu Marktpreisen und Infos. http://vintagesaxtones.de.to/

    Noch schöne Vorweihnachtstage euch allen. Bis die Tage mal.
     
  12. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    6mfan schrieb:
    Wieso kommt mir ein Großteil der Texte auf der Seite so bekannt vor? Vielleicht von hier Steve Goodson ? :-(


    keep swingin´


    Saxax
     
  13. Gast

    Gast Guest

    ...Nehmt Euch Zeit und Ruhe, ein gutes großvolumiges Mundstück, ein paar Blätter und spielt die Kanne einfach mal ne Stunde oder zwei. "Spricht" sie zu Euch, herzlichen Glückwunsch, wenn nicht, dann war´s die Falsche....


    recht hatta! ;-)
     
  14. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Interessanter Thread, deswegen hab ich ihn nochmal rausgekramt ;)

    Ich höre Dexter's Wechsel vom Conn zum Selmer schon, und für mich hatte er nie wieder so toll geklungen wie in den frühen 60er Jahren. Das ändert aber nichts an seiner unverkennbaren Art zu spielen, er hat ja nicht plötzlich anders gespielt. Das Conn hat diese Art zu spielen aber einfach besser unterstützt.
    Mein Mann hat vor einiger Zeit vom MK VI zum Conn gewechselt, und auch bei ihm ist der Unterschied gewaltig.
    Ich habe dieses Jahr von einem späten MKVI zu einem Conn 30M gewechselt und liebe es. Es ist der dritte Wechsel auf dem Tenorsaxophon. Angefangen habe ich mit einem Keilwerth Ponzol, aber das würde ich nie wieder spielen. Ich habe es auch nicht mehr, sonst könnte ich Euch jetzt die drei in einem Soundvergleich vorstellen. So habe ich nur die beiden älteren Hörner:
    Set up 1
    Set up 2
    Letztendlich ist es einfach Geschmacksfrage.
    Liebe Grüße,
    Juju
     
  15. saxkai5

    saxkai5 Ist fast schon zuhause hier

    Moin Juju,

    es ist weniger Geschmacksfrage, ob du Conn oder Selmer besser findest. Es ist eher die Frage nach der Funktion.
    Conn klingt in der Regel voller, fetter, bauchiger, erdiger etc. Das funktioniert und klingt in vielen Konstellationen und älteren Musikstilen ganz gut. Aber wenn du etwas neuere Musik machst (Funk, Soul, R&B, Rock, Pop etc.) und hast in deiner Band elektrisch verstärkte Instrumente - kommst damit nicht weit. Da kannst du dein Mikro aufdrehen bis zum Anschlag - du kommst entweder nicht durch, oder es knallt unangenehm.

    Dexter Gordon hatte einen Grund, warum er gewechselt hat. Sein Conn wurde wohl auch geklaut, aber er hätte sich ein neues besorgen können. Für ihn war aber Selmer an dem Punkt die bessere Wahl.

    Ein Saxophon muss nicht nur zu Hause in den kleinen vier Wänden funktionieren, sondern insbesondere in Live-Situationen auf der Bühne. Viele erleben erst dort ihr negatives Aha-Erlebnis.
     
  16. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Gerade hinsichtlich der Funktion ist es doch aber so, dass das Conn einfach einen Gang mehr hat. Da macht das Selmer schon zu, und aus dem Conn kann man immer noch mehr rausholen ohne dass es gequält klingt. Ich finde, Selmer muss man viel mehr verstärken. Aber ob man gegen die verstärkten Instrumente ankommt oder nicht ist in einem Funk/Rock/Pop-Setting ist dann doch mehr eine Mundstücksfrage. Der einzige Bereich, wo ich Selmer und einige moderne Saxophone uneingeschränkt im Vorteil sehe, ist klassische Musik.

    Dexter hätte sich nicht so einfach ein neues Conn besorgen können, die waren in den 60er Jahren nicht mehr, was sie einmal waren. Und der Gebrauchtsaxophonmarkt war bestimmt nicht so einfach, wie es für uns heutzutage ist. Da liegt es doch nahe für einen professionellen Saxophonisten auf dem Höhepunkt seiner Karriere, in einen Laden zu marschieren und sich das beste neue Saxophon zu besorgen, was er kriegen kann (ich nehme jetzt einfach mal an, er wird ein neues gekauft haben?)
    Liebe Grüße,
    Juju
     
  17. yts62

    yts62 Ist fast schon zuhause hier

    ich habe ca. 1 Jahr ein Conn Alto gespielt. Das Horn hatte einen wunderbaren Sound mit dem OL STM, aber die Applikatur hat mich beinahe wahnsinnig gemacht. Meine Finger konnten sich einfach nicht daran gewöhnen.

    Ich habs dann schweren Herzens weg gegeben, weil ich einfach nicht den nötigen Spielspaß damit hatte.

    Diesbzgl. kann man entweder gewaltig auf die Nase fallen, oder evtl. auch sehr positiv überrascht sein.

    Wie einige Vorredner schon geschrieben haben, da hilft nur antesten und sich ein eigenes Bild machen.
     
  18. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich will ja nicht ketzerisch werden, aber so "gewaltig" finde ich den Unterschied jetzt nicht, beide klingen sehr schön (großes Kompliment an die Spielerin), mal finde ich das Eine, mal das Andere einen Tick besser.

    Gruß,
    xcielo
     
  19. saxkai5

    saxkai5 Ist fast schon zuhause hier

    Moin Juju,

    nee, es liegt nicht nur am Mundstück. Einfach ein Stufen-Mpc auf ein Conn und schon gibt's einen durchsetzungsfähigen Sound? Damit kann man schnell auf die Nase fallen.

    Woher weißt du, dass ein Selmer schneller dicht macht als ein Conn?

    Dexter Gordon hätte sich selbstverständlich ein anderes Conn besorgen können. Er lebte in den 40er- und 50er Jahren schließlich in New York. Wahrscheinlich bestach Selmer in der Zeit tatsächlich durch eine angenehmere Applikatur. Aber der Ton muss auch überzeugt haben, sonst hätte sich diese Marke nicht dermaßen durchgesetzt.
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Moin Kai,

    hier wollte ich mal zumindest ergänzend einhaken.

    Ich gebe Dir Recht, dass man einem Mikro nicht alles überlassen kann, das gilt ja auch für Gesang - hat jemand bloß ein dünnes Stimmchen, dann nützt auch die beste Verstärkung nichts, man kann das Mikro nicht so weit aufdrehen, es koppelt sonst.

    Aber bei den Instrumenten ist es für mich gerade die Herausforderung, auch ohne Mikro mit einer Band klar zu kommen.
    Denn die Verstärkung macht ja nicht nur lauter, sie verändert vor allem den Klang, meistens zum Nachteil (ist allerdings Geschmackssache).

    Mir gefällt jedenfalls der rein akustische "unplugged-Sound" am besten, also spiele ich vorwiegend ohne Verstärkung, ergo benötige ich aber ein sehr lautes Setup - lauter, als wenn ich immer mit Verstärkung spielen würde.

    Dexter Gordon spielte übrigens laut Ohrenzeugen-Aussagen enorm laut und kraftvoll - das musste er auch, denn er hatte ja nicht immer unbedingt die leisesten Schlagzeuger als Begleitung. ;-)

    So ist es.

    Schöne Grüße,
    Rick
     
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